Verkehrssituation in und um Hannover

  • Das sowas überhaupt genehmigt wird:


    Da wurde gar nichts genehmigt. Als Demonstration ist das einfach so erlaubt, ganz ohne Genehmigung. Es wurde lediglich nicht aktiv behördlich untersagt. Wie hier schon erwähnt, entspricht es gerade dem Sinn und Zweck einer solchen Demonstration, als Autofahrer für den Klimawandel Mitverantwortliche zu konfrontieren. Da wirst Du eine zeitweilige Beeinträchtigung des Autoverkehrs nicht ernsthaft als Grund betrachten, die beabsichtigte Streckenführung zu verbieten, die Demo irgendwo ins Nirgendwo zu verlegen und damit zu entkernen; abgesehen vom berechtigten Anliegen ist das Demonstrationsrecht schließlich auch ein Grundrecht. Gilt nicht uneingeschränkt, aber für Einschränkungen braucht es dann zum Glück noch ein bisschen mehr.


    Es ist Dein Recht, als Betroffener genervt zu sein. Schön wäre es, wenn Du trotzdem den Sinn des Protests einsehen könntest. Und auch dran denken, dass der Klimawandel einiges größeres Übel bereithält, als nur Autofahrer an einem Nachmittag in einer gut vom ÖPNV erschlossenen Stadt auszubremsen.

  • Ich fahre sonst schon mit den Öffis, habe nur diese Woche mal das Auto zur Verfügung und gönne mir mal den Luxus, pro Strecke nur 20-30 Minuten statt 60-70 Minuten unterwegs zu sein. Das sind 5 Stunden mehr Freizeit in einer Woche, purer Luxus. Bei sowas braucht man mir den öffentlichen Nahverkehr echt nicht schmackhaft machen.

    Unzufrieden mit dem ÖPNV? Dann lauf doch Freitag einfach mit, statt im Stau zu vergammeln. Damit könntest du dazu beitragen, der Forderung nach besserem ÖPNV mehr Gewicht zu geben.


    Ich weiß, klingt total crazy.

  • Noch geiler: Rad ins Auto, bis nach Döhren, Linden oder Calenberger Neustadt fahren, Auto abstellen und den Rest radeln. Gut für die Umwelt und den Körper.


    Oder: Den Autoverfügungsfreitag auf den 27.09. tauschen. Da ist dann auch wieder freie Fahrt die übliche Verkehrsdichte für freie Bürger/Arbeitnehmer alle Verkehrsteilnehmer.

  • Also, wenn wir nach Hannover reinfahren, dann lassen wir unseren dicken Wagen am Stadtrand stehen und fahren mit dem Rad oder dem ÖPNV.


    Wir haben gar keinen Bock auf Parkplatzsuche oder Parkhäuser.


    Wir radeln oder gehen zu Fuß.

  • Was sollen die tollen Tipps immer, die "Vorstädte" vollzuparken? Das ist da (hier) doch auch schon alles voll genug. Da kreisen dann 20 mehr um den Block, bis eine Lücke frei wird, aber: "Immer rein spaziert gefahren, irgendwo findet sich schon noch ein Plätzchen."


    Messeparkplatz, oder irgendwas, aber doch bitte nicht in die umliegenden Wohnviertel. Ich mein das wirklich ernst. Das ist einfach ein Rat, der zu viel kurz gedacht ist, auch wenn dem Einzelnen mal helfen kann, ist das doch auch nur auf Kosten anderer.

  • Vielleicht wäre es auch einfach möglich, mal zu akzeptieren, dass es Situationen gibt in denen es alternativlos ist mit dem PKW in die City zu fahren und der ÖPVN - auch wenn er noch so gut ausgebaut ist - nun mal keine Möglichkeit ist.

  • Vielleicht wäre es auch einfach möglich, mal zu akzeptieren, dass es Situationen gibt in denen es alternativlos ist mit dem PKW in die City zu fahren und der ÖPVN - auch wenn er noch so gut ausgebaut ist - nun mal keine Möglichkeit ist.

    Dann stell doch einen Antrag, das der Sternmarsch abgesagt werden muss, weil du alternativlose Gründe hast, die dagegen sprechen. Dann ist das nunmal so.

  • Geil. Kaum vom Stadtzentrum auf den bürgerlichen Friedhof in die graue, gottverlassene Zone zwischen Urbanität und Acker gezogen, setzt der Parkplatz-Verteidigungsinstinkt ein.


    Im übrigen bin bin dafür, Döhren durch einen geschmackvoll begrünten Parkplatz zu ersetzen!


    Bonuspunkte an SVElfe für den unprovoziertesten Einsatz von "alternativlos" ever.

  • Also ich brauch nun wirklich keinen Parkplatz;), und davor in Calenberg und Linden war die Parkplatzsituation wesentlich zugespitzter.


    Aber dein Vorschlag erstmal Pendlerparkplätze zu schaffen ist selbstverständlich vollkommen richtig. Oder eben diese direkt zu empfehlen, falls es sie schon (hier, oder da) gibt.

  • Linden ist schon jetzt ein Parkplatz. Zwar nicht geschmackvoll begrünt, aber mit Bio-Läden zwischen drin.


    I couldn't care less. Ist mir doch egal, ob die Dreckskarren Anwohnern oder Touristen gehören.

  • Das erinnert mich an: https://twitter.com/fietsprofe…tatus/1171863380241637377


    Kurz: Man denkt, durch bessere Mobilität käme man schneller ans Ziel. Als wenn die Distanzen zwischen Wohnen, Arbeiten und Einkaufen feststehen würden. Tatsächlich jedoch ist es die Fahrzeit, die feststeht. Die Distanzen sind es, die flexibel sind, sie wachsen.


    Das ist Ergebnis falscher Politik. Autogerechte Städte waren falsch. Ließe sich korrigieren. Dauert natürlich. Fehlende bezahlbare Wohnungen wurden absichtlich herbeigeführt. Ließe sich korrigieren. Dauert natürlich. Die Lärmbelästigung steigt. Ließe sich korrigieren. Die Städte werden in Sommern noch wärmer als die Umgebung. Ließe sich korrigieren. Fossile Energieträger waren falsch. Ließe sich korrigeren. Dauert natürlich. Luftqualität ist ein Thema geworden. Ließe sich korrigieren. Stau und Parkplatzmangel stehen für Platzmangel, kleinere Mobilitätslösungen werden offenbar gebraucht. Ließe sich korrigeren. Dauert natürlich. Sicherheit im Straßenverkehr ist ebenfalls nur schwer mit tonnenscheren Blechkisten zu vereinbaren. Ließe sich korrigieren. Aber das regelt wahrscheinlich der Markt.


    Genauso wie das Filialsterben der Banken und Poststellen, wie das Ersetzen kleiner Tante Emma-Läden, Supermärkte, Drogerien, Boutiquen, Schreibbedarf- und Gartenläden und Imbißbuden durch diese überdimensionierten 08/15-Standardbauten an den Ausfallstraßen, die für Autos designt wurden und die man auch am liebsten nur mit dem Auto ansteuern möchte. Links das goldene M, Hornbach, Jet, Takko, Reno, FitX, Aldi und Kik, rechts Lidl, ATU, Shell, BOC auf Bike, Burger King, Staples, Subways und Reifenprofi. Jede Stadt hat mindestens genau so eine Straße. Die Discounterhölle. Sieht überall gleich aus. Von der Autobahnabfahrt bis zum Cityring. Vierspurig mit aufgemaltem Radweg und mit Werbeanhängern als Dauerparker auf dem Parkstreifen. Alles komplett für die Mülltonne. Wenn das SimCity wäre: Neue Stadt starten. Wollen Sie vorher abspeichern? Nein Danke.


    Die Politik will das nicht ändern. Ich bewundere die Friday for Future-Bewegung inzwischen für ihr Durchhaltevermögen. Ist doch keine Welle, die nach vier Wochen abebbt. Aber es ist noch keine Entscheidung herbeigeführt worden. Ich habe mir mal den Radwegeplan 2030 für meine Stadt angesehen. Ich habe mir zwei Protokolle von Bürgerbeteiligungsverfahren in meinem Stadtteil durchgelesen. Ich habe gesehen, daß der Anteil der Radwegeförderung durch den Bund "erhöht" wird, sprich gesenkt wird. Also wenn das die Lösungen sein sollen, dann will ich das Problem wiederhaben. Hier werden nur Piktogramme erwogen, eine gestrichelte Linie könnte durch eine durchgezogene Linie ersetzt werden, empfundene Raserei konnte nicht vor Ort gemessen werden (drum geschieht auch nix) oder man weiß von nichts und will irgendwann mal was prüfen. Als wenn man nicht wüßte, wie man die gefahrene Geschwindigkeit reduzieren könnte. Auch das wurde im Vision Zero-Video von bicycledutch kurz und anschaulich erklärt, das ich hier zirka acht Mal verlinkt hatte. Will mir die Stadtverwaltung ernsthaft erklären, sie wüßte das nicht? Nein, sie will das nicht. Wenn es 1,50 mehr kostet als im Etat vorgesehen ist, dann werden Fragen gestellt. Das ist wieder so anstrengend. Außerdem müßte man eingestehen, jahrzehntelang für den Holzweg gewesen zu sein. Nein, dann reden wir lieber über die Möglichkeit, mit ein bißchen Kreide auf der Straße zu malen. Malen wir auf allen Vieren wie kleine Kinder einen Radweg auf die Straße und stellen uns vor, dadurch entstünde ein echter Radweg.


    Ich traue Euch zwar weiterhin keinen Erfolg zu, aber wünschen tu ich ihn Euch übermorgen.

  • Also wenn das die Lösungen sein sollen, dann will ich das Problem wiederhaben.

    Give me back the Berlin Wall

    Give me Stalin and St. Paul

    I've seen the future

    it is murder


    ;)


    Aber der Punkt ist doch nicht, dass die Politik das nicht ändern will. Das stimmt zwar, aber das Problem ist, dass sie nicht kann. Du beschreibst doch anhand Deines herrlichen Sim-City-Beispiels selber, wer die Stadt gestaltet. Dieselbe KI, die auch die Politik gestaltet.

  • Vielleicht wäre es auch einfach möglich, mal zu akzeptieren, dass es Situationen gibt in denen es alternativlos ist mit dem PKW in die City zu fahren und der ÖPVN - auch wenn er noch so gut ausgebaut ist - nun mal keine Möglichkeit ist.

    Welche Situationen sind das denn?

  • Wenn ich z.B. meinen stark gehbehinderten Angehörigen zu seinem Arzttermin am Opernplatz bringen muss. Der Arzt ist ungefähr in der Mitte zwischen den Haltestellen Kröpcke und Aegi. und die Strecke kann nicht zu Fuss gegangen werden.


    Und ja, aufgrund der DEMO morgen musste ich einen dieser Arzttermine verschieben.


    Das ist nun mal so und ich kann es nicht ändern. Mit geht es eigentlich auch mehr darum, dass der ÖPVN eben nicht immer die Lösung ist und nicht jeder nur aus Jux und Dollerei mit dem PKW in die Stadt fährt.