Politischer Zoff-Thread oder so

  • Meinetwegen ist Trump halt ein menschenfeindliches Arschloch. Auch damit kann ich leben. Macht aber jetzt genau was an der Sache besser?


    Edit: Ich habe mir übrigens mal seine überall leicht zu findenden Top 5 der frauenfeindlichen Sprüche angesehen und finde die tatsächlich nicht frauenfeindlich. Das sind einfach nur unverschämte, niveaulose Beleidigungen gegen einzelne Menschen. Aber auch hier frage ich mich, was dadurch besser wird, dass er menschenfeindlich statt frauenfeindlich ist.

    Einmal editiert, zuletzt von sasa ()

  • "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit". Das kann höchstens ein Überbegriff sein. Er sagt doch überhaupt nicht aus um welche Gruppe es geht. Das dient doch noch weniger konkreten Darstellung um wen es geht, als der vermeintlich verwässernde Gebrauch des Wortes Rassismus.


    Islamaphobie ist doch etwas anderes. Aber das Calogero schon erläutert.

  • "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit"


    Toll!. Kaum sperrig.
    Das wird sich auf jeden Fall im Alltag durchsetzen.


    "gruppenbezogene menschenfeindlichkeit" wurde meines wissens an der uni bielefeld von wilhelm heitmeyer geprägt und ist meiner meinung nach ein guter, präziser begriff. warum sollte die güte daran bemessen werden, ob sich ein sozialwissenschaftlicher begriff "im alltag" durchsetzt ?

  • Wenn der Begriff lediglich in akademischen Kreisen für eine Klassifizierung/Abgrenzung sorgen soll, ist alles ok.
    Sollte der Anspruch bestehen, den Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch als präzise Variante der Diskriminierung zu etablieren, spielt Alltagstauglichkeit schon eine Rolle. Und die sehe ich hier nicht als gegeben. :nein:

  • Weil wir "hier" im Alltag sind und nach einem Begriff suchen, mit dem wir die Verhaltensweise von Donald Trump klassifizieren können. Da hilft ein sperriger, sozialwissenschaftlicher Kunstbegriff nicht weiter, wenn man die Absicht verfolgt, das Wort "Rassismus" im Alltag nicht falsch bzw. inflationär zu verwenden.

  • ich finde den begriff nicht so sperrig und als geeignet bestimmte aspekte zu benennen, grade weil er auf viele arten von menschenfeindlichkeit eben anwendbar ist , und grade nicht so eingeschränkt ist wie z.B. rassismus, was die eigentliche bedeutung betrifft. aber das ist sicherlich auch nicht der stein der weisen.

  • Klar ist er präziser und grundsätzlich geeignet.
    Du wirst diesen Begriff dennoch in Diskussionen im Alltag nicht öfter hören als 'Endoplasmatisches Retikulum'. Wetten?

  • @ prickelpit: etwas häufiger sehr wohl . außerdem wie gesagt nicht das einzige kriterium.


    als kampagnensloagan ist er auch nicht gedacht. hab jetzt leider keine zeit mehr.

  • Dann ist Andreas Scheuer also Rassist, weil er den katholischen Senegalesen nicht will. (aber einen deutschen Islam-Konvertiten?)


    Pegida hingegen ist gruppenbezogen menschenfeindlich, weil die den deutschen Islam-Konvertiten nicht wollen. (aber den katholischen Senegalesen?)


    Also Freunde, nix gegen genaue Sprachregelungen. Aber diese Wortfindungsdebatte führt am Kern der Themas vorbei. Nämlich an der überragenden Scheißigkeit all dieser menschenfeindlichen Haltungen.

  • Ihr habt Euch ja komplett verrannt.


    Natürlich ist das eine Form des Rassismus. Rassismus ist nicht an "Biologie" gebunden. Die Idee ist vor allem deswegen offensichtlich schwachsinnig, weil es keine Menschenrassen gibt. Die Diskussion hatte ich vor über 10 Jahren hier schonmal mit dem Silesiosaurus.


    Rassismus funktioniert über Zuschreibung. Zugeschrieben werden naturalisierte Eigenschaften. Der Rassismus konstruiert also die Rasse als Rechtfertigung. Phrenologie, Rassenkunde, der ganze Scheiß.


    Wenn in Amerika Sikhs angegriffen werden, weil sie als Muslime erscheinen, ist das der Rassismus. Es hängt nicht mit tatsächlichen Eigenschaften und auch nicht mit tatsächlicher Religion zusammen, sondern damit, was der Rassist für eine Vorstellung im Kopf hat. Deswegen kann man DT natürlich Rassismus vorwerfen. (Nicht nur in Bezug auf Mexikaner. Und auch bei den Mexikanern hat es nichts mit Biologie zu tun.)


    Insgesamt habt ihr eine Diskussion, die interessant war und sehr viel Potenzial hatte, gerade zu Themen, die uns hier und heute betreffen, durch Begriffsklaubereien auf Kindergartenniveau gebracht. Aber ihr findet bestimmt Youtube-Videos, die Euch bestätigen.


    Weitermachen!

  • Ich verstehe weiterhin nicht, was eine starke Grenze nach Mexiko und vereinfachte Immmigrationsgesetze mit Rassismus zutun hat. Übrigens hat Mexiko auch zum Süden hin eine Mauer, um sich vor illegalen Einwanderern zu schützen. Sind das jetzt auch Rassisten?


  • Natürlich ist das eine Form des Rassismus. Rassismus ist nicht an "Biologie" gebunden. Die Idee ist vor allem deswegen offensichtlich schwachsinnig, weil es keine Menschenrassen gibt.

    Das ist doch völliger Unsinn. Wenn Rassismus nicht an "Biologie" gebunden ist, dann kann man den Begriff nicht mehr verwenden. Es ist ein Problem, dass Sozialwissenschaftler wie Du offenbar nichts von Philosophie verstehen, etwas Logik täte Dir gut.
    Außerdem schrieb ich, dass Rassen ein Konstrukt sind. Dennoch verwendet man weiterhin mehrheitlich den Begriff im Blick auf biologistisch argumentierende Menschen. Eiune Erweiterung des Begriffs verwässert ihn und nimmt ihm die Schärfe. Die Erweiterung des Begriffs auf Religionsgemeinschaften usw. ist wissenschaftlich bislang nicht akzeptziert.

  • Wenn in Amerika Sikhs angegriffen werden, weil sie als Muslime erscheinen, ist das der Rassismus. Es hängt nicht mit tatsächlichen Eigenschaften und auch nicht mit tatsächlicher Religion zusammen, sondern damit, was der Rassist für eine Vorstellung im Kopf hat. Deswegen kann man DT natürlich Rassismus vorwerfen.

    Und was machst Du mit indigenen Europäern oder Euroamerikanern, die Muslime geworden sind? Du redest Dich hier um Kopf und Kragen.

  • Zitat

    Viel Beachtung fand in der neueren Diskussion auch ein Definitionsvorschlag von Albert Memmi:
    «Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.» (Albert Memmi, Rassismus, Frankfurt a.M. 1987, S.164)


    Gefunden bei Was ist Rassismus - Definitionen humanrights, 2013

  • Das ist eine aber tatsächlich sehr weite Auslegung des Begriffs. Damit könnte man alles als Rassismus bezeichnen. Nach dem Verfolgen der Diskussion hier, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das sinnvoll ist.