Politischer Zoff-Thread oder so

  • Rick: unterschwellig hoffe ich ja noch, wir reden einfach aneinander vorbei.


    jemand, für den die gleichstellung von homosexuellen und frauen und die grundversorgung von sozial schwächeren eine selbstverständlichkeit ist (und somit nicht zur diskussion steht), kommt also aus der ideologisch eingeengten ecke? ist es wirklich das was du sagen willst? wie all die leute die gegen rassismus, terrorismus und pädophilie sind aus der ideologisch eingeengten ecke kommen?

  • aha. nett, dass du ihm zur seite springst aber das hat er nicht geschrieben. hätte er geschrieben da knallen zwei unterschiedliche ideologien aufeinander, ok. "ideologisch eingeengte ecke" ist aber eine ganz andere qualität. da kam die wertung dann wohl doch schon im ersten schritt.

  • aha. nett, dass du ihm zur seite springst

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    Vielleicht missverstehe ich das ja auch.


    Ich glaube nicht. Ich bin mir sogar sicher, dass ich bei den meisten Themen mit obk einer Meinung bin. Der Unterschied ist nur, dass ich das trotzdem für eine Meinung halte, und somit natürlich auch für diskussionswürdig. Wo kämen wir denn hin, wenn man sowas nichtmal diskutieren dürfte? Das ist mir zu DDR. Und was ich unter einer ideologisch eingeengten Ecke verstehe habe ich auch erklärt. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, welcher Meinung man nun ist.

  • aha. nett, dass du ihm zur seite springst

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    Vielleicht missverstehe ich das ja auch. Aber ich halte an meiner Deutung aus dem letzten Beitrag fest. Auch bei einer weltoffenen, liberalen (im liberalen Sinne) Ideologie hat es viele "Denkverbote". Die zwar meiner Meinung nach im Grunde richtig sind - dennoch halte ich das im Prinzip für vergleichbar.

    Dann ist es ein anderer Ideologiebegriff - weltoffenes, liberales Denken kann vom klassischen Ideologiebegriff her gesehen keine Ideologie sein, weil eine Ideologie als feste "Weltanschauung" einen breiten inneren Pluralismus und weitgehende Toleranz (z. B. hat eine ogffene, liberale Gesellschaft Raum für verschiedene Religionen genauso wie für das Recht, keiner Religion anzugehören oder auch Religion zu kritisieren) nicht zulässt.

  • Offenbar ja auch dort, wenn da schon vor dem Besuch von Minneapolis die Mädels gewarnt werden, sich vor Lesben und Muslimen in Acht zu nehmen.


  • Ich glaube nicht. Ich bin mir sogar sicher, dass ich bei den meisten Themen mit obk einer Meinung bin. Der Unterschied ist nur, dass ich das trotzdem für eine Meinung halte, und somit natürlich auch für diskussionswürdig. Wo kämen wir denn hin, wenn man sowas nichtmal diskutieren dürfte? Das ist mir zu DDR.


    beim ersten teil will ich gar nicht widersprechen.
    trotzdem: "alle menschen sind gleich" vs. "ne, sind sie eben nicht" ist doch keine meinung. ich sehe da keinen diskussionsspielraum. und die schöpfungslehre steht doch nicht gleichberechtigt der evolutionstheorie gegenüber. das eine ist eine niedliche geschichte, das andere wissenschaftlich begründbar. was hat das mit ddr zu tun?


    ich halte es für grundlegend falsch sowas zur diskussion zu stellen, weil das suggeriert, dass solche ansichten legitim sind.


  • Ich habe es selber noch nicht erlebt. Aber man sagt mir laufend, dass wenn man aus unserer kleinen College Stadt in noch kleinere Doerfer in der Umgebung faehrt, dass genau das der Fall ist. Stadt gg Dorf macht wohl einen riesen Unterschied.


    Gutes Beispiel für mich ist Atlanta: demokratische Stadt und alles drumherum rebublikanisch. Ne Stunde raus aus der Stadt Richtung Norden und man sieht Pickups mit den entsprechenden Aufklebern.

  • Offenbarungseid


    :rofl:


    Aber zurück zum Thema.


    Ich finde ja interessant, auf wieviel Interesse der taz-Artikel hier trifft. Ich frage mich gerade, ob man dieses Milieu überhaupt aus einer deutschen Perspektive nachvollziehen kann. Wobei ich damit nur meine, zu verstehen, wie es "funktioniert". Sehen wir dieselben Leute, wenn wir die Trump-Deppen in's Mikrofon sprechen sehen?


    Ich war ja auch da, insgesamt eine ganze Weile. In einem Ort um die Ecke von Steubenville, Ohio. Es ist mir unmöglich, das kurz zu vermitteln, wenn überhaupt. Was in der Beschreibung der Schülerin überhaupt nicht rüberkommt, ist die ganze Brutalität des ländlichen Amerikas. Man mag meinen, das gibt es in bayrischen Dörfern auch, aber das ist eine komplett andere Liga. Ich habe mal mit meiner Ex "Winter's Bone" gesehen, und wer verstehen will, wie die real existierenden Rednecks ticken, dem kann ich diesen Film nur empfehlen. Meine Ex hat sich aus einem original Trailer-Park (bekannt aus Funk und Fernsehen) selber rausgearbeitet, und als wir den Film gesehen haben, hätte sie beinahe die Wohnung zerlegt, so sehr ist das unter die Haut gegangen. (Ein anderer Filmtipp wäre: "The wonderful Whites of West Virginia".)


    Meine eigenen Erfahrungen kann ich schlecht kurz auf den Punkt bringen. Wenn ich das versuche, kommen automatisch erstmal die krassen Geschichten durch. Aufgefordert werden, Deutsch zu sprechen, weil die Leute nie eine andere Sprache gehört haben, überall Waffen (ja, da kommt mein Tick her. Und nicht nur Jagdwaffen, auch Handfeuerwaffen ganz normal, auf dem Tisch, beim Trinken, damit man nicht drauf sitzt), Liqour Store & Dairy Queen, Drogen (allerdings noch vor Meth), sehr patriachalische soziale Strukturen, ungebremster Patriotismus und eine saugeile Thanksgiving-Turkey-Tradition. Und das sind nur die Dinge, die ich erzählen kann, ohne unglaubwürdig zu klingen.


    Will sagen, das sieht nicht nur so aus, das ist eine hässliche Angelegenheit. Klar, es gibt auch gute Sachen an den Leuten - Einfachheit, Bescheidenheit, Herzlichkeit, etc. Wie z.B. von den Coen-Brüder festgehalten im Fall der Protagonisten in Filmen wie "Fargo" oder der Sheriff in "No Country for old Men". Ich mag die Leute. Aber geistig ist rural America ein dunkler Ort. Die wissen nicht, dass es eine andere Welt gibt, und die meisten wollen es auch nicht wissen.


    Letztlich gilt hier dasselbe, wie für die AfD: Man sollte respektieren, was die Leute sagen wollen, aber in keinem Fall, was sie sagen. Die sind - im Gegensatz zur Foren-Bauernschaft - leichte Beute für Bauernfänger. Und so stellt sich die Frage, was eine neutrale Berichterstattung bedeutet: Bedeutet das, jemand, der - sind da noch Unklarheiten? - ein sexual predator ist, neutral darzustellen? Einem tausendfach überführten Lügner Neutralität zu gönnen? Die Scheinwerte, die der Grundstein einer aggressive Machokultur sind, zu respektieren? Ich meine: In keinem Fall.


    Clinton ist dieselbe Liga? Ein schlechter Witz. Selbst Corporate America ist im Vergleich zu diesem Trump-Stammmilieu das, was Aufklärung im Verhältnis zu den Hunnen ist. (Wobei es natürlich Verbindungen von ersterem zu Red State-Country gibt.) Aber: Immer zu mit weiterer Kritik an Clinton, ich bin sehr dafür, das sachlich zu diskutieren.


    Aber ich fürchte, dass das "Clinton Conspiracy-Business", welches sich aus den dunkelsten Seite der amerikanischen Seele speist, deswegen in Deutschland auf so offene Ohren stößt, weil es hier - und bitte, nicht gleich durchdrehen - auf Antiamerikanismus stößt. Oder zumindest auf einen Fairness-Gedanken, der versucht, auch noch aus dem Gebrabbel von Trump Sinn zu machen.


    Okay, genug dazu. Ich wollte sachlicher schreiben, ich hoffe, es war trotzdem interessant.


    Random findings:


    Den treffenden Ausdruck "Clinton conspiracy business" habe ich aus einem höchst interessanten vox.com-Artikel, in dem ein republikanischer Parteistratege eine Spaltung der republikanischen Partei vorhersagt. Klare Leseempfehlung!


    Sehr interessant, muss ich aber noch verdauen: Vox.com über Studien, die meinen, was Leute z.B. über Obamacare denken, hängt von ihrer Partei-Affinität ab, nicht umgekehrt. Sprich: Politik ist komplett irrational.


    Time-Artikel zur aktuellen Strategie der Clinton-Kampage.


    Auf zur nächsten Runde! (Damit beschäftige ich mich aber erst genau jetzt, nach dem Schreiben dieses Beitrags.)


    Und zu guter Letzt noch für den Giftzwerg: The hideous, diabolical truth about Hillary Clinton


    Demnächst in dieser Manege: Mein Kommentar zu dem zitierten Jens Berger-Artikel. Egal, wie lange es dauert, dazu werde ich zumindest noch ein bisschen was schreiben.

    3 Mal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • @Exil: Gar nicht wo weit weg...


    Hillary ist (war zumindest lange) Mitglied eines Hexen-Zirkels in Kalifornien. Und ihre Seancen im Weißen Haus während ihrer Zeit als First Lady, in denen sie - angeblich - mit den Toten kommuniziert hat, sind ja ebenfalls kein Geheimnis. Am bekanntesten wahrscheinlich mit Eleanor Roosevelt.

  • Allein das Googeln nach "Clinton" und "Witch" hat mich schon überzeugt. Ohne auch nur einen der Artikel angeklickt zu haben.