Politischer Zoff-Thread oder so

  • Die Oberflächlichkeit ist dem geschuldet, weil du dich eigentlich nicht wirklich für das Thema interessierst und ich diese Diskussion hier vor Jahren schon ausführlich geführt habe - u.a. mit Exilroter. Hier ist die Mehrheit nicht von libertären Ideen überzeugt und das ist dann halt so.


    PS: Du hast mich nicht gefragt, wie die freiwillige Feuerwehr funktioniert und ich habe es dir auch nicht erklärt, wie jetzt die freiwillige Feuerwehr funktioniert.


    Deine Antwort zeigt das auch deutlich. Gleich Attacke! So klingt niemand, der ein Interesse am Thema hat.


    Ich habe den Begriff nur genannt, weil die FF hauptsächlich auf ehrenamtliche Mitglieder setzt. Verbunden mit dem „eigenen Interesse“ war es eine sehr knappe Darstellung von: Freiwillig Tätige und (Material-)Finanzierung durch Private, die einen Vorteil haben, wenn ihre Sachwerte gegen Feuer geschützt werden. Kann aber auch als gewöhnlicher Dienstleister funktionieren mit Abo-Modell. Heute versichern sich die Leute gegen jeden möglichen Quatsch und zahlen dafür Geld. Wer die FW nicht abonniert, der wird auch nicht vor Feuer geschützt.

  • Naja, "Attacke" war das jetzt nicht.


    Es glauben aber die wenigsten dran, dass das klappen kann, und zwar aus einer Reihe von Gründen. Deswegen wird hier niemand, denke ich, wirklich die Details diskutieren wollen.


    Letztlich denke ich, dass Deine Vorstellung, dass der Staat uns ausraubt, irgendwie schräg ist. Der Staat ist quasi eine große Genossenschaft, die das ganze regelt. Und in der Tat noch mehr, indem er eben Gesetze macht und Mord- und Totschlag verhindert. Dann gibt es die Idee des Gemeinwohls, die über privat organisierte Vereine hinausgeht. Dann bedarf der Staat klare Regeln für sich selber, transparenz und ähnliche Grundsätze, all sowas würde verloren gehen, gäbe es eine völlige Freiheit bezüglich der Selbstorganisation. Und letztlich ist der Staat dazu penibel demokratisch organisiert. Man kann über Demokratie viel streiten, aber man kann kaum bezweifeln, dass z.B. bei uns Wahlen sehr gründlich durchgeführt werden. Das wäre auch futsch, in den Vereinen, Genossenschaften und natürlich auch Firmen.


    Letztlich müsste man sich auch um alles selber kümmern oder die Körperschaften, denen man beitritt, umfassend beurteilen. Mir wär' das zuviel.


    Ich denke ja, was Du eigentlich meinst, wenn Du davon sprichst, dass der Staat uns ausraubt, ist Korruption. Die gehört natürlich bekämpft. Aber die wäre viel verbreiteter bei einer Gesellschaft ohne Staat.

  • Das Lied der Ärzte "OUR BASSPLAYER HATES THIS SONG" passt immer wieder erstaunlich gut:engel:


    Zitat:"...


    Sie (...Die Demokratie..) wird überall bedrängt

    Sie ist das Beste, was wir haben, aber längst noch nicht perfekt

    Nein, weit davon entfernt

    Sie verlangt viel Arbeit, ist ein ewiges Projekt

    Junge, hast du nichts gelernt?..."


    ...und viele weitere Passagen.:lookaround:

  • Interessant ist das Menschenbild dahinter.


    Jeder, der Vermögen hat, hat es sich redlich verdient. Wer nichts hat, ist selbst schuld, hätte sich ja anstrengen können. Warum also die Benachteiligten unterstützen? Die Natur hilft den Schwachen ja auch nicht. Solidarität ist eine Erfindung der Sozialisten.


    Nö, passt mir nicht, diese Gesellschaftsvision werde ich nie akzeptieren.


    Edit fragt, ob Maschmeyer und Co wirklich so redlich sind.

