HAZ: Die Formel heißt 70, 20, 10

  • Die Formel heißt 70, 20, 10


    Michael Meyer kennt die Mischung für den Rasen in der AWD-Arena.


    Hannover (fe). Die Mischung macht’s. Was in der Bundesliga für das Verhältnis von Offensive und Defensive oder für die Altersstruktur eines Teams gilt, das trifft auf eine Grundlage des Fußballsports besonders zu: den Rasen in Hannovers modernstem Stadion. 70, 20, 10 – so lautet die Zauberformel für ein sattes Grün, die Michael Meyer als verantwortlicher Greenkeeper der AWD-Arena gestern preisgegeben hat. Damit ist Hannover zugleich auf „Weltstandard“. Die Zusammensetzung des Rasens entspricht der Empfehlung, die die FIFA mit Blick auf die WM-Spiele 2006 gegeben hat: 70 Prozent Rohrschwingel, 20 Prozent Wiesenrispe, zehn Prozent Deutsches Weidelgras.
    Heute Vormittag soll der Rasenteppich auf den rund 8100 Quadratmetern ausgebreitet sein; mit der großflächigen Verlegung war am Montag begonnen worden. Am Sonntag nächster Woche, zum Heimspiel gegen den SC Freiburg, wird der Belag dem ersten Härtetest unterzogen. „Eigentlich könnte man auch schon früher darauf spielen“, sagt Meyer, der sich dabei auf Expertenerfahrungen aus Leverkusen, Bochum und Wolfsburg bezieht. Für ihn als studierten Garten- und Landschaftsbauer ist dieses Projekt in Hannover eine Premiere; das Lampenfieber des 31-Jährigen hält sich jedoch in Grenzen, weil die Vorbereitungen professionell verlaufen sind. „Da ist ein guter Job gemacht worden“, sagt Reiner Kellner, Ingenieur bei der 96-Stadionbetreibergesellschaft.
    Sichtbar geworden ist das bereits mitten bei der Arbeit: Trotz der starken Regenfälle stand kein Wasser auf dem zum Teil schon neu gestalteten Spielfeld. „Wir haben den Dränagetest bestanden“, sagte Meyer. Dass 96 in dieser Hinsicht auf viel Sand gebaut hat, scheint sich auszuzahlen. Zusammen mit der Entwässerung ist auch die Rasenheizung verlegt worden, ein Novum für das in seinem Ursprung fast 50 Jahre alte Stadion.
    Meyer beurteilt die Rahmenbedingungen dafür, dass der Rasen in der AWD-Arena gedeiht, mit gut. So sei die Luftzirkulation auch auf Grund der Öffnungen zwischen Oberrang und Dachkonstruktion besser als in anderen Stadien. Von Vorteil für das Wachstum sei zudem die lichtdurchlässige Folie, die beim Bau des Stadiondaches Verwendung findet.
    Das Rasenfeld setzt sich (noch) aus 1,20 Meter breiten und zwölf Meter langen Streifen zusammen. Sie sind am Montagmorgen in den Niederlanden in der Nähe von Venlo „abgeschält“ worden, wie die Fachleute sagen. In Folie verpackt, wurde der Rasen per Lkw nach Hannover transportiert. Weil er mit rund drei Zentimetern doppelt so stark ist wie eine „normale“ Sode, verkürzt sich laut Meyer die Zeit für das Anwachsen. Sonst seien vier bis sechs Wochen Ruhe die Regel.
    Dass das 96-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld gestern auf den 28. September verlegt wurde, ist Meyer demnach nicht unlieb. Sonst hätte das neue Geläuf zwei Spiele binnen vier Tagen verkraften müssen. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht nicht unproblematisch. Zumal es gegen Freiburg bestimmt zur Sache gehen wird.