NP: Mertesackers "perfekter Kopfball"

  • Mertesackers „perfekter Kopfball“


    Das größte 96-Talent erklärt sein 1:1


    Das erste Bundesligator von Per Mertesacker war ein ganz wichtiges. „Jetzt habe ich die Lizenz, nach vorn zu gehen“, so der 19-Jährige.


    VON ANDREAS WILLEKE


    DORTMUND. Er drückte jeden, der sich in den Weg stellte. Auch, als er vor den Kameras und Mikrofonen stand, schien er noch überzulaufen vor Glück. So kann sich nur jemand freuen, für den Toreschießen noch keine Routine ist. Per Mertesacker hatte sein erstes Bundesligator erzielt, und jetzt „muss ich erstmal kurz Luft holen“.


    Dann sprudelte es nur so aus ihm heraus. „Ich bin froh, dass es endlich passiert ist. Vor allem, nachdem mir in der letzten Saison auf Schalke das Eigentor unterlaufen ist.“ Und dann berichtete er, wie es geschah. „Der Trainer hat in der 86. Minute gesagt, ich soll vorn bleiben. Dann hatten wir die Drangphase mit Freistoß und Eckbällen. Dann kommt die Ecke, ich denke nur: ‚Spring hoch.’ Mir ist noch nie so ein perfekter Kopfball gelungen.“ Das 1:1, der 19-Jährige rettete 96 den Punkt. „Es wäre doch die Hölle los gewesen, wenn wir wieder verloren hätten.“ So gesehen bewahrte Mertesacker 96 vor teuflischem Ärger, und da darf man sich wie im siebten Himmel fühlen.


    Nach vorne zu gehen, war ja eine Forderung von U-21-Nationaltrainer Dieter Eilts nach dem ersten Länderspiel in Celle gegen Litauen. Mertesacker habe die Pflicht, mehr nach vorne zu tun. Eilts hatte jedoch hinzugesetzt, dies sei aber auch schwierig, wenn man es im Verein nicht gewohnt ist. Bei Ewald Lienen sollte Mertesacker nur defensive Aufgaben erfüllen, was womöglich für die ersten Spiele auch sinnvoll schien. Nun aber könnte der 1,98-Meter-Hüne die zweite Entwicklungsstufe zünden. „Es ist ja schwer, ihn bei den Flanken zu verfehlen“, juxte Michael Tarnat.


    Morgen in einer Woche spielt nun wieder die U 21. Und als Mertesacker dann noch sagt: „Ich hoffe, dass ich dabei bin“, grinsen sogar die Journalisten. Das wäre ja wohl gelacht, wenn so einer wie Mertesacker keinen Stammplatz in der Nationalmannschaft der deutschen Talente hätte.