Das ist doch genau der selbe Scheiss wie im Frühjahr. Da wurde auch vor jedem Feiertag und einem zu frühen Lockern gewarnt. Es wurde gefeiert und gelockert und die Zahlen sind trotzdem massiv gesunken.
Das Ausrufen der Nachverfolgung als Ziel ist doch ebenfalls fragwürdig, weil man bereits einmal hatte. Mit folgendem Ergebnis: Erst sind die Fallzahlen ohne eine (vollständige) Nachverfolgung gesunken. Als die Nachvollziehbarkeit durch die Gesundheitsämter gegeben war, sind die Zahlen nicht weiter gesunken. Und schließlich aus dieser Position heraus sogar wieder stark angestiegen.
Man kann auch mal die beiden Lockdowns in Deutschland mit der Entwicklung der Infektionszahlen übereinander legen:
Kein Lockdown - stark steigende Fallzahlen
Kein Lockdown - komplettes Abbremsen, R bereits wieder unter 1
Einführung Lockdown (Mittel) - unveränderter Trend
Aufhebung Lockdown (Mittel) - unveränderter Trend
Kein Lockdown - sehr niedriges Niveau
Kein Lockdown - stark steigende Fallzahlen
Kein Lockdown - komplettes Abbremsen, R bereits wieder unter 1
Einführung Lockdown (Light) - Abwärtstrend gebrochen, Plateau auf hohem Niveau
Weiterführung Lockdown (Light) - plötzlich stark steigende Fallzahlen
Kurzinterpretation: Der erste Lockdown war überflüssig, der zweite wirkungslos bis kontraproduktiv. Hey, dann machen wir halt einen dritten. (Ja, ein Dritter, dann ganz harter Lockdown KANN funktionieren, muss es aber nicht). Man hat doch null Ahnung warum die Fallzahlen aktuell steigen bzw. so hoch sind. Das passt weder zur aktuellen Entwicklung in den Nachbarländern noch von R. Dass die Zahlen schnell nach unten gehen, wenn R = 0,7 ist trivial. Die Frage ist, wie bekommt man R auf 0,7.Ausgehend von der bekannten Basisreproduktionszahl und allem was uns Drosten und Lauterbach gesagt haben, müsste R aktuell schon bei oder unter 0,7 liegen. Irgendetwas stimmt in der "Rechnung" nicht. Und zwar ganz gewaltig nicht. Es fehlt was. Und so lange man diesen Faktor nicht kennt, ist der nächste Lockdown auch wieder Raterei. Nur noch viel teurer als die ersten Beiden.
Die Idee einer "Investition" in einen kurzen (harten) Lockdown um dann dauerhaft niedrigere Zahen zu haben, ist doch bereits gescheitert. Die gute Nachvollziehbarkeit für die Gesundheitsämter hat den starken Wiederanstieg nicht verhindert. Vielmehr ist (international) ein ziemlich deutlicher Nachhol- bzw. Reboundeffekt nach einem Lockdown zu beobachten. Umso stärker je härter der Lockdown war. Logisch, weil Menschen dann vermehrt Einkaufen, Sport treiben, verreisen, sich die Haare schneiden lassen etc., wenn dies wieder erlaubt ist.