Beiträge von Uhrgestein

    Wenn man die sozialen Medien zum FC Köln durchforstet, fühlt man sich zurückversetzt als 96er. "I have a dream...dass eine Flanke von Rausch ankommt" ist noch das freundlichste zu Kockas Qualitäten. Ist wie damals, laufen konnte er, aber Flanken und Ecken eine Vollkatastrophe.

    Kaum gepunktet die letzten Spiele. Gegen die Witztruppe der Liga als einziger nicht gewonnen und gegen stark dezimierte Frankfurter verkackt. In meinen Augen schon ne kleine Krise.

    Gegen Mainz war ne Menge Glück auch dabei. Die anderen beiden Spiele waren schon gut. Aber was beingt das, wenn du gegen Kellerkinder wie SCF und FC nur je 1 Punkt holst?!


    Ich lese hier immer nur "Abstand gehalten", "Punkt ist doch gut". Macht das noch 28x (-2x Bayern und BvB) so und wir sind abgestiegen..


    Edit: Dickes Lob an Tschauner trotzalledem!

    An dieser Stelle will ich nochmal etwas loswerden, weil ich das "Phänomen" äußerst spannend finde.


    In meiner zweiten Heimat (Kroatien) gibt es Beispiele am lebenden Objekt wie es weitergehen kann nach der Übernahme eines Vereins durch einen Investor. Diese Beispiele haben mich erstaunt und tun es nach wie vor.


    Dort unten, muss man dazu wissen, sind die Menschen nicht nur sehr religiös, sondern auch sehr stark geprägt von der Geschichte des Landes bzw. der Region . Die Menschen stehen überwiegend (obwohl wir 2017 haben) dem Kapitalismus und allem was dazugehört mehr als nur kritisch gegenüber. Es herrschen mafiöse Strukturen allerorts, Misstrauen gegenüber Wohlhabenderen und eine Glorifizierung des Sozialismus..ja, manchmal sogar noch des Kommunismus. Das hat um ehrlich zu sein auch einen gewisschen Charme. Ich liebe die Menschen und deren Mentalität da unten (obwohl ich die sozialistische Denke nicht begrüße).


    Im Folgenden nehme ich nun den HNK Rijeka als Beispiel dafür wie verrückt Fußball sein kann.


    Der Club: Er war damals der allererste in Kroatien, bei dem eine Mannschaft sich zusammengefunden und einen Verein gegründet hat; Tradition hoch 10. Viele Neugründungen folgten, Fusionen mit anderen Vereinen etc. bis dann schließlich nach Ende des 2. WK der Club gegründet wurde so wie er heute noch namentlich besteht. Sportlich ging es denen ähnlich wie uns.. Pokal mal gewonnen aber in der Meisterschaft nie was gerissen, dazu meist Rumpelfussball.


    Die Fans: Man nehme unsere damalige Rote Kurve und verzehnfache sie in ihrer Anzahl. Eine unfassbar leidenschaftliche, emotionale, traditionalistische Anhängerschaft unter dem Dach der "Armada". Diese Gruppierung umfasst alle aktiven Fans und wäre bei uns so etwas wie Rote Kurve, UH, ehem. BN etc. in einem vereint. Sozial engagiert, vom Verein respektiert und gefördert, in ihrer Einstellung 1000% gegen den modernen Fußball und äußerst fanatisch.


    Und nun kommt das (für mich) vollkommen überraschende. Vor ein paar Jahren wurde der Club verkauft! An einen Italiener. Einen wohlhabenden Investor. Einen, der nun nicht nur diesen Klub, sondern auch noch einen Verein in Italien besitzt. Einer, gegen den unser Gröpaz wie ein kleiner Fisch erscheint. Einer, der 0 Interesse an der Region hegt, keinen persönlichen Bezug oder dergleichen hat.


    Da fragt man sich: Wie konnte das passieren? Wie konnte eine so dermaßen Kapitalismus-verneinende, traditionsbewusste, und einflussreiche Organisation wie die Armada das gutheißen und nicht verhindern? Und vor allem: Warum machen die Jungs immer noch genauso starken Support, warum stört es sie kein bisschen, warum leben sie ihr Fanleben aus als wäre nicht gewesen?


    Tja.. unterhält man sich mit den Fans vor Ort, fallen immer wieder die Worte: "wir sind froh, dass sich jemand für unseren Club interessiert und bereit war, Geld zu investieren." und "wir freuen uns, dadurch erfolgreicher spielen zu können, es machen ja auch andere Clubs".


    Ich war perplex damals als ich diese Entwicklung verfolgte. Und heute kann ich diese Entwicklung von A bis Z bei meinem Club hautnah verfolgen (leider). Die Parallelen und Unterschiede sind interessant. Aber die Quintessenz der Geschichte war bzw. ist für mich: Wenn in einem derart historisch veranlagten, traditionsbewusstem und monetär-kritischem Land eine riesige Fanbewegung einen Investor willkommen heißt und jeden Spieltag anfeuert als gäbe es keinen Morgen - dann, ja dann werden auch hier die aktiven Fans bleiben oder sich neu finden und für Stimmung sorgen so wie es in der 50+1 Ära war. Die ganze heiße Luft und die Untergangsszenarien werden sich abmildern und man wird sehen; so schlimm ist es eigentlich gar nicht wie erwartet. Nicht schön, nicht wie gewollt, nicht mehr so traditionsreich. Aber auch nicht als wäre der Sensenmann durch die Eilenriede geritten. Ich selber kann es mir auch noch nicht vorstellen und bin gespannt wie ich mich emotional entwickeln werde. Aber die Beispiele von Klubs wie diesen machen mir Hoffnung.


    Achja: Der Klub wurde vergangene Saison zum ersten Mal in seiner Geschichte kroatischer Meister, dazu noch das Double erreicht. Nach jedem Spiel knallt Feuerwerk vom Stadiondach (hier würde man Eventisierung vorwerfen). Und die Fans? Sie sind überglücklich darüber und freuen sich über den Erfolg, der ohen Investor ein ganzes Jahrhundert nicht möglich war.


    Verrückte Fußballwelt.

    Die Idee von Heartbeat96 finde ich gut. Das hätte weitaus mehr Außenwirkung als 90 Minuten schweigend rumzusitzen.


    Aber das traue ich denen nicht zu, dafür fehlt den meisten der Grips. War ja schon beim letzten Mal so, als bockig wie ein Kind (sic) nur geschwiegen wurde und man sich zwischendurch durch die KMW Rufe den Unmut zugezogen hat. Den letztendlichen Erfolg desse haben wir ja nun gesehen..

    Kind zieht das eh durch. Und dann folgt dem Stimmungsboykott der Rückzug. Klappe zu, Affe tot.


    Selten doof das jetzt zu machen. Das ist beim letzten Mal schon ein Schuss in den Ofen gewesen und zwar 1.) unter den Fans in der Nord, 2.) gegenüber allen anderen Fans/Beteiligten und 3. gegenüber der Mannschat (s. Kommentare damals von Stindl & Co.). Das einzige was erreicht wurde, war ein Scheindialog mit von Kind vorgegaukeltem Verständnis.


    Eigentor hoch 10.