Politischer Zoff-Thread oder so

  • Zitat

    Mr. Mo schrieb[...]Ich will übrigens gar nicht wissen, was passiert, wenn die asiatischen Gläubiger wegen der Billionen Dollar Schulden aufmucken, die die öffentliche Hand in den USA bei ihnen hat.


    husch, husch ins körbchen mit den anderen der achse des bösen im zweifelsfall. :lookaround:


    [size=6]just kidding[/size]



    Zitat

    aus dem Interview bei SPON[...]
    Rogoff: Das ist in der Tat unglaublich. Die haben Zugriff auf das sogenannte discount window der Fed, trotzdem sind die andern Banken bei Deals mit Lehman zurückhaltend geworden. Das zeigt nur: Es geht hier nicht um Liquidität, die können bei der Fed kurzfristig alle so viel Cash bekommen, wie sie nur wollen. Es geht um eine Bewertung des Geschäftsmodells.[...]


    wer erklärt mir mal, woher das geld stammt, das die FED im rahmen der stabilisierungsmassnahmen herausgibt?
    oder anders gefragt: druckt die FED einfach mehr geld? oder steht dem geld auch ein realer gegenwert gegenüber? (veräusserte goldreserven z.b.)

  • seit die fed ihren m3-bericht nicht mehr liefert, gehe ich persönlich davon aus, dass sie einfach nach belieben drucken.


    ps: golddeckung gibts in den usa seit vietnam nicht mehr. siehe dazu auch fiatgeld.

    2 Mal editiert, zuletzt von pasza ()

  • http://www.handelsblatt.com/po…verfehlt-etatziel;2039895


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-578367,00.html


    http://www.jungewelt.de/2008/09-16/051.php?print=1


    http://www.fr-online.de/in_und…iesige-neue-Schulden.html


    Hier vier Artikel/Kommentare/Interviews die zeigen, wie wenig makroökonomischen Verstand Spitzenpolitiker wie z. B. Peer Steinbrück haben. Der ist immerhin Finanzminister und müsste eigentlich mehr Sachverstand besitzen.


    Text A: Ohne starke Konjunktur kann Steinbrück 2011 niemals einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren.


    In Text D spricht sich der Haushaltsexperte Schneider gegen Konjunkturprogramme aus und zeigt das er alles andere als ein Experte ist.


    In Text B wird versucht die (wohl) scheiternden Sparpläne auf die US-Finanzkrise zu schieben. Klar, die trägt auch einen Teil dazu bei, aber viel ist halt doch hausgemacht. Von antizyklischer Wirtschaftspolitik haben einige scheinbar noch nichts gehört. Text C ist ein allgemeiner Kommentar zur Konjunktur und Finanz-/Wirtschaftspolitik. Ganz interessant, auch wenn er von einem bösen KOMMUNISTEN (O-Ton Aschi) stammt.


    Das ein in Europa isoliertes Konjunkturprogramm kein Allheilmittel sein dürfte, leuchtet auch mir ein. Es ist eher ein EU-weites Programm gefordert. Aber davon sind wir wohl weit entfernt, da überall solche "Experten" sitzen. Die EZB verteuert sogar das Geld - allerdings mit dem Hintergedanken Lohnzurückhaltung zu erlangen (Trichet sprach von "Zweitrundeneffekten" oder s. ä.)

  • Zum Thema Konjunkturprogramm: Ich dachte immer, es sei erwiesen, dass Keynes` Theorien als zum Scheitern verurteilt betrachten muss?!

  • Wer sagt das. Die Chicago-Boys?
    Wenn Wirtschaftswissenschaftler wie Solow (immerhin Nobelpreisträger) immernoch für Konjunkturprogramme werben, kann das ja nicht so falsch sein.


    Übrigens noch ein interessanter Kommentar mit dem Titel "Sozialismus für die Reichen". Thema: Bankenkrise.


    http://www.tagesspiegel.de/zei…inanzkrise;art692,2615266


    Edit:
    Nochmal was zu dem Thema Chicago Boys, die in dem Artikel erwähnt werden. In dem Artikel an sich geht es um Neoliberalismus.


    http://tiss.zdv.uni-tuebingen.…/barrios/themeA2a-dt.html

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Zitat

    Original von 96jung
    Zum Thema Konjunkturprogramm: Ich dachte immer, es sei erwiesen, dass Keynes` Theorien als zum Scheitern verurteilt betrachten muss?!


    Ist mir auch unverständlich wie man daran festhalten kann.
    Lang lebe der gute von Hayek.

    Einmal editiert, zuletzt von aschi ()

  • Ah, von Hayek kenn' ich auch...


    Das war doch der, der gesagt hat, das soziale Gerechtigkeit der Feind der Freiheit sei, und dann im Beraterstab von Pinochet angeheuert hat.


    Guter Mann. Hoher Unterhaltungswert. Die FDP scheint den allerdings tatsächlich ernst zu nehmen...Komische Leute, diese Liberalen.

    Einmal editiert, zuletzt von Don Flut ()

  • Nur solange er das eigene Dogma wiedergibt, schon klar. Was macht man denn statt einem Konjunkturprogramm? Warten das es besser wird, die Hände in den Schoß legen?


