Gute / Schlechte Ärzte

  • Mal ein kurzer Bericht hier, nachdem ich im Krankheiten-Thread vor knapp 2 Wochen über anhaltende Rückenschmerzen klagte:


    Am Montag den 7.10. gings zum Hausarzt bzw der Vertretung, mittlerweile hatte ich 5 Tage lang ununterbrochen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich. Ich hab Ibu600 verschrieben bekommen, eine Überweisung zum Orthopäden und wurde eine Woche krankgeschrieben.


    Nun fing der Spaß damit an, einen Termin beim Orthopäden zu bekommen. Hab bei 5 oder 6 angerufen, überall Wartezeit von mindestens 3 Wochen. Als Notfall galt ich nicht, da ich ja kein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Beinen hätte.


    Durch meine Frau (med. FA) habe ich dann eine Woche später am 14.10. einen Termin bei Dr. Uthoff in Kleefeld bekommen, der ihr empfohlen wurde.


    Dort war ich nun am Montag. Eigentlich eine Gemeinschaftspraxis, war Dr. Uthoff an dem Tag anscheinend alleine und leicht überfordert. Gespräch, Röntgen, Gespräch... beide Male stellte er sich neu vor, beide Male fragte er nach meinem Beruf, entschuldigte sich zwischendurch damit, dass ja so viel los sei. Nach 5 Minuten duzte er mich auf einmal, hielt mich für 27 statt 37. Alles merkwürdig.


    Er stellte dann nur durch das Röntgenbild die Diagnose Bandscheibenschaden (einen Vorfall schloss er aus, da ich ja kein Taubheitsgefühl hätte... kribbeln war aber teils stark vorhanden) verzichtete auf ein MRT, drückte 2mal kurz auf meinem Rücken rum und stellte dann den Plan auf, dass ich jetzt in den nächsten Wochen 3 Spritzen und anschließend Physio bekommen sollte. Das wars mit dem Gespräch, er war schneller aus dem Behandlungszimmer wieder raus als ich.


    Ich sollte mit dann AU etc an der Anmeldung abholen. Ich war mehrfach überrascht: ich erhielt ein Rezept für eine Bandage, über die vorher kein Wort verloren wurde, ich wurde für weitere 7 Tage krankgeschrieben, ich erhielt einen Termin 2 Tage später für die Spritze, ohne Hinweise. Und dann wurde mir ein Vertrag in die Hand gedrückt über die Spritzen als Privatleistung, eine Cortison Spritze direkt in die Wirbelsäule, 140 Euro je Spritze. Und am besten hätte ich den Vertrag noch vor Ort unterschreiben sollen.


    Hab das Ding mit nach Hause genommen und später alle weiteren Termine dort abgesagt. Es fand überhaupt kein Aufklärungsgespräch über die Spritze statt, ich wurde bei Terminvergabe nicht darauf hingewiesen dass ich in Begleitung kommen soll und selbst nicht Auto fahren darf, ich wurde nicht über alternative Methoden aufgeklärt, die von der KK übernommen werden... aber all dies hätte ich bei dem Vertrag unterschreiben sollen.


    Hab dann einen Tag später eher durch Zufall erfahren, dass die Praxis von Frau Dr. Yücebas in der List täglich eine offene Sprechstunde anbietet. Dort war ich dann am Mittwoch und wurde von Dr. Ristau ausführluch aufgeklärt und untersucht. Da lagen Welten zwischen den beiden Terminen. Traurig.


    Nun habe ich relativ kurzfristig nächste Woche einen MRT Termin im Agness Karll (am Marstall erst Ende November, Rundestr. sogar erst Ende Januar Termine frei) und beginne darauf die Woche die Physiotherapie.


    Der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall besteht weiterhin und kann halt nicht durch Röntgen diagnostiziert werden. Mittlerweile habe ich auch kribbeln und leichte Schmerzen in den Beinen. Ich bin gespannt was dabei rumkommt.

  • Weil ich die Schmerzen nicht loswurde, habe ich vorgestern bei einem Orthopäden angerufen, meine Schmerzen geschildert und hatte in Nullkommanix einen Termin für heute. Das stimmt tatsächlich und ich bin eine Kassenpatientin. Ich will‘s nicht beschreien, aber ich habe ein gutes Gefühl. Wartezeit 5, ja wirklich, 5 Minuten!! Ich wurde eingehend untersucht, durfte alles sagen, er hörte mir zu und ich habe jetzt endlich eine Diagnose. Wenn sie diesmal stimmt (der Arzt im Juli hat gar nichts rausgefunden bzw. veranlasst) kann mir (hoffentlich!) durch Physio- und Osteopathie geholfen werden. Ich habe dem Arzt gesagt, dass er bei mir einen Wunsch frei hat, wenn die Schmerzen bald nachlassen. Fand er sehr lustig.

