Politischer Zoff-Thread oder so

  • Wenn der Aufschrei über rechte Dinge mal so wäre, wie über vermeintliche linke.

    Der Naziaufmarsch am Wochenende zum Beispiel...


    Ich habe immer den Eindruck, vor allem bei älteren Herren, denen wurden mal im Sandkasten die Förmchen geklaut. So reflexartig wie jede Kleinigkeit aufgebauscht wird und in jedem Satz gegen "Linke" "gehetzt" wird. Als wenn es nichts anderes mehr gebe.

    Vor allem fällt eine CDU, CSU, FDP ja nur durch gute Politik auf, da gibt es nichts zu kritisieren.

  • Wenn der Aufschrei über rechte Dinge mal so wäre, wie über vermeintliche linke.

    Der Naziaufmarsch am Wochenende zum Beispiel...

    Also, bitte! Der war doch ordentlich angemeldet und genehmigt worden. Und außerdem hatten die doch nur das gleiche, friedlich wirkende T-Shirt und keine bedrohlich wirkenden Uniformen an. Und dann haben die auch noch gemeinsam mit ihren Trommeln musiziert. Ich weiß gar nicht, was es da schon wieder zu beanstanden gibt!

  • @theMenace


    Schade, dass Du Deine augenscheinlich vorhandene Intelligenz immer dann in das Mäntelchen der Arroganz und Polemik hüllst, wenn Du den Gedankengängen Deiner Mitmenschen nicht unmittelbar folgen kannst.

    Das, was Du Steinzeit-Sozialismus nennst, kann auch ein Konzept werden, was durch die Verknappung von Ressourcen eine sinnvolle Alternative zum Haifischkapitalismus (siehste, dusselige Buzzwords kann jeder) darstellt.


    Dieser Steinzeit-Sozialismus funktioniert nebenbei ganz hervorragend in kleineren Strukturen und sorgt da für mehr Zufriedenheit bei allen Beteiligten, weil das gemeinsame Besitzen von Ressourcen den sozialen Frieden zu erhalten hilft und dem Gemeinwohl dient.


    Wir bewegen uns im Westen auf eine Gesellschaft zu, in der materielle Werte sehr ungleich verteilt sind. Und ich scheiße dabei auf Deinen reflexartigen Neidvorwurf, der trifft auf mich mitnichten zu. Aber ich hänge unglaublich am sozialen Frieden in meiner Umgebung, weil ich ihn als die Basis des Zusammenlebens auf engem Raum ansehe. Ist er gefährdet, ist die Demokratie gefährdet, und ist diese Übereinkunft in der Gesellschaft erst kaputt, sind Wohlstand und Frieden (auch mit unseren Nachbarn) schneller weg, als Du 'Genosse' sagen kannst.


    'Sozialismus' in der Form, den die DDR und die UDSSR erreicht hatten, will hier wohl niemand haben. Oder glaubst Du das ernsthaft? Eine Alternative zu einer auseinander driftenden Gesellschaft anzudenken, ist aber keine Steinzeit-Attitüde, sondern vor dem aktuellen Hintergrund dieser immer breiter klaffenden Schere eine Notwendigkeit, wenn wir weiterhin friedlich miteinander leben wollen.


    Ist letztendlich aber ähnlich wie die Diskussion zum Thema Individualverkehr: Wer glaubt, dass das aktuelle Konzept des Automobils in Verbindung mit dem immer stetigen Wachstum in unseren Städten eine Zukunft hat, der ist mathematisch minderbegabt und darüber hinaus blind.


    Etwas weniger von dem Beißreflex, den Du gerne anderen unterstellst, täte auch Dir ganz gut.

    Keiner will Dir all Deine schönen Sachen wegnehmen, theMenace. Du darfst das alles behalten. Wirklich.

    Aber ein wenig die Denkblase verlassen und andere Ideen zulassen, ist gar nicht so dämlich.


