Beiträge von Jeylords Vadder

    Heute mal wieder im Lux, stickig, heiß, laut, ganz nah dran, liebe den Laden.

    Vorband Karrera, sauber, abgeliefert.

    Hauptact Marlo Grosshardt, hammer Begleitung, Texte mit Tiefe, tanzbar, für den Kopf und mit ganz viel Spaß. So muss Konzert.

    Grundsätzlich ist vieles richtig. Allerdings ein Pflichtdienst von einem Jahr halte ich für wünschenswert. FSJler bedeuten erstmal mehr Arbeit, aber innerhalb eines viertel Jahres sollte man es schaffen die fit zu bekommen. Ist doch mit Auszubildenden nichts anderes.

    Und man hat gute Chancen Menschen für den Beruf zu begeistern. Ich bspw. wäre wahrscheinlich nie in einem sozialen Beruf gelandet Wenn der Zivildienst bzw. das FSJ mich nicht "gezwungen" hätte da mal reinzuschnuppern. Gleiches gilt denke ich für den einen oder anderen Berufssoldaten.


    Der Pflichtdienst könnte analog zum FSJ ja auch in anderen Bereichen abgeleistet werden. Zu meiner Zeit gab es auch die Möglichkeit ein freiwilliges ökologisches oder kulturelles Jahr zu machen.

    Also in der Kinder- und Jugendhilfe bekomme ich hierfür nicht ausgebildete Menschen in einem Vierteljahr jedenfalls nicht so "fit", dass sie für mich nicht mehr Arbeit und weniger Zeit für meine "eigentliche" Arbeit bedeuten.


    Mir geht es darum, dass genau hingeschaut wird, wie/wo am Ende ein Einsatz erfolgen soll und Fachpersonal in diesen Bereichen von vornherein mitgenommen wird. Wenn also Politiker nun schlagwortartig von Behinderteneinrichtungen und Obdachlosenunterkünften sprechen, ist diesen und den dort tätigen Menschen (sowie den betroffenen Menschen, die Hilfe benötigen bwz. in Anspruch nehmen) am Ende nicht zwangsläufig geholfen...aus meiner Sicht eher im Gegenteil.


    Mehr Begeisterung für den Beruf schaffe ich durch Aufwertung, Verbesserung von Rahmenbedingungen und mithin gesellschaftlichen Bedingungen, die für mehr Anerkennung, Wertschätzung sorgen (und mutmaßlich mehr Umverteilung dahin, wo Aufgaben der Grundversorgung, für das Gemeinwohl, in Gesundheit und Pflege, aber auch Bildung und Kultur etc., also von Verwertungslogiken befreite oder wieder zu befreiende Sektoren, erbracht werden). Nicht durch Pflichtdienste...die sorgen ggf. eher für Abschreckung (weshalb bspw. viele junge Menschen in der Erzieher*innenausbildung heute schon frühzeitig das Weite suchen und eben nicht im Beruf bleiben). Es müssten die eigentlichen Ursachen von Entsolidarisierung, Respektlosigkeit, Egoismus, Machtmissbrauch usw. angegangen werden, die Ursachen für soziale Ungleichheit. Die Gründe für die Notwendigkeit von immer mehr Tafeln. Dann würden soziale Berufe und Dienste ggf. (wieder) mehr Freude bereiten. So ist es gerade in vielen Bereichen ein ständiger Kampf an allen Ecken und Enden - obendrein mit fehlener Anerkennung und der Verknappung von personellen und finanziellen Ressourcen in Zeiten (vermeintlich) leerer Kassen (auch wenn klar ist, dass auch hier 100 Milliarden investiert werden könnten...müssten).

    Die Probleme bei der Pflege und im Gesundheitsbereich müssen erstmal grundlegend beseitigt werden, anstatt sie mit Pflichtdienstleistenden oberflächlich zu lösen.

    Da die Debatte gerade wieder hochkocht...


    Grds. klingt ein Dienst für die Gemeinschaft, für das Miteinander (nicht nur durch Jüngere) in meinen Ohren gut. Und Probleme im Miteinander, Entsolidarisierung etc. sind offensichtlich. Die Ursache liegt aber nicht in einem fehlenden Pflichtdienst. Und damit auch nicht die Lösung.