  • D2K


    Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Dieser über den ersten Arzt hört sich ja grausam an, auch wenn ich es fast schon sympathisch finde, wenn Ärzte auch mal menschlich daher kommen. Sich zwei mal vorstellen usw. ist aber schon eine Nr. zu krass wie ich finde. Dazu dann halt das mit den Spritzen.



    und ich habe jetzt endlich eine Diagnose.

    Und wie heißt diese?


    Gute Besserung euch beiden.

  • D2K

    Meine persönliche Fachkraft sagt gerade, dass ein MRT bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall eigentlich gar nicht unbedingt gemacht werden muss. Du erfährst dann halt ob du einen hast oder nicht. Eine andere therapeutische Konsequenz ergibt sich nicht: Physio so oder so. Der Vorfall als solcher bildet sich von allein zurück - was ich aus persönlichen Erfahrungen durchaus auch bestätigen kann - operiert wird da nur noch, wenn du den Fuß nicht mehr heben kannst oder unkontrolliert pinkelst. Aber mit solchen Symptomeb würdest du auch wo anders einen früheren MRT-Termin bekommen. ;)

  • Physio auf Verdacht ist ja ok, aber 3x für 400 Euro spritzen direkt in die Wirbelsäule auf Verdacht? Nee.. davon ab das kein Aufklärungsgespräch oder sonstiges stattfand.


    Die Bandscheibe ist halt auf einem Röntgenbild nicht zu sehen.

  • Nee, das mit den Spritzen ist natürlich total daneben.


    Und ja, die Bandscheiben sind nicht zu sehen, aber wie gesagt: Ist auch letztlich wumpe, ob man was sieht.

  • @ D2K und Hirschi, ich wünsche euch gute Besserung!

    Ich hing heute und gestern auch jeweils 3 (in Worten: DREI!) Stunden bei Arzt rum. Laser, Eigenblutbehandlung, Flossing, Taping, Stoßwelle und dann noch insgesamt 2 Liter verschiedene Infusionen (Eisen, Vitamin C, Zink usw.). Das muss ja helfen... Ja, der Körper wird nicht jünger :krank:

  • Biologisch: 48

    Letzter großer CheckUp sagt: 37

    Gefühlt: tagesformabhängig alles von 30 bis 60 8).

    30 fühle ich mich meistens, wenn ich mir mein 1. Bier am Waterloo-Kiosk hole und ins Stadion gehe. 60 fühle ich mich hinterher...

  • Physio auf Verdacht ist ja ok, aber 3x für 400 Euro spritzen direkt in die Wirbelsäule auf Verdacht? Nee.. davon ab das kein Aufklärungsgespräch oder sonstiges stattfand.


    Die Bandscheibe ist halt auf einem Röntgenbild nicht zu sehen.

    Das was der Kollege 123 da sagt stimmt schon. Zum einen ist die Therapie identisch, zum anderen geht das auch wieder weg. Ich konnte zwischendurch den Fuß nicht mehr heben und bin per pedes nicht mal mehr um den Moltkeplatz gekommen. Hatte schon OP-Termin und hab den immer wieder verschoben, bis es eines Tages kontinuierlich wieder besser wurde. In der Zeit hatte ich dann häufig ISG-Blockaden. Bin jetzt zwar merklich unbeweglicher in dem Segment, aber es ist aushaltbar geworden, manchmal bin ich sogar schmerzfrei. Das hat insgesamt ungefähr ein Jahr gedauert. Bei mir ist das Zusatzgeschenk aber eine Spondylose im selben Segment, die die Geier schon so immer operieren wollen. Deshalb werde ich damit immer zu tun haben.

    Die Spritzen habe ich auch lange bekommen, Schmertherapeuten dürfen die auf Rezept verordnen, zweifle eine nachhaltige therapeutische Wirkung aber an. Ein guter Physio ist das A und O (danke 123, leider ist er ja jetzt in Pattensen) und Bewegung, aber schonende. Mir hilft Radfahren, wenn es wieder schlimmer wird. Und tatsächlich vernünftige Schmerzmittel, Tramadol z.B. Das knippst den Schmerz aus, verhindert die Schonhaltung und das weitere Verkrampfen. Ist aber mit Vorsicht zu genießen.


    Am Ende des Tages ist das wirklich anstrengend und nicht sonderlich erbauend, aber überlebbar. Da gibt es viel beschissenere Sachen.