Politischer Zoff-Thread oder so

  • Weil? Die AfD einer anderen Partei seine Stimme gegeben hat? Wenn das jetzt das Maß der Dinge ist, müsste jeder Beschluss, der auch von der AfD getragen wird, verworfen werden. Wäre die AfD für mehr Umweltschutz, dürfte keine andere Partei mehr für Umweltschutz sein. Was für ein irrsinniger Gedanke. Geschweige denn, dass die AfD bei einer anderen Wahl zum Innenminister ihre Stimme vergibt. Dann wäre ja keine Wahl mehr möglich.


    Davon abgesehen ist es vollkommen falsch, der CDU bzw. FDP die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es gab drei Kandidaten zur Auswahl. 1. Links, 2. Mitte, 3. Rechts. Sowohl CDU als auch FDP haben sich für den Kandidaten der Mitte entschieden. Eine vollkommen richtige und nachvollziehbare Entscheidung.


    Vergleiche zum NS sind einfach falsch. Diese tragen nur dazu bei, den Nationalsozialismus bei jungen Menschen zu verharmlosen. Wer das gleichsetzt, hat erst recht nichts aus der Vergangenheit gelernt.

  • M.E. ist das Thema in spätestens einer Woche erledigt. Diesen Quatsch wird sich die Kanzlerin nicht bieten lassen und im kleinen Kreis mal richtig auf die Pauke hauen. Dann tritt der rechts nationale FDP Fuzzie auf Druck (selbständig und um "Schaden von Bundesland zu nehmen" ) zurück, alles andere z.B. Durchregieren wäre ein fatales Zeichen für die zukünftige Politik in Deutschland. (Sorry to say, AKK spielt hier keine Rolle, die ist einfach zu schwach für so etwas.)


    Die FDP hat fertig !

    2 Mal editiert, zuletzt von mime001 () aus folgendem Grund: 2x m.E. ist zuviel


  • Bitte nochmal genau lesen, hier vergleicht niemand die Wahl von gestern mit den EEreignissen ab 1933..sondern mit der Zeit davor als Bürgerliche und Deutschnationale der NSDAP die hand reichten um sie "einzuhegen"..ging nur irgendwie ziemlich schief.


    Dazu sollte sich auch in ein Hildesheim ein Geschichtsbuch finden. Denn der Untergang fing nicht 1933 an.

  • Wenn ich sowas lese, verliere ich wirklich so langsam den Glauben an den Intellekt einiger Personen. Die Zeit zwischen 1933 und 1945 ist eine der dunkelsten Zeiten der Geschichte.


    Im Vergleich dazu hat die AfD (eine demokratisch legitimierte Partei, von der man natürlich halten kann, was man will), einen FDPler gewählt, um eine rot-rot-grüne Regierung zu verhindern. Es ist weder die AfD an irgendeiner Regierung beteiligt, noch wurde sie von irgendeiner anderen Partei gewählt oder unterstützt. Eine Zusammenarbeit wird ebenfalls kategorisch ausgeschlossen.


    Dass ich dir jetzt tatsächlich erklären muss, dass dieser Vergleich nicht nur verkehrt, sondern eine Frechheit ist, macht mich fassungslos.


    Was wäre denn die Alternative gewesen? Dass die CDU Ramelow wählt? Achja, der ist ja links. Also MUSS der ja zwangsläufig einer von den Guten sein. Es ist nur noch zum Kopfschütteln

  • Leider ist den Argument obsolet. Merkel wurde 2017 mit 33% gewählt, bei 75% Wahlbeteiligung. Somit hatte sie auch alles andere als die Mehrheit hinter sich. Das ist Demokratie. Kemmerich wurde mit der Mehrheit des Landtages gewählt, respektive mit der Mehrheit des Volkes. Es handelt sich somit um eine demokratische Wahl. Halten kann man davon, was man will. Aber das ist Demokratie.

  • Was für Argumente soll ich dir denn liefern? Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass eine Machtübernahme wie 1933 bevorsteht. Jeder Partei hat kategorisch ausgeschlossen, mit der AfD zusammenzuarbeiten. Auch bei Wahlen bekommt die AfD zwar eine gewisse Anzahl an Stimmen, eine Regierungsbeteiligung ist aber auch da völlig ausgeschlossen.


    Wo soll jetzt also der Bezug zur der Machtübernahme der Nazis sein? Ich sehe ihn leider nicht.


    Dass Höcke kein Nazi ist, habe ich nie behauptet. Aber was hat Kemmerich mit Höcke zu tun? Ich sehe die Verbindung nicht. Höcke hat meines Wissens im Interview auch sehr deutlich gesagt, dass er lediglich daran interessiert sei, eine rot-rot-grüne Regierung zu verhindern. Dazu hat Kemmerich eine Zusammenarbeit ausdrücklich verneint.

  • Das Ergebnis freut mich wirklich sehr. Es ist ein Mann aus der Mitte gewählt worden - weder ein linksextremer, noch ein rechtsextremer. Dazu war es eine demokratische Entscheidung.


    Was mich nicht freut, ist der Umgang mit dieser Wahl. Es sind sogar Neuwahlen im Gespräch. Neuwahlen, weil mir eine Wahl nicht passt? Ist das Demokratie 2.0(20)?


    Um deine abschließende Frage auch noch zu beantworten: ich verteidige diese Vorgehensweise, weil sie demokratisch ist. Und die Demokratie in den heutigen Zeiten scheinbar vielen völlig egal ist

  • Commander_Spock ich weiß nicht ob du die Beiträge hier überhaupt liest oder was diese Whataboutism hier jetzt soll.


