Der allgemeine DFB-Thread

  • Na gut, ich komme Dir ein wenig entgegen: An der Frustrationsschwelle wird man arbeiten müssen. Sicherlich fehlte auch der eindeutige Mitreißer, und die beiden, die es am ehesten gekonnt hätten, waren nicht in Form (Schweinsteiger und Podolski). Khedira, Neuer und Hummels sehe ich nunmehr in der Position, diese Rolle ab sofort ebenfalls zu übernehmen. Das Problem ist also lösbar.

  • Das Problem ist also lösbar.


    Ja. Und dieser Satz impliziert, dass es tatsächlich ein Problem gibt bzw. gab. Mir ging es in der erster Linie genau darum: Vorhandene Probleme zu erkennen und dann Lösungen zu finden.


    Bei den Pressestimmen las ich über die deutsche Mannschaft: "Früher arrogante Winner-Typen, heute liebenswerte Loser-Typen". Da kann man ansetzen und es sollte dann möglichst nicht "arrogante Loser-Typen" dabei herauskommen....

  • Wohl wahr. Aber ich sehe keinen Grund, nicht auch weiterhin optimistisch zu sein. (Bei Dir erkenne ich auch mehr Optimismus als Pessimismus -- hoffen wir also auf 2014, wie immer natürlich vorausgesetzt, dass die Quali klappt.)

  • Bei den Pressestimmen las ich über die deutsche Mannschaft: "Früher arrogante Winner-Typen, heute liebenswerte Loser-Typen". Da kann man ansetzen und es sollte dann möglichst nicht "arrogante Loser-Typen" dabei herauskommen....


    Das dürfte aber nur sehr bedingt innerhalb der Nationalmannschaft zu lösen sein. Die Charaktere werden doch nicht dort sondern hauptsächlich innerhalb Ihrer Vereinsteams gemacht, wo sie sich Woche für Woche beweisen müssen.
    Und ich wüsste auf Anhieb niemanden eines solchen Typus, den Löw zu Hause gelassen hätte, was dann natürlich ein hausgemachtes Problem wäre.

  • "Früher arrogante Winner-Typen, heute liebenswerte Loser-Typen". Da kann man ansetzen


    Diese Diskussion ist irgendwie so deutsch. Ich verstehe es einfach nicht: wieso muss immer auf die Charaktere der Spieler abgestellt werden? Wieso brauche ich immer in jeder Mannschaft "Winner-Typen", oder "Führungspieler", oder "Lautsprecher"? Können nicht einfach die Besten spielen, egal ob sie laut oder leise sind? Iniesta, Xavi, Silva, Busquets, Alba, Alonso etc. die spielen doch alle, weil sie gut sind, und nicht weil sie die anderen mitreißen oder auf dem Platz groß den Mund aufmachen.


    Ich glaube, dass Profifußballer zwangsläufig "Winner-Typen" sind. Welcher Fußballer ist denn ernsthaft nach einer Niederlage nicht enttäuscht; möchte nicht gewinnen? Wie ich das Ganze äußere, ob nach außen oder nach innen ist doch eine Charakterfrage. Danach kann doch nicht aufgestellt werden.

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  • Eine Mannschaft braucht Typen und ich denke, eben die Ex-Spieler die häufig bemängelten das es zu Ruhig im Team ist, hatten wohl nicht ganz arg daneben gelegen.


    Typ ist ja kein Effe, Ballack, ... . Zumindest ist das ja nicht automatisch so.


    Wenn Löw also Trainer bleibt, wünsche ich mir mehr Mut. Mut alte Zöpfe abzuschneiden, Spieler abzurasieren hat er ja. Aber zieht er am Ende auch genug Spieler nach?!


    Im Moment habe ich die 'Angst', ein Spieler wie Klose, hin oder her, fährt auch mit 36 nach Brasilien, weil Cacau dann doch nicht mitfliegt.