  • Die Frage danach, wie jemand, der keine Möglichkeit hat Einkommen zu generieren (z.B. aufgrund Krankheit), die Dienstleistung der FW dennoch erhalten soll, wurde doch noch gar nicht gestellt.


    Ihr empört euch gerade über alltägliches: Der Supermarkt bietet Nahrung gegen Geld. Wer kein Geld hat, geht im Supermarkt erstmal leer aus.

    Zeigt einfach nur, dass ihr in Schubladen denkt und und nur oberflächlich liest was gefragt und auf was geantwortet wird. Tolle Truppe ;)

  • ..."Immer nur zu meckern auf das blöde Scheißsystem

    Das ist schön bequem...

    Du bist nicht der Teil der Lösung, du bist selber das Problem

    Und feige außerdem..."

    Selbe Band...selbes Lied.

  • Die Feuerwehr ist eine Einrichtung der Städte und Gemeinden.

    Ja, die Freiwillige Feuerwehr macht das ehrenamtlich. Das wars, das einzig freiwillige ist der Ein- oder Austritt, der Rest ist Dienst. Und jeder bezahlt mir seinen Steuern dafür, dass z.B. Nachts um halb 3 ein Fahrzeug ausrückt, weil jemand z.B. seine Suppe auf dem Herd vergessen hat und nun es aus seiner Bude qualmt.

    Und, sie ist für jedermann da, auch für dich, wenn du Hilfe benötigst.

    Ob sich eine flächendenkend so gut aufgestellte Feuerwehr wie in Deutschland Privatwirtschaftlich einrichten ließe, ich glaube nicht. Die Kosten wären enorm, deswegen ist ja auch das Ehrenamt dabei wichtig, das spart Kosten.

    Ein Standart Löschfahrzeug zum Feuer aus machen und für Technische Hilfe (wenn mal wieder einer besoffen gegen den Baum fährt) ist so um die 450.000 Euro zu haben. Eine Drehleiter, um einen Adipösen Kranken aus der 3. Etage zu retten, da er nicht durchs Treppenhaus getragen werden kann, kostet so ab 750.000 Euro. Und diese Fahrzeuge werden in jeder Stadt vorgehalten. Dazu kommen noch weitere Fahrzeuge, die benötigt werden um die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehren zu leisten. Gerne wird aber von den Verwaltungen da versucht zu sparen.. ist aber ein anderes großes Thema.

  • Ist schon gut so, wie unsere Feuerwehr und andere Hilfeleistubgsorganisationen organisiert und finanziert sind.


    Aber als nächstes erzählt uns der Pascha Sultan noch, dass privat finanzierte Krankenversorgung, Polizei und Militär das Nonplusultra seien, weil der Staat uns ja auch mit denen ausraubt.

  • Wir haben doch mindestens zwei selbsternannte Anarchisten die ihm zur Hilfe eilen könnten und das ganze Problem mit einem Wort lösen werden: Solidarität.

  • Wir haben doch mindestens zwei selbsternannte Anarchisten die ihm zur Hilfe eilen könnten und das ganze Problem mit einem Wort lösen werden: Solidarität.


    Solidarität ist was anderes, als libertäres Denken.


    Ja, über Parallelen habe ich auch nachgedacht. Meine Ex und ich hatten ja eine Weile ernsthaft erwogen, in eine Gemeinschaft zu gehen, und hatten uns über zwei Jahre Kommunen und auch ein paar Wohnprojekte angeguckt. Da kann ich nur sagen: Das hat mit Libertarismus nichts zu tun. Die klassische politische Kommune betreibt genau das Gegenteil: Gemeinschaftliche Ökonomie, d.h. alle zahlen in eine Kasse, aus der sich jeder Geld entnehmen kann, wenn er es braucht. (Natürlich nach gewissen Regeln, also dass alle Entnahmen ab einer bestimmten Größenordung dokumentiert werden müssen.) Was man dafür gewinnt, ist erstens natürlich echte Gemeinschaft (mitsamt all ihren Problemen), zweitens Unabhängigkeit der Lebensform. Denn gemeinsam ist man stärker. Diese Unabhängigkeit widerum ist an die Gemeinschaft geknüpft, weswegen neben Gemeinschaftsökonomie das Konsensprinzip das zweite wesentliche Merkmal politischer Kommunen ist, also so in der klassischen Form. Und ja, Konsensprinzip heißt: Jeder kann jede Entscheidung, zumindest ab einer bestimmten Tragweite nach oben, vetoen. Was dazu führt, dass man sich mit den anderen Kommunarden auseinandersetzen muss, um entscheidungsfähig zu sein.


