Schiedsrichterleistung (bei 96-Spiel)

  • Gefühlt (mangels zu weit weg um es genau brurteilen zu können und dann noch diese fiese Zeitligasonne im Gesicht) hat der zuviel pro Arminia entschieden. Gerade dem Prietl (?) hätter er gerne in der ersten Viertelstunde Gelb zeigen können.

    Einmal editiert, zuletzt von C-Ro ()

  • Der hat innerhalb kürzester Zeit zweimal drum gebettelt. War ein Witz, dass er ohne davon gekommen ist. Beim 0-1 kann er Foul pfeifen. Genauso kann er mit dem Halbzeitpfiff den 4er mit G/R vom Platz stellen.


    Ob uns irgendwas davon gerettet hätte, wage ich aber zu bezweifeln.

  • Schreibst Du den Quatsch jetzt in jeden Thread? Weniger Fehler als jeder 96 Spieler. Wenn überhaupt pro 96. Eine klare gelbe Karte gegen Bakalorz übersehen. Und einen Elfmeter gegen 96 (ebenfalls Bakalorz). Plus das fiese Foul von Ducksck.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftzwerg ()

  • Sehe ich auch so, dafür hätte ich den Freistoß, der das zweite Darmstädter Tor eingeleitet hat auch nicht gegeben. Insgesamt bleibt aber eine schlechte Schirileistung. Dabei ist es mir sogar egal auf welcher Seite die zweifelhaften Entscheidungen lagen

  • Es wundert mich schon etwas, dass so wenig diskutiert wird, ob die neue Regel bei der Stenderasituation wirklich richtig angewendet wurde und ob nicht eine andere Sichtweise zumindest vertretbar ist. Zumal es sich um eine neue Regel handelt, für die es noch kaum praktische Auslegungsbeispiele gibt.


    Zur Begründung, warum ich es nicht für zwingend halte, das Tor nicht geben zu dürfen:


    Regel 9 kennt drei abschließend aufgezählte Fälle, in denen der Ball aus dem Spiel ist, nachdem er den Schiedsrichter (oder einen anderen Spieloffiziellen) berührt hat, aber noch auf dem Spielfeld ist. In allen anderen Fällen, bleibt er auch nach Berührung des Schiedsrichters weiter im Spiel (sofern er auf dem Spielfeld verbleibt), so ausdrücklich der zweite Absatz von Regel 9.


    Was sind also nun die drei abschließend aufgezählten Fälle? Schauen wir sie uns an:


    - ein Team einen aussichtsreichen Angriff auslöst,

    - der Ball direkt ins Tor geht oder

    - der Ballbesitz wechselt.


    Fange ich mal mit dem einfachsten Fall an: Fall 2, Ball direkt ins Tor, war unzweifelhaft nicht gegeben.


    Nun zu Fall 3, Ballbesitz wechselt: Richtig ist, dass nach der Flanke Haraguchis zunächst ein Darmstädter Spieler den Ball berührt hat, ehe dieser den Schiedsrichter traf und hernach Stendera vor die Füße fiel. Richtig ist auch, dass der Darmstädter nicht nur zufällig den Ball berührt hat, sondern gezielt. Aber: Er hat den Ball nicht annähernd unter Kontrolle gebracht, sondern ihn unkontrolliert weggeschossen; sonst hätte er ja gezielt auf den Schiedsrichter geschossen, mithin eine Tätlichkeit begangen. Die Erlangung des Ballbesitzes verlangt aber die Erlangung der Kontrolle über den Ball. Nur dann, wenn ich die tatsächliche Herrschaft über den Ball begründet habe, habe ich ihn auch in Besitz genommen - auch der Schiedsrichter kommt ja nicht durch seine Ballberührung in Ballbesitz. Da dies seitens des Darmstädters eben nicht der Fall war, ist ein Ballbesitzwechsel nicht erfolgt, sondern trotz des Darmstädter Ballkontakts ist Hannover in Ballbesitz geblieben. Fall 3 liegt also ebenfalls nicht vor.


    Schließlich zum wohl problematischsten Fall 1, Auslösung eines aussichtsreichen Angriffs: Zunächst scheint für diesen Fall natürlich zu sprechen, dass ein Tor erzielt worden ist. Der Rückschluss, Tor erzielt, also hat es vorher einen aussichtsreichen Angriff gegeben, ist aber keinesfalls zwingend. Ein Tor kann auch aus einem nicht aussichtsreichen Angriff entstehen. Was ist also ein "aussichtsreicher Angriff"? In den Regeln kommt dieser Begriff zwar an mehreren Stellen vor, wird aber nicht näher erklärt geschweige denn definiert. Bei aller Unschärfe kann man meines Erachtens Folgendes feststellen: Aussichtsreich ist ein Angriff nur dann, wenn er mit einer im Vergleich anderen Angriffen höheren Wahrscheinlichkeit zu einem Torerfolg führt.


