Politischer Zoff-Thread oder so

  • Der SPD sind ihre grandiosen Wahlerfolge im Saarland, SH und NRW zu Kopfe gestiegen. Anders ist ja nicht zu erklären, dass Herr Weil die Reichensteuer (die derzeit ab 250k Jahreseinkommen greift) auf die Mittelschicht ab 58k anwenden will.


    Naja, man kann Projekt 18 natürlich von 2 Seiten aus angehen. Aber die SPD gibt sich alle Mühe, dieses Ziel vor der FDP zu erreichen.


    Gehört man nicht ab 58.000€ schon zu den 10% der einkommensstärksten Deutschen?
    Ich war vor kurzem jedenfalls erstaunt, als ich bei einem Test merkte, dass die oberen 10%, deren höhere Besteuerung ich gut fand, bereits knapp über meinem Einkommen anfangen.


    Kann es dieser hier sein? "Selbstwahrnehmung: Reich sind immer die anderen" (Zeit)

  • Reich bin ich ,wenn ich die Kohle dafür hab die entscheidenden Leute davon zu überzeugen,dass mein Acker da hinten Bauland wird.
    Wenn ich nur soviel hab,dass ich Daimler statt Dacia fahre,hab ich zwar mehr,bin aber nicht reich.

  • Jetzt werden hier echt "58k Durchschnittseinkommen diskutiert?


    A) Was hat denn eine Flussgröße mit einer Bestandsgröße zu tun?
    B) Und auf welcher Basis wurde der Wert überhaupt ermittelt?

  • Weil ist nicht realitätsfremd. :engel:
    Dieses Interview und die derzeitigen Aussagen aus der SPD (verlängerung des ALG I bezugs älterer Arbeitnehmer) muss man im Zusammenhang mit dem Bestreben der SPD sehen ihre“Kompetenz für soziale Gerechtigkeit“ wieder zu erringen.
    Da werden wir in den nächsten Wochen wohl noch mehrere Auslotungen vernehmen. Defätistisch könnte man es auch stochern im Nebel nennen.


    Die SPD sucht den Wurm,den sie dem Wähler auf den Haken spiessen muss.

  • wenn man sich instinktiv nur mit mitgliedern des eigenen milieus vergleicht, kommt man zu einer krassen fehleinschätzung des eigenen einkommens in der geselllschaft insgesamt.


    der oben verlinkte zeit- artikel klärt die fehlwahrnehmung in der diskussion glasklar auf.


  • Reichensteuer ist doch stumpfer Populismus. 45% ab dem 58000.Euro ist doch nicht hoch im historischen Kontext. Neoliberale Strömungen haben zuerst in den USA, dann in UK und später auch in Deutschland (der Genosse der Bosse) für eine Erosion des Spitzensteuersatzes gesorgt. Und überall ist dann die Schere zwischen Arm und Reich ordentlich auseinandergegangen. Zufall?
    Und der Master, der so circa 20 Jahre öffentliche Bildung genossen hat, braucht auch nicht rumheulen, wenn er z.B. 60.000€ Einstiegsgehalt hat und auf 2.00€ davon 45% Steuern zahlt. Auf die anderen 58.000€ wird ja weiterhin deutlich weniger bis gar keine Einkommenssteuer gezahlt.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Soziale Gerechtigkeit als Wahlkampfthema Nr 1 ist Geschichte.


    Zitat

    Der Antragstext wurde von der Parteiführung am Dienstag an die Mitglieder verschickt – zwei Tage nach der schweren Niederlage der SPD in Nordrhein-Westfalen. Für die Wahlentscheidung hatte die Unzufriedenheit mit der inneren Sicherheit im bevölkerungsreichsten Bundesland eine große Rolle gespielt.


    http://m.tagesspiegel.de/polit…hp%3Ff%3D32%26p%3D3896990


    Danke Merkel

  • Und jeden Tag neue Trump-Schlagzeilen: Im Februar bat Trump Comey in einem Vier-Augen-Gespräche darum, die Ermittlungen gegen Flynn einzustellen und Reporter, die FBI-Leaks zu veröffentlichen, einzubuchten. Comey hatte damals ein Memo dazu angefertigt, ist also dokumentiert.


    So langsam geht mir das ja schon fast zu schnell. Okay, für meine Wette ist es gut, aber es gibt zwei mögliche Gründe, warum man hoffen könnte, dass Trump sich noch eine Weile hält. Einmal natürlich die Midterms 2018, für die Demokraten wäre es wohl ein deutlicher Vorteil, wenn Trump dann noch Präsident ist. Momentan glaubt wohl niemand, dass er sich solange halten kann, die Frage ist, wieviel Zeit man der GOP geben will, sich zu konsolidieren. (Wobei man auch berechtigt in Frage stellen kann, ob die das überhaupt schaffen.)


    Aber dazu kommt neuerdings ein anderer Aspekt: Um so mehr man von den Russland-Geschichten erfährt, um so mehr Plausibilität bekommt folgendes Bild: Trump, als gescheiterter Geschäftsmann, lebt seit vielen Jahren, vielleicht seit Anfang/Mitte der 90er, davon, dass er Geldwäsche für die russische Mafia macht. Diese, eng mit der russischen Politik verknüpft, hat ihn dann tatsächlich in seiner Kandidatur unterstützt und Trump, gewohnt, dies zu tun, hat sich dabei direkt und intensiv mit ihnen abgesprochen. In diesen Prozess waren eine Reihe von hochrangigen Republikanern mehr oder weniger involviert. U.a. auch Pence und Ryan, also die direkten Nachfolger, zumindest durch Mitwisserschaft.


    Ein Szenario, welches momentan gehandelt wird, ist: Sobald sich abzeichnet, dass im House ein Impeachment-Verfahren eingeleitet werden könnte und dieses auch Aussichten hätte, im Senat durchzukommen, zieht Pence mit dem Kabinett den Joker nach dem 25. Amendment, d.h. sie setzen Trump einfach wegen Unzurechnungsfähigkeit ab.


    Würden dann die Ermittlungen gegen die Verschwörung in vollem Umfang weitergehen, wenn dieses Primärziel erreicht wäre? Daran habe ich gehörige Zweifel. Ich fände es wichtig, dass die ganze Geschichte an's Licht kommt, aber langsam wird mir klar, dass das schwierig wird und gerade auch durch den in Aussicht stehenden schnellen Erfolg bedroht ist.


  • ......Um so mehr man von den Russland-Geschichten erfährt, um so mehr Plausibilität bekommt folgendes Bild: Trump, als gescheiterter Geschäftsmann, lebt seit vielen Jahren, vielleicht seit Anfang/Mitte der 90er, davon, dass er Geldwäsche für die russische Mafia macht. Diese, eng mit der russischen Politik verknüpft, hat ihn dann tatsächlich in seiner Kandidatur unterstützt und Trump, gewohnt, dies zu tun, hat sich dabei direkt und intensiv mit ihnen abgesprochen. In diesen Prozess waren eine Reihe von hochrangigen Republikanern mehr oder weniger involviert. U.a. auch Pence und Ryan, also die direkten Nachfolger, zumindest durch Mitwisserschaft.


    Ein Szenario, welches momentan gehandelt wird, ist: Sobald sich abzeichnet, dass im House ein Impeachment-Verfahren eingeleitet werden könnte und dieses auch Aussichten hätte, im Senat durchzukommen, zieht Pence mit dem Kabinett den Joker nach dem 25. Amendment, d.h. sie setzen Trump einfach wegen Unzurechnungsfähigkeit ab.


    hört sich an wie "24", 4 Folgen, von 09:00 - 13:00

  • wenn das tatsächlich so kommt, wie exil skizziert , werden die hardcore-trumpanhänger aber mit sicherheit nicht friedlich bleiben...

  • und dann zum krönenden abschluss noch die golden-shower-schmuddelfilme on top...
    das würde schwerlich jemand in den nächsten hundert jahren überbieten können

  • Ganz ehrlich, die kolportierte Aufnahme, in der Trump Putin bittet, die Wahl zu hacken und die Carter Page angeblich nach Moskau geliefert hat, würde jedes Sextape schlagen.


    Falls sie wirklich existiert. Die bislang einzige Quelle dafür, Louise Mensch, ist äußerst fragwürdig. Aber vor ein paar Monaten sah dieses Gerücht noch komplett unglaubwürdig aus, inzwischen ergibt es in der Gesamtschau tatsächlich Sinn.

  • Nachtrag zur Antwort auf kampi: Aber auch das zeigt wieder, wie verrückt die ganze Geschichte ist: Im Januar hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als die Bestätigung des ganzen Steele-Dossiers. Aufgrund des augenblicklichen Standes ist das Steele-Dossier höchstens noch eine Randnotiz. Komplett verrückt.


    Die Russen brauchten kein "Kompromat" fabrizieren, weil sie ihn schon seit mindestens 10 Jahren in der Tasche haben. (Und damit natürlich auch Kompromat.)

  • Zitat von »Jeylords Vadder«
    Vielleicht ist es ja auch kacke, dass mancher - je nach Branche - abhängig vom Bildungstitel (der ja bestimmte Fähigkeiten suggeriert) schon ein bestimmtes Gehalt erhält, ohne sich bis dahin groß bewiesen zu haben.


    Was soll denn daran nun wieder kacke sein? Es gibt Branchen, die entweder einen Mangel an gut qualifizierten Arbeitskräften haben. Das Unterangebot an Arbeitskraft sorgt für hohe Gehälter und gute Arbeitsbedingungen - und das viel effektiver, als Gewerkschaften das könnten. Oder es sind Branchen, in denen viel Geld verdient wird - das dann an die Arbeitnehmer weiterzugeben, ist doch eigentlich auch nichts, was man aus linker Perspektive bemängeln könnte, oder? Das mit dem Arbeiter- und Bauernstaat mit Einheitsgehältern nach Tarifliste hat ja im Ergebnis auch nicht so gut funktioniert ;)


    Also der "DDR-Spruch" (gerne auch "willste die Mauer zurück", "geh doch zurück inne Zone"...), auch wenn witzig gemeint, ist für mich ein Totschlagargument, das leider oft gebracht wird, aber kein Angebot zum gemeinsamen Nachdenken beinhaltet.


    Hier nur kurz zu meiner Meinung (das ist eher ein Thema für 'nen Abend bei ein bis mehreren Kaltgetränken):
    Märkte sind seit jeher vom Menschen gemacht, eingebettet in rechtliche und soziale Normen. Auf ihnen finden die Tauschprozesse abhängig von diesen Normen unter ungleichen Bedingungen und Voraussetzungen statt. Mit der Folge von Ausbeutungsprozessen, die insbesondere von der sozialen Herkunft abhängen. Wobei Selbstausbeutung, Ökonomisierung nahezu aller Lebensbereiche freilich alle betreffen. Nur wer materiell schon nichts hat, ist auch materiell arm dabei. Jedenfalls sind es nicht (allein) Angebot und Nachfrage, die die Gehälter bestimmen. Weswegen Gewerkschaften auch ihre Daseinsberechtigung haben. Obgleich es das - da stimme ich dir aus meiner Perspektive zu - oft nicht wirklich gerechter macht, wenn nur bestimmte andere Gruppen privilegiert werden. Mehr als die materielle Verteilung, einzelne Gehälter etc. würde daher die ungleichen Tauschbedingungen und -beziehungen thematisieren wollen, Abhängigkeiten von Herkunft, eingebrachten Vermögen, Bildungstiteln, Vitamin B und bspw. auch immer noch sehr dem Geschlecht...


    In dem Zuge geht es mir auch um die volkswirtschaftlichen Verflechtungen und Abhängigkeiten zwischen Finanzwirtschaft (vor allem -spekulationen) und Realwirtschaft, die damit einhergehenden Gefahren für die Gesellschaft. Und dabei eben auch um bestimmte Berufe/Branchen. Ein wenig halte ich es da mit Pispers: "Stellen sie sich vor, morgen fallen alle Investmentbanker, Unternehmensberater und Aktienanalysten tot um. Oder morgen fallen alle Krankenschwestern, Polizisten, Feuerwehrleute und Altenpfleger tot um. Und dann überlegen sie kurz, was sie persönlich vermissen würden. Und jetzt machen sie sich klar, das diese degenerierte Gesellschaft, die Leute, auf die wir alle irgendwann im Leben mal angewiesen sind, so schlecht bezahlt, dass sie sich für ihre Familien in deutschen Großstädten kaum noch Wohnungen leisten können. Und dass wir den Leuten, die nur unser Geld auf den Kopf hauen, das Schmarozer-Pack, denen schieben wir das Geld hinten in den Arsch und dann hören wir uns von denen auch noch an: "Das Land ist gelähmt. Die Eigeninitiative ist tot."...


    Mir geht es vordergründig um die gesellschaftliche (und ja, auch die materielle) Anerkennung bestimmter (oft unterbezahlter oder gar unbezahlter) Leistungen in der und vor allem auch für die Gesellschaft, zum Beispiel die Diskreditierung als "Käse". Wie wir die Menschen sehen (wenn wir sie noch als Menschen sehen und nicht als "Putzen" oder was auch immer) und behandeln. Dass wir sehen, dass wir eben nicht alle gleich sind, sondern unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Dass die Gehälter nicht nur abhängig von den Leistungen sind, sondern von bestimmten Voraussetzungen abhängen. Dass die Entscheidungen für ein bestimmtes Studium auch von diesen Voraussetzungen sowie auch der Frage, welcher Mensch man selbst ist und gerne sein mag, abhängen. Und dass man es sich zu leicht macht, wenn man die auch von den unterschiedlichen Voraussetzungen abhängigen Folgen, die Folgen ungleicher Tauschbeziehungen, die Folgen des deregulierten, glücksspielgleichen Finanzmarktes usw. vollkommen individualisiert (im Sinne von "jeder ist seinen eigenen Glückes Schmied" oder "hättest ja etwas anderes studieren können"). Darum ging es mir. Nicht um richtig oder falsch in Bezug auf einen bestimmten Steuersatz ab einem bestimmten Einkommen, sondern um den "Käse".