Beiträge von SHG-Chris

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    Ich habe mich zu Beginn der Pandemie als kritischer Befürworter der Maßnahmen bezeichnet und das tue ich nach wie vor. Ich finde es richtig, die gesellschaftliche Debatte über unsere Grundrechte, für die Menschen vor einiger Zeit mal lange kämpfen mussten, immer und immer wieder anzufachen, damit sie nicht untergeht. Ich finde es richtig darauf hinzuweisen, dass die Maßnahmen nicht nur Krankheites- und Todesfälle verhindern, sondern auf der anderen Seite auch welche verursachen. Ich finde es richtig darauf hinzuweisen, dass es durch die wirtschaftlichen Einbrüche vermehrt zu Armut kommen wird, die wiederum auch vermehrt zu vorzeitigen Todesfällen führen wird. Ich finde es richtig, auf die Gefahren dieses Virus für jedermann hinzuweisen, sei die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf nun 50% oder 2%. Ich finde es richtig zu sagen, dass es für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zumutbar ist, beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske zu tragen, damit gefährdete Bevölkerungsgruppen besser geschützt werden. Ich finde es ebenso richtig, über die Wirksamkeit dieser Maßnahme zu diskutieren (völlig wertefrei und unabhängig davon, wie ich dazu denke). Ich finde es aber falsch, den Blick über den Tellerrand zu verlieren und die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen außer Acht zu lassen.



    Wie ich anfangs erwähnte gibt es unzählige verschiedene Menschen mit ebenso vielen Geschichten, Empfindungen, Ängsten, Meinungen und Bedürfnissen. Ich behaupte mal, dass es unmöglich ist, allen und allem gleichermaßen gerecht zu werden. Es wird Verlierer geben, das ist klar. Es werden Menschen ihre Existenz verlieren, mitunter ihr Leben, ihre Angehörigen, ihre Freunde oder auch nur die eine oder andere verpasste Erfahrung aus dem Urlaub. Wir alle entscheiden uns aber im Umgang mit unseren Mitmenschen und vor allem uns selbst gegenüber, wie groß die Niederlage am Ende sein wird. Weder erlange ich meine Freiheit zurück, indem ich mit Nazis demonstrieren gehe, noch stehen meine Verwandten wieder auf, indem ich einen Maskenverweigerer schläge androhe. Wir können uns dafür entscheiden, alles schwarz zu sehen und schlecht zu reden. Wir können uns aber auch dazu entscheiden, die Sachen so zu akzeptieren wie sie sind, das beste daraus zu machen, froh zu sein, dass das Virus nicht deutlich aggressiver ist - und vor allem anerkennen, dass es uns vergleichsweise noch richtig, richtig gut geht. Wir dürfen einkaufen gehen, in Supermärkte, in denen es nach wie vor alles erdenkliche zu kaufen gibt. Wir haben nach wie vor Zugang zur medizinischen Versorgung. Es kommen nach wie vor Sozialleistungen aufs Konto. Die Heizung läuft, warmes Wasser fließt. Wir dürfen uns draußen frei bewegen. Wir dürfen nach wie vor demonstrieren, ohne wie bspw. in Belarus von der Staatsgewalt zusammen geknüppelt zu werden. Wir dürfen uns sogar in total hirnverbrannten Vergleichen auf einer Stufe mit Opfern des Nationalsozialismus wähnen. Die öffentliche Reaktion darauf muss man natürlich abkönnen, klar, aber wir dürfen es. Und, und das ist das wichtigste, wir dürfen frei entscheiden, wie wir mit all dem umgehen und was wir daraus machen, für jetzt und für die Zukunft.



    In diesem Sinne: Ich wünsche jeder und jedem Einzelnen hier, unabhängig von Sympathie und Antipathie und ob man sich in der Vergangenheit mal in den Haaren hatte, alles erdenklich Gute und dass ihr und eure Liebsten möglichst unbeschadet aus der Sache herauskommen. Vergesst dabei das Mensch-Sein nicht und vergesst ebenso wenig, dass auch "die anderen" (nur) Menschen sind. :)

