HAZ: Höchste Zeit für ein Heimspiel

    • Offizieller Beitrag

    Höchste Zeit für ein Heimspiel


    Bei der 96-Heimpremiere steht viel auf dem Spiel. Sonnabend trainieren die "Roten" zum ersten Mal - heimlich - in der neuen AWD-Arena, damit sie sich Sonntag gegen Freiburg schon ein bisschen auskennen.


    Hannover. Ein Satz wie dieser hätte auch von einem stammen können, der sich seit 20 Jahren eine 96-Dauerkarte gönnt und nach vier Monaten ohne Fußball in der AWD-Arena inzwischen unter Entzugserscheinungen leiden muss. So aber hat sich 96-Trainer Ewald Lienen zum Vorredner jener gemacht, die den Sonntag so herbeisehnen wie den vor einem halben Jahr gebuchten Urlaub. „Es wird höchste Zeit, dass wir ein Heimspiel haben. Alle brennen darauf, dass es losgeht“, sagte er und gab damit die Stimmung in der Mannschaft vor dem ersten Spiel in der modernisiserten AWD-Arena wieder.


    Mitte Mai Wolfsburg, am Sonntag Freiburg – die verspätete Bundesliga-Heimpremiere der „Roten“ in der Spielzeit 2004/05 sorgt vielerorts für Kribbeln. Einem wie Klubchef Martin Kind fällt auch ein Stein vom Herzen, weil beim Umbau der Sportstätte alles wie am Schnürchen geklapppt hat. „Alle Beteiligten haben professionelle Arbeit geleistet, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen“, sagte er. Das i-Tüpfelchen wäre am Sonntag das passende sportliche Resultat in einer schmucken Verpackung: ein Sieg gegen den SC Freiburg nach einem attraktivem Spiel.


    Damit daraus etwas wird, greift 96 auch zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Am Sonnabendvormittag trainiert die Mannschaft erstmals auf dem frisch verlegten Rasen; Zuschauer müssen draußen bleiben, denn noch ist das Stadion ja eine Baustelle. Auch der SC Freiburg hat das Nachsehen: Für die Badener öffnen sich die Stadiontore erst am Sonntag, wenn es ernst wird. Das neue Stadion schon einmal beschnuppert und das Spielfeld getestet zu haben, könnte ein kleiner, aber feiner Vorteil sein für die „Roten“.


    Auch in personeller Hinsicht scheint 96 die etwas besseren Karten zu haben. Den SC Freiburg plagen erheblich größere Verletzungssorgen auf zentralen Positionen; dagegen fallen die Probleme, die Nebojsa Krupnikovic und Tranquillo Barnetta bereiten, nicht so sehr ins Gewicht.


    Gerade noch rechtzeitig vor der erhofften Baustellenparty scheint es auch mit jener Unruhe vorbei zu sein, für die zu Wochenanfang Thomas Christiansen gesorgt hatte. Was öffentlich über die Zeitung begonnen hatte, wurde gestern – zumindest in kleiner Öffentlichkeit – beendet. Lienen, über den sich der Stürmer vehement beschwert hatte, und Christiansen sprachen sich vor dem Training kurz aus, dann ging es gemeinsam an die Arbeit. Später blockte Lienen alle Versuche ab, dem Thema neue Nahrung zu geben. „Es ist alles besprochen und ausgeräumt“, sagte er. „Ich hoffe, dass der Spieler daraus lernt und wir auch.“ Was in erster Linie heißen soll: Die Kommunikation untereinander ist verbesserungsfähig.


    Eine spannende Frage, die sich mit Blick auf den Sonntag stellt, lautet folglich: Wird Christiansen zum 96-Kader gehören? Trainer Lienen erklärte, für ihn würden dabei nur sportliche Aspekte zählen: Schließlich gehe es darum, die beste Elf aufzubieten. Er sagte auch: „Thomas Christiansen ist selbstkritisch genug, um zu wissen, dass er nicht in der Verfassung ist, die er sich selbst wünscht und die wir uns vorstellen.“ Vielleicht bleibt ihm am Sonntag ja die Jokerrolle: Mit Wut im Bauch ein Tor – und alle wären glücklich.



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