Politischer Zoff-Thread oder so

  • Unerträglich finde ich vor diesem Hintergrund, diese Bemerkung nehme ich mir hier noch raus, mal wieder das Gepöbel von Gabriel.

    Spontan komme ich zu der Überzeugung, dass man solch markigen Worten irgendwann auch mal Taten folgen lassen muss und dann wirklich mal die GroKo verlassen muss. Dem politischen Partner wiederholt einen "schweren Vertrauensbruch" o.ä. vorwerfen und dann schön weitermachen, macht eine Partei irgendwie nicht glaubwürdiger.

  • Also ich fand die Idee bei Fratzenbuch gut, statt der Flintenuschi die May zu nehmen: Theresa ist eine Frau, kann Englisch, dealt wie eine Grosse und ist gegen die EU. Besonders fein: sie kostet sicherlich keine Ablöse.

  • Es müsste es eigentlich um die zugrundeliegenden Strukturen gehen, darum, dass europäische Politik seit jeher von den Regierungschefs und der Kommission gemacht wird, dass die Kommission extrem weit vom Bürger weg ist (deutlich weiter, als 'The Hill', der ja der Inbegriff der Bürgerferne ist), dass Europa keine konstruktive Vision hat außer seiner Konzerninteressen, etc. An _jeglicher_ Personalie innerhalb dieser Rahmenbedingungen hätte sich dieser - schwer verbalisierbare - Unmut äußern können.

    Ich habe schon den Eindruck, dass genau diese Punkte sich klammheimlich auf die Tagesordnung schleichen. Es wäre sehr interessant, die Einschätzung aus anderen Ländern zu diesem Personalpaket zu lesen (ich kann das leider grad nicht zusammenklamüsern).


    edit: UvdL ist mir extrem unsympathisch, daher habe ich sicherlich einen schlimmen bias, und ich sage auch keineswegs, dass Weber oder Timmermanns die Inkarnation der reinen Mitbestimmung dargestellt hätten, aber wie man eine Ministerin, die innenpolitisch unter Druck steht*, nun auf diesen exponierten und wichtigen Posten setzen will, liegt jenseits meines Einsichtsvermögens. In x Monaten knallt ihr der U-Ausschuss um die Ohren, dann gute Nacht, Marie.


    * Mir fällt beim Schreiben auf, dass das mit Juncker ja nicht so anders gewesen ist ...

    Einmal editiert, zuletzt von Brunker ()

  • Ich habe schon den Eindruck, dass genau diese Punkte sich klammheimlich auf die Tagesordnung schleichen.


    Da bin ich viel pessimistischer. Zudem möchte ich zu bedenken geben, dass da "klammheimlich" gar nichts geht. Es geht hier um Macht, da gibt es keine zufällige, klammheimlich, 'natürlich' Änderung, Demokratisierung, irgendwas.


    Wie gesagt, fällt es mir schwer, zumindest die Aussagen von Politikern zu Demokratie in diesem Prozess ernst zu nehmen, für mich ist das lediglich Demokratie-Simulation, Anschein wahren. Weber als Volkstribun? Die ganze Sache ist nicht mal mehr lächerlich.

  • Das ist ja wohl die lahmstmögliche Antwort auf meine geschickte, ausgeklügelte Provokation überhaupt. Da hatte ich mir deutlich mehr Wumms erhofft.


    Wahrscheinlich biste nicht nur SPD-Mitglied, sondern auch Sonneborn-Wähler, wat?


    DIE PARTEI ist im Endeffekt nichts anderes als Rechtspopulismus, nur halt nicht Rechts. Nur, Linkspopulismus kann man sie auch nicht nennen, weil nicht genug Arsch in der Hose, um sich überhaupt zu einem Standpunkt zu bekennen, also auch nicht Links. Ich schlage also vor: Dumpfpopulismus.


    Wie ihr ahnt, mache ich mir in Linden-MItte damit viele Freunde! (Ganz im Ernst: Ich muss mich immer beherrschen, bekennenden Partei-Wählern nicht direkt auf's Maul zu geben, aber das lohnt sich: Meistens hören sie zumindest zu, wenn man auf körperliche Züchtigung verzichtet. Das immerhin unterscheidet sie von den Bürgerwehr-Nachbarn in Magdeburg. Die hingegen wollen in erster Linie, dass ihnen jemand zuhört. Was ich jetzt, wo ich nicht mehr trinke, aber auch nicht mehr ertragen würde.)

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Nach dem Posting wird dir immerhin keiner jahrelang vorwerfen können, dass du die Partei Die PARTEI für eine Bereicherung der Demokratie hälst.

  • Der Begriff "Populismus" trifft jedenfalls auf "Die Partei" nicht zu, denn sie sind nicht so vermessen zu behaupten, sie verträten die Mehrheit des Volkes.


    Überdies kann man über den Inhalt des Sonneborn-Tweets, der hier verlinkt wurde, durchaus diskutieren.

  • In Bezug auf die AfD hat die Bezeichnung "Krebsgeschwür" nicht gereicht, um das auszuschließen. Und ich dachte eigentlich ganz naiv, das sei schon ein ziemlicher Kraftausdruck.


    Was mich vor folgendes Dilemma stellt: Ich könnte DIE PARTEI jetzt, um sie glaubwürdig als Nicht-Bereicherung der Demokratie zu beurteilen, z.B. als "rheinisch-kapitalistischer Arm der jüdischen Weltverschwörung" bezeichnen. (Oder wahlweise die AfD.) Aber abgesehen davon, dass Sonneborn dann wohl einen Ständer kriegen würde, was ich gerne vermeiden würde, wäre ich dann auch wieder Rechts. Oder Links. Oder was immer Big D. gerade nicht mag.


    Vermehrte Deutlichkeit im Ausdruck ist also auch nicht vielversprechend. You just can't win.

  • Ich halte die Aussage 'denkt dabei ernsthaft [...] agiere irgendwie politisch' übrigens für falsch. Beim Rest stimme ich weitesgehend zu. :D

  • Ich halte Sonneborns "Arbeit" übrigens für durchaus hilfreich in Bezug auf die politische Entwicklung Deutschlands. Da wird eigentlich genug Potenzial aufgedeckt, um wirklich in der Wunde zu bohren. Nur tut DIE PARTEI das eben nicht und mich würde dann tatsächlich mal interessieren, ob sie neben dem Spaß an der Freude eine Agenda hat und wie diese aussieht. Ich hatte eine Zeit lang gehofft, dass man aus dem Aufdecken von demokratischen Missständen tatsächlich etwas machen will, habe daran aber mittlerweile arge Zweifel.