Politischer Zoff-Thread oder so

  • Wie seid Ihr denn drauf?
    Ich muss doch nicht die Meinung meines Kindes teilen?!


    Von der unmöglich zu bewerkstelligen Frage abzusehen, wo bei der Wahlerlaubnis eine Grenze gezogen werden sollte. Es gibt 25jährige, die so alt sind, dass man sie nicht mehr wählen lassen dürfte...
    (Andererseits: Auch das Wahlrecht ab 18 ist natürlich willkürlich)


    Auch denke ich, das Erfahrungsargument spielt eine Rolle.
    Ich persönlich habe etwa das Problem, mich einfach nicht mehr so schnell an Innovationen anpassen zu können, selbst wenn ich das wollte. Da ist das soylent green Argument schon nicht gänzlich falsch.


    Letztlich aber vor allem das ganz banale Argument, dass jeder Mensch eine Meinung/ eine Stimme haben muss.

  • Im übrigen stand es den EU-Befürwortern ja auch frei, die, vermeintlich älteren, Brexit-Befürworter vorher argumentativ zu überzeugen. Und so billig ich auch die Kampagne rund um Johnson fand, so war sie doch deutlich griffiger als das, was ich die letzten Wochen in der BBC von den EU-Befürwortern gehört habe.

  • Ich will niemand sein Stimmrecht nehmen, bitte nicht falsch verstehen.


    Für mich ist das eher ein ethischer Grundsatz, dass die Älteren auch an die Zukunft denken sollten.


    Ich bin absolut niemand, der über Rentner oder Rentenkassen mault. Für mich hat potenziell jeder seine Rolle in der Gesellschaft. Und er kann sich auch aussuchen, wie er genau ausfüllen will, auch das will ich niemand vorschreiben.


    Aber "nach mir die Sinnflut" in dem Sinne, dass man sich keine Gedanken um die Zukunft macht und um die Generation, die nach einem kommen, ist für mich nicht, sagen wir, sympathisch. Aus ethischen Gründen finde ich es problematisch, den Interessen der jüngeren Generationen entgegenzuwirken. Man kann sowas machen, vor allem, wenn man einen guten Grund hat, aber man kann nicht einfach drauf scheißen.


    EDIT: Die Remain-Kampagne ist voll nach hinten losgegangen, da stimme ich zu. Das lässt sich mE auch damit zeigen, dass sie im Lauf der Zeit eine deutliche Führung immer mehr verspielt hat.

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  • Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Meine Kritik ist eher eine grundsätzliche am System der Volksentscheide. Die sind m.E. nämlich nur dann fair und valide, wenn nur diejenigen Abstimmen, die es betrifft. In diesem Fall war es eine Abstimmung über die Zukunft. Mit der hat die alte Generation aber de facto nicht mehr viel zu tun. Hätte also nicht abstimmen sollen.

  • Fantas Radikalität ist interessant.
    Da ich das im Mikrokosmos "Betrieb" einmal als Junger und nun als Alter erlebe , kann ich nur der Mässigung, dem Pragmatismus und dem Aufeinanderzugehen das Wort reden. :D


    ne, im ernst, es ist eine für mich höchstspannende Entwicklung in der ich mich natürlich auch in der Hinsciht überprüfe (zumindest versuche) inwieweit ich der alte Verhinderungssack bin.


    Aber es ist eben tatsächlich auch so wie sasa sagt, dass der Junge aufgefordert ist anzugreifen. Einfach so , nur weil er jung ist, wird ihm nicht das Feld überlassen.

  • Ja, aber darum geht's doch gar nicht.


    Es gibt doch keinen direkten Generationenkonflikt hier, keinen Verteilungskampf. Es ist nicht so, dass es darum geht, ob man in Renten oder Kindertagesstätten investiert.


    Insofern trifft Fanta den Punkt, dass es um eine Zukunftsentscheidung geht. Ansonsten gehe ich da nicht mit. Die sollen wählen gehen, aber bitte verantwortlich. Nicht nostalgisch ihre eigene Jugend (ohne EU, mit Empire) oder was-auch-immer für einen Scheiß wählen.

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  • Du bist noch nicht alt.


    EDIT: Nochmal, worum es hier geht: 66% der Gruppe "64+" haben für Leave gestimmt, in der Gruppe "18-24" 75% für Remain. In der Ausprägung finde ich das ethisch problematisch. Wäre ich noch so jung und wären das meine Großeltern gewesen, hätte ich die Verwandtschaft aufgekündigt.

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  • Es gibt doch keinen direkten Generationenkonflikt hier, keinen Verteilungskampfn.


    Eben.
    Ich habe meine SöhneWir haben die Jungen viel zu luschig erzogen. Alles geschenkt bekommen, nie daran gewohnt um etwas zu kämpfen.


    Aber jetzt eben mal so fordern, dass die Alten nix mehr zu sagen haben. Und sich dann wundern, dass sie das nicht auch noch geschenkt bekommen.



    haha

  • Boah, ey, ich habe ausdrücklich nicht gesagt, dass sie nichts zu sagen haben.


    Ich habe gesagt, dass Ihnen auch Verantwortung zukommt für künftige Generationen. Ich würde mir wünschen, dass sie das erkennen und auch danach handeln. (Und wenn sie gute Gründe haben, anzunehmen, dass sie das tun, respektiere ich das, nur bezweifel ich das hier dann doch ein Stück weit.)


    Wer aus meinen Worten was anderes rausliest, hat irgendwie ein Generationen-Minderwertigkeitskomplex.


    Wenn ich hier ausdrücklich von "Ethik" rede, meine ich damit: "Sollte". (Und wie ich dieses "sollte" genau meine, habe ich begründet.) Das ist eine bewußte Abschwächung gegenüber Moral, das wäre ein "mE Muss".


    Die junge Generation in GB ist - EDIT: schon alleine - mit den immensen Studiengebühren gestraft genug. Das sollte eigentlich jedem klar sein, der offenen Augens auf der Insel lebt.

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  • Ist es echt schon zuviel verlangt, dass Leute ihr Wahlrecht gesellschaftlich verantwortlich ausüben sollen? Oder dreht ihr gerade am Rad? Denn so muss ich das: "Ich wähle, wie ich will, basta!" verstehen.

  • Ach weisste, wenn alte Leute nicht mehr von früher erzählen können, dann wird es Zeit für die Urne.

    Sehr richtig. Früher war ja nun wirklich alles besser, sogar das, was schlechter war.


    Gerade vorhin fiel mir ein, dass "früher" z.B. vor den Sommerferien die Baustellen auf den Autobahnen beseitigt wurden, d.h., man war bis dahin mit der jeweiligen Bauerei fertig. Außerdem waren früher die Lokomotiven und die Schiffe schöner.

  • @exil: nicht du, Fanta hat ja gefordert, dass die Alten "gar nix mehr zu sagen haben sollen". ;)



    Volksentscheide. Die sind m.E. nämlich nur dann fair und valide, wenn nur diejenigen Abstimmen, die es betrifft.n.


    Finde ich einleuchtend.
    Über den Wolf in der Heide bestimmen die Heidebewohner, nicht der Grüne im dritten stock in Linden.
    Und Kretschmann soll eiligst den Voksentscheid der Betroffenen zum Naturschutzpark dingensbumens akzeptieren. Die haben nämlich mit 70% dagegen gestimmt.

  • Wenn du mich mit deinem greisen, kalkigen Bregen richtig verstanden hättest, hättest du erkennen können, dass das eine Argumentation gegen jegliche Art von Volksentscheiden ist.
    Aber wie man das von deiner Generation gewohnt ist, legst du dir irgendwas zurecht, ohne auch nur überhaupt verstanden zu haben, worauf ich eigentlich hinaus will, vergleichst dann Äpfel mit Birnen, um dann irgendwie pflegestufenmäßig sinnlos mit dem Krückstock in der Hand am virtuellen Jägerzaun durch die Gegend zu lamentieren.

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  • Ich finde Fantas Ansatz interessant. :lookaround:


    Ich bin generell überhaupt kein Freund von Volksbefragungen. Das hat damit zu tun, dass ich große Teile der Bevölkerung für nicht aufgeklärt genug halte, solche Entscheidungen wirklich überblicken zu können. Wenn man sein Volk also über elementare Dinge abstimmen lässt, sollte jeder Wähler vorher einen Eignungstest in Form von 5-10 Fragen beantwortet haben.


    Also nicht alt gegen jung, sondern aufgeklärt gegen nicht aufgeklärt.


    Vorhin im Radio hatten sie eine ältere Dame (hätte genauso gut ein 25jähriger sein können), die zum Thema Brexit angerufen hatte um ihre Meinung kund zu tun. Da kam ein übler Brei aus "die EU ist doof - der kleine Bürger hat eh nichts davon - nur die großen Fabriken profitieren - die haben ja auch ihre Schäfchen im Trockenen - die EU beeinflusst alles und schränkt mich ein" etc. pp. Der Moderator hat 1-2 mal gaaaaanz sanft nachgefragt, das war schon Schluß mit lustig. Nichts kam da mehr. Außer das Argument der ganzen Flüchtlinge, an denen ist die EU ja auch schuld.


    Der Moderator fragte dan, ob es nicht eher Deutschland gewesen sei, dass dem Rest von Europa seinen Willen in dieser Frage aufgezwungen habe; Schnappatmung.


    Bei uns würde eine Volksbefragung nicht anders ausfallen.

  • Nochmal, worum es hier geht: 66% der Gruppe "64+" haben für Leave gestimmt, in der Gruppe "18-24" 75% für Remain.


    Wie hoch war die Wahlbeteiligung in diesen beiden von dir aufgeführten Altersgruppen ?