Videoschiedsrichter/VAR

  • Osnabrück verliert in der Dritten Liga in Karlsruhe mit 1:2. Zweites Gegentor in der 84. Minute nach möglichem Foul des Torschützen (für mich war das keins, aber durchaus strittig), nicht gegebener Ausgleich in der 94. Minute. Ein Karlsruher klärt für mich hinter der Linie, es gibt aber keine technische Unterstützung, die das aufklären könnte.
    Was ich sagen will: Fühlt sich beides auch nicht gut und richtig an, jedoch lange nicht so schlecht, als wird eine vergleichbare Fehlentscheidung nach 5. Minuten Studium der Videos gefällt. VAR bleibt Mist (Torlinientechnik nicht).

  • Das nicht gegebene Tor für Düsseldorf gestern war wieder einmal richtig schlecht.


    Klar kann man da vorher auch Foul pfeifen, aber genauso klar war das keine völlig abwegige Fehlentscheidung, die der Schiri getroffen hat, als er weiterspielen ließ, schließlich hatte er erkannt, dass auch maßgeblich der Ball gespielt wurde, wenn auch sehr rüde.


    Dass man beide Ansichten vertreten kann (und es wohl eher auch Foul war), ist für mich eindeutig, aber dafür wurde die VAR nun einmal nicht gemacht. Er soll doch eigentlich nur bei ganz klaren Fehlentscheidungen eingreifen.


    Das Grundübel ist für mich die Review-Area. Die halte ich für völlig falsch. Wenn man wirklich nur klare Fehlentscheidungen korrigieren will, braucht man sie einfach nicht. Denn wenn man sie braucht, war der Fall offenbar doch nicht so klar, wozu sollte denn sonst der Schiri nochmal draufschauen? Da es sie gibt, passiert das, was gestern auf Schalke zu sehen war. Die Spieler Schalker bestürmen den Schiri und nötigen ihn dadurch anscheinend, den VAR zu kontaktieren, damit die Nicht-Foul-Entscheidung überprüft wird. Der ist sich aufgrund der vieldeutigen Szene nicht sicher, so dass der Schiri selbst zum Anschauen der Szene genötigt wird. Der entscheidet sich nach längeren Hin- und Her dann für "eher Foul" und nimmt das Tor zurück. Dabei ist er emotional ganz sicher nicht mehr völlig unbelastet, denn die Spieler hatten ja lautstark protestiert (und einer gelb kassiert), das prallt nicht an einem ab, er weiß, was ihn erwarten würde, wenn er das Tor trotzdem gibt. Allein deshalb darf meines Erachtens der echte Schiri überhaupt nichts mehr zu entscheiden haben, sondern nur ein VAR.


    Ich bin ganz klar für den Videoschiedsrichter, aber eben nur zur Korrektur klarer Fehlentscheidungen. Denn dass man sich aktuell nicht mehr bedingungslos über ein Tor freuen kann, macht einiges vom Spaß am Fußball kaputt. So eine Entscheidung über einen Zweikampf im Mittelfeld muss einfach gelten, da sollte ein VAR nicht eingreifen dürfen.


    Klare Fehlentscheidungen sind solche, wo der VAR sagt, dass eine andere Regelauslegung (also Bewertung, ob Hand, Foul, etc.) völlig unmöglich ist und somit der Schiri einen klaren Fehler begangen hat. Nur dann darf er eingreifen, sonst darf er es einfach gar nicht. Und die Review-Area wird logischerweise ganz abgeschafft. Der Schiri darf von sich aus auch nie den VAR kontaktieren, damit er dazu nicht aufgefordert werden kann.


    Beim Foul, dass ein Schiri hat durchgehen lassen, sollte die Schwelle für die Rücknahme der Entscheidung sehr hoch sein, denn klar falsch ist eine Entscheidung dabei selten. Das gilt nicht minder für ein Handspiel, wo man sehr oft beide Auffassungen vertreten kann. Bei Abseits ist eine Fehlentscheidung für mich nur dann glasklar, wenn man sie zweifelsfrei ohne Standbild erkennen kann, wenn nicht, wünsche ich mir auch da kein Eingreifen. Im Zweifel für den Angreifer und Torjubel, der bestehen bleibt ist mir sehr viel lieber als 2 Minuten später eine Rücknahme, weil der kleine Zeh einen Millimeter Abseits war.


    Mein Votum ist also pro VAR, der ungefähr 1-2mal pro Bundesligaspieltag eingreift, weil alles andere eben doch nicht so glasklar falsch war, dann lieber wieder mehr spontanen Torjubel.