    Hört sich überhaupt nich nach Liberarismus an, oder? Libertarismus scheint mir das Individuum und seine Willkür massiv zu überhöhen, der Mensch ist nunmal ein soziales Wesen. Ebenso scheint es mir auf wirtschaftliches, also auf ein individuelles Wirtschaften, reduziert. Der Mensch ist dort in erster Linie Geschäftstätiger. (Mir ist nicht klar, inwieweit in dieser Welt überhaupt der Arbeiter (im Sinne von Arbeitnehmer) gedacht ist.) Freiheit scheint ausschließlich wirtschaftlich gedacht zu werden.


    Wenn ich in den Text, den pasza gepostet hat, reingucke, stelle ich fest, dass der Typ gleich anfängt mit der Gegenüberstellung von Staat und Privatwirtschaft und eine der ersten Beschwerden über den Staat ist, dass er im Wettbewerb um Ressourcen im Vorteil läge. Das ist mE eine nicht nur reduzierende, sondern grotesk anmutende Auffassung von Gesellschaft. Es geht bei Gesellschaft und Staat auch um andere Sachen, etwa, um die Frage des Rechts und wie man verhindert, dass sich alle gegenseitig den Schädel einschlagen.

  • Wir haben doch mindestens zwei selbsternannte Anarchisten die ihm zur Hilfe eilen könnten und das ganze Problem mit einem Wort lösen werden: Solidarität.

    In einem anderen Thread habe ich die Strategie der Wortumdeutungen beschrieben.

    Das Problem liegt aus meiner Sicht in der strategischen Vorgehensweise der Rechten. An argumentativem Austausch sind sie nicht interessiert. Was zählt ist das rechte Weltbild, alles andere wird bekämpft.


    Die Instrumente sind unter anderem Wortumdeutungen. Aus dem sich gegen Diskriminierung richtenden „woke up“ wird „woke-Nazi“, aus Gutmensch wird ein Schimpfwort, das naive Trottel bezeichnet.

    Das Wort Solidarität gehört wohl auch zu den Opfern.

    Einmal editiert, zuletzt von Alter Ego ()

  • Ergänzend eine kleine Sammlung von Beiträgen zum Thema liberale Sozialpolitik:


    Liberale Sozialpolitik


    Darunter sind Beiträge von richtig asozialen Gestalten, wie Wilhelm von Humboldt, Hermann Schulze-Delitzsch oder Walter Eucken.

  • Wir haben doch mindestens zwei selbsternannte Anarchisten die ihm zur Hilfe eilen könnten und das ganze Problem mit einem Wort lösen werden: Solidarität.

    In einem anderen Thread habe ich die Strategie der Wortumdeutungen beschrieben.

    Das Problem liegt aus meiner Sicht in der strategischen Vorgehensweise der Rechten. An argumentativem Austausch sind sie nicht interessiert. Was zählt ist das rechte Weltbild, alles andere wird bekämpft.


    Die Instrumente sind unter anderem Wortumdeutungen. Aus dem sich gegen Diskriminierung richtenden „woke up“ wird „woke-Nazi“, aus Gutmensch wird ein Schimpfwort, das naive Trottel bezeichnet.

    Das Wort Solidarität gehört wohl auch zu den Opfern.

    Alles immer perfide Strategie. Du bist ganz schön paranoid.

    Anarcho-Kapitalismus will den Staat durch den Markt ersetzen, Anarchismus durch Solidarität. Beides funktioniert nicht. Wir brauchen den Nationalstaat und er funktioniert überwiegend gut. Über die Stärke und Grad der Einmischung des Staates kann man sich dann streiten.

    Steuern sind ein notwendiges Übel welches weitmöglichst eingehegt gehört. Wie weit, ist dann wieder Streitfrage.