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    Irgendwann wurden "die Alten" ins Gespräch gebracht und dass die Jungen sich mit ihnen solidarisch zeigen sollten, weil die Alten schließlich eine Menge geleistet hätten und man es ihnen schlichtweg schuldig sei. Die Meinung kann ich prinzipiell durchaus nachvollziehen und teile sie auch weitestgehend, aber ich möchte trotzdem fragen: Wer sind denn überhaupt die Alten und wer möchte sich anmaßen, für sie alle zu sprechen? Die Alten sind eine ziemlich große Bevölkerungsgruppe und entsprechend gibt es unter ihnen ziemlich viele unterschiedliche Meinungen zu dem Ganzen. Es gibt die, die sich Sorgen um sich und ihre Lebenspartner machen und eine Ansteckung fürchten. Es gibt aber auch die Alten, die Angst vor Vereinsamung haben, weil sie in ihrem ohnehin schon tristem Alltag (nicht nur) im Pflegeheim nun noch weniger Kontakt nach außen haben als vorher schon. Vielen ist auch klar, dass man nicht nur an Covid-19 sterben kann, sondern dass auch anderweitig demnächst Sense sein könnte und sie eventuell bis dahin ihre Enkel nicht mehr auf dem Schoß halten können. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich kann die Bedürfnisse der unterschiedlichen "Gruppen" nachvollziehen und finde es grundsätzlich legitim, die Alten und Vorerkrankten ganz besonders zu schützen, ich finde es nur nicht richtig, sich zur eigenen Argumentation eine Gruppe herauszupicken und den Rest, der nicht zur Argumentation passt, unberücksichtigt zu lassen.


    Insane96, ich erinnere mich, dass du hier kürzlich mangelnde Empathie bemängelt hast. Das hast du aus meiner Seite vollkommen zurecht. Dennoch frage ich dich und auch Calogero81: Wo ist denn eure Empathie? Wo ist euer Verständnis für die aus eurer Sicht "andere Seite"?


    Wo ist die Empathie mit Leuten, die sich verdammte Sorgen um ihre (älteren) Angehörigen machen? Die einfach eine beschissene Angst haben, dass ihre kranke Frau oder ihr alter Vater sich dieses Virus einfangen und daran jämmerlich zugrunde gehen.


    Ich habe in den letzten Monaten einiges über Psychiatrie und Psychologie gelernt, u.a. dass es nur wenige Absolutismen gibt. Eine der wenigen ist: Gefühle sind nie falsch! Gefühle können unbegründet sein, aber sie sind immer immer IMMER ein Ergebnis aus allen Erlebnissen und Erfahrungen, die ein Mensch von kleinauf in seinem Leben gemacht hat. Deswegen ist es in der Psychotherapie eine Todsünde, die Gefühle eines Patienten nicht ernst zu nehmen und, noch schlimmer, sie abzuwerten. Denn damit wertet man am Ende den Menschen als solches ab.



    Und wenn die Leute Angst vor diesem Virus haben, dann ist das nun einmal so und dann hat man das gefälligst ernst zu nehmen. Man kann natürlich darüber debattieren, inwiefern diese Ängste begründet sind oder nicht, aber wie von einigen hier die Ängste anderer mit polemischen Beiträgen und Smilies ins Lächerliche gezogen worden sind, ist schlichtweg eines: widerlich.


    Es gab hier einige persönliche Beispiele dazu, versetzt euch mal in die Leute hinein. Versucht euch mal in jemanden hineinzuversetzen, der eine immunsuprimierte Frau zu Hause hat. Oder selbst schwer krank ist. Oder alte und kranke Eltern hat. Oder bereits in jungen Jahren schlimme Verlusterfahrungen machen musste. Stellt euch vor, ihr hört diese Menschen husten und denkt "Bitte nicht!". Stellt euch vor wie es ist, beim Klingeln des Telefons zu denken "Hoffentlich ist niemandem etwas passiert."


    Und dann stellt euch vor, ihr lest hier Sachen wie "Tja, Menschen sterben nun mal", "Die meisten wären demnächst sowieso gestorben" oder "Ihr seid nur auf die Panikmache der Politik und Medien reingefallen."


    Es ist richtig, dass wir, die Gesellschaft, immer wieder Tote für unsere Freiheit in Kauf nehmen. Vielen ist es offenbar nur nicht bewusst. Wir wissen, dass schnelles Autofahren zu vermeidbaren tödlichen Unfällen welcher Anzahl auch immer führt, aber ein Tempolimit gibt es trotzdem nicht. Wir wissen, dass Feinstaub Krebs verursacht und damit tötet, trotzdem fahren wir Diesel und verfeuern Holz im Kamin (ihr solltet im Präpsaal mal die Lunge eines nichtrauchenden Städters sehen...). Wir wissen, dass die Grippe vor allem ältere, vorbelastete Menschen tötet, trotzdem hat bis zum März dieses Jahres niemand mit grippeähnlichen Symptomen in der Öffentlichkeit zum Schutz anderer einen Mundschutz getragen. Grundsätzlich ist also die Frage nach dem "Warum gerade jetzt so ein Theater" berechtigt. Allerdings sollte sie in dem Kontext "Leute, wir müssen langsam mal aufwachen und etwas an unserem Lebensweise ändern" gestellt werden. Als rethorische Frage im Sinne von "Hat uns bisher nicht gejuckt, also muss es das nun auch nicht" ist sie einfach nur zynisch.


    Ignorant bis zynisch finde ich auch, von Ärzten das Triagieren als Bestandteil des normalen Klinikalltags zu erwarten. So ein Mist kann eigentlich nur von Leuten kommen, die in ihrem Leben noch nie über eine lebenswichtige Therapie, geschweige denn über Leben und Tod eines Menschen entscheiden mussten. Triagiert wird in der Tat öfter. Das tue ich, wenn ich als erster zu einem Verkehrsunfall fahre und dort zwei Schwerverletzte vorfinde. Der eine ist schon so gut wie tot und hat nur noch minimale Chancen, der andere ist noch wach, scheint aber gerade einzutrüben und ebenfalls nicht mehr allzu lange durchzuhalten. Also gehe ich zum zweiten, damit wenigstens einer der beiden überlebt. Im Verlauf stellt sich heraus, dass der zweite zwar durchaus schwer verletzt ist, aber durchaus bis zum Eintreffen weiterer Rettungsmittel durchgehalten hätte. Ruck zuck ploppt die Frage im Hinterkopf auf, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, den anderen zuerst zu behandeln, dann hätten evtl. beide überlebt. Du wirfst einen Blick in das Fahrzeug, siehst einen Kindersitz auf der Rückbank und denkst "Scheiße, der Mann war Vater."


    Und diese Ausnahmesituationen, die eigentlich ein Ultima ratio sein sollen, sollen Alltag in den Krankenhäusern werden, obwohl es möglicherweise verhindert werden kann? Das wollt ihr den Ärztinnen und Ärzten zumuten, die zwölf Jahre bis zum Facharzt gelernt haben, die ebenso wie all die sowieso schon überlasteten Pflegerinnen und Pfleger Wochenarbeitsstunden jenseits von Gut und Böse abreißen, um für unser aller Gesundheit da zu sein? Ernsthaft?


    Ob das alles immer so richtig ist, was wir durch die Medien serviert bekommen, ist schwer zu sagen. Dass die Bilder aus dem Ausland nicht immer so dramatisch waren, wie es anfangs aussah, sollte mittlerweile bekannt sein. Dass dort aber nicht einfach nur nichts passiert ist aber auch. Dass aktuell wieder aus Frankreich und den Benelux-Staaten Intensivpatienten nach Deutschland geflogen werden, das ist ausgedacht? Hunderttausende tote US-Amerikaner, von denen nach einer neuen Untersuchung 75% nicht mit, sondern an dem Virus gestorben sind, sind ein Fake? Die Ärztinnen und Pfleger hierzulande, die von einer immer größer werdenden Zuspitzung der Situation in den Krankenhäusern berichten, die sind alle doof? Teil einer Verschwörung? Beides? Leute, ernsthaft...

    Ich überlege schon seit einiger Zeit, ob ich zu diesem Thema abschließend noch etwas schreiben (und es mir damit mit allen Seiten verscherzen :lookaround:) soll oder ob ich es lieber sein lasse. Im Sinne der Psychohygiene schreibe ich einfach mal ein paar Zeilen nieder.


    Hier wurde in den letzten Monaten viel, mitunter zu viel, geschrieben und eigentlich ist jede Meinung zur Genüge vertreten worden. Was ich auch an anderen Stellen in diesem Forum, insbesondere aber hier vermisst habe, ist die Empathie. Und vielleicht sollten wir mal kurz klären, was Empathie überhaupt ist:


    Laut Duden ist Empathie die "Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen". Empathie ist also nicht zwangsläufig etwas Gutes, Empathie ist auch nicht, wenn ich jemandem etwas Gutes (oder etwas, was ich als gut erachte...) wünsche, Empathie ist primär etwas Neutrales, nämlich wie oben beschrieben die Fähigkeit und Bereitschaft, mich in die Perspektive und die Gefühle eines anderen Menschen hineinzuversetzen. Eine handelsübliche Enzyklopädie führt das noch etwas weiter aus, dazu weiterführend zwei sehr interessante Artikel vom Deutschlandfunk: Empathie – eine überschätzte Fähigkeit und Die dunkle Seite der Empathie.


    Was will ich damit eigentlich sagen? Wir haben eine Situation, wie sie die meisten von uns wahrscheinlich noch nie erlebet haben. Ich wüsste nicht, dass es seit Ende des Krieges einen Zustand gegeben hat, wo quasi die komplette Bevölkerung in ihrer Lebensweise und in ihrem Alltag direkt betroffen war. Für über 80 Millionen Menschen (ich beziehe mich der Einfachheit halber nur auf Deutschland und beziehe alle gleichermaßen mit ein) hat sich innerhalb kürzester Zeit etwas geändert und jeder empfindet diese Situation mit diesen Veränderungen anders - ganz einfach deshalb, weil jeder anders davon betroffen ist.


    Kinder und Jugendliche können ihre Freunde nicht mehr so sehen, nicht mehr so mit ihnen spielen, wie es vor der Pandemie der Fall gewesen ist. Gastronomen und Einzelhändler bangen um ihre Existenz, stehen mitunter kurz vor dem Ruin, verlieren all das, wofür sie ihr Leben lang hart gearbeitet haben. Pflegeheimbewohner können kaum noch Besuch empfangen und sind noch isolierter als sie es so schon waren. Viele Studenten und Arbeitnehmer im Home Office verloren ihre Tagesstruktur. Paare und Familien hocken in kleinen Wohnungen aufeinander und können sich kaum aus dem Wege gehen. Kulturschaffende hängen seit Monaten in der Luft, haben Existenznöte. Kranke lassen ihre Arzttermine sausen, aus Angst vor einer Infektion. Psychisch Erkrankte bekommen keine Therapieplätze mehr, weil die Plätze auf viele Monate belegt sind. Hunderttausende Menschen haben ihre Mini-Jobs verloren und nun Geldsorgen. Nur, um mal einige zu nennen, es ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen.


    Ich sage es an dieser Stelle ganz deutlich: Ich will mir nicht anmaßen zu analysieren, ob die getroffenen Maßnahmen richtig oder falsch sind. Ich werde auch nicht bewerten, wer nun mehr oder weniger wie auch immer geartetes Recht auf Gesundheit, Leben und Freiheit hat. Mir geht es rein um den Umgang der Menschen miteinander und darum, dass die Menschen versuchen sich gegenseitig besser zu verstehen.


    Es wurde hier in der Vergangenheit von einigen Leuten viel und scharf gegen die geschossen, die versucht haben darauf hinzuweisen, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zwar möglicherweise die Infektionszahlen senken, auf der anderen Seite aber auch große Schäden, insbesondere gesundheitliche, verursachen. Dann wurde von der Gegenseite nicht minder scharf zurückgeschossen, dass ihnen die Gesundheit ihrer Mitmenschen egal wären und sie nur ihre eigene Freiheit sähen.


    Wie wäre es denn stattdessen gewesen, sich erst einmal in den Gegenüber hineinzuversetzen und erst dann zu urteilen? Wenn man in seinem Elfenbeinturm sitzt mit ausreichend Platz im großen Einfamilienhaus mit Terrasse und Garten und sich überlegt, welche Farbe denn das nächste E-Auto haben soll, dann mag das zwar nichts verwerfliches sein, ist aber dennoch eine gänzlich andere Situation, als wenn man mit einer fünfköpfigen Familie in einer Vierraumwohnung am Mühlenberg haust und der Vater gerade seinen befristeten Job verloren hat. Wenn erster dem zweiteren sagt "Da müssen wir jetzt mit durch, mir geht's ja auch nicht besser", dann kann ich schon verstehen, wenn zweiterer dem ersteren die blanke Kimme zeigt.


    Den wohl besten Beitrag zu diesem Thema hat vor einiger Zeit mustermann geschrieben. Ich finde ihn gerade nicht wieder, aber er schrieb sinngemäß, dass es für jemanden, der schon vieles im Leben hinter sich und erlebt hat, einfacher gesagt ist, als für junge Leute, die gerade vieles verpassen, was für "uns" das Erwachsenwerden ausgemacht hat.


    Ein kompletter Jahrgang Abiturienten konnte keinen Abi-Ball feiern. Gleiches gilt natürlich für Absolventen anderer Schulformen. Studenten, die nun erstmalig das Elternhaus verlassen und im Studium all das erleben wollen, wovon ihnen ihre Eltern erzählt haben, haben dieses Jahr keine Ersti-Woche mit Feiern bis zum Abwinken. Sie können ihre Kommilitonen kaum kennen lernen, weil sämtliche Vorlesungen online stattfinden, Auslandssemester fallen komplett aus. Klar, man kann auch nächstes Jahr eine Party schmeißen und das "Abschlussball" nennen, es ist aber nicht das gleiche wie direkt nach der Zeugnisausgabe. Die meisten von uns wissen wie geil das damals war, endlich Abi, dann als junger Volljähriger mit den alten Schulfreunden den geilsten Sommer des bisherigen Lebens verbringen, endlich frei sein und dann ab ins Studium, neue Leute kennen lernen, neue Stadt kennen lernen, neue Erfahrungen für's Leben sammeln. Mindestens ein Jahrgang hat das alles nun nicht, sie erleben diese eigentlich so tolle Zeit ganz anders. Und ich sage damit nicht, dass deshalb alle Maßnahmen infrage gestellt werden sollen, ich sage nur, dass ich die jungen Leute verstehen kann, die nun missmutig sind.


    Es wurde auf die Situation von Kindern hingewiesen und die Auswirkungen auf ihre (soziale) Entwicklung, wenn sie ihre Freunde nicht mehr wie gewohnt zum Spielen sehen können. Das endete dann irgendwann damit, dass einzelne hier schreibende Elternteile von ihren eigenen Kindern berichteten, mit denen alles tacko sei. Natürlich mit dem obligatorischen Hinweis, dass man nicht für andere sondern nur für sich sprechen könne, logisch.


    Es mag ja auch sein, dass nicht alle Kinder aus allen Familien gleichermaßen betroffen sind. Aber hier sind wir wieder beim Elfenbeinturm: Es gibt leider Gottes Kinder, die es in ihren Familien nicht ganz so gut haben und die sehr wohl darunter gelitten haben, dass sie wochenlang nicht zur Schule gehen konnten und immer noch darunter leiden, nachmittags nicht mit der besten Freundin durchs Kinderzimmer toben zu können. Natürlich liegt es in der Verantwortung der Eltern dafür zu sorgen, dass es ihren Kleinen trotzdem gut geht, aber machen wir uns nichts vor: Solche Eltern hat nicht jedes Kind und für nicht wenige Kinder ist die Schule der sichere Hafen, der eigentlich die Famiie sein sollte. Meine Nichte übrigens wächst zwar in stabilen und liebevollen Verhältnissen auf, ist aber trotzdem traurig und merklich ruhiger geworden, seitdem sie nicht mehr mit ihren Freundinnen toben darf. Was das langfristig mit ihr macht kann ich natürlich nicht sagen.


    Auch auf psychische Erkrankungen wurde hier zuhauf hingewiesen. Ich muss sagen, dass ich kürzlich ziemlich sprachlos war, als anlässlich des elften Todestages von Robert Enke seiner gedacht wurde, nur am danach hier im Faden zu lesen, mit was für einer Kälte die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Psyche abgekanzelt wurden. Ich weiß nicht ob es Ignoranz ist oder ob einigen nicht ganz klar ist, dass das eine das andere bedingt. Ich muss offen zugeben, dass ich schlimme polemische Gedanken hatte und fragen wollte, ab wann ein Depressiver denn mit Mitgefühl rechnen darf, ob man dazu erst berühmt sein und sich wirklich erst vor einen Zug schmeißen muss.Tut mir leid, aber es gibt User, die vermehrt auf ihre eigene psychische Situation hingewiesen haben und ja, sie waren und sind wirklich anstrengend und auch nervend, aber gerade hier zu diesem Thema schlug ihnen teilweise eine Ignoranz und Kälte entgegen, die nicht mehr feierlich war. Ich glaube, vielen ist nicht ganz klar, was es heißt depressiv zu sein und von jetzt auf gleich seine komplette Tagesstruktur zu verlieren, die einem so etwas wie Sicherheit im Alltag gegeben hat. Wie gesagt, den Gegenwind generell haben sich diese User redlich erarbeitet, aber die Art und Weise der Reaktionen war zuweilen... Puh.


    Es geht mir weder darum sie und ihre Art zu schreiben zu verteidigen, es geht mir auch nicht darum, ich wiederhole mich, die Maßnahmen zu verteufeln, es geht mir darum, dass verstanden wird, dass nicht wenige Menschen zur Zeit richtig leiden und zu kämpfen haben. Ich habe kürzlich mal irgendwo erwähnt, dass ich mit einem Aufnahmearzt einer psychiatrischen Klinik gesprochen habe. Der sagte klipp und klar, dass es bereits jetzt eine deutliche Zunahme stationär behandlungsbedürftiger depressiver Erkrankungen gibt und dass diese noch weiter zunehmen werden. Ursachen u.a. sind wie schon erwähnt der Wegfall der Tagesstruktur, Existenzängste, aber auch der Verlust von Sozialkontakten in gewohnter Form und die Reduzierung von Ausgleichsaktivitäten in der Freizeit. Es mag sein, dass es die meisten hier irgendwie gewuppt bekommen, aber ich finde es nahezu zynisch, hierbei von sich auf andere zu schließen indem man, wenn auch nur zwischen den Zeilen, sagt, man solle sich mal nicht so anstellen, am besten noch mit dem Verweis, dass man selbst es schließlich auch hinbekäme. Nochmal: Jeder erlebt und empfindet eine Situation anders. Diese unterschiedlichen Empfindungen sorgen dafür, dass objektiv identische Situation persönlich vollkommen unterschiedlich wahrgenommen werden können. Das ist kein möchtegern-philosophischer Scheiß, sondern Basiswissen in der Psychologie.

    Hier (Link zu ebay) hat es tatsächlich jemand geschafft, ein DIN-A4-Bild einer Grafikkarte für 204,- € zu verkaufen. In einer anderen Auktion bietet der Käufer die leere Hülle eines Nintendo-Spiels an. Das Angebot steht aktuell bei 29,- €.


    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie leichtfertig die Leute hohe Summen (200,- € ist für mich eine hohe Summe) auf Artikel bieten, ohne sich vorher die Beschreibung durchzulesen, aus der eindeutig hervorgeht, dass sie gerade verarscht werden. Es könnte mir zwar egal sein, da es nicht mein Geld ist, aber man sollte bedenken, dass solche Leute in der Regel wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger sind.


    Was mich etwas ärgert ist hingegen der HuSo von Verkäufer. Eigentlich müsste man den Artikel ersteigern, Barzahlung bei Abholung auswählen und ihm an der Haustür das Gesicht brechen. Nein, das müsste man natürlich nicht, denn Gewalt kann niemals die Lösung sein. Ich würde mich aber wohl mit ihm hinsetzen und ihm bei einem Fencheltee und ein paar Dinkelvollkornkeksen versuchen zu erklären, dass sein Verhalten mitunter als etwas fragwürdig angesehen werden könnte.


    Was mich dann schon etwas mehr und auch ernsthaft ärgert ist dieser Scheißladen ebay. Einen Artikel zu melden ist eh schon ein Akt. Wenn man sich dann da durchgeklickt und klargemacht hat, dass da jemand offensichtlich im Begriff ist andere Leute zu verarschen, dann passiert: nichts. Gleiches neulich bei einem Angebot, bei dem jemand eine PS5 zum Wucherpreis angeboten hat und auf Bezahlung direkt am nächsten Tag bestanden hat, obwohl zu dem Zeitpunkt des Angebots noch gar nicht klar war, dass die Konsole überhaupt an den Verkäufer ausgeliefert wird, also quasi eine Art Vorbestellung für etwas, was (noch) gar nicht da ist. Hat ebay auch nicht interessiert.


    Nachdem ich mal ein wenig Ärger mit der Bezahlung eines über ebay erworbenen Versandetiketts hatte, kann ich dort seither keine mehr kaufen. Nicht, dass das dramatisch ist, ich hätte auch kein Problem damit, wenn dort stünde, dass sie die Funktion aufgrund schlechter Erfahrungen mit mir für mich deaktiviert haben. Aufregen tut mich diese Perfiderie, weil dort seither schlicht von technischen Problemen die Rede ist.


    Der Gedanke hinter ebay ist eigentlich ein toller: Man kann Dinge einfach und bequem verkaufen, die man nicht mehr braucht aber für andere noch einen Nutzen haben. Umgekehrt kann man gut erhaltene, gebrauchte Dinge günstig erwerben. Spart nicht nur Geld, sondern schont auch Ressourcen, wenn statt ständig neuer Ware erstmal die vorhandenen "aufgebraucht" werden. (ja ja, die arme Wirtschaft usw.) Ich hatte auch in mittlerweile 15 Jahren nie (nie!) Problem mit Käufern oder Verkaufern: Das Geld kam immer an, die Ware kam immer an, die Pakete kamen immer an, es gab nie Klagen von irgendwem. Gut, wir reden über ungefähr 180 Transaktionen insgesamt in diesem Zeitraum, davon ungefähr die Hälfte Bücherkäufe. Ärger habe ich wenn überhaupt nur mit ebay selbst oder diesem unfassbaren haufen Scheiße namens Paypal.