  • Die Regel lautet seit dieser Saison, dass jedes Tor aberkannt werden muss, bei dessen Erzielung die Hand in irgendeiner Form im Spiel war.

  • Nein. Die ist absolut richtig. Endlich eindeutig. Hand ist Hand und wenn dadurch, wie auch immer, ein Tor entsteht, dann ist es irregulär.

  • Früher gab es mit der Handregel auch kaum Probleme. Und da musste man pro Spiel nicht drei bis fünfmal langwierig unterbrechen

  • Für sich genommen finde ich diese neue Handregel gar nicht schlecht. Etwas überspitzt formuliert: Ein Spieler, der nichts dafür kann, dass er den Ball an die Hand gekriegt hat, hat sich einen dadurch entstehenden Vorteil ja gerade nicht aus eigener Leistung verschafft, und kann deshalb auch keine Ansprüche daraus ableiten. Natürlich kann man den Ball auch glücklich irgendwo anders hinbekommen und dadurch ebenfalls einen nicht durch eigene Leistung verdienten Vorteil. Aber dieses "irgendwo anders" ist dann eben kein im Fußball verpönter Körperteil gewesen.


    Ansonsten bin ich aber hier beim Giftzwerg: Die Anzahl der Arme ist ja in den letzten Jahren nicht plötzlich gewachsen. Insofern gibt es keinen vernünftigen Grund, für all das Geschrei, was seit einiger Zeit ums Handspiel getan wird. Für mich sieht auch das - insbesondere in Verbindung mit dem VAR - nach einer Ausgeburt des "modernen Fußballs" aus: Uneindeutigkeiten / unbeabsichtigte Fehlentscheidungen nicht mehr einfach mal hinnehmen zu können, sondern den Anspruch zu erheben, sie um jeden Preis zu beseitigen (und dann ja auch noch oft daran zu scheitern...).


    Was mich allerdings mal interessieren würde: Die Profispieler sind mittlerweile doch so in ihrer Körperbeherrschung geschult, sind dann nicht vielleicht viel mehr Handspiele letztlich absichtlich, als es für einen "normalen Menschen" aussieht?

  • Perisics Arm war nicht abgespreizt! Und bei Pavard lag keine Absicht vor! :besserwisser: O-Ton Schiedsrichter Marco Fritz. Daher keine eindeutige Fehlentscheidung und kein VAR. :verwirrt::ätsch: Und in der dritten Situation war es natürlich Abseits. Caliguri kommt zwar erst nach dem Handspiel an den Ball, aber wen interessiert das schon.


    Ohne Bauern Beteiligung hätte es in 96% solcher nicht absichtlichen Handspiele Elfmeter gegeben. *


    *Quelle: Ist einfach so.


    Wahnsinn auch das "Foul", welches dem 0:2 voran ging. Meine Entscheidung: Weiterspielen lassen und Kovac nahelegen, Tolisso wegen mangelder körperlicher Fitness vom Platz zu nehmen. Oder: Gelb für Tolisso wegen unsportlichem Betragen und Freistoß S04. Ich könnte :kotzen:, wenn ich sowas sehe.

    2 Mal editiert, zuletzt von C-Ro ()

  • Sorry, die Regel ist für mich in dem heutigen Fall unsinnig.

    Füllkrug hat nichts, aber auch gar nichts getan, keine Bewegung zum Ball, keine Vergrößerung der Körperfläche, Nichts.


    Mag sein das sie jetzt eindeutig ist.

    Aber unsinnig ist sie für mich trotzdem.

    Füllkrug erzielt das Tor nur, weil er den Ball vorher mit der Hand spielt. Die Eindeutigkeit der neuen Regel dürfte wohltuend sein.

  • Dann sollte man aber auch einführen, dass wenn ein Verteidiger Hand spielt, es Elfmeter oder Freistoß gibt. Siehe C-Ro seinen Beitrag.

  • Das "nur" sehe ich zwar anders (hätte Füllkrug seinen Arm in natürlicher Haltung hinter dem Rücken gehabt, dannhätte er das Tor auch gemacht. Gleiches gilt, wenn Füllkrug gar keine Arme und Hände hätte.), aber für die Entscheidung nach der neuen Regel ist das irrelevant. Für mich ist das im Vergleich zu den Defensiv-Handspielen der Bauern aber schwer zu verstehen und prinzipiell ungerecht.

  • Geht ja schon wieder gut los in Berlin...

    Schütze ist beim Elfer schon SCHUSS bereit, dann VAR, dann doch Elfer.


    War für mich übrigens auch kein Elfer.

    Sensationell. Was soll da gewesen sein? Starker Wind?


    Was ist diesmal die Ausrede?