Videoschiedsrichter/VAR

    • Offizieller Beitrag

    Anders aber beim Abseits! "Neue Spielsituation" und so.


    Die interessante Frage - die auch Reh aufgeworfen hat (auch wenn Du das albern finden magst) - ist die, wie weit zurück man denn nun geht.
    Die Situation? Der Spielzug? Der Angriff?


    Nee. Das ist für mich alles Kokolores. Aber: Ich bin sowieso gegen dern Videobeweis. Das wäre ich auch, wenn die Anwendung jeweils nachvollziehbar für mich wäre.

  • Ein zu ahndendes Handspiel ist ein zu ahndendes Handspiel.


    Da der Spieler den Ball nicht ins Tor gefaustet hat, ist das keine (!) Szene, die den VAR irgendetwas angeht. Hier wurde also vollumfänglich regelwidrig der VAR eingesetzt.

  • Das Abseitsthema ist m.E. strikt von der Frage, wie weit zurück ein Foul- oder absichtliches Handspiel vom Videoschiedsrichter zu ahnden ist, zu trennen. Foul- und absichtliches Handspiel sind per se strafwürdige Vergehen, Abseits hingegen gerade nicht: "Die Abseitsstellung eines Spielers stellt noch kein Vergehen dar" (Regel 11 Abs. 1 Satz 1). Nur wenn zusätzlich zur Abseitsstellung an sich mindestens eine der in Regel 11 Abs. 2 abschließend aufgezählten Bedingungen erfüllt ist, ist das Abseits zu ahnden. Sogenanntes passives Abseits ist damit von vorneherein kein Vergehen.


    Die Wendung "neue Spielsituation" scheint mir im Übrigen Sportreportersprache zu sein, in der Regel selbst kommt sie nicht vor ("passives Abseits" auch nicht).

  • Ein zu ahndendes Handspiel ist ein zu ahndendes Handspiel.


    Da der Spieler den Ball nicht ins Tor gefaustet hat, ist das keine (!) Szene, die den VAR irgendetwas angeht. Hier wurde also vollumfänglich regelwidrig der VAR eingesetzt.


    Das Handspiel nicht, aber das, was sich daraus entwickelt.


    Für die konkrete Szene finde ich den Einsatz des VAR in Ordnung. Der Augsburger nimmt ,wenn ich mich richtig erinnere, den Ball mit der Hand an und spielt dann den Ball für den Augsburger Angriff nach Vorne. Daraus entsteht der vermeintliche Elfmeter.


    Die Frage wie weit man zurück gehen soll/kann/darf muss natürlich diskutiert werden.

  • Ich habe es mir gerade noch einmal angeschaut.


    58:14 Handspiel bei Ballannahme durch Spieler 1 im Mittelkreis, der Schiedsrichter ist ca. 12 Meter entfernt und schaut sich das an. Spieler 1 läuft dann 30 Meter mit dem Ball in Richtung gegnerisches Tor.
    58:20 Spieler 1 passt in den Strafraum. Der Passempfänger befindet sich noch außerhalb des Strafraums und steht nicht im Abseits.
    58:23 Spieler 2 passt den Ball mit nur einem Ballkontakt weiter vor das Tor.
    58:23 Gegnerischer Spieler fängt den Ball ab und lässt ihn verspringen
    58:25 Spieler 3 kommt ihm in die Quere und wird gefällt


    Für mich ist das also eine glasklare Tatsachenfehlentscheidung des Schiedsrichters in einer Spielszene, die nicht durch den VAR zu ahnden ist und die auch nicht direkt ein Foul im Strafraum darstellt.

    Einmal editiert, zuletzt von strunz ()

  • 11 Sekunden. Finde ich jetzt nicht wirklich lang.
    Wäre das Handspiel eine Minute vorher gewesen (und der Ball zwischenzeitlich nicht im Aus), wäre es was anderes.



    Ich finde es so besser, als quasi andersrum. Wenn der Schiri nämlich ein Handspiel oder ein Foul pfeift, wo keines war und aus der abgepfiffenen Szene ein Tor entstanden wäre, hilft das auch niemandem.


    So kann er das Spiel im Zweifel weiterlaufen lassen und einen Fehler nachträglich korrigieren.


    Gleiches gilt bei Abseits.


    Wenn dabei 10/20/30 Sekunden weiter gespielt werden, die dann nachträglich "wegfallen" dann ist es halt so.

  • Oder vermisst du was, wenn du nach einer Fehlentscheidung (die dann nicht korrigiert wurde) nicht mehr über den Schiri schimpfen kannst?