    Und dann wird aus Steinzeit-Sozialismus auch ein Denkanstoß, wohin unsere Gesellschaften steuern. Auch und gerade für unsere Kinder.

  • Ich denke manchmal, dass äußerliche Statusmerkmale halt für einige Personen sehr wichtig sind. Allerdings bin ich da insofern limitiert, dass ich das - vermutlich vorschnell - einer Art Profilierungssucht zuschreibe. Was eher eine Frage fehlenden Selbstbewusstseins ist; was mir dann eher leid tut, und was ich aus eigener Erfahrunf sehr gut nachvollziehen und verstehen kann.

    Nimmst Du Menschen, die auf solche Merkmale nicht nur Wert legen, sondern auf sie angewiesen sind (richtig eigentlich: die meinen, darauf angewiesen zu sein), diese Statusmerkmale weg, bringst Du sie in existenzielle Gefahr. Deshalb wird das dann auch so verteidigt.

    Man sollte daher vielleicht überlegen, wie man sehr, sehr langfristig eine Gesellschaft entwickeln kann, in der es auf so etwas wie Sich-beweisen-müssen etc. gar nicht mehr ankommt. Bin aber nicht sicher, ob das dann ggf. so gegen die menschliche Natur wäre, dass es halt nicht funktionieren kann. Bin da aber auch nicht im Thema, sondern sitze in irgendeinem 5-Sterne-Hotel beim Frühstück und habe noch etwas Kaffee in der Tasse.

  • Wohl bekomm's, der Herr Aufsichtsrat.

    Man sollte daher vielleicht überlegen, wie man sehr, sehr langfristig eine Gesellschaft entwickeln kann, in der es auf so etwas wie Sich-beweisen-müssen etc. gar nicht mehr ankommt.

    Ich würde eher sagen, dass es darauf ankommt, wie die Währung des 'Sich beweisen müssen' aussieht. Derzeit sind unsere Statussymbole das dicke Auto, die teuren Klamotten, das fette Haus, etc.

    Also alles materielle Werte. Schaffen wir es, dass Menschen gesellschaftlich hoch im Kurs stehen, wenn sie der Gemeinschaft dienliche Dinge tun, ist die Währung also eher immateriell, dann ist gegen das Sich-beweisen-müssen im Prinzip nix einzuwenden.


    Aber das ist nur so links-grün-versiffter Spinnerkram eines materiell unterprivilegierten alten Kerls. Irgendwie so Steinzeitscheiß halt.

  • Man sollte daher vielleicht überlegen, wie man sehr, sehr langfristig eine Gesellschaft entwickeln kann, in der es auf so etwas wie Sich-beweisen-müssen etc. gar nicht mehr ankommt. Bin aber nicht sicher, ob das dann ggf. so gegen die menschliche Natur wäre, dass es halt nicht funktionieren kann. Bin da aber auch nicht im Thema, sondern sitze in irgendeinem 5-Sterne-Hotel beim Frühstück und habe noch etwas Kaffee in der Tasse.

    Das wird nicht möglich sein, sowas kann man nicht entwickeln. Die Grundlage für das Sich-beweisen-müssen wird schon in der Kindheit, im eigenen Zuhause gelegt. Das wird man nicht beheben/verhindern können leider.

  • Richtig, und das betrifft nicht nur die Manager, Aufsichtsräte und Rechtsanwälte. Abends an dem entsprechend großen Tankstellenareal sind dies mit den vielen im Standgas so geil aufheulenden dicken BMW oder Daimler andere gesellschaftliche Gruppierungen. Auch diese Räder werden nicht mehr zurückgedreht werden.

  • Ich halte es für erwägenswert, das trotzdem zu versuchen.

    Allein die Differenzierung zwischen Managern und Standgasgebern macht doch deutlich, dass wir ein grundlegendes Problem der Wertschätzung haben.

    Das ist in etwa so, wie Herr Schröder von den Fans in der Nordkurve spricht.