    Es bräuchte eine massive Förderung von Ehrenamt, eine exorbitante Aufwertung von sozialen Berufen (anstatt deren weitere Ökonomisierung), eine gesamtgesellschaftliche Bewusstseinsänderung, die durch entsprechende Bildungsinhalte mitbewirkt wird (hinsichtlich Klimaproblematik geschieht das ja schon, also es könnte also funktionieren).


    Stand jetzt wäre ein sozialer Pflichtdienst keine Lösung oder Entlastung, sondern eine weitere Belastung für die Fachkräfte in Gesundheits- und Sozialberufen. Denn jede Anleitung Ungelernter macht Arbeit, "kostet" Zeit, die an anderer Stelle fehlt. Ich mache das grds. gerne und freue mich, FSJler*innen, Schüler*innen, Studierende auf ihrem Weg ein bisschen zu begleiten (und auch von diesen zu lernen). Aber es ist jetzt schon zuviel...es fehlt an Erziehungskräften, Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen, Fachpersonal im Pflege- und Gesundheitssektor, um schon die eigentliche Arbeit zu erledigen, geschweige denn eben um Praktikant*innen(/Pflichtdienstleistende) anzuleiten. Und je kürzer die Zeit des Praktikums, desto geringer die Chance, dass Praktikant*innen eigenständig Aufgaben übernehmen können. Also nur noch mehr Arbeit und weniger Zeit...


    Ich habe mich aus Skepsis gegenüber den neuartigen Impfstoffen lange gegen eine Impfung entschieden, mit den zunehmenden Einschränkungen und der de facto Impfpflicht dann aber doch impfen lassen (vorgestern zum zweiten Mal). Die Impfungen an sich habe ich soweit gut vertragen. Zwei Wochen nach meiner ersten Impfung haben jedoch Schmerzen begonnen (ich bin nachts mit stark schmerzendem Solarplexus aufgewacht und leide seitdem an tatsächlich nur leichten, aber wiederkehrenden bzw. dauerhaften stechenden und ziehenden inneren Schmerzen insbesondere unter den Rippen und im mittleren Rücken. Weder ich noch mein Hausarzt haben eine Erklärung dafür. Das kann alles und nichts, vielleicht verstärkend auch mein Kopf sein. Nervt nur...und den Gedanken, dass es mit der Impfung zu tun haben könnte, kriege ich nur schwer raus (Kopf eben).


    Da ich ja auch eine mögliche Impfreaktion als ursächlich für meine Schmerzen ins Spiel gebracht habe, möchte ich zumindest kurz aufklären, dass nach Besuchen beim Hausarzt, beim Gastroenteorologen, bei einer Osteopathin und einem Orthopäden das von Letzterem anberaumte Röntgen einen stabilen Bruch des BWK 7 hervorgebracht hat (die Vermutung des Orthopäden war genau das bzw. vermutete er BWK 8 oder 9). Vermutlich durch eine Zusammenstauchung aufgrund eines Sturzes beim Bouldern hervorgerufen. Ist doof, aber jetzt habe ich zumindest eine Eklärung für die Schmerzen. Zumindest gut für den Kopf, auch dass abgesehen von der zeitlichen Nähe KEIN Zusammenhang mit der Impfung besteht.

    ohje ein Mediziner statt Bankkaufmann im Gesundheitsministerium. Wenn das nur gut geht.

    Finde ich grundsätzlich auch gut in dieser Berufspolitiker*innenwelt, in der jede*r offensichtlich jedes Fachgebiet kann. Nicht.