    War das hier gegeben? Definitiv verneinen kann ich es nicht. Man stelle sich aber mal in Gedanken vor, 1896-mal würde diese Situation auftreten: Wie oft davon träfe Stendera wohl a) überhaupt die Entscheidung, aufs Tor zu schießen oder zumindest eine andere, erfolgversprechende Idee auszuführen und b) gelänge ihm das auch noch, sodass der Ball im Tor landete? Ich schätze diese Zahl nicht als sehr hoch ein. Dagegen, hier einen im Sinne der Regel 9 aussichtsreichen Angriff zu sehen, spricht auch die vom Ifab genannte Regelbegründung. Dort heißt es nämlich:


    "Dass ein Team einen Vorteil erlangt oder gar ein Tor erzielt, nachdem der Ball versehentlich von einem Spieloffiziellen – insbesondere vom Schiedsrichter – berührt wurde, kann sehr unfair sein".


    Auch abgesehen von der 96-Brille: Käme einem dieses Tor, wenn es zählte, wirklich "sehr unfair" vor? Oder müsste man nicht eher konstatieren, der Beitrag des Schiedsrichters war im Verhältnis zum Beitrag Stenderas vernachlässigbar?


    Ich kann nicht sagen, dass die Entscheidung, kein Tor zu geben, auf jeden Fall falsch war. Ich halte sie aber für diskutabel. Und damit stellt sich erst recht die Frage, ob der Videoschiedsrichter hier nachträglich eingreifen durfte.

  • Die Regel ist scheiße. Erstens vollkommen unnötig und keinesfalls besser als die vorherige Regelung, nach der der Schiedsrichter Luft war. Zweitens wachsweich und unspezifisch definiert. Bitte sofort wieder abschaffen.

    Ändert beides für mich aber nichts daran, dass die Entscheidung am Montag im Rahmen der Gegebenheiten richtig war. Und halt auch vorhersehbar. Die große Freude über das Tor war allein deshalb für mich nicht nachvollziehbar.

  • Ich glaube nicht, dass alle Spieler wirklich wahrgenommen haben, dass der Ball vorher am Schiedsrichter war. Und erst recht glaube ich nicht, dass sie dann auch sofort realisiert haben, was das möglicherweise bedeutet. Auch dann nicht, wenn sie, was ich von ihnen erwarte, diese Regel kennen.

  • ja wald96 Du siehst das aus meiner Sicht genau richtig...

    Hatte mich auch gewundert, dass in bild, in kicker usw. dieses kleine nette juristische Problem (könnte aus einer juristischen Hausarbeit sein) überhaupt nicht erkannt wurde... Hier wurde doch sehr vereinfacht darauf abgestellt, Schiedsrichter hat Ball berührt, damit also Schiedsrichterball, auf die drei in der Regel genannten Fälle wurde nur in diesem Forum eingegangen...

    Alle drei von Dir genannten Voraussetzungen für einen Schiedsrichterball liegen meines Erachtens ebenfalls nicht vor, somit reguläres Tor...


    Aber drauf geschissen, der Punkt rettet 96 im Zweifel auch nicht...

    Was mich vielmehr aufregt ist die gelb rote Karte, kann man ruhig als Schiedsrichter, auch wg der vorangegangenen Situation auch mal eine letzte Ermahnung aussprechen, würde ihn ebenfalls souveräner darstellen..

  • Was soll da diskutiert werden? Am Montag waren sowohl 1. als auch 3. einschlägig.


    Das die Regel allgemein nicht genau genug definiert und die Änderung unsinnig ist, ist natürlich richtig.

  • Was mich vielmehr aufregt ist die gelb rote Karte, kann man ruhig als Schiedsrichter, auch wg der vorangegangenen Situation auch mal eine letzte Ermahnung aussprechen, würde ihn ebenfalls souveräner darstellen..

    Wieso sollte man das? Dafür gibt es absolut keinen Grund. Das war Gelb-Rot und fertig.

  • Ich kann nicht sagen, dass die Entscheidung, kein Tor zu geben, auf jeden Fall falsch war. Ich halte sie aber für diskutabel. Und damit stellt sich erst recht die Frage, ob der Videoschiedsrichter hier nachträglich eingreifen durfte.

    Der soll ja schon lange nicht mehr nur bei eindeutig falschen Entscheidungen eingreifen, sondern auch dann, wenn dem Schiedsrichter ein Aspekt einer Szene entgangen ist.