    Die Strukturprobleme sind ja durch HartzIV und so gelöst (das macht man uns weiß). Mal sehen wie so ein Arbeitsmarkt in der Rezession funktioniert, ich bin gespannt. Diese Billigjobs, die in den letzten Jahren entstanden sind, kann man ja im Grunde noch nicht einmal als neue Arbeitsplätze bezeichnen. Trotzdem bin ich gespannt was für ein Rezept empfohlen wird, wenn die Arbeitslosenzahl trotzdem wieder steigt und die Steuereinnahmen zurückgehen.


    Ich weiß schon. Maßvolle Lohnabschlüsse schaffen Arbeit. Unternehmenssteuern senken, Sozialstaat abbauen, Verbrauchssteuern erhöhen. So springt die Konjunktur definitiv wieder an. :D

  • Ich glaube ich habe schon oft gesagt, dass es sinnvoll ist den Leuten durch Steursenkungen (die wie auch immer aussehen mögen) mehr Geld in die Hand gibt. Vor allem bei den unteren Bevölkerungsschichten. Die Leute geben das Geld doch sofort aus, da ich Konsumquote am höchsten ist. Eine gut durchdachte Steuersenkung kostet dabei nichtmal Geld, sondern rechnet sich durch die Mehreinnahmen im Bereich der Mehrwertsteuer. Es gibt so schlaue Steuerfüchse, da wird schon jemand die richtigen Wege zur Umsetzung finden.

  • Steinbrück droht KfW mit Konsequenzen nach Millionenüberweisung an Pleitebank


    Was für ein Desaster: Kurz vor dem Kollaps der Lehman-Bank hat die staatliche Förderbank KfW rund 300 Millionen Euro an das US-Institut überwiesen. Im Finanzministerium herrscht Fassungslosigkeit. Dieser "unerklärliche und ärgerliche" Vorgang werde Folgen haben...


    ...Die KfW hofft, etwa die Hälfte des Geldes aus der Konkursmasse zurückzuerhalten. Eine Konkursquote von 40 bis 50 Prozent sei denkbar, hieß es am Mittwoch in Finanzkreisen.


    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578735,00.html]http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578735,00.html[/URL]


    geile rendite. :nein:

  • Zitat

    Original von aschi
    Ich glaube ich habe schon oft gesagt, dass es sinnvoll ist den Leuten durch Steursenkungen (die wie auch immer aussehen mögen) mehr Geld in die Hand gibt. Vor allem bei den unteren Bevölkerungsschichten. Die Leute geben das Geld doch sofort aus, da ich Konsumquote am höchsten ist. Eine gut durchdachte Steuersenkung kostet dabei nichtmal Geld, sondern rechnet sich durch die Mehreinnahmen im Bereich der Mehrwertsteuer. Es gibt so schlaue Steuerfüchse, da wird schon jemand die richtigen Wege zur Umsetzung finden.


    "...rechnet sich durch die Mehrreinnahmen der Mehrwertsteuer."
    Eine konsumfeindlichere Steuer gibt es doch gar nicht. Außerdem hat man doch durch die ganzen Zusatzversicherung in den letzten Jahren zugesehen, dass die Leute weniger für Konsum, sondern viel mehr für Vorsorge ausgeben müssen.


    Es gibt m. M. n. nur eine Möglichkeit die geringen und mittleren Einkommen zu entlasten, da diese prozentual mehr von ihrem Einkommen verkonsumieren als hohe Einkommen, die eher sparen.


    Man muss Steuern bei denen erhöhen, die viel Geld haben. Da diese aber eine große Lobby haben, wird es sich keiner trauen. Insofern sehe ich da keinen Spielraum. Baut man Sozialstaat ab, zwingt man die Menschen mehr zu sparen, da die Unsicherheit steigt.


    Von der Unwissenheit mancher Journalisten (gewollt oder ungewollt) konnte man sich gestern in unserer Tageszeitung überzeugen. Da schrieb tatsächlich ein Kommentator folgendes "...tatsächlich tragen das obere Drittel der Einkommensbezieher 80% der gesamten Steuerlast..."


    Dabei müsste es heißen, sie tragen 80% der Einkommenssteuer, die aber nur x % des gesamten Steueraufkommens ausmacht. So wird in den Medien ein falsches Bild erzeugt, was durch das gleiche Medium nie korrigiert wird. Wer also nur eins zur Informationsgewinnung nutzt, glaubt das vielleicht sogar.

  • Ganz abgesehen davon, dass sich die meisten Menschen gar nicht die Mühe machen, genau zu lesen oder gar nachzuschlagen. Viele wären außerdem intellektuell auch nicht in der Lage dazu. Und selbst Intellektuelle begreifen vieles nicht.


    Allerdings fangen viele Leute mit niedrigem Einkommen nach meiner Beobachtung nicht an zu sparen, wenn sie netto etwas mehr Geld haben. Die freuen sich, dass sie sich vielleicht auch mal die bessere Margarine leisten können. So viel macht das bei denen dann ja doch nicht aus. Wird übrigens durch die Geschichte immer wieder bestätigt, dass das ein ganz natürliches und menschliches Verhalten ist: Wer wenig hat, lebt meistens für den Augenblick und macht sich nicht so viele Gedanken um morgen.

  • Zitat

    Original von Mr. Mo
    Ganz abgesehen davon, dass sich die meisten Menschen gar nicht die Mühe machen, genau zu lesen oder gar nachzuschlagen. Viele wären außerdem intellektuell auch nicht in der Lage dazu. Und selbst Intellektuelle begreifen vieles nicht.


    Allerdings fangen viele Leute mit niedrigem Einkommen nach meiner Beobachtung nicht an zu sparen, wenn sie netto etwas mehr Geld haben. Die freuen sich, dass sie sich vielleicht auch mal die bessere Margarine leisten können. So viel macht das bei denen dann ja doch nicht aus. Wird übrigens durch die Geschichte immer wieder bestätigt, dass das ein ganz natürliches und menschliches Verhalten ist: Wer wenig hat, lebt meistens für den Augenblick und macht sich nicht so viele Gedanken um morgen.


    Das im ersten Absatz geschilderte Problem ist in meinen Augen ein großes Problem. Denn nur so können Politiker und Meinungsmacher "das Volk" manipulieren. Die Kontrolle durch das Volk fällt flach, wenn dieses nicht in der Lage ist objektiv zu urteilen und Kampagnen in der BILD etc. ausreichen, bei einer Wahl abzuräumen.


    Oft hört man den resignierenden Satz "Die machen eh was Sie wollen, deswegen gehe ich auch schon gar nicht mehr wählen.", oder etwas ähnliches.


    Zu Absatz 2:
    Mit Sicherheit ist das so. Deswegen wäre eine Entlastung der Menschen mit niedrigem und auch mittlerem Einkommen wichtig, um den Binnenmarkt zu stärken. Weltweit wird die Nachfrage abnehmen, was dem Export schaden könnte. Positiv vielleicht, dass der Dollar wieder stärker wird. Aber da die meisten Exporte eh in die EU gehen, dürfte der Effekt nicht allzu groß sein.


    Edit:
    Noch einmal ein interessanter Artikel zu einer KPMG-Studie. Zur Info: KPMG ist eine Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft. Thema des Artikels:
    KPMG-Studie: EU hat die niedrigsten Unternehmenssteuern, senkt diese am schnellsten und langt bei Verbrauchern am kräftigsten zu.


    http://www.jungewelt.de/2008/09-18/015.php

    Einmal editiert, zuletzt von CR1896 ()

  • Erklär mit bitte mal genau, wie durch die höhere Besteuerung von besserverdienenden die Leute der unteren Einkommensschicht mehr Geld im Portemonnaie haben. Erkläre mir dann wie man die Konsumdefizite der Leute ausgleicht, die nun mehr Steuern zahlen. Erkläre mir dann warum es nicht sinvoller wäre, dass der Staat spart und man die geringeren Einkommensschichten steuerlich entlastet, da sie wie du ja ri,chtig erwähnt hast, eine höhere marginala Konsumquote besitzen. Danke.

  • Ich kann Deine Schallplatte nicht mehr hören, dass der Staat sparen soll. Wo soll er denn sparen, ganz abgesehen davon, dass er ja schon längst massiv spart? Die großen Posten sind doch genau die, mit denen Niedrigverdienende oder Arbeitslose sowie v.a. Kleinrentner gestützt werden. Oder bei Beamten und Angestellten, damit die Wege zu den und innerhalb der Behörden noch weiter werden? Dann wird wieder rumgeheult, wie bürokratisch dieses Land doch sei, und wie lange man auf Entscheidungen warten muss, und dass keiner vor Ort ist und und und...


    Ach ja, das andere ist ganz einfach: Höhere Besteuerung der Besserverdienenden, dadurch mehr Geld zur Verfügung, womit man wiederum die Steuern der Niedrigverdienenden absenken kann. Ist jetzt stark vereinfacht, aber so wäre es denkbar, oder? Für mich ist das auch eher eine Gerechtigkeitsfrage, weniger eine Frage des Konsums. Da wären die mittleren Einkommen entscheidender. Aber wer mehr in die Gemeinschaft einbringen kann, sollte das auch tun. Abgesehen davon wird vielfach auf ziemlich hohem Niveau gejammert. Für seine Steuern bekommt man ja auch was geboten, oder? Vor allem vieles, was ziemlich teuer wäre, wenn man es selbst bezahlen müsste.


    Vielleicht sind bestimmte Probleme auch hausgemacht. Um ihre Geschenke zu bekommen, hat die Wirtschaft seit Jahren überall rumgeheult, wie schlecht alles sei. Die Medien haben das gerne mitgespielt, denn schlechte Meldungen verkaufen sich halt gut. Dann haben die Unternehmen die Geschenke bekommen, dafür sind die Leute jetzt so verunsichert, was ihre Zukunft angeht, dass sie ihr Geld lieber sparen als ausgeben. Insbesondere die mit den mittleren Einkommen.