    Bei allen Jubelrufen rund um Lauterbauch sei jedoch erwähnt, dass dieser nicht nur ein Freund, sondern auch ein Treiber der Ökonomisierung des Gesundheitssystems gewesen ist (ganz im Sinne der neoliberalen Politik seiner Parteigenossinnen und -genossen rund um Schröder & Co.) und damit mitverantwortlich für die heute auf Kante genähnte Anzahl an Betten und Fachkräften in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Nicht verwunderlich, dass er diesbezüglich heute sehr die Füße stillhält, anstatt sich genauso vehement wie in der Impffrage zu Wort zu melden. Die Verfehlungen lagen schon vor Corona auf der Hand (https://www.aerzteblatt.de/arc…ystem-droht-zu-entgleisen) und sind nun durch die Pandemie auch der breiten Öffentlichkeit gegenüber offensichtlich geworden. Die Frage ist, wann die intrinsische Motivation der Beschäftigten nicht mehr reicht, um den Betrieb am Laufen zu halten. Schon vor Corona gingen sie auf dem Zahnfleisch und dabei die Berufsethik zunehmend baden. Was muss noch passieren?

    Ich versuche immer, einzelne Aussagen oder Worte nicht aus dem Zusammenhang zu reißen und damit verkürzt oder falsch darzustellen.


    Ich schrieb: "Ihre Infos kriegt sie über dubiose Gruppen bei Telegram. Ich habe sie immer zum Hinterfragen angeregt."

    Weiß nicht, was ich hier mehr "merken" solle. Aber das war auch gar nicht der Kern meiner Aussage, nach dem es sich die Politik bzw. die Politiker*innen ein großes Stück weit selbst zuzuschreiben hat und haben, die hinsichtlich Corona und der damit einhergehenden Maßnahmen skeptischen Menschen nicht abgeholt zu haben.

    Ich selbst habe übrigens lange in einer Telegram-Gruppe der Bundeszentrale für politische Bildung Infos erhalten.


    Später sagte sie, dass "sie" in den Schulen die Kinder impfen werden (ich sagte ihr, dass ich das nicht glaube, weil dort keine vernünftige ärztliche Aufklärung der Schutzbefohlenen möglich sei).

    Das wird ziemlich sicher so kommen. Nennt sich niederschwelliges Impfangebot. Wie ein Impfbus am Stadion. Wo "sie" die Leute beim Fußball impfen.

    Naja, das kann man so sehen. Allerdings weiß ich, der in der Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, um die enormen Aufklärungspflichten etc. in meiner Arbeit aufgrund des gegenüber Erwachsenen höheren und vielfältigen Schutzes von Kindern und Jugendlichen, weshalb es für mich im Frühjahr unvorstellbar schien, dass in den Schulen Kinder und Jugendliche mit oder gar ohne Einverständnis und/oder Dabeisein der Eltern geimpft werden. Die Sinnhaftigkeit der Maßnahme stelle ich aber auch zum jetzigen Zeitpunkt infrage. Für mich gehört das nicht in einen pädagogischen Rahmen, wobei Schule eh oft Fremdbestimmung bedeutet. Dass aber auch Kinder- und Jugendarbeit im Zuge von Corona immer mehr Kontrolle verlangt hat, hat sich sicherlich nicht immer und überall positiv auf die Vertrauensverhältnisse ausgewirkt. Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen haben in der Corona-Politik leider kaum Beachtung gefunden. Und das merkt man den jungen Menschen in den verschiedenen Einrichtungen sichtbar an. "Aufholpakete nach Corona" sind da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bzw. blinder Aktionismus der Politik, mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden und mangels Mitarbeitenden kaum in (weiteren) Angeboten für Kinder und Jugendliche umsetzbar. Aber damit verlasse ich selbst den Kern meiner eigentlichen Aussage...wobei, wenn es um Corona im Kontext von Kindern und Jugendlichen geht, geht es immer/meistens nur um Schule und Impfungen...

    Die sterile Immunität, sofern sie wirklich vorhanden ist, besteht halt kurz nach den Impfungen und lässt im Zeitablauf nach. Außerdem ist der Nutzen von Schnelltests bei Geimpften, besonders bei Geboosterten eingeschränkt, da die Virenlast bei Symptomlosen vielfach nicht ausreicht ein positives Ergebnis anzuzeigen.


    https://www.deutschlandfunk.de…-aussagekraeftig-100.html

    Das gilt für mich, der vor anderthalb Wochen zum zweiten Mal geimpft wurde, ja unisono. Daher die Frage nach der (wissenschaftlichen) Begründung der Ungleichbehandlung mit Geboosterten mit Blick auf Infektionsschutz, Übertragungsrisiko...das soll mir mal jemand erklären. Bin ich weniger geschützt und eine größere Gefahr als jene, die schon vor mehreren Wochen geboostert worden? Wo ist die Grenze? Wie bemessen? Tut mir leid, aber das ralle ich nicht mehr.

    In Dänemark gehör(t)e ich als einmal Geimpfter (zwischen Tag 14 und 42 nach der 1. Impfung) schon zur Kategorie der Geimpften, bevor ich die 2. Spritze erhalte...und hier reicht nun nicht mal mehr der volle Impfschutz direkt bzw. 2 Wochen nach der Zweitimpfung zur vollständigen "Freiheit" (bzw. soweit möglichen Freiheit im Rahmen der allgemeinem Einschränkungen)?

    Das können sie ja machen, aber dann sollen sie dazu auch sagen, dass sie sich nicht anders zu helfen wissen gerade, als bestimmte Gruppen zu verarschen, ähm benachteiligen, trotz gleichem (oder gar besserem) Impfschutz und/oder keiner Möglichkeit zur Erlangung desselben "Booster-Status". Aber nicht (schon wieder) mit "wissenschaftlichen Erkenntnissen" lügen.


    Meine Ex sagte letztes Jahr, dass einzelne Politiker an den Maskenverkäufen verdienen (ich sagte ihr, dass ich nicht glaube, jemand könne gerade so dumm sein). Später sagte sie, dass "sie" in den Schulen die Kinder impfen werden (ich sagte ihr, dass ich das nicht glaube, weil dort keine vernünftige ärztliche Aufklärung der Schutzbefohlenen möglich sei). Und sie sagte, dass sie eine Impfpflicht einführen werden...woraufhin ich dem Bundesgesundheitsministerium schrieb und als Antwort erhielt: "Eine Impfpflicht wird es nicht geben". Ihre Infos kriegt sie über dubiose Gruppen bei Telegram. Ich habe sie immer zum Hinterfragen angeregt. Da bin ich jetzt (Ex halt) raus. Gleichwohl würden mir auch die Argumente fehlen, so sehr spielt die Politik ihr und allen anderen Corona- und Impfskeptiker*innen in die Karten.

    Die wisschenschaftliche Erkenntnis, dass ich - der vor anderthalb Wochen "durchgeimpft" wurde - eine größere Gefahr bin als jene, die sich jetzt boostern lassen, möchte ich lesen.

    Nicht nur die Entscheidung an sich (klar, diese auch), sondern vor allem die Begründung mit der "wisschenschaftlichen Erkenntnis" stinkt mir enorm. Habe mich selten so verarscht gefühlt - und die letzten Monate waren durchweg politische Verarsche. Das raubt mir weiteres Vertrauen...naja, jetzt dann neben "Geimpfte" vs. "Ungeimpfte" auch noch "Geboosterte" vs. "Ungeboosterte",

    Jeylords Vadder: Aus meiner Sicht hast du nicht über das Ziel hinausgeschossen. Du hast deine Gedanken, Fragen, Erfahrungen und Befürchtungen geteilt, willkommen zurück.

    Danke dir und stellvertretend auch danke an alle anderen, die sich auf meinen Beitrag hin gemeldet haben.



    Danke auch für deine Rückmeldung.