    Für mich wirken zu viele Spieler als gesetzt, und das erinnert mich dann wieder an 96, wo auch Slomka diesen Stil pflegt. Am Ende sollte man keine Vereinsmannschaft mit einer Nationalelf vergleichen, aber Löw wirkt ja so, als wenn er seinen festen Kader hat, den inneren Kern, und nicht unbedingt auf die tatsächliche Leistung im Verein.


    Im Gegensatz zu anderen Nationen haben wir ja fast immer eine Auswahl an Spielern am Start, die zu 96% Wahrscheinlichkeit das Erreichen einer Endrunde ermöglichen. Mir fehlen aber, und da werde ich nicht müde, Impulse, Veränderungen, etwas sichtbares, etwas greifbares, woran man erkennen kann, das der Bundestrainer mehr kann, als das was er bisher gezeigt hat.


    Und da bin ich skeptisch. Bekommen andere Trainer so lange Zeit etwas zu erreichen? Eher nicht.














    Keine Ahnung wer das dann besser kann als Löw, oder Kloppo, oder Sammer.


    Evtl der Oenning ;)

  • Diese Diskussion ist irgendwie so deutsch.


    Dieses Zitat stammt aus dem Ausland. Schweden, wenn ich mich nicht irre.


    Was ist eigentlich "so deutsch" bzw was versteht man darunter ? Ist das negativ oder ist das positiv ?


    Edit:


    Das Zitat stammt aus der schwedischen Zeitung Expressen. Hier das wörtliche Zitat:


    Zitat

    "Expressen": "Der deutsche Fußball war noch nie so populär wie jetzt. Und der deutsche Fußball wurde noch nie so stark mit Niederlagen verknüpft wie jetzt. Aus arroganten Siegertypen sind liebenswerte Loser-Typen geworden."

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  • Eine Mannschaft braucht Typen und ich denke, eben die Ex-Spieler die häufig bemängelten das es zu Ruhig im Team ist, hatten wohl nicht ganz arg daneben gelegen.


    Ich frage mich immer noch, woher Löw diese Typen denn her nehmen soll? Mir fällt da jedenfalls auf Anhieb kein deutscher Spieler ein, den ich in diese Kategorie einordnen könnte.


    Und ganz so dramatisch kann das Problem nach vier Halbfinalen (mit einem Finale) in Folge ja nun nicht sein. Bei den Turnieren waren ja nun auch Spiele dabei, wo das angeblich fehlende Siegergen benötigt wurde (z.B. Argentinien 2006 u. 2010, Portugal 2008 ).

  • Was für ein Humbug. Wenn der Ball des Portugiesen nicht von der Unterkante der Latte nach draußen, sondern in das Tor fliegt und stattdessen der Ball des Spaniers vom Innenpfosten wieder raus, hätte dann Spanien ein anderes Team gehabt?
    Wenn wir nach 10 Minuten und 2 Großchancen 2:0 gegen Italien führen, steht dann ein anderes Team mit "Siegertypen" auf dem Platz? Hummels spielt eine sensationelle EM und macht dann leider gegen Italien einen folgenschweren Fehler. Dumm gelaufen. Der Trainer hat sich vielleicht auch etwas verspekuliert mit seinem "Wachhund" Kroos für Pirlo. Damit fehlte eigentlich ein Mittelfeldspieler komplett für die Offensive. Aber sowas passiert. Im Sport hängt es manchmal auch an der Tagesform. Und am Glück. Beides hat am Donnerstag nicht ganz für uns gesprochen. Diese Mannschaft hat in Südafrika bewiesen, dass sie in einem Turnier auch große Mannschaften schlagen kann. Spanien, das muss man wohl einfach mal so anerkennen, hat leider derzeit eine Mannschaft, die noch besser ist als die deutsche Mannschaft. Ohne die spanische Mannschaft hätte Löw eventuell bereits 2 Titel geholt. Also ich finde diese ganze Diskussion völlig absurd. Man kann einzelne Fehler, die am Donnerstag passiert sind, kritisieren, man kann über die Aufstellung diskutieren, aber alles in Frage stellen? Den Kader? Wo sind denn die "Typen" beim Europameister, die die hier geforderten Qualitäten aufweisen? Und ein Siegergen? Was ein Quatsch. Es geht doch um Selbstvertrauen. Das holt man sich auf dem Platz und Deutschland hatte mit Sicherheit nach 15 Pflichtspielsiegen am Stück keine Muffe gegen Italien. Ich würde da eher von Pech sprechen und an dem Tag außerdem auch von gut spielenden Italienern...

