Politischer Zoff-Thread oder so

  • Auschließlich ist nichts und ich gehe sogar davon aus, dass das zunehmen wird.


    Die Jugend heute ist anders sozialisiert und Frustrationen sind in die Breite der Gesellschaft eingezogen.

    Wenn immer wieder betrachtet werden muss, wie sehr bezüglich rechts und links mit zweierlei Maß gemessen wird, wird die neue linke Jugend anders agieren als meine Generation. Weniger friedfertig ist da meine Erwartung (und nein Kiebitz, dass dient nicht als Aufruf zu linker Gewalt sondern ist einfach meine Sicht der Dinge, die auf meine Beobachtungen aufbaut).


    Wenn man immer wieder Menschen dafür kriminalisiert, weil sie Rechte in Anspruch nehmen, die in unserer Verfassung als schützenswert benannt sind und diese Menschen als linksextremistisch benennt, weil sie etwa, wie vom Verfassungsschutz formuliert, den Kapitalismus zerstören wollen, also etwas, dass unsere Verfassung nicht so behandelt wie Versammlungs- oder Meinungsfreiheit, dann wundere ich mich zumindest nicht, wenn es so kommen sollte.

  • Was mich gerade aufregt ist die Einordnung rechtsradikaler Straftaten.


    Die Morde des rechtsextremen NSU gelten der offiziellen Statistik nach nicht als politisch motiviert. Stattdessen werden sie als organisierte Kriminalität geführt.


    https://www.zeit.de/politik/de…ps%3A%2F%2Fwww.google.com


    Aber auch Angriffe auf Obdachlose, Punks und Homosexuelle von Nazis gelten nicht als politisch motiviert.


    https://www.uni-konstanz.de/rtf/ki/psb210.pdf


    Letztendlich wird es doch wohl gelingen, Nazis als ganz normale Bürger erscheinen zu lassen.

  • Es kommt doch auch auf den Empfänger der Gewalt an. Nazis wenden Gewalt gegen Randgruppen an. Migrant*innen, Geflüchtete, etc, auch politisch Linke.

    Linksextremistische Gewalt wendet sich meines Empfindens überwiegend gegen jene Nazis. Damit habe ich dann grundsätzlich kein Problem. Wer Nazisachen macht, hat auf die Fresse verdient und es ist gut, wenn das jemand tut. Der Rechtsstaat ist da erfahrungsgemäß häufig überfordert oder nicht gewillt.

    Linksextremistische Gewalt mit dem Hintergrund der Kapitalismuskritik ist sicherlich differenziert zu betrachten. Sie richtet sich, soweit ich weiß, aktuell ausschließlich gegen Sachen, ist aber trotzdem die falsche Wahl des Protests.

    Das klingt nur auf den ersten, oberflächlichen Blick plausibel, aber denk das doch mal durch und du wirst merken wie anti-demokratisch und gefährlich so eine Denkweise ist. Wer definiert denn wer Nazi ist? "Die" Antifa? Die Amadeu-Antonio Stiftung? Das Bundesamt für Naziforschung? Wer darf welche Gewalt zu welchem Grad anwenden? Wo hört es auf? Bei Udo Pasteurs? Bei Thilo Sarrazin? Bei Friedrich Merz? Bei Sahra Wagenknecht?

    Die Antwort kann nur sein, dass es gar nicht erst anfangen darf.

    Gewalt von Privatpersonen muss man nicht differenziert betrachten weil sie unter dem Deckmantel der "Kapitalismuskritik" daher kommt. Genauso halte ich es für ein Märchen dass sich linksextreme Gewalt nur gegen Sachen richte. Mir fallen aus den letzten Jahren genügend Beispiele ein wo Menschen gezielt angegriffen oder gefährdet wurden und auch die Zahlen der letzten Jahre geben das wieder.

  • Herrliche Nebelkerze Kiebitz. Durchdenken wir doch mal das eigentliche demokratiegefährdende Phänomen in unserer Gesellschaft.


    Rechtes Gedankengut wird in unsere Gesellschaft nicht nur verharmlost, vielmehr hat es sich in unseren Institutionen festgewanzt. Stichworte: „Frankfurter Spezialeinsatzkommando“, „Oberstleutnant Franco A.“, „Erfassung rechtsradikaler Morde als Bandenkriminalität“ uvm.


    Rechte und natürlich Reichsbürger lehnen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ab und bekämpfen sie, wo sie nur können. Dabei schrecken sie vor Morden nicht zurück, wie im Fall Lübcke zu erleben war.


    Sogenannte Linke kämpfen auch, beispielsweise für freien Wohnraum, für alternative Lebensweisen und auch gegen Nazis und darüber bin ich froh.


    Als Lektüre empfehle ich „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ von Popper. Eine Demokratie muß wehrhaft bleiben. In diesem Sinne lese ich die Beiträge von Heidefoerster und stimme ihnen zu.

  • wo endet denn für dich das demokratische spektrum, wenn "rechts" grundsätzlich schon illegitim ist ?

    wenn man sich die politik in einem links-rechts spektrum vorstellt und es eine linke seite gibt , muss es schon rein logisch auch eine rechte seite geben. nicht jeder rechte ist ein nazi. auch wenn in deutschland beides häufig gleichgesetzt wird. der historische nationalsozialismus steht ideologisch weit jenseits des von mir skizzierten spektrums.

    das, was du schreibst, ist eine krass irreführende verwechslung und vermischung von begrifflichkeiten und ein grobes missverständnis von meinungsfreiheit.

    • Offizieller Beitrag

    Genauso halte ich es für ein Märchen dass sich linksextreme Gewalt nur gegen Sachen richte

    Möglich.

    Aber: Walter Lübcke, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Jana L. und Kevin S....

    ...um nur mal einige ermordete Opfer rechter Gewalt der letzten vier Jahre zu nennen.

    Das muss einem Sorgen bereiten. Ohne reflexartig, "aber die Linken" zu schreien

  • Das demokratische Spektrum Calogero81 endet grundsätzlich dort, wo die freiheitlich demokratische Grundordnung verlassen wird. Die AfD beispielsweise steht mit einem Bein drin und mit dem anderen schon draußen. Die Linke steht drin.

  • Kann man sich nicht grundlegend darauf einigen, dass politisch motivierte Gewalt, egal aus welchen Motiven, immer scheisse ist?

  • Genauso halte ich es für ein Märchen dass sich linksextreme Gewalt nur gegen Sachen richte

    Möglich.

    Aber: Walter Lübcke, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Jana L. und Kevin S....

    ...um nur mal einige ermordete Opfer rechter Gewalt der letzten vier Jahre zu nennen.

    Das muss einem Sorgen bereiten. Ohne reflexartig, "aber die Linken" zu schreien

    Alles richtig. Nur ging die Diskussion ja zum Thema Linksextremismus los. Das eine schließt das andere ja nicht aus, hier wird schon so getan als würde wer Linksextremismus ablehnt deswegen Rechtsextremismus gut finden. Als würde man kein Heilmittel für Gicht suchen weil es ja noch Krebs gibt.

    Alter Ego die Linke bei denen Mitglieder Menschen in Lager stecken oder erschießen wollen, bei denen die Parteiführung mit Venezuela und Kuba sympatisiert?

  • Kann man sich nicht grundlegend darauf einigen, dass politisch motivierte Gewalt, egal aus welchen Motiven, immer scheisse ist?

    ich zögere , dem vorbehaltlos zuzustimmen. abgesehen von der konkreten diskussion hier, gab und gibt es doch schreckensregime, gegen die widerstand mit gewalt moralisch vertretbar oder sogar geboten sein kann. es sei denn , man ist radikaler pazifist. georg elser ?

  • Politisch motivierte Gewalt im Kontext einer Demokratie, wie in Deutschland.


    Das was du beschreibst, ist nochmal ein ganz anderer Schnack und das würde ich auch nicht als "politisch motivierte Gewalt" beschreiben Calogero81

  • Kiebitz: „die Linke bei denen Mitglieder Menschen in Lager stecken oder erschießen wollen“ Wovon sprichst du?

    Ein Beispiel war eine Strategiekonferenz der Linken, bei der eine Teilnehmerin äußerte Reiche zu erschießen. Woraufhin der damalige Vorsitzende erwiderte man würde die noch nützlicher Arbeit zuführen.

    Wurde sich im Nachhinein von distanziert. Gibt auch noch genug anderen Kram der zumindest Zweifel an der demokratischen Gesinnung nahelegt, wie zum Beispiel ein Mitarbeiter eines MdB der das Parlament nur als Bühne sieht und als Mittel um Gelder abzuschöpfen.

  • Also, bevor hier alle Kategorien verschwimmen, in Deutschland haben wird ein Problem mit rechtem Gedankengut, das sowohl unser demokratisches System als auch den gesellschaftlichen Frieden massiv gefährdet. Dafür stehen Morde und Bedrohungen u.a. von Journalist*innen und Politiker*innen.


    Eine auch nur annähernd massive gesellschaftliche Bedrohung von links gibt es in Deutschland nicht.


    Unabhängig davon ist die Dichotomie zwischen links und rechts schwierig. Mir fällt allerdings auf, dass der Hinweis auf linke Gewalt immer dann fällt, wenn es darum geht, der rechten Gewalt wirksam zu begegnen.

  • (...)
    Unabhängig davon ist die Dichotomie zwischen links und rechts schwierig. Mir fällt allerdings auf, dass der Hinweis auf linke Gewalt immer dann fällt, wenn es darum geht, der rechten Gewalt wirksam zu begegnen.

    Für die Diskussion hier stimmt das wie gesagt nicht. Auslöser war ein Kommentar über einen Artikel über steigende Zahlen linksextremer Gewalt.

  • Du solltest alle Posts lesen und ernst nehmen. Ein bedeutender Teil der rechtsextremen Gewalt wird in den offiziellen Statistiken nicht als solche geführt. So kann ich einen Anstieg auch niedrig halten. Tendenziös!