Politischer Zoff-Thread oder so

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  • Brexit, die elfundneunzigste.Ich fasse mal zusammen: Das britische Parlament ist gegen einen "harten" Brexit, gegen den aushandelten "weichen" Brexitdeal, gegen den ausgehandelten Brexittermin, gegen den Backstopp, gegen eine nochmalige Volksabstimmung und (damit) gegen eine Rücknahme des Austrittsgesuchs.


    Wofür ist das britische Parlament: Für eine - sowohl der Zeit als auch dem Grund nach - unbestimmte Verschiebung. Wie die Regelung aussehen soll, sagt man nicht. Beispielsweise wie denn nun die Regelung an der Grenze Nordirland / Republik Irland gestalten soll. Auch darüber hinaus gibt es keine Konkretisierung, wie ein noch weicherer (teilweise entblöden sich die Briten nicht von "fairem" Brexit zu sprechen) aussehen soll. Und das aus gutem Grund: Denn dann würde offenkundig, wie lächerlich die Wünsche sind. Großbritannien will keinen weichen Brexit, sondern tatsächlich einen selektiven Brexit. Nach feinster Rosinenpicker-Art: Raus aus (finanziellen) Belastungen und Pflichten, drin bleiben in Vergünstigungen und Rechten. Nichts obligatotisch, alles optional. Und das gerne für jede Einzelfrage und im Zeitablauf variabel. Einen solchen Deal kann/darf es niemals geben: Damit würde die EU nicht nur die eigenen Mitgliedsländer vor den Kopf stoßen; sondern auch Drittstaaten. Siehe Norwegen (sowie Island, Liechtenstein) und die Schweiz.
    Die sollen endlich mal über die entscheidende Frage abstimmen: Austritt oder Nichtaustritt. Auf dieser Basis kann man ggf. über einen Aufschub sprechen. Für ein erneutes Referendum (hat das Parlament ja gestern bereits abgelehmt) oder zur "technischen" Vorbereitung des Austritts. Die nun vom britischen Parlament - einseitig - beschlossene unbefristete Verlängerung, die von Merkel ins Spiel gebracht wurde, bringt genau was? Eine Verlängerung der Unsicherheit sowie weitere Versuche den "selektiven Brexit" (aka Rosinenpickerei) doch noch durchzudrücken. Hoffentlich findet sich ein Staat in der EU der diesem fristlosen und (bisher) völlig unbegründeten Aufschub widerspricht.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftzwerg ()

  • Zitat von blue_valentine

    Anders


    Das ganze Interview zeigt die aktuelle kognitive Dissonanz der Gesellschaft bezüglich der Thematik.


    Die Leere in Deinem Beitrag zeigt dagegen entweder Deine Überheblichkeit oder die fehlende Bereitschaft, sich mit dem konkreten Interview auseinanderzusetzen.
    Danke für's Mitmachen.

  • Seine stetigen Wiederholungen und das Ausweichen der Fragen wirken auf mich ein wenig Kind-like (wie seinerzeit im Sportclub).


    Allerdings finde ich es in dieser Sache in Ordnung. Denn die Kernaussage, dass diese Demos während der Schulzeit stattfinden, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen, ist doch korrekt. Er sagt ja auch nicht, dass jetzt grundsätzlich zu jedem Thema, was die Jugend als Problem sieht, demonstriert werden soll.

  • Prickel ist hier nicht in der Lage, die Komplexität der Situation zu verstehen - Hofreiter ist zunächst bewusst nicht bereit, die Frage nach der Schulpflicht (die übrigens auch nicht sehr originell ist, von daher ist es suggestiv, den DLF hier als "kritisch" zu bezeichnen, wie Prickel das tut) zu beantworten, tut es am Schluss (und auch davor) dann doch: "Was ich gesagt habe ist, dass nicht der entscheidende Punkt hier die Schulpflicht ist, sondern der entscheidende Punkt ist, dass diese jungen Menschen darauf aufmerksam machen, dass die momentan herrschende Politik ihnen ihre Zukunft kaputt machen wollen. Und anstatt diese ganz zentrale Frage zu diskutieren, wollen möglichst viele eine Ablenkungsdiskussion führen über die Schulpflicht ja oder nein, um sich nicht dieser unangenehmen Wahrheit, die diese jungen Menschen aussprechen, zu stellen." Der DLF schließt sich hier einer konservativen Ablenkungsdiskussion an, auf die Hofreiter sich eben nicht einlassen will.


    Lokführer oder Busfahrer streiken eben auch nicht in ihrer Freizeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Dahl ()

  • Zitat von Dahl

    Prickel ist hier nicht in der Lage, die Komplexität der Situation zu verstehen


    Auf keinen Fall bin ich das. Woher auch?


    Allerdings ergeht es Dir dabei ähnlich, was die Komplexität meines Postings anbelangt, bei dem ich mitnichten die Kernfrage, nämlich die nach der Notwendigkeit, die Klimarettung ernstzunehmen, verneine, sondern lediglich die grottige Art und Weise des Herrn Hofreiters anprangere, der quasi wie Kind und Grindel (!) den Diskurs abklemmt und nur stumpf einen Punkt immer wiederholt. Ich finde es durchaus disskussionswürdig, wie von Seiten der Schule, der Lehrer und der Eltern mit den Demos umzugehen sein könnte. Es gibt auch diese Sicht auf die Demos in meinen Augen. Und das hat Herr Hofreiter stumpf verneint, bzw. ignoriert.



    PS:
    Machen Deine Kinder bei den Demos auch mit?

  • Das sehe ich anders, Dahl. Die kritische Frage danach, was Schulpflicht bedeutet, und wie Lehrer mit der Verweigerung selbiger umgehen sollen, ist doch nicht per se eine Ablenkung von den Interessen der jungen Menschen. Der Protest erzielt dadurch Wirkung, das junge Menschen sich weigern, die gesellschaftlichen Regeln einzuhalten, weil die Gesellschaft ihre Anliegen nicht berücksichtigt. Wie "die Erwachsenen" damit umgehen sollen, kann ich zumindest nicht ad hoc beantworten.


    Die Weigerung Hofreiters sich dieser Problematik zu stellen ist einfach nur peinlich.

  • @prickelpit: Das war nicht "stumpf", sondern bewusst, eben um darauf hinzuweisen, dass man damit von dem eigentlichen Anliegen der Demonstrationen ablenkt, und er ist abschließend auf die Frage dann doch eingegangen - mag sein, dass das nicht so geschickt rübergekommen ist, da wäre ich bei Dir. In Hamburg findet die Schüler-Demo heute übrigens statt, obwohl Schulferien sind - die internationale Dimension der Proteste (an dem gleichen Wochentag) ist ja auch ein Gesichtspunkt.

  • Die Antwort habe ich nicht verstanden, Dahl, diese irre Komplexität.... mir ist ganz schwindelig.
    Kannst Du das für mich bitte nochmal mit einfachen Worten, Grunzlauten oder Piktogrammen versuchen?

  • Ah, wieder die große Klimakrise, die alles rechtfertig, was bisher nicht statthaft war. Die weltweit (entgegen Abholzung/Brandrodung der tropischen Regenwälder und Versinken in Stauseen) zu einer Zunahme an Biomasse geführt hat.
    Warum protestiert Niemand gegen den als Markt und Globaliserung verkaufen Raubtierkapitalismus, bei dem Monopolisten oder enge Oligopolisten durch Gegeneinanderausspielen der Staaten und Arbitragegeschäfte direkt oder durch Bestechung und Lobbyismus Umwellt- und Sozialstandards herunterfahren, Presse-/Wissenschaftsfreiheit und Demokratie einschränken; eine Welt in der Einkommen, Vermögen und damit auch Macht in absurder Weise immer stärker auseinanderdriften.
    Oder für einen gesellschaftlichen Diskurs zum Thema KI/AI/Internet der Dinge/Industrie 4.0/augmented reality/Big Data/global brain. Denn gerade wenn die Klima Alarmisten Recht haben sollten, löst die KI dieses Problem dann sicher ziemlich schnell...
    Dahl: Welcher Lokführer oder Busfahrer streikt denn - während seiner Arbeitszeit - fürs Klima (oder gegen Angriffskriege der USA, eine Sozialreform im Senegal usw.)?

  • Giftzwerg:
    Vermutlich weírd gegen die von dir genannten nicht massiv protestiert, weil es nicht genug Leute anpisst. Hat aber nix mit der Diskussion zu tun, die hier gerade läuft.

  • Dahl: Welcher Lokführer oder Busfahrer streikt denn - während seiner Arbeitszeit - fürs Klima (oder gegen Angriffskriege der USA, eine Sozialreform im Senegal usw.)?


    Politische Streiks hat es in der deutschen Geschichte ja bisweilen gegeben (z. B. gegen den Kapp-Putsch oder in der DDR am 17. Juni 1953), jedenfalls ist das eine mögliche Variante des Streiks.


    Zudem betreibt der Staat eben nicht ganz uneigennützig die Schulen - Schülerinnen und Schüler sind die Arbeitnehmer und Steuerzahler von morgen. Dass die sich über die äußeren Rahmenbedingungen ihres zukünftigen Lebens mehr Sorgen machen als die Mehrheit der Menschen Ü50, dürfte auch irgendwie klar sein.
    Greta Thunberg begründet den Schritt, während der Unterrichtszeit zu streiken, damit, dass das eine symbolische Reaktion darauf sei, dass die Politiker ihre Hausaufgaben nicht machen. Sie sagte meines Wissens auch, dass dfie Schüler das im Unterricht Versäumte nachholen würden.

  • Ich muss das nochmal schreiben, damit die Chance besteht, dass es Dich, geschätzter Dahl, erreicht:
    Die Demos stelle ich grundsätzlich überhaupt nicht in Frage, ganz im Gegenteil.
    Ich kann sogar der Tatsache, dass sie während der Unterrichtszeit stattfinden, viel abgewinnen (da stimme ich mit Herrn Hofreiter grundlegend überein).
    Mein Punkt mit dem Interview war ein anderer. Aber geschenkt...


    Zu Deiner letzten Antwort dann meine Frage:
    Also sitzen Deine Kinder derzeit am Wochenende und holen das nach, das verstehe ich so richtig? Oder wie regelst Du das mit Deinen Kindern? Rein aus Interesse an der pragmatischen Umsetzung.

  • In der Oberstufe war ich auch viele Freitage nur kurz oder manchmal gar nicht in der Schule. Denn 96 hatte zur Jahrtausendwende oft freitags Auswärtsspiele in Süddeutschland. Da musste man zeitig los.

  • Man sieht wo es hinführt.


    Nur noch in den Stadien der Welt am Rumlungern und anschließend sinnlose Reiseberichte darüber schreiben.