    Das dies gestern eine demokratische Wahl war, stellt niemand in Frage. Das CDU und FDP keinen Linken MP wollten wird auch nicht als falsch geächtet, ist halt deren Parteiposition.


    Es geht hier einzig und allein darum dass sich die FDP und CDU von der AFD (bewusst) wählen lassen und alle Beteuerungen von vor der Wahl in den Wind geschossen werden.

    Wenn das für Kemmerich überraschend kam dann nimmt er die Wahl halt nicht an, dann gibt's Neuwahlen.


    Das Problem ist halt, er hat sich jetzt von der AFD wählen lassen und will jetzt Politik ohne sie machen? Wie soll das gehen? Die AFD wird bei CDU und FDP noch früh genug ihren "Lohn" für diesen Dienst einfordern.


    So hat er die FDP auf Jahre irreparabel beschädigt, die werden sich bald wieder auf APO einstellen können, auch die Thüringische CDU hat der Bundespartei einen Bärendienst erwiesen.

    Bei Neuwahlen in Thüringen wird es wohl massive Zugewinne für Linke, SPD und Grüne geben, was mich persönlich außerordentlich freuen würde.

  • CDU/FDP haben keine Mehrheit im Landtag. Selbst mit SPD und Grünen hätten sie immer noch keine Mehrheit im Landtag. Zusammenarbeit mit den Linken schließen sie kategorisch aus und haben das auch schon überzeugend demonstriert. Bleibt also nur noch die AfD. Das man da punktuell zusammenarbeiten kann, das hat CDU/FDP allerdings auch schon demonstriert.

    Da kann Herr Kemmerich verneinen was er möchte.

    Das ist unglaubwürdig.

  • Inwiefern wurde die Demokratie verarscht? Bzw. mehr verarscht als ohnehin nicht schon genug

  • Ich finde es sehr erschütternd, wie extrem hier z. T. der Nationalsozialismus verharmlost wird.


    Die Geschehnisse, die gestern in Thüringen mit der dunklen Zeit ab 1933 zu vergleichen, ist nämlich genau das: eine Verharmlosung des Nationalsozialismus.


    bis hier dachte ich, du hättesrt dich verschrieben oder falsch ausgedrückt.


    Dass Höcke kein Nazi ist, habe ich nie behauptet.


    würdest du denn bitte kurz behaupten, dass er einer ist?

  • Inwiefern verschrieben? Habe ich mich undeutlich ausgedrückt?


    Natürlich ist Höcke ein Nazi. Ich bin übrigens kein AfD-Wähler, falls das jetzt schon wieder gedacht wird, weil ich mich gegen diese völlige hanebüchenen Argumentationen stelle

  • Vergleiche zum NS sind einfach falsch. Diese tragen nur dazu bei, den Nationalsozialismus bei jungen Menschen zu verharmlosen. Wer das gleichsetzt, hat erst recht nichts aus der Vergangenheit gelernt.

    Vielleicht einfach mal kritischer Texte lesen, z. B. das Buch von Höcke, das im letzten Jahr erschienen ist. Das ist schon ziemlich eindeutig.

    Zudem gibt es eine Parallele - der Historiker Ulrich Herbert hat vor einigen Wochen in der FAZ (in einem anderen Zusammenhang) darauf hingewiesen: Die NSDAP ist nur an die Macht gekommen, weikl Konservative ihr dazu verhalfen. Und die Anfänge (vor 1933) lagen ebenfalls in Thüringen.

  • Jau, Unaufgeregtheit war auch 1930 genau der richtige Weg.


    Und genau dazu passen auch Deine "3 Möglichkeiten" - einfach weitermachen, Hauptsache, der böse Gewerkschafter Ramelow wird aus der Regierung vertrieben und es reagiert irgendein Scherbenhaufen von Geschaftlhubern, die sich das Mäntelchen der Bürgerlichkeit umgelegt haben.


    Vielleicht hättest Du mal in die thüringer Verfassung schauen sollen: man könnte einfach mit der Mehrheit der demokratischen Abgeordneten einen neuen Ministerpräsidenten wählen... ein Blick ins Gesetz erleichtert manchmal ungemein die Rechtsfindung.

  • Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass eine Machtübernahme wie 1933 bevorsteht. Jeder Partei hat kategorisch ausgeschlossen, mit der AfD zusammenzuarbeiten. Auch bei Wahlen bekommt die AfD zwar eine gewisse Anzahl an Stimmen, eine Regierungsbeteiligung ist aber auch da völlig ausgeschlossen.

    1930 hatte auch die NSDAP geschlossen zwischen ca. 10% und 25% der Stimmen, im Schnitt 18,3%. Kommen dir die Zahlen irgendwie bekannt vor? Nur drei Jahre später lagen die Wahlergebnisse bei ca. 30% bis 60%, im Schnitt bei 43,9%. Und schon war die vermeintlich harmlose, kleine, etwas extremistische Partei, mit der ab 1930 die Konservativen paktiert haben, eine Regierungspartei.

    Dazu gibt es auch teils sehr klare Äußerungen von Höcke, Gauland & Co., die schlimmstes erahnen lassen.

    Sich dann heute hinzustellen und zu behaupten, dass es "keinerlei Anzeichen" für eine Machtübernahme der AfD gäbe, halte ich schon für äußerst fragwürdig.

  • Für Liberale und Linke im Osten ist es aus der Perspektive wahrlich gut, dass es die Vereinigung 1990 gab., Ansonsten hätte man hier schon Verhältnisse wie in Polen.