    Solche negativen Erfahrungen haben aber auch durchaus ihre Vorteile, denn manchmal lerne selbst ich aus solchen Sachen, wenn auch erst nach dem x-ten Mal. Das Paypal-Konto ist seit einiger Zeit dicht, was meinen ohnehin schon überschaubaren Online-Konsum auf ein Minimum (etwa 2-3 Käufe p.a.) reduziert hat. Wenn ich mir vorher dreimal überlegt habe, ob ich mir etwas kaufe, so sind es jetzt 4-5 Male und ich spaziere dafür in den örtlichen Einzelhandel, probiere Sachen an oder aus, kann mich beraten lassen und lasse fairerweise dann auch mein Geld dort. Führt zu: Weniger Ärger, weniger Geld ausgeben da weniger Kosum, weniger Kram zu Hause, der einstauben oder kaputt gehen kann, mehr Geld für die schönen Dinge im Leben (sprich mit Freunden saufen schöne Abende verbringen).

    Ja klingt es , denn was soll denn "weg" bedeuten ? das klingt für mich nach militärdiktatur, wenn menschen "weg" sollen.

    Dass mit KMW nicht nur Kühlmöbelwerk gemeint ist hast du in den letzten Jahren aber schon mitgeschnitten, oder?


    Versteh' mich nicht falsch, deine Meinung, dass Menschen nicht "weg" sollen, kann man durchaus teilen, auch wenn ich finde, dass du da in blue valentines Aussage zu viel hinein interpretierst. Was ich mich frage ist, wieso man diesbezüglich nie etwas von dir gelesen hat wenn es um MK ging, du aber dieses Fass aufmachst, wenn ganz eindeutig Nazis gemeint sind. Meinst du nicht, dass das, insbesondere bei dem Stress, den du hier gerade an den Backen hast, zumindest etwas - nun ja - ungünstig ist? Ich habe dich ja oft in Schutz genommen, aber teilweise haust du Sachen raus... Heidewitzka.

    Diese absolut kleine Minderheit sorgt hier für mächtig Unruhe und -frieden.

    Das kann man durchaus auch anders sehen. Für den Corona-Faden mag das sein, aber darüber hinaus gibt es noch einige andere User, die mit ihrer selbstgefälligen und absolut reflektions-resistenten Art in quasi jeder Ecke des Forums nerven. Gestern haben vollkommen unabhängig voneinander zwei (nun ehemalige) User mir erzählt, dass sie hier den Sittich gemacht haben. Die Namen, die dabei genannt wurde, waren nicht unbedingt die vier hier genannten.


    Es gibt eine ganze Reihe von Leuten, denen es gut zu Gesicht stünde, sich mal an die eigene Nase zu fassen und sich zu hinterfragen, ob sie nicht ihren Teil zu dem ganzen Theater hier beitragen. Stattdessen werden hier jetzt vier User namentlich genannt, damit an den Pranger gestellt und quasi allein für alles verantwortlich gemacht. Sie mögen nicht einfach sein und insbesondere im Corona-Faden ordentlich Rambazamba veranstaltet haben, aber das Problem hier geht weit darüber hinaus, sowohl thematisch als auch personell.

    Es tut mir für die Sandhäuser ein bisschen leid, dass sie sich nun wieder mit Hannover 96 vergleichen müssen. Das haben sie nun wirklich nicht verdient.

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    Nils, wenn er im Corona-Faden liest.

    Dahlmann mal wieder in Höchstform. Er weiß genau, wie sehr die Stürmer danach lechzen, Tore anerkannt zu bekommen. Ich muss mir das Tor nochmal aus ein paar unterschiedlichen Kameraperspektiven angucken, für mich sah es so aus, als dass Ducksch' Ball ohne den Würzburger gar nicht direkt aufs Tor gekommen wäre.


    Alter! Und während ich das schreibe erklärt Dahlmann, dass er erhört worden sei.

    das dauer-kommentieren von Hirschi egal ob ein Zusammenhang bestand oder nicht

    Ich habe es dir schon mal per PN geschrieben und schreibe es an dieser Stelle auch noch mal öffentlich: Ich kann deinen Frust ob der momentanen Stimmung hier verstehen, aber ich denke, dass du dir mit Hirschi die absolut falsche Userin ausgesucht hast, um dich an ihr abzuarbeiten. Auch wenn du zum Ende des Satzes etwas relativierst hast du sie nun zum wiederholten Male in diesem Zusammenhang erwähnt.


    Hirschi ist eine ältere Dame, die niemandem etwas Böses tut und - warum auch immer - irgendwann mal dieses Forum für sich entdeckt hat, um sich hier mit Menschen auszutauschen, denen sie im "normalen" Leben wohl nie begegnet wäre. Offensichtlich hat sie ihre Freude daran - und ich gönne ihr diese Freude vom ganzen Herzen. Sie mag manchmal etwas viel schreiben und es mag manchmal etwas belanglos wirken, aber erstens ist das subjektiv und gilt somit auch für gaaaaanz viele andere Beitrage anderer User und zweitens kann ich nicht wirklich nachvollziehen, wieso man sich nicht einfach entspannt zurücklehnen und sich für eine Frau im Ruhestand freuen kann, hier einen Raum des des Austausches mit anderen Menschen gefunden zu haben. Ich sehe es als Kompliment für dieses Forum und deren Userinnen und User, dass sich eine pensionierte Lehrerin hier dermaßen wohl fühlt. (Gleiches gilt übrigens für Ventil, von der ich gerne wieder etwas mehr lesen würde.)


    Ich kann und will dir deine Meinung nicht nehmen und du wirst deine Gründe haben, wieso du so fühlst, wie du fühlst. Ich finde es nur etwas schade; schade für Hirschi, weil sie, wie oben erwähnt, absolut niemandem etwas tut und einfach nur Freude am Schreiben hat und auch schade für dich, dass du es nicht schaffst, eben solchen Menschen die nötige Akzeptanz entgegen zu bringen, die jeder Mensch bis zu einem gewissen Punkt verdient hat. Akzeptanz dafür, dass jede und jeder so ist, wie sie oder er nunmal ist. Gilt für dich, gilt für Hirschi, gilt wahrscheinlich auch für mich. Vielleicht fühlst du noch mal in dich hinein und überlegst, ob das so richtig ist.


    So, ich trage mich jetzt für's Bierwichteln ein und hoffe, dass ich Hirschi ziehe. :bier:

    Je länger ich über all das nachdenke, desto weniger weiß ich, was ich dazu noch sagen soll. Ich bin nicht mal mehr wütend, sondern einfach nur noch resigniert. Jana (22) aus Kassel vergleicht sich mit Sophie Scholl, irgendwelche grenzdebilen Eltern schicken ihre elfjährige Tochter auf eine Bühne und lassen sie erzählen, dass sie sich wie Anne Frank fühlt, Leute reden ernsthaft von Diktatur, weil sie an bestimmten Orten eine beschissene Maske tragen sollen, Wissenschaftler bekommen Morddrohungen, weil sie Wissenschaft machen, parlamentarische Abgeordnete werden im Parlament bedrängt...


    Vielleicht ist es ganz gut, dass die Zeitzeugen des Vogelschisses des Nationalsozialismus' langsam aussterben, so dass sie sich solche Vergleiche nicht mehr geben müssen. Für sie, die in ihren Leben Dinge erlebt haben, die sich ein normaler Mensch nicht vorstellen kann, müssen solche Aussagen wie ein Tritt mit Anlauf in die Fresse sein. Dass es einzelne Verstrahlte gibt, die so etwas von sich geben - geschenkt, die wird es immer geben. Aber dass es hunderte, wenn nicht gar tausende gibt, die das beklatschen - unfassbar.


    Ich dachte mal, die Menschen könnten politisch stehen wo sie wollten, ob links, rechts, liberal, konservativ, sozialistisch etc., aber es würde einen gewissen Grundkonsens geben, eine rote Linie, die in der heutigen Zeit nicht mehr überschritten wird. Ich dachte, wir hätten aus all dem Mist der Vergangenheit gelernt. Ich habe mich geirrt. Die Menschheit ist noch nicht so weit. Falls es in 500 Jahren noch eine menschliche Zivilisation gibt, werden sie auf uns genauso blicken wie wir auf die Menschen im Mittelalter.

    Jana 22 aus Kassel fühlt sich wie Sophie Scholl. Ein Ordner der Demo klatscht ihr daraufhin seine Warnweste auf die Bühne.


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    Etwa ab 2:02:00. Ehren-Ordner.