  • Aber Sujo: wo ist dann das Selbstvertrauen geblieben nach dem 0:1?


    Ich frage mich wie hoch der Stellenwert einer Serie von 15 Pflichtspielsiegen ist, wenn eine Mannschaft, die in einem Spiel zu einem wesentlichen Zeitpunkt eines Turniers in Rückstand gerät, so wenig Ansatz erkennen lässt, mit welchen Mitteln sie das Spiel gewinnen will?

  • Wir sprechen aber schon noch (nur) davon, von einem durchaus hohen Niveau auf ein noch höheres zu kommen. Ist ja nicht so, dass wir jedes Spiel verlieren würden, nur weil wir keinen "Leader" haben. Dass es mir nicht um einen Leader geht, hatte ich ja auch schon geschrieben.
    Was mir sauer aufstößt, ist der unangenehme Verdacht, dass das Fehlen von mitreißenden Persönlichkeiten eben hausgemacht ist. Es ist nicht, dass es sie nicht gibt, sondern dass sie (möglicherweise!!) von Jogi nicht berücksichtigt oder enteiert werden, um "die Harmonie" nicht zu stören.
    Und da ackern auch die Offiziellen (Bierhoff, vormals Zwanziger) genauso mit dran rum wie die Presse, die aus einem Yes-Torty gleich ´ne Sachertorte macht und damit ebenso falsch liegt, wie wenn sie das deutsche Team nach einem nicht ganz glücklichen Ausscheiden in einem EM-Halbfinale dann in Grund und Boden schreibt.


    Diese "Typsache" ist und bleibt nur ein klitzekleiner Teil von gaaaanz vielen Mosaiksteinchen, die da zusammengesetzt werden müssen.
    Selbstvertrauen ist ebenso ein Mosaiksteinchen, die Taktik sogar ein recht großes.


    Sujo
    Die Spanier haben m. E. solche Typen. Die fallen ja nicht unbedingt auf, denn ich meine eben keine Ballack/van Bommel-Schienbeinbruch-Pfosten (auch hier übrigens Dank an die - insebesondere Fernseh - Medien, welche diese aggressive Leader-Scheiße befeuert haben), sondern mehr so Ärmelhochkrempler wie Pique oder Xavi.

  • Als Leader bei Spanier sehe ich durchaus auch Ramos, obwohl ich ihn überhaupt nicht mag.

  • Erstens: Zu einem Spiel gehören immer zwei, Italien hat das fast perfekt gespielt. Zweitens: Die Aufstellung war in meinen Augen tatsächlich nicht ideal. Wenn ich mit Schweinsteiger jemandem im Mittelfeld habe, der nicht bei 100% ist, aber spielt, weil er wichtig für die Mannschaft ist, wie kann ich dann einen weiteren Mittelfeldspieler aus dem Verkehr ziehen (Kroos). Wenn ich das dann mache der Taktik wegen, dann muss ich (meiner Meinung anch) eher erkennen, dass Podolski die ihm zugedachte Rolle in dem Spiel nicht erfüllen kann und ihn eher rausnehmen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hat man gesehen, was die Änderungen bewirkt haben. Leider sollte der Ball einfach nicht reingehen.
    Ich habe jedenfalls nicht erkennen können, dass die Mannschaft nach dem 1:0 der Itlaiener plötzlich nicht mehr an sich geglaubt hätte oder so.


    Ramos, kann man so sagen (ich mag den auch gerade deswegen). Und hedemann, die von Dir beschriebene Art des "Typen" haben wir auch. Das sind Schweinsteiger (dessen fehlende Form für mich vielleicht auch der Unterschied dann gegen Italien war) und vor allem bei diesem Turnier Khedira. Ganz stark, wie der die Jungs immer wieder wachgerüttelt und nach vorne getrieben hat (besonders deutlich im Viertelfinale).

    Einmal editiert, zuletzt von Sujo ()

  • Ich habe jedenfalls nicht erkennen können, dass die Mannschaft nach dem 1:0 der Itlaiener plötzlich nicht mehr an sich geglaubt hätte oder so.


    Das habe ich anders wahrgenommen. Es griff - nach meiner Wahrnehmung - eine Verunsicherung um sich, die ihren Höhepunkt nach dem 2:0 fand. Ich hatte den Einruck, dass sie auf einen Rückstand nicht vorbereitet waren und nicht wußten, wie sie damit umgehen sollten.


    Nach der Pause hatte sich das dann zunächst gelegt. Offenbar hatte Jogi die passenden Worte gefunden, aber als sich auch nach ca 10 Minuten der HZ II nichts grundlegendes änderte, schwand der Glaube wieder und ich habe eine zunehmende Resignation gesehen.

  • @ Kai: Mit "deutsch" meinte ich nicht das Zitat an sich, sondern die damit verbundene Diskussion bzgl. Leader-Typen. Das ganze ist so hierarchiegläubig, ähnlich wie die Debatte, wer Kapitän werden sollte.


    Ansonsten unterschreibe ich die Beiträge von Sujo zu 100%. Die menschliche Psyche sucht immer für alles deutliche Erklärungen; gerade ex post lassen sich dann immer alle möglichen (teilweise weit her geholten) Begründungen finden. Vielleicht ist gerade im Fußball einiges auch von Zufall/Glück/Pech abhängig. Spanien hat letzteres bei jedem seiner letzten 3 Triumphe auf jeden Fall benötigt.

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  • Jetzt kann die Wohlfühl-Combo beim DFB endlich durch einen Sportdirektor von Weichspül Format erweitert werden.


    Schõne neue DFB-Kuschelwelt....

  • Ich kann dieses Gebrabbel von fehlenden Persönlichkeiten nicht ertragen. Vielleicht machen die in einem von 100 Spielen den entscheidenden Unterschied. Italien war schlichtweg besser, ein Kackstiefel hätte uns dort soviel gebracht, wie Pepe den Portugiesen oder van Bommel den Holländern in der Vorrunde. Man muss eine Niederlage auch mal hinnehmen können, ohne das ganze Konstrukt und den Trainer in Frage zu stellen. Auf die Gefahr, dass er hier schon verlinkt wurde: Arnd Zeigler hat das ganz ordentlich auf den Punkt gebracht:


    Zitat

    Das Gerede von unserer angeblich „zu netten“ Elf und den fehlenden Schweinehunden ist eine populistische Scheißdebatte ohne jeden Nährwert. An irgendwas muss es jetzt liegen, weil es so schwer zu ertragen ist, dass da einfach jemand an einem Abend ganz banal etwas besser Fußball gespielt hat. Und deshalb werden jetzt solche Kackthesen an den Haaren herbeigezogen.


    Zitat

    Nach 9 Punkten in der Todesgruppe, übrigens ausnahmslos gegen Teams, in denen ausgemachte Schweinehunde standen (Pepe! Van Bommel! Agger!), waren unsere Jungs noch nicht zu nett. Nun sind sie es plötzlich. Die Italiener wiederum, die bei einem minimal anderen Spielverlauf gegen uns möglicherweise ausgeschieden wären, wären in diesem Fall wahrscheinlich als überalterte, fußballerisch limitierte Elf abgekanzelt worden, die gegen eine moderne deutsche Elf verliert, die aufgrund ihrer technischen Überlegenheit ohne Fouls auskommt. Wäre so gekommen, glaubt mir. Und deshalb ist so eine Diskussion Kinderkram und reines Medien-Tamtam. Und hochgradig albern.