    Lieber Gary,
    Klar ist das etwas albern, aber mir geht es genau darum.
    Nicht unbedingt das Meckern/Hadern über den Schiri oder der Fehlentscheidung.
    Hauptsächlich um das Verkomplizieren eines einfachen Spiels.
    Mir kommt es so vor, als hätte der VAR das ganze nicht transparenter und gerechter gemacht.
    Es gibt gefühlt (keine Quelle zur Hand) genauso viele Aufreger pro Spieltag und in meiner Wahrnehmung mehr nicht nachvollziehbare Unterbrechungen.

  • Ich konnte mich über die VAR-Entscheidung zu unseren Gunsten nicht freuen. Das hat mit Fußball nichts zu tun. Nach meinem Dafürhalten ist der besondere Reiz des Fußballs der, dass überall, egal in welcher Liga oder in welchem Land, die gleichen Regeln gelten. Du brauchst zwei Teams, je einen Torwart, einen Ball und dann kann es losgehen. Egal ob auf dem Bolzplatz, dem Schulhof oder in der Bundesligaarena. Die Regeln sind immer dieselben. Was ist aus unserem Sport geworden? Jede VAR-Unterbrechung müsste durch die Zuschauer gnadenlos niedergepfiffen werden wie Helene Fischer! Wie kann man das nur anders sehen? Diese Scheiße macht unseren Sport kaputt. Das ist nicht mehr meine Welt!

  • Die Begründung, besonders isoliert auf den Fußball bezogen, kann ich nicht nachvollziehen. Man kann den Videobeweis ja gerne scheiße finden. Aber doch nicht, weil der FC Pupenhausen den nicht anwenden kann.

  • Es geht doch nicht um können. Wir können natürlich allerlei technischen Schnickschnack in das Regelwerk implementieren. Aber geht dem Fußball da nicht etwas verloren? Und natürlich "können" wir auch auf jedem Kreisligaplatz ein VAR-System installieren. Aber wollen wir das. Das war scheiße heute im Stadion. Was soll das? Weg damit!

  • Bei deiner Begründung ging es aber darum, dass es scheiße ist, weil damit der Fußball nicht mehr überall und auf jedem Level gleich ist. Abgesehen davon, dass er das schon seit Jahrzehnten nicht mehr ist, kann ich die Begründung einfach nicht nachvollziehen. Ganz unabhängig davon, ob ich den Videobeweis in dieser Form in der Bundesliga scheiße finde oder nicht.

  • Aber das ist doch in allen Sportarten in vielerlei Schattierungen so. Der "große Sport" ist ganz weit vom kleinen Sport weg. Ich verstehe nicht, wieso das nun gerade ein Argument gegen den VAR beim Fußball ist. Und wie gesagt, dabei geht es mir gar nicht darum, ob ich den VAR gut oder schlecht finde (was ich im übrigen irgendwie immer noch nicht wirklich weiß).

  • Der VAR muss einfach klar eingesetzt werden. Nicht bei Aktionen, die zig Spielsituationen zuvor stattgefunden haben. Weil neue Spielsituation und so (Hallo Passives Abseits).


    - Tätlichkeiten, die der Schiri nicht sehen konnte
    - Abseits
    - Klare Fouls im Strafraum (Spieler trifft nur den Gegner, nicht den Ball)


    Sonst nix. Dann ist der VAR eine gute Sache.


    So wie er aktuell verwendet wird, darf er nicht bleiben.


    Zudem muss er für das ganze Stadion klar kommuniziert werden. Sei es via Lautsprecher, Anzeige auf der Videowand oder sonst wie. Der Fan im Stadion darf nicht die dümmste Sau sein.

  • Ich konnte mich über die VAR-Entscheidung zu unseren Gunsten nicht freuen. Das hat mit Fußball nichts zu tun. Nach meinem Dafürhalten ist der besondere Reiz des Fußballs der, dass überall, egal in welcher Liga oder in welchem Land, die gleichen Regeln gelten. Du brauchst zwei Teams, je einen Torwart, einen Ball und dann kann es losgehen. Egal ob auf dem Bolzplatz, dem Schulhof oder in der Bundesligaarena. Die Regeln sind immer dieselben. Was ist aus unserem Sport geworden? Jede VAR-Unterbrechung müsste durch die Zuschauer gnadenlos niedergepfiffen werden wie Helene Fischer! Wie kann man das nur anders sehen? Diese Scheiße macht unseren Sport kaputt. Das ist nicht mehr meine Welt!



    Also schaffen wir die Schiris und Linienrichter in den ganzen Ligen wieder ab?
    Die Karten gleich dazu?
    Ich hab nämlich damals in der Schule und auf dem Bolzplatz immer ohne gespielt.


    Torwarthandschuhe hatten wir auch nicht.
    Weiterhin hat man meist mit der Regel "letzter Mann hält" gespielt.

  • Diese Diskussion hier und anderswo erweckt auf mich den Eindruck, als ob für bereits fest stehenden Meinungen nur irgendwelche (Schein)argumente gesucht werden, um die eigene, vorher feststehende Meinung zu bestätigen.


    Dass der Dorfverein xy andere "Hilfmittel" hat, ist für mich kein Argument speziell gegen den VAR. Weil es bei dieser Sichtweise auch kein Flutlicht, keine Torlinienkamera etc geben dürfte. Und dass die Dorfvereine das nicht haben, liegt nicht daran, dass diese"Hilfsmittel" schlecht wären, sondern weil der Aufwand dafür von den kleinen Vereinen nicht zu stemmen ist.


    Die Kritik, dass der VAR dem Fußball seine Einfachheit nimmt, ist auch inkonsequent. kompliziert wird der Fußball nicht durch den VAR, sondern durch die Regeln und deren Auslegung. Will man Fußball (wieder) einfach machen, dann muss man die Abseitsregel abschaffen und Hand ist immer Hand, wenn der Ball die Hand und den Arm berührt.


    Natürlich kommen Diskussionen auf. Das ist immer so, wenn etwas Neues eingeführt wird und nicht gleich so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat. Dafür gibt es aber gerade diese Erprobungsphase. Da werden Fehler gemacht, aus denen man lernen kann. Dennoch wird es nie fehlerfrei sein und daher werden die Diskussionen auch nicht enden. Hat man früher eher über Fehlentscheidungen des Schiris diskutiert, diskutiert man zukünftig eher über den VAR. Es wird also nicht langweilig.


    Bei der heutige Spielweise, des Tempos und der Ausgebufftheit der Profis und der Medeienlandschaft haben die Schiris einen ungeheuren schweren Job. Der VAR kann dem Schiri helfen, dass es nicht mehr ganz so schwer ist. Gestern wird Klaus im Strafraum gefoult. In Realgeschwindigkeit ganz schwer zu sehen. Mal wieder Klaus, der fällt doch sowieso immer und wie eine Fliege. Das wird nichts gewesen sein. Oder ? Ach: Wir können es ja überprüfen, ob wir mit unserem ersten schnellen Urteil richtig lagen oder ob Klaus tatsächlich gefoult wurde. Und siehe da: es war ein Foul !
    Gut, dass wir das geklärt haben. Was wäre wenn es den VAR nicht gegeben hätte: Diskussionen darüber, ob es ein war, ob der dann fällige Elfer verwandelt worden wäre und ob das spielentscheidend gewesen wäre. Eventuell hat so etwas dann auch Konsequenzen in der Tabellenendabrechnung. Also gut, dass hier erkannt wurde, dass es tatsächlich ein Foul war.


    Der VAR ist für mich ein Hilfsmittel für den Schiri. Er kann helfen, Fehlentscheidungen zu reduzieren. Weniger Fehler sind für mich positiv. Daher ist der VAR wie auch die anderen "Hilfsmittel" für mich positiv sind. Damit solche Sache wie das Wembley-Tor, Maradonnas Handspiel, Möllers Schwalbe aber auch Andreasens Hand-Tor aufgedeckt werden. Selbst wenn jetzt über diese Vorkommnisse schon romantisch gesprochen wird: Gerechter wäre es gewesen, wenn diese Spieler direkt aufgeflogen wären. Dadurch wird der Fußball auch nicht ärmer, denn es gibt genug Sache, über die man sich immer noch freuen kann. Zum Beispiel so ein spannendes Spiel wie gestern.

    • Offizieller Beitrag

    Aber das ist doch in allen Sportarten in vielerlei Schattierungen so


    Das stimmt. Aber ich denken schon, dass das auch einen großen Anteil daran hat, dass Fußball Sportart Nummer 1 in Deutschland ist und die anderen Sportarten eben nicht.



    Diese Diskussion hier und anderswo erweckt auf mich den Eindruck, als ob für bereits fest stehenden Meinungen nur irgendwelche (Schein)argumente gesucht werden, um die eigene, vorher feststehende Meinung zu bestätigen.


    Zum Glück ist das bei anderen anders. :D


    Alleine schon, dass man nach Entscheidungen nicht weiß, ob sie Bestand haben oder nicht. Das ist so nervig.

  • Also lieber eine sekundenschnelle Fehlentscheidung, als eine korrekte Entscheidung, die ein paar Sekunden länger braucht ?
    Mich nervt beides. Wenn also der Nervfaktor identisch ist, kann er herausgekürzt werden. Dann bleibt Fehlentscheidung gegen korrekte Entscheidung.
    Da bin ich dann für korrekte Entscheidung.


    Aber:

    Zum Glück ist das bei anderen anders.


    :D