    Ich bin Dir insofern sehr dankbar, 4no1, aber warum diese Unterscheidung bzw. was ist denn der Unterschied zwischen den von Dir genannten Gruppen?

  • Wer sagt Dir, dass ich in der Wertschätzung zwischen Anwälten und Standgasgebern unterscheide ??

    Sicher bin ich mir allerdings - mindestens in meinem lokalen Bereich - dass es zwischen beiden Gruppen keine Überschneidungen gibt.

    Womit ich wiederum nicht ausdrücken will, dass erstere Gruppe keine dicken Autos nutzt/fährt/als Statussymbol hält.


    Edit: Es ehrt Dich, wenn Du es versuchen willst. Für mich wollte ich mich lediglich der Ansicht von Niedersachse96 anschließen und meine diesbezügliche Resignation bekunden.

    Einmal editiert, zuletzt von 4no1 ()

  • Danke, 4no1.

    Ich habe nicht gesagt - oder wollte es nicht -, dass Du einen Unterschied in der Wertschätzung machst. Aber, einen Unterschied hast Du gemacht. Quasi unwillkürlich, und das ist meines Erachtens ein möglicher Ansatzpunkt für eine Diskussion.


    Ich verstehe auch Deine Resignation, und ich vermute sogar, dass es sehr vielen Menschen so geht. Und zwar - interessanterweise - vollkommen unabhängig vom sozialen Status, Bildungsgrad, Herkunft und Vermögen (Stichwort „Geld allein macht nicht glücklich“ etc.).

    Das führt aber vielleicht bei ggf. sogar nicht wenigen Menschen zu einer „Nach mir die Sintflut“-Verhaltensweise, die jedoch a) auch weiterhin diesen Personen nicht wirklich Befriedigung verschafft, und b) wider die anderen Mitglieder der Gesellschaft sein kann (und natürlich erst recht gegenüber zukünftigen Generationen). Und das hält dann die Menschheit möglicherweise so nicht lange aus.


    Ich nehme an, vielen ist das ggf. gar nicht bewusst (bzw. kann ich natürlich auch vollkommen daneben liegen), aber diese Resignation könnte, da sie latent ist, im Rahmen der Erziehung auch auf die Kinder übergehen, sozusagen von Anfang an. Also generierte/ geborene Konsummonster, wenn man so will, die man aber als solche ggf. nicht erkennt, weil sie eine großartige (und bestgemeinte!) sonstige Erziehung genießen.

    Von solchen „Monstern“ möchte ich dann aber nicht in irgendeiner Weise abhängig sein wollen.

  • Da sind wir - wenn ich ihn richtig verstehe, auch Niedersachse1896 - nicht so weit auseinander. Ich kann Dir versichern, dass meine Frau (sie vor allem) und ich in der Erziehung uns insoweit Mühe gegeben haben. Und das Zwischenergebnis erscheint auch zufriedenstellend. Manchmal fragt man sich nur, ob man einem Kind damit tatsächlich einen Gefallen getan hat, um tatsächlich in der "Gesellschaft" zurechtzukommen. (Fragt heißt damit nicht gleich, mit nein antworten zu müssen.)

  • Und genau da ist der Punkt, an dem die Spirale sich weiter dreht, weiter, immer weiter.


    Man will ja nur das Beste. Und in dieser Gesellschaft ist das nur noch eine Richtung.


    Und wie sagte der englische Umweltaktivist an seinem 83sten Geburtstag:


    Zitat

    The current economy is now using 1.7 Earths. And we in the human population are being taught this is the way of life. It isn't. It's the way of death.


    Aber schön finde ich im Rahmen der angeschobenen Diskussion von Kevin, dass die Menschen sich wieder auf alte Werte besinnen.


    Gestern wünschte man mich mal nicht nach Afrika oder vergewaltigt, ich soll wieder rübermachen, ab in die DDR, wie früher ?