    Gerne genommenes Beispiel: Schiedsrichter bewertet einen Zweikampf und ist der Meinung, dass der Verteidiger den Ball gespielt hat, gibt also keinen Elfmeter. Den Fernsehbildern zufolge sieht es eher so aus, dass der Ball nicht gespielt wurde; eindeutig aufzuklären ist das aber nicht, von daher wäre das kein Grund für einen Eingriff.


    Wenn der Schiedsrichter aber nur auf das Geschehen am Boden geachtet hat und ihm entgangen ist, dass der Verteidiger auch noch am Trikot des Angreifers gezogen hat, wird ihm der VAR das mitteilen und der Schiedsrichter sich die Szene selbst noch einmal ansehen. Dabei kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an, ob das Ziehen so stark ist, dass es ganz eindeutig und zwingend eine Elfmeterentscheidung nach sich ziehen muss; der Schiedsrichter ist jetzt in seiner Beurteilung frei und kann auch für einen eher leichten Zupfer auf Elfmeter entscheiden. So kann also eine Entscheidung auch geändert werden, ohne dass sie eindeutig falsch war (was ich nicht gut finde, aber so sehen die Anwendungsbestimmungen für den VAR halt aus).


    Übertragen auf unsere Situation: Natürlich hat der Schiedsrichter gemerkt, dass er den Ball abbekommen hat, Ich vermute aber, dass ihm entgangen war, dass zuvor noch ein Darmstädter am Ball war. Und das wird ihm der VAR mitgeteilt haben. Die Bewertung als Darmstädter Ballbesitz vor dem Schirikontakt finde ich auch fragwürdig, aber das muss wohl der Grund gewesen sein; denn warum hätte es sonst mit Schiedsrichterball für Darmstadt weitergehen sollen?

  • Gibt es zu jeder Regeländerung nicht auch einen erklärenden Text (Motivenbericht)?! Ich kenne den zwar nicht, aber vermute, das Motiv der Regeländerung war, einer angreifenden Mannschaft einen Konter zu ersparen, nur weil der Schiri den Ball irgendwie berührt. Und das wäre in der Tat unfair. Die gegnerische Berührung allein ist noch kein Ballbesitz, insofern hat der Ballbesitz in unserem Fall sich auch nicht gewechselt. (Auch nicht jeden Berührung mit der Hand im eigenen Starfraum ist zwangsläufig Strafstoß!) Und daher mein Schluss: Fehlentscheidung!

  • Warum diese neue Regel eingeführt worden ist, sagt ja die von mir bereits im Beitrag #4.427 wiedergegebene Begründung des IFAB:


    "Dass ein Team einen Vorteil erlangt oder gar ein Tor erzielt, nachdem der Ball versehentlich von einem Spieloffiziellen – insbesondere vom Schiedsrichter – berührt wurde, kann sehr unfair sein".


    Abgesehen von der Frage, ob die neue Regel allgemein ein taugliches (und auch verhältnismäßiges) Mittel ist, die genannte Unfairness zu vermeiden, ist die erste, zum Ereignis "Ball aus dem Spiel" führende Alternative, unglücklich formuliert:


    "Der Ball ist aus dem Spiel, wenn:

    [...]

    er einen Spieloffiziellen berührt, aber auf dem Spielfeld bleibt und:

    · ein Team einen aussichtsreichen Angriff auslöst,"


    Die Unbestimmtheit des Begriffs aussichtsreicher Angriff ist ja nur eine Sache. Vor allem aber verlangt der Wortlaut überhaupt gar keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Ballberührung durch den Spieloffiziellen und dem aussichtsreichen Angriff. Und was soll das überhaupt bedeuten, dass ein Team so einen Angriff auslöst?

  • Blöd ist, dass hier eine uneindeutige Regel wieder einmal angewendet worden ist, um einen wirklich wunderbaren fussballerischen Geniemoment zurückzupfeifen - wäre sonst ein Tor der Woche oder des Monats geworden.

    An der Situation stört mich eigentlich aber etwas ganz anderes - nämlich dass man im Stadion oft den schlechtesten Platz zum Verfolgen des Spiels gekauft hat. Die einzige Erläuterung, die einem die dfl hier angeboten hat, war die VAR-Einblendung: "Regelwidrigkeit im Vorfeld - Ja".

    Mehr gibts nicht.

    Und man überlässt es dem zahlenden Fan vor Ort, sein Handy zu zücken und sich bei Sportportalen darüber zu informieren, was vor ihm auf dem Rasen so passiert ist.

    Das ist einfach bodenlos.

  • Naja, am Montag konnte man ja einfach sehen, was vor dem Tor passiert ist. Und danach einfach in Ruhe warten, bis das Tor aberkannt wurde. Das war einfach.