Alles anzeigenGesellschaftlich ist das nicht mehr so fein:
Mit "gesellschaftlich" meinst Du natürlich: Für diejenigen, die gern unbeeinträchtigt von der Wirklichkeit ihre Parteiprogramme verfolgen wollen. Denn nur diese Politiker stehen für das Gute, für Gleichheit und Fortschritt, und vor allem für den Schutz vor den neoliberalen und marktradikalen Umständen, die manche so profan verschleiernd als "Realität" bezeichnen.
Eigentlich ist das Gegenteil der Fall von der dort beschriebenen strukturellen Ungleichheit: Der realen Wirtschaft gelingt es kaum noch, in dem Dickicht von sogenannten NGOs, die eigentlich alle nur ideologische (und keine interessenorientierten, aber praktischen) Perspektiven vermitteln wollen, Gehör zu finden. Manche Politiker leben offenbar bereits in einer Bilderbuch-Parallelwelt.
Und ja, das gilt natürlich nicht nur für linke Politiker, sondern auch für irgendeinen emsländischen CDU-Abgeordneten, der im Schlachtbetrieb nur den Konferenzraum mit Buffet und 50 hochglanzgeputzte Meter Produktion zu sehen bekommt, nicht aber die Absteigen und Arbeitsbedingungen der scheinselbständigen Gastarbeiter. Oder für den FDP-Abgeordneten, der seine Realität an den Unternehmen seiner Aeroclub-Freunde orientiert. Und doch kommt mir das irgendwie noch "echter" vor.
Zumal, wenn NGOs auch strukturell durch das Verbandsklagerecht massiv im Vorteil sind, da sie "advokatorische" Interessen ohne großes Risiko und mit maximaler Aufmerksamkeit vertreten können. Durch die Struktur des Verbandsklagerecht werden hier "linke" und "grüne" Themen bevorzugt.
Und die sogenannten "N"GOs sitzen doch zum großen Teil an den fetten Fleischtöpfen der Regierung, die sich wiederum die bezahlte Expertise zu Nutze macht.
Ich weiß ja nicht, wer von euch einmal die zweifelhafte Ehre hatte bei einem Empfang der "Deutschen Umwelthilfe" herumzuschleichen. Bei natürlich veganen Kanapees und Bio-Wein lebt es es sich fast genauso fürstlich wie beim VDA. Die DUH hockt auch mit dutzenden Mitarbeitern im repräsentativen Bau (natürlich im hippen Viertel).
Aber naja, ist ja gute "Interessenvertretung" und kein pöhser "Lobbyismus"