In Isernhagen gehen so langsam die Lichter aus beim TSV, Trainer weg, kein Geld mehr für Spieler da, keiner weiß ob man morgen noch spielen kann, schon schade irgendwie.
Aus der HAZ von heute:
ZitatAlles anzeigenTSV Isernhagen vor ungewisser Zukunft
Trainer Bergmann tritt beim Fußball-Landesligisten zurück / Spieler erhalten keine Aufwandsentschädigung mehr
Von Dirk Herrmann
Isernhagen. Kein Klubchef, kein Trainer, kein Geld – die Hoffnung auf weitere Spiele mit dem TSV Isernhagen in der Fußball-Landesliga schwindet. In einer 26-zeiligen Pressemitteilung offenbarte der Klub gestern, dass es ihm ziemlich schlecht geht. Der TSV hat wirtschaftliche Sorgen, was dazu führen könnte, dass seine Mannschaft morgen beim TV Badenstedt ihr letztes Punktspiel macht – oder schon vorher zurücktritt. Wie Wilfried Bergmann, der am Donnerstagabend nach einem Treffen mit dem Spartenvorstand sein Traineramt niederlegte.
Alles ging zuletzt ziemlich schnell, es war jedoch ein schleichender Prozess, der nun mit dem sportlichen Aus zu enden droht. Die „finanziellen Ressourcen zur Zahlung der Aufwandsentschädigungen“ seien erschöpft, hieß es gestern. In den ausbleibenden Zahlungen an die Spieler, die nach Informationen der HAZ bereits auf die Entschädigungen für den Monat Oktober warten, sah Bergmann die Gefahr, dass er für das Spiel in Badenstedt keine vollständige Elf zusammenbekommen könnte. Der 38-Jährige erklärte daraufhin seinen Rücktritt. „Mir wurde der Teppich unter den Füßen weggezogen“, sagte Bergmann.
Stefan Wagener und Andreas Liedtke, die seit dem Frühjahr die Fußballsparte leiten, hoffen noch, dass die morgige Partie angepfiffen werden kann. Sie warten auf Rückmeldungen der Spieler, die sich Bedenkzeit erbeten haben, ob sie weiter zur Verfügung stehen. Mit Akteuren der Reserve, die sechs Klassen tiefer am Ball ist, soll der Kader aufgestockt werden. „Die Mannschaft abzumelden, wäre das Einfachste“, sagt Wagener. „Wir wollen es aber in die Winterpause schaffen, um die Dinge neu zu ordnen.“
Wozu nicht zuletzt die Suche nach einem neuen Klubchef gehört. „Ich habe das Amt ein halbes Jahr lang wahrgenommen, bis wir die Hintergründe erhellen konnten“, sagt Hans Porth und spielt auf die Jahreshauptversammlung im März an, bei der er gewählt worden war. Seinerzeit hatte es der Klub verpasst, die Einladung zur Versammlung mit der Angabe des Tagesordnungspunktes Satzungsänderung fristgerecht auszusprechen – die Wahl war deshalb ungültig. „Auch die Wahl des Aufsichtsrates wurde vom Amtsgericht Burgwedel nicht anerkannt“, erklärte Porth. Die Verabschiedung der Satzungsänderung sowie die Bestätigung des Aufsichtsrates seien bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vor drei Wochen erneut geschehen. Als Klubchef will Porth aber nicht mehr zur Verfügung stehen.
Wie es jetzt weitergeht, kann Spartenleiter Wagener nicht sagen. Dem Verein sei der Hauptsponsor abhanden gekommen, die Spenden des Fördervereins seien „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“. Hinzu kämen Belastungen aus den Vorjahren. „Viel versprechende Ansätze zur Aufbringung des Etats“ – unter anderem war ein Spiel gegen Hannover 96 geplant – hätten sich „im Endeffekt als Luftblasen“ erwiesen, erklärt Wagener. „Es sind mehrere Bausteine herausgekippt.“