Politischer Zoff-Thread oder so

  • Ich werde zwar einen Teufel tun mich in diese Diskussion einzumischen, aber ich gebe zu bedenken, dass der Ansatz "AfD sind Idioten" nicht gerade lösungsorientiert ist. Man wird das Problem in Zukunft nicht lösen können, wenn pauschal eine Seite als nicht diskussionwürdig eingestuft wird. Zu was das führt hat man ja am Sonntag gesehen. Ergänzend dazu halte ich es auch für haarsträubend zu sagen, dass jeder fünfte Mensch aus Sachsen-Anhalt ein Idiot ist.


    Darauf willst du nicht ernsthaft eine Antwort haben, oder?


    Ok, nur soviel. Mir ist das nicht egal. Und ich weiß dass nicht jeder der AfD wählt wirklich in jeder Sekunde und in jedem Aspekt ein Idiot ist. Das sind alles Menschen. Aber ich bin nicht bereit solchen Leuten initiativ die Hand auszustrecken oder ihnen nachzulaufen um irgendwen wieder "zurück zu holen". Die scheißen doch selbst darauf, also was soll das?


    Wenn einer was zu Hartz4 schreibt kann man die Uhr nach stellen dass es nicht lange dauert bis man die üblichen Kommentare "faules Pack", "geh arbeiten" hört. Das ist der Abschaum in vielen Köpfen. Dabei sind die allermeisten arme Schweine. Verständnis von außen? Null. Aber sobald der einer (vielleicht sogar ein Hartzer, auweia) die AfD wählt verbietet sich jede auch nur ansatzweise herabwürdigende Bezeichnung? Das ist albern und völlig gaga. Damit macht man sich lächerlich.

  • Mal abgesehen davon, dass er gar nichts gefragt hat: Worauf "darf" man denn da nicht ernsthaft eine Antwort erwarten?


  • Durch die Aussage, dass du nicht bereit bist diese Leute "zurück zu holen" entziehst du dir die Grundlage an politischen Diskussionen über dieses Thema teilzunehmen.
    Den HartzIV Part verstehe ich nicht.

  • Was verstehst du denn daran nicht?


    Wirtschaftlich Schwache werden in guter Tradition stigmatisiert, ausgegrenzt und ihrem Schicksal überlassen. Da gibt es bei vielen kein Verständnis, nicht mal den Ansatz zur Bereitschaft dessen, in diesem Moment sind die Leute vielen völlig egal.


    Sobald der nun aber die AfD wählt finden sich scharenweise Leute die nach allerhand Erklärungen dafür suchen warum der das getan hat und ganz unbedingt Dialog usw fordern. Nur weil er AfD wählt. Dabei haben die Leute, die ihn vorher die ganze Zeit ausgegrenzt und stigmatisiert haben nen großen Anteil daran dass er jetzt auf die Barrikaden geht.


    Erst züchtet man sich ein Problem mit Methoden die man dann nachher bei der Behandlung des Problems als unsäglich oder sonst wie bezeichnet. Völlig bekloppt ist das :kopf:



    Auf deinen ersten Satz gehe ich mal lieber nicht ein. Hab keinen Bock mich mit Leuten zu kloppen die selbst nix inhaltliches schreiben.

  • Ob ich nun die Worte Schuld und Spaltung falsch gebraucht habe oder du sie falsch verstanden hast, lassen wir dahin gestellt.
    ich mein das schon so wie cerebro.
    Lösungsorientiert.
    Immerhin leben wir in einem Staat, einer Gesellschaft. Können wir uns ja nicht aussuchen.

  • Schon klar, man muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Außer man wird dazu aufgefordert, dann geht das schon mal ;)


    In der Wurzel dessen was die Leute bewegt auf die Barrikaden zu gehen liegt doch der Punkt an dem man ansetzen müsste. Macht aber keiner so richtig. Durch die vielen Flüchtlinge entsteht gerade bei denen die nicht so viel haben große Angst. Angst dass sie zukünftig noch weniger haben werden als ohnehin. Wird irgendwas in der Richtung gefordert was diese Angst ein wenig lindern könnte? Nein. Da heißt es dann lapidar dass kein Geld da wäre und die doch endlich mal den Arsch hochkriegen sollen. Um dann z.B. den letzten Drecksjob anzunehmen und davon auch nicht vernünftig leben zu können. Was sagen die Leute dazu? Selber Schuld. So läuft das hier bei uns in guter Tradition. Und das ist der Punkt wo von derselben Seite die angeblich nach "Lösungen" sucht eben diese naheliegenden Gründe von vornherein gar nicht in Betracht gezogen werden. Klar kann man so vorgehen. Aber man lügt sich selbst in die Tasche dabei.


    Am Ende muss man sich einfach mal entscheiden ob man a) ne Ellenbogengesellschaft haben will, dann sollte man sich nicht über AfD und anderes wundern. Oder ob man b) vielleicht doch mal schaut den Leuten zumindest einigermaßen ihre berechtigten Existenzängste zu nehmen indem man mal wirklich was für sie verbessert. Ich komme mit beidem klar, aber ich bin nicht bereit einerseits ne Ellenbogengesellschaft ertragen zu müssen und mir von genau den selben Leuten dann sagen zu lassen dass ich an dem einen oder anderen spezifischen Punkt doch Verständnis und Mitgefühl aufbringen soll. Eins von beidem geht nur.

  • Dass sie da richtig sind will ich gar nicht behaupten, im Gegenteil, für mich sind Leute die die AfD wählen nach wie vor Idioten. Aber wenn man die wirklich politisch überzeugten AfD Wähler mal abzieht dann bleiben halt noch ne Menge anderer Leute.


    Und den kleinen Exkurs Richtung Existenzängste der Leute - ich entschuldige mich für die Belagerung des Topics :engel: - habe ich nur gemacht um aufzuzeigen wie doppelzüngig gerne mit diesem Thema umgegangen wird.

  • Ich würde mich übrigens nicht völlig auf die wirtschaftlich unterprivilegierten Menschen einengen. Klar, die spielen eine bedeutende Rolle. Aber es gibt auch eine wirtschaftlich gut versorgte und (formell) gebildete Klientel im Sympathisantenkreis der AfD, die sowohl deren xeno- und islamophobe Ansätze AfD gutheißt als auch mit der Axt am Sozialstaat mehr als einverstanden wäre. Teils aus Abstiegsangst, teils aber auch aus politischer Überzeugung - Leute, die mit Muslimen ebenso ein Problem haben wie mit Transferleistungsempfängern, die ihnen quasi "ihr Geld rauben" bzw. pauschal "dem Staat auf der Tasche liegen". Im universitäten Umfeld wüsste ich z.B. relativ genau, wo ich diese Gruppen finden kann. Aus ihnen rekrutieren sich nämlich viele ideologische und politische Anführer der AfD und der Neuen Rechten.

  • Ich denke, die AfD wird sich die Regierungsparteien aus der Opposition gut angucken bei Zeiten rumstänkern. (Das kann man ja aus der Opposition gut und muss keine Lösungen und Kompromisse anbieten).


    Im Laufe der Zeit bzw. Legislaturperiode wird es genug sogenannte "Profilköpfe" geben, die neben der politischen Einstellung auch noch eloquent rüberkommen und der AfD einen allgemeinen (wählbaren :kopf: ) Schliff geben und Regierungsverantwortung übernehmen wollen.
    Und dann ist es soweit; das muss unbedingt verhindert werden.
    Sozusagen vom Saulus zum Paulus, und manche fallen doch tatsächlich auf die Rattenfänger herein.

  • Ok, ich habe ja nun nichts entschuldigt - aber analysieren sollte man das schon genau, jedenfalls dann, wenn man mit (1) xenophoben, (2) islamophoben und (3) auch dem Solidaritätsprinzip weitgehend oder komplett abschwörenden Konzepten ein Problem hat. (Z.B., weil es in der Geschichte ja immer Konsequenzen hatte, wenn Punkt 1 - als chauvinistische Form des Nationalismus und einem entsprechenden Rassismus -, Punkt 2 - etwa in ähnlicher Weise als Antisemitismus - und Punkt 3 - die Zeit vor Einführung und Ausbau der Sozialgesetzgebung oder die Ausgrenzung bestimmter Gruppen daraus - zur Staatsräson gehörten.)


    Und zur Analyse gehört eben, dass man herausfindet, wer entsprechende Parteien wählt und warum.

  • Wenn ich in zukunft versuchen ! :D werde nicht die Worte dumm und Idiot zu benutzen,dann hat das nix mit Verständnis und Mitgefühl zu tun.
    Ich denke da eher an dieses unseres Land. ;)


    22% und 12% in Würstelberg erklären sich auch nicht mit den materiell abgehängten dieser Gesellschaft.

  • Musst du auch nicht, hat dich keiner zu aufgefordert ;)


    Zukunft unseres Landes ^^ was gehört denn wohl zu einer vernünftigen Zukunft unseres Landes? Eine intakte Gesellschaft nicht oder wie?


    Und Ja, es gibt auch andere AfD Wähler, weiß ich. Habe auch nie behauptet dass es keine anderen gibt.


    Verstehe nicht was für einen Widerspruch du da aufzubauen versuchst, weil da ist keiner