Politischer Zoff-Thread oder so

  • Das bedingungslose Grundeinkommen ist übrigens eine Idee, mit der ich auch stark sympathisiere. Hier wäre ich zur Gegenfinanzierung sogar einer Steuererhöhung nicht abgeneigt, weil aggregiert keine Mehrbelastung herauskäme: Es erhielten dann ja auch Menschen Leistungen, die derzeit keine erhalten - die allermeisten Steuerzahler hätten zwar höhere Abzüge auf der Gehaltsabrechnung, gleichzeitig aber den Überweisungseingang vom Staat.


    Trotz des zahlenmäßig höheren Durchlaufs von Geld durch staatliche Kassen käme tatsächlich weniger statt mehr Staat dabei heraus (wenn man es richtig macht), weil eine riesige Bürokratie, die derzeit Bedürftigkeit, Zuverdienstgrenzen usw. prüft, entfallen könnte. Außerdem könnte man sich dann Dinge wie Steuerfreibeträge sparen - für das Existenzminimum wäre ja durch das Grundeinkommen gesorgt.


    In letzter Konsequenz könnte man dann auch auf die gesetztliche Rentenversicherung verzichten - das Grundeinkommen erhielte man ja auch nach dem Ende seines sonstigen Erwerbslebens, und darüber hinaus könnte dann jeder privat vorsorgen. Hier müßte man natürlich eine Lösung für den Umgang mit bisher erworbenen Anwartschaften finden. Aber wenn das geschafft wäre, müßte man nicht mehr mit dem Generationenvertrag hantieren, bei dem beide Seiten immer der Meinung sind, zu kurz zu kommen.


    Auf den Punkt gebracht: Für alles, was über das Grundeinkommen hinausgeht, könnten sich dann marktwirtschaftliche Lösungen finden, aus denen sich der Staat heraushalten könnte, weil ja durch das Grundeinkommen für jeden gesorgt wäre. Von daher halte ich das Grundeinkommen für ein zutiefst liberales Anliegen.

  • Und welchen Grund hätte der hart arbeitende aber wenig verdienende Maler noch gleich, morgens um 5:30 Uhr aufzustehen und sich den Arsch buckelig zu arbeiten?

  • Das er trotzdem mehr verdienen würde, aber nicht mehr jeden Monat Angst haben müsste seine Kosten nicht bezahlen zu können?!

  • Überraschenderweise arbeiten viele Menschen gerne.
    Und nicht nur aus Gründen der Existenzsicherung, sondern weil es einfach netter ist, etwas zu tun zu haben, Bestätigung zu bekommen, Langeweile zu vermeiden, einer Berufung zu folgen, mit Mitmenschen in Kontakt zu kommen, etc.


    Plus die Option, natürlich mehr als das Existenzminimum zu verdienen (mit den üblichen Vorteilen in Sachen Lebensstandard), macht das für mich durchaus ein glaubwürdiges Szenario aus, in dem die meisten Menschen morgens aufstehen, statt sich von 11:00 - 14:00 den Lachs zu buttern und dann vor der Glotze herumzuschimmeln.

  • Überraschenderweise arbeiten viele Menschen gerne.


    Wann arbeitest Du denn mal, Dr. Posting?


    Edit
    Ich muss ergänzen, dass Du ja von gerne arbeiten schriebst.
    Und ich außerdem nicht schon wieder auf Utze rumhacken wollte. :D

    Einmal editiert, zuletzt von Hedemann ()

  • @pp, Jaja, aber er soll ja wenig verdienen, hart arbeiten, und "sich den Arsch buckelig" arbeiten, damit es Oststadt nicht so schwer hat. Der hat es doch schwer genug mit dieser Landesregierung.


    Und ich weiß, was Du meinst, aber würdest Du das einfach so, ohne Ausbeutung, nur Oststadt zu liebe tun?

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • @pp, Jaja, aber er soll ja wenig verdienen, hart arbeiten, und "sich den Arsch buckelig" arbeiten, damit es Oststadt nicht so schwer hat. Der hat es doch schwer genug mit dieser Landesregierung.


    Und ich weiß, was Du meinst, aber würdest Du das einfach so, ohne Ausbeutung, nur Oststadt zu liebe tun?

    Egal, was Du zum Kaffee hattest, gib et her. Ich halte nur die Theorie für nicht umsetzbar, schon allein, weil die Mehrheit der Geringverdiener das nicht mitmachen würde. Es mag für viele eine Genugtuung sein, arbeiten zu gehen. Aber auch für die, die mit ihrem Gehalt gerade mal über die Runden kommen? Das sind doch eher die Jobs, die keiner will und die eben keinen Spaß machen, wobei es immer Ausnahmen geben kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Oststadt ()

  • Das sehe ich ganz ähnlich. Investitionen in Bildung lohnen sich m.E. immer.


    Vor allem diese Qualifikation kann und muss in der Zukunft doch unser Standortvorteil auf dem Weltmarkt sein. Wobei ich Bildung sehr breit verstehe. Es kann nicht (nur) darum gehen, der Industrie billig die passenden Ingenieure auszubilden. Aus meiner Sicht genauso wichtig wären gute Pädagogen, Journalisten, Philosophen usw. Vielleicht sind die sogar noch wichtiger, um eine Demokratie und unsere Gesellschaft aufrecht zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln.


    Außerdem sehe ich es ein wenig als Gefahr, dass Bildung mit Wissens-, Fähigkeiten- und Fertigkeitenvermittlung zunehmend mit gleichgesetzt wird. Für mich geht es in einem Studium vor allem darum, sich Problemlösungsfähigkeiten anzueignen. Sich eigenständig Informationen zu beschaffen, diese wissenschaftlich zu verarbeiten, zu RÜckschlüssen zu kommen und einen Abgleich mit Beobachtungen / der Realität vorzunehmen. Nur sind vermutlich solche Leute schlecht für unsere Eliten - denn sie essen kein Gammelfleisch und wählen keinen Schünemann. Für mich wäre es aber gerade wünschenswert, dass mehr Menschen in diesem Sinne "unbequem" sind.


    Wir sind uns ja bei verschiedenen Themen nicht ganz grün, aber dies hier kann sich eigentlich jede Gesellschaft der Welt einrahmen und an die Wand hängen.

  • Nur das leider die Pädagogen, Philosophen, Journalisten, die gut ausgebildet sind, gar keinen Einfluss mehr auf einen Großteil der Gesellschaft nehmen, sondern bedauerlicherweise in immer zunehmenderem Maße Sender wie RTLII und Co...

  • Nur das leider die Pädagogen, Philosophen, Journalisten, die gut ausgebildet sind, gar keinen Einfluss mehr auf einen Großteil der Gesellschaft nehmen, sondern bedauerlicherweise in immer zunehmenderem Maße Sender wie RTLII und Co...


    RTL.