NP: Lienen: Talente üben zu wenig

  • Lienen: Talente üben zu wenig


    96-Coach fordert Internate, in denen zweimal täglich trainiert werden kann


    Die deutschen Talente trainieren zu wenig, meint der 96-Trainer. Ewald Lienen fordert eine bessere Kooperation mit den Schulen.


    HANNOVER. Was läuft falsch im deutschen Fußball? Haben wir zu wenig Talente, oder warum spielt die Nationalmannschaft so schlecht? Ewald Lienen, ohnehin ein Trainer, der gern über die Seitenlinien hinaus denkt, schaltet sich jetzt in die Diskussion ein. „Unsere Talente sind nicht schlechter als die in Holland“, meint Lienen, „aber sie trainieren zu wenig.“
    Es fehle vor allem an der Kooperation mit Schulen, wie sie in anderen Sportarten üblich sei. „Überall gibt es unzählige Stützpunkte, in denen die Sportler aller möglichen Fachverbände morgens und abends trainieren können“, sagt Lienen: „Nur der DFB macht da nicht mit. Das verstehe, wer will.“
    So „muss jeder Verein für sich mit der Schule sprechen, ob man einen Spieler mal für einen Vormittag rausnehmen kann“. Dabei sei regelmäßiges Üben auch vormittags Voraussetzung für die Kicker, um sich weiterzuentwickeln. „Die müssen Gas geben.“
    Lienens Wunschvorstellung sind Internate wie bei den Bayern, wo morgens geübt wird, dann wird gepaukt, dann geht es erneut auf den Rasen. Aber „das sind drei bis fünf Vereine, wo es ideal läuft“, schimpft Lienen, „das ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein“.
    So aber dürfe man sich nicht wundern, dass „wir so wenige gute Fußballer haben. Uns laufen doch schon die Schweizer davon, die sind technisch besser ausgebildet. Fußball lernt man nun mal durch Trainieren.“
    Einen zweiten Grund für die deutsche Kicker-Misere sieht Lienen in der mangelnden „Qualität vieler Jugend-Trainer“. Es werde doch zum Beispiel „jeder Trainer einer Jugendnationalmannschaft, der ein paar Länderspiele gemacht hat und einen beim DFB kennt“. aw