    Solidarität wünschen kann Mensch sich unabhängig vom Einkommen. Meine Aussage war polemisch und moralisierend. Sie sollte aber auch zum Nach- und Weiterdenken anregen, und spiegeln. Denn Solidarität fängt nicht bei einer Corona-Schutzimpfung an und hört nicht bei dieser auf. Deshalb empfinde ich die plötzliche Debatte um Solidarität bzgl. der Corona-Impfungen als moralisierend, regelmäßig pauschalisierend und oft scheinheilig. Da wird aus einer womöglich berechtigten Kritik an einer einzelnen Handlung oder Nicht-Handlung ein Pauschalurteil: Die Solidarischen (Geimpfte) vs. die Unsolidarischen (Ungeimpfte). Unabhängig von den Begründungen für oder gegen eine Impfung sowie allem anderen, was den einzelnen Menschen ausmacht, dieser zu einem Miteinander in der Gesellschaft beiträgt oder nicht. Oftmals von jenen gefällt, denen es an einem solidarischen Blick auf die bzw. solidarischen Verhalten in der Gesellschaft bisher gemangelt hat / ansonsten mangelt, sowie deren Einzelentscheidung für eine Impfung (selbst) oft nicht auf dem Solidargedanken beruhte, sondern dem persönlichen Wunsch entsprang, selbst nicht zu erkranken oder wieder reisen zu können oder "Normalität" herzustellen (was zwar legitim und im Ergebnis der Impfentscheidung auch EIN solidarisches Verhalten ist, aber eben nicht zu (Moral-)Urteilen über andere Menschen und deren Einzelentscheidungen führen sollte bzw. diese eben oft scheinheilig macht...zielführend sind sie jedenfalls gewiss nicht).

    In meiner eigenen (sozialarbeits-)wissenschaftlichen Auseinandersetzung habe ich mich intensiv mit Studien und Forschungsergebnissen beschäftigt, die über die letzten Jahrzehnte eine zunehmende Entsolidarisierung in der Gesellschaft aufzeigen (siehe insbesondere die Arbeiten von Wilhelm Heitmeyer) und diese u.a. mit den Ökonomisierungsentwicklungen im Gesundheits- und Sozialsektor in den Zusammenhang stellen (leider werden diese Erkenntnisse im gesellschaftlichen Diskurs, in den Medien, der Wirtschaft und Politik weitgehend missachtet). Diese Entwicklungen sind heute entscheidend für die Bedingungen auf den Kranken- und Intensivstationen, in den Krankenhäusern, ursächlich für die auf Kante genähte Anzahl an Betten und Arbeitskräften, für die widrigen Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte usw. Darin und dass sich daran in den letzten anderthalb Jahren rein gar nichts verbessert hat (im Gegenteil), liegt meines Erachtens ein viel größerer Skandal, über den eben nicht in ausreichendem bzw. entsprechendem Maße berichtet wird. Die Ursachen für gesellschaftliche Spaltungen liegen jedenfalls tiefer, aber sollen oder können offensichtlich nicht angegangen werden.


    Meine Mutter ist zum Glück kein rein rationales Wesen, sondern ein soziales und wie die meisten Menschen vor allem auch emotional gesteuert. Sie arbeitet seit Jahrzehnten im Gesundheitswesen, seit längerer Zeit in einer Uni-Klinik, geht nächstes Jahr in Rente. Sie hat genug Ärzte um sie herum, die sie im Kontext von Corona und Impfungen darüber aufgeklärt haben, "wie Wissenschaft funktioniert". Sie braucht keinen Sohn, der ihr zusätzlich vorhält, wie diese Welt funktioniert. Sie hat letztes Jahr ihren jüngeren Sohn, meinen Bruder, am Ende des ersten Lockdowns wegen plötzlichem Organversagen verloren. Ob es ohne Lockdown anders gekommen wäre, weiß niemand. Ich werde ihr jedenfalls keine Vorträge mehr halten. Ihr verloren gegangenes Vertrauen, ihr fehlender Glauben begründet sich neben der Komplexität der Welt vor allem darin, dass die Wirkungen von Einschränkungen und persönlichen Entscheidungen etc. "von der Politik völlig falsch verkauft bzw. kommuniziert wurde[n]" (wie PM es schreibt), dass fortwährend falsche Versprechungen gegeben worden sind, und nicht zuletzt eben auch darin, dass sie die Entwicklungen in den Kliniken über die letzten Jahrzehnte hautnah mitbekommen hat, diese aus ihrer Sicht nicht hinreichend thematisiert/kritisiert werden und sich daran so überhaupt gar nichts im Zuge von Corona zum Positiven verändert hat.



    Danke dir und Interesse meinerseits besteht auf jeden Fall.

    Wie geschrieben, kann es bei mir alles oder nichts sein und ist es zumindest rational gesehen unwahrscheinlich, dass meine seltsamen Beschwerden eine körperliche Impfreaktion sind. Diese Woche steht noch ein Blutbild an und danach bin ich vielleicht/hoffentlich schlauer.

    Ich bin aus verschiedenen Umständen lange nicht mehr hier gewesen, möchte aber jetzt doch mal ein paar Minuten nutzen, um meine Gedanken hier loszulassen, weil ich nicht weiß, wohin damit. Ich sehe keine wirklichen Diskurse, egal wo, fast immer ist es einseitig, so oder so.


    Ich habe mich aus Skepsis gegenüber den neuartigen Impfstoffen lange gegen eine Impfung entschieden, mit den zunehmenden Einschränkungen und der de facto Impfpflicht dann aber doch impfen lassen (vorgestern zum zweiten Mal). Die Impfungen an sich habe ich soweit gut vertragen. Zwei Wochen nach meiner ersten Impfung haben jedoch Schmerzen begonnen (ich bin nachts mit stark schmerzendem Solarplexus aufgewacht und leide seitdem an tatsächlich nur leichten, aber wiederkehrenden bzw. dauerhaften stechenden und ziehenden inneren Schmerzen insbesondere unter den Rippen und im mittleren Rücken. Weder ich noch mein Hausarzt haben eine Erklärung dafür. Das kann alles und nichts, vielleicht verstärkend auch mein Kopf sein. Nervt nur...und den Gedanken, dass es mit der Impfung zu tun haben könnte, kriege ich nur schwer raus (Kopf eben).


    Dennoch denke ich auch, dass ich mich nicht falsch entschieden habe. Aber gewiss nicht aus Solidarität. Diesbezüglich wurde ich von anderen immer wieder in die Verantwortung genommen, was in mir - der sich seit langer Zeit in mehrerlei Hinsicht gesellschaftlich/sozial engagiert hat - immer wieder Rechtfertigungsdruck ausgelöst hat, gegen den ich mich zur Wehr setzen musste (wobei ich dies zumeist vermied, weil ich mich aus meiner Sicht eben nicht rechtfertigen musste). Ich wurde von Leuten zur Solidarität angemahnt, die es sich mit mehreren Tausend netto im Monat zuhause gut gehen lassen (unterstelle ich mal) und ihre Immobilien zu Preisen anbieten/vermieten, die sich ein Normalverdiener wie ich als Sozialarbeiter nicht mehr leisten können. Die von Solidarität schwafeln, während es hierzulande mehr als 1 Millionen Wohnungslose gibt und die soziale und materielle Ungleichheit immer weiter steigt, worunter im Zuge von Inflation der Verbraucherpreise, Energiekosten (bei mir ein Anstieg von mehr als 1/3 in wenigen Monaten) etc. insbesondere diejenigen leiden, die ohnehin schon benachteiligt (gewesen) sind, wenig verdienen. Die Ungleichheit ist im Zuge von Corona nochmal schneller gewachsen - wie die Aktienkurse auch. Wo wird das hinführen?!


    Im Sommer habe ich angesichts des geimpften und daraufhin mehrmals positiv getesteten Golfers Jon Rahm schon vermutet (Erfahrungswissen?!), dass sich geimpfte "genauso" anstecken und vermutlich das Virus weiterreichen können wie Ungeimpfte. Und es bei der Impfung insbesondere um Selbstschutz geht, um eben selbst nicht schwerer zu erkranken. Angesichts der jetzigen Zahlen war meine Vermutung wohl nicht so absurd bzw. "Meinungsmache", wie es mir in der Diskussion entgegenschlug, als ich mundtot gemacht wurde. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung, wenn man geimpft ist und nur mit anderen Geimpften zu tun hat, wurde mir "wissenschaftlich bewiesen" so vorgerechnet, dass sie sich im Promillebereich befände. Heute ist klar, das ist nicht so. Eine Impfung dadurch aber nicht gleich sinnlos, was ich auch nie behauptet habe.


    Meiner Mutter wurde - wie allen anderen auch - eingetrichtert, dass sie mit ihrer Zweitimpfung lange geschützt ist. Mindestens 1 Jahr, vielleicht sogar länger...keine 5 Monate später befinden sich keine Antikörper mehr in ihrem Körper und wird sie von Arbeitgeberseite zur Auffrischung gedrängt. Sie versteht die Welt nicht mehr.


    Meine Freundin hat sich - sobald es für sie möglich war - sofort impfen lassen und immer an alle Regeln gehalten, trägt jeden Tag eine neue - selbst gekaufte, da ihr die vom Arbeitgeber gestellten nicht passen - FFP2-Maske. Sie hat an alles, was von Politiker*innen, Virolog*innen, medial und in ihrer "Bubble" erzählt worden ist, geglaubt und sieht sich nun wieder gesellschaftlichen Bedingungen gegenübergestellt, in denen sich so viele Menschen mit Corona infizieren wie noch nie zuvor, die zu immer gravierenderen Einschränkungen führen, die Weihnachten mit ihrer Familie gefährden, die sie in eine emotionale Lage versetzen, in der sie nichts mehr glauben und nichts mehr von Corona hören mag, dem Thema zugleich aber nirgends (weder auf Arbeit noch privat) ausweichen kann - es ist omnipräsent.


    Wieviele Intensivbetten werden heute von Menschen belegt, die dort nur wegen Covid liegen? Seit wann gibt es Corona? Unterliegen die Krankenhäuser (das gesamte Gesundheitswesen) immer noch Rentabilitätsprinzipien, geht es immer noch um Effizienz, ums Geld? Wie haben sich die Arbeitsbedingungen geändert? Weiter Verschlechtert?! Gibt es mehr oder weniger Intensivbetten und betreuendes Personal? Hätte man an diesen Stellschrauben nicht drehen können, nicht drehen müssen? Warum wird darüber nicht berichtet? Oder liege ich daneben, bin ich blind?


    Ich bin im September in Polen und letzte Woche in Dänemark gewesen - gefühlt gibt es in diesen Nachbarländern mit sehr unterschiedlichen Impfquoten kein Corona (mehr). Natürlich habe ich keinen Einblick in die Krankenhäuser, hinter die Kulissen. In Dänemark habe ich 14 Tage (bis 42 Tage) nach meiner Erstimpfung auch als geimpft gegolten (wie alle vollständig Geimpften) und war damit "frei" - warum macht man das hierzulande nicht auch so? Wenn du dich heute impfen lässt, bist du in, wann, 8 Wochen(?!) vollständig geimpft und bis dahin weiter von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen. Wer weiß, wie die Lage in 8 Wochen ist, Lockdown für alle? Wie kann ich diese Unterschiedlichkeit zwischen den Ländern wirklich verstehen?


    Den Finger auf die Ungeimpften? Ist das nicht zu einfach? Was macht diese Spaltung in der Gesellschaft, mit der Gesellschaft? Lenkt das nicht ab von den schwerer wiegenden Verfehlungen, den Bedingungen in den Krankenhäusern. Davon, dass immer wieder etwas erzählt wird, was am Ende doch nicht so ist (das wäre ja okay, wenn nur einmal gesagt würde, "wir wissen es nicht"). Was mich im Ergebnis diejenigen verstehen lässt, die eben nicht (mehr) an die Erzählungen glauben, die anderen Erzählungen glauben, so falsch oder veblendet diese auch sein mögen.


    Die ganze Scheiße ist einfach zu komplex. Es war richtig, mich impfen zu lassen. Aber ob es für mich persönlich gut war, weiß ich noch nicht. Und ob es für die Gesellschaft gut ist, steht doch noch ein Stück weit in den Sternen, auch wenn diese wahrscheinlich heller leuchten, je mehr Menschen sich impfen lassen. Aber wirklich gut wird/wäre damit wahrscheinlich noch nichts. Dazu müsste wohl mehr an anderen Stellschrauben gedreht werden.


    Sorry, wenn ich über das Ziel hinausschieße. Ich weiß es doch auch nicht...

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