Studie: Situationsanalyse Profifußball 2017

  • Vor ein paar Minunten wurde beim Kicker über die Veröffentlichung einer neuen Studie berichtet. Von den über 17000 beantworteten Fragebögen, wurden 1,9% (also etwa 330) auch von Fans unserer Roten ausgefüllt. Kern der Studie sind aktuelle Probleme des deutschen Profifussballs (Stichwörter Komerzialisierung, Gehälter, Transfererlöse, 50+1, überteuerte Eintrittskarten usw. Die Studie kann man als PDF herunterladen (ganz unten beim Kicker Artikel) und lässt sich gut lesen. Die Antworten sind sehr interessant und düften aufgrund der hohen Zahl an Befragten als repräsentativ gelten.


    Hier der Link zum Artikel des Kickers
    http://www.kicker.de/news/fuss…o-gehts-nicht-weiter.html


    Ich hoffe, das Thema ist unter "Sonstiger Fussball" gut aufgehoben - ansonsten bitte verschieben. Vielleicht starten wir eine kleine interne Diskussion zu den Statemens der Studie.

  • In der aktuellen "Studie zum Profifußball" wurden auch "die Ultras" pauschal behandelt. Dabei musste ich bei einem bestimmten Punkt schon schlucken: Die Ultras sind "zu politisch".


    Ohne "die Ultras" und ihre Denk- und Verhaltensweisen hier nun kritisieren oder in welcher Form auch immer bewerten zu wollen (pauschalisieren ist in dem Fall ohnehin totaler Unfung): Es gibt kein "zu politisch". Es ist bezeichnend, dass in unserer immer entpolitisierteren, demokratie-entleerteren, wieder autoritäreren Spaß- und Konsumgesellschaft eine Gruppe als "zu politisch" negativ bewertet wird.
    Der Profifußball ist immer noch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, sowohl unter den Fans und ihren Identifikationen, als auch hinsichtlich der Kommerzialisierung und der Ungleichheitsdynamik zwischen den Ligen und Vereinen. Die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Bedingungen, die alle gesellschaftlichen Lebensbereiche (von Einzelnen und Organisationen) beeinflussen, sind eben auch genau jene, die zu den in der Studie aufgezeigten negativen Auswirkungen beitragen. Eine Ursache und zugleich Folge ist die Entpolitisierung. Umso positiver, wenn sich eine Gruppe politisch engagiert. Btw. sind auch all jene politisch, die nichts machen (oder sich für unpolitisch halten) und damit bestehenden Bedingungen (und Missständen) stillschweigend zustimmen. Es gibt in diesem Sinne also auch kein "unpolitisch".


    Wer präventiv auf die Bedingungen einwirken will, die sich speziell im Profifußball immer negativer auswirken und allgemein gesellschaftlich und global zu immer größerer Ungleichheit, mehr Entfremdung, negativen ökologischen Folgen und autoritäreren Systemen führen, der muss auf diesen Punkt hinweisen. Und eben kritisieren, dass hier eine Gruppe als "zu politisch" erachtet wird. Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Vereine und Fans gleichermaßen. Und gesellschaftliche bzw. soziale Verantwortung schließen politisches Engagement und eine politische Haltung mit ein. In welcher Form auch immer, darüber lässt sich schließlich diskutieren.


    Quelle: http://mediadb.kicker.de/downl…air/FCPlayFair_Studie.pdf

  • Deinen Ausführungen kann ich einiges abgewinnen, wenngleich ich es nicht für stillschweigende Zustimmung halte, wenn sich jemand nicht aktiv betätigt/ äußert.

  • Darüber lasse ich mit mir auch gerne diskutieren. ;)


    Sehe das selbst auch differenziert (und insbesondere auch meine persönlichen Grenzen). Ist auch eine Frage, was mit "Aktivität" gemeint ist. Das kann für mich schon die Beteiligung an einer Wahl sein. Zudem geht es mir auch mehr um die Haltung als um eine bestimmte Form von Aktivität. Und eine Haltung ist es, eine Gruppe wie in dem Fall "die Ultras" als "zu politisch" anzusehen.

  • Komisch. 96 scheint denen kein Trikot geschenkt zu haben, wenn ich mir das Bild im Interview betrachte. Wer hätte das gedacht, dass die Roten da so knauserig sind. Sonst immer in der roten ersten Reihe, wenn es um eine gute Sache geht.

  • Ist denn bekannt, ob der Spielplan in der zweiten Liga entsprechend angepasst wird? Die neuen Anstoßzeiten am Montagabend und Sonntagmittag korrelieren ja mit denen im Unterhaus.

  • Dazu habe ich noch nichts gefunden, aber fünfmal pro Saison sonntags 11:30 Uhr und montags 18:30 Uhr wäre natürlich denkbar.


    War die DFB-Pokal-Reform eigentlich schon Thema?
    http://www.reviersport.de/3517…-stunde-amateurklubs.html


    Wer bitte will einen bayerischen 5.Ligisten gegen einen Brandenburger 4.Ligisten in der Qualifikation sehen?
    Und diese Qualifikation gibt es ja bereits, nennt sich Landespokal. Nur, dass dort geringere Reisekosten und oft Derbycharakter vorherrschen.
    Wenn die DFL mit ein paar Peanuts meint die Amateure ruhigstellen zu können, sollen sie halt das Geld in die Landespokale pumpen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Als wenn die DFL das irgendwie interessiert... das ist doch nur ein weiterer Versuch, den Fußball noch mehr zu eventisieren. Die sind inzwischen soweit weg von der Basis des Sports, das ist unfassbar.

  • sonntags 11:30 Uhr


    Hatten wir das nicht mal in der Regionalliga? Gegen Celle, meine ich. Kaffee in der Thermoskanne mitgenommen. War eigentlich ganz geil. Aber als absolute Ausnahme gegen einen Gegner mit 40 km Anreise. Für heutige Zweitligaspiele finde ich das eher ätzend. Nächste Saison dann HSV vs 1860 am Sonntag um 11.30 oder am Montag um 20.30 Uhr. Hauptsache ohne Gästefans. Oder nur die Solventen, die sich Urlaub und Hotel leisten können. Schade dass von Sky keiner mehr anruft. Könnte denen gleich erzählen warum ich keinen Bock drauf habe in der Halbzeit Mittag zu essen.

  • Und Uli Hoeneß, Deutschlands größtes Justiz- und Medienopfer, träumt davon bald samstags 14:00 Uhr zu spielen:


    Zitat

    "Wir haben drei, vier Fußballschulen in China aufgebaut. Meine Idee ist: Irgendwann wird ein Chinese beim FC Bayern spielen. Und wenn dieser Chinese bei uns spielt, wird der eine irre Nachfrage erzielen. Wenn wir am Samstag dann wahrscheinlich um zwei Uhr spielen, damit in Shanghai oder Peking in Primetime live übertragen werden kann, dann drücken 300 Millionen Chinesen auf ihr iPhone und zahlen je einen Euro, dann können sie sich vorstellen, wo es hingeht"

  • Da ist Herr Hoeneß zu optimistisch und guckt blumig in die Zukunft. Das wird so wie er es schildert nicht eintreten!

  • Die Hauptsache ist doch, dass die Chinesen ihren Spaß haben. Für wen wurde die Bundesliga denn geschaffen, wenn nicht für die Chinesen?

  • Da ist Herr Hoeneß zu optimistisch und guckt blumig in die Zukunft. Das wird so wie er es schildert nicht eintreten!


    Naja, die Chinesen bekommen in voller Bandbreite, insbesondere auch staatlicherseits und spätestens mit Schuleintritt, ökonomistisches Denken vollauf einverleibt. Der FC Bayern als Statussymbol, für das Abermillionen Chinesen gerne Geld ausgeben? Abwegig ist das nicht. "Optimistisch" und "blumig" ist das - anders als in Bezug auf Hoeneß - für mich gleichwohl nicht.