Hoffen auf den Januar
Hannover (fe). „Das Thema ist durch. Ich muss jetzt bis zum Winter warten.“ Aus den Worten von Jiri Kaufman, Stürmer im unfreiwilligen Ruhestand, spricht Enttäuschung darüber, dass er mindestens noch bis Januar 2005 bei Hannover 96 bleiben muss, ohne Aussicht auf einen Einsatz zu haben. Der Trainer will ihn nicht, und bei anderen Klubs ist kein Unterkommen, nachdem gestern die Transferliste geschlossen wurde; da bleibt nur die Hoffnung. „Ich bin noch jung“, sagt der 24-Jährige, „und ich weiß, dass ich kein schlechter Fußballer bin. Vielleicht findet sich im Januar etwas.“
So lange heißt es für Kaufman wie auch für Danijel Stefulj und Dame Diouf, die beiden anderen Edelreservisten der „Roten“: trainieren, trainieren und nochmals trainieren. Im Nachhinein dürfte sich Kaufman darüber ärgern, dass er in den Verhandlungen mit Zweitligaaufsteiger Rot-Weiß Essen nicht forscher zur Sache gegangen ist. „Ich habe da ein bisschen spekuliert“, räumt er ein, „da war noch ein Monat Zeit bis zum Transferschluss.“ Der Schuss ging nach hinten los. „Es gab kein Angebot, von dem ich sagen konnte: Ich mache das“, sagt Kaufman. Das hat mit den generell schlechteren Rahmenbedingungen zu tun: Die 2. Liga, traditionell Auffangbecken für Profis, die im Oberhaus durchs Sieb gefallen sind, muss bei Spielerverpflichtungen knausern. „Die 2. Liga ist tot“, sagt Kaufman. „Entweder sind die Kader voll, oder die Klubs können nicht bezahlen.“ Letzteres fällt besonders ins Gewicht, wenn einer, wie bei 96, gutes Geld verdient.
Zu dieser Kategorie gehörte in der vergangenen Saison auch Jaime. Der Spanier hat seinem Stammverein Deportivo La Coruña endgültig den Rücken gekehrt und sich zum Aufsteiger Albacete Balompie transferieren lassen. „Ohne Ablöse“, wie Deportivo-Sportdirektor Ricardo Moar sagte. Mit 31 Jahren ist Jaime die Unwägbarkeiten eines Profis der 2. Reihe anscheinend leid – und sich für das Karriereende bei einem Provinzverein nicht zu schade.
96-Training heute: 11 Uhr, Mehrkampfanlage.