Politischer Zoff-Thread oder so

  • Mir fällt `s schwer den Klimaschutz ernst zu nehmen. Subjektiv kommt es mir oft so vor, als ob nur wenige mitmachen.
    Ich bin seit 40 Jahren Autoteileverkäufer und frage mich immer, warum so viele Menschen so große Autos fahren mit so viel PS. Auch sehr junge Leute.
    Beim Aldi bin ich oft der einzige, der da zu Fuß hingeht. Da habe ich immer das Gefühl, dass ich mitleidig angeguckt werde. Strom sparen ist für die meisten auch kein Thema. Meine Klamotten sind deutlich älter als 10 Jahre, bis auf die Schuhe.
    Mir kommt' s halt so vor, dass die meisten über die Umwelt reden, aber eben nur reden.
    Daher interessiert es mich kaum noch, mehr Sorgen mache ich mir über die Aufrüstung der Bundeswehr, den Lobbyismus ganz generell und die Unterwanderung der deutschen Industrie durch Black Rock.

  • Zudem gibt es auch bereits temporäre Befreiungen von der Schulpflicht - z. B. bei der Teilnahme am deutschen Turnfest oder am Ev. Kirchentag bzw. Katholikentag, da fallen sogar mehrere Schultage aus.


    Eine Unterrichtsbefreiung unterscheidet sich von der jetzigen Situation ja gerade dahingehend, dass mit ihr das Fernbleiben vom Unterricht legalisiert wird. In Fällen, in denen der Gesetzgeber ausnahmsweise die Möglichkeit, an bestimmten Veranstaltungen teilzunehmen, als wichtiger erachtet als den Besuch des Unterrichts. Ich weiß nicht, in welchen Fällen und unter welchen Voraussetzungen eine Unterrichtsbefreiung möglich ist; im hier besprochenen Zusammenhang könnte ich mir z.B. eine Befreiung vorstellen, um aktiv an Debatten o.Ä. zum Thema Klimaschutz teilzunehmen. Eine Befreiung zur Teilnahme an Demonstrationen sehe ich hingegen kritisch. Zumal dann ja auch der Provokationspunkt entfiele. Neben der Legalitätsfrage ist ja noch ein wesentlicher Unterschied zum Arbeitnehmerstreik, dass das Fehlen im Unterricht eben keine unmittelbar nachteiligen Folgen für Dritte hat. Spätestens dann stellte sich doch die Frage, warum die Demonstrationen nicht zur unterrichtsfreien Zeit stattfinden können, wenn sie ohnehin nicht mehr durch einen Regelbruch provozieren.


    Um es noch einmal klarzustellen: Ich finde ein ernsthaftes Engagieren zum Thema Klimaschutz hervorragend. Und auch wenn das Verhalten vieler beteiligter Jugendlicher dabei nicht widerspruchsfrei ist und sie im Alltagsleben nicht alle vorbildlich sind, sollte man sich doch hüten, an sie zu strenge Maßstäbe anzulegen, die man womöglich selber nicht einhält; es ist doch nicht so, dass bei uns Erwachsenen Worte und Taten nie auseinanderklaffen würden. Und natürlich sind einzelne versäumte Stunden keine Katastrophe. Trotzdem kann es von offizieller Seite kein Okay für ein Ignorieren der Schulpflicht geben, sondern nur eine Abwägung, ob und welche Konsequenzen es hat.


    Ich glaube, dass wir grundsätzlich beide mit unseren Meinungen sehr dicht beieinander liegen. Ich finde aber den Begriff des Schulstreiks unpassend. [...] Mag ein wenig Wortklauberei sein, ich finde es aber wichtig, das differenziert zu betrachten.


    Denke auch, dass unsere Meinungen hier sehr ähnlich sind. Und ich empfinde Deinen Hinweis bzgl. des Begriffs "Schulstreik" keineswegs als Wortklauberei, sondern als bedenkenswerten Einwand. Ich wüsste aber zum einen nicht, was ein besserer Begriff wäre (wäre Boykott besser?). Zum anderen ist nach meinem Verständnis der Begriff Streik nicht auf den legalen Streik beschränkt zur Durchsetzung der eigenen Arbeitnehmerinteressen beschränkt, sondern er findet im Sprachgebrauch eine weitergehende Anwendung - vgl. z.B. den sogenannten "Generalstreik", der ja auch oft allgemeine politische Ziele hat.

  • Das finde ich zu einfach. Natürlich ist Umweltschutz eine individuelle Sache und jeder kann für sich selber Einschnitte betreiben um sich hinterher sagen zu lassen er ist ein Rot-Grün versiffter Gutmensch. Aber der Mensch ist halt inkonsequent, wenn es um die eigene Bequemlichkeit geht. Wäre es anders, würde ich noch an den umsturz des Systems glauben.
    Umweltschutz hat halt viel mit politischen Vorgaben zu tun. Als beispiel: ich gehe in einen x-beliebigen Supermarkt und kaufe für ein x-beliebigen essen ein. Hinterher habe ich einen nicht unerheblichen plastikmüllhaufen. Natürlich könnte ich so einkaufen, dass dieser müllberg hinterher nicht da ist aber das wäre mit Aufwand verbunden. Wenn der Gesetzgeber vorgibt, was alles doppelt und dreifach in plaste verpackt werden darf, wäre das der Status quo und jeder Supermarkt würde dafür sorgen, dass ich aus Bequemlichkeit gar nicht erst so viel Müll kaufen kann.
    Gerade bei den Kids die auf die Strasse gehen, freue ich mich, dass da Menschen nachkommen, für die "für die eigenen Rechte auf die Strasse gehen" nicht was "blödes ist". Zumindest was ich in den letzten 10 Jahren an Menschen in der uni erlebt habe, war da nicht viel politikinteresse.

  • Es wäre für mich wirklich interessant zu wissen, wievielen dieser Demonstrationsteilnehmer die Teilnahme an den Demos wichtiger wäre als Party feiern am Samstag Abend, Sporttraining am Samstag Nachmittag oder ganz einfach "mit Freunden rumhängen" oder "chillen".


    Wenn es so einfach wäre - ich las gerade im jüngsten "Spiegel", dass am 8.3. in Berlin die Beteiligung (seitens von Schülern) an der Demonstration größer war als in den Wochen zuvor - und: Am 8.3. war in Berlin ein Feiertag (schulfrei), das spricht also für das intrinsische Anliegen der Schüler/innen.

  • Ich tu mich wirklich sehr schwer mit dieser Kritik an nicht stringentem Verhalten von Menschen, die sich für Ziele engagieren. Ist unsere Welt derartig schwarz-weiß, das ich es mir nur als 100% Purist in der Sache selbst herausnehmen darf, Verbesserungen einzufordern?
    In meinem Leben gibt es eine riesengroße Anzahl an Ungereimtheiten, die man mir in jeder Diskussion vorhalten kann. Die offensichtlichste ist, das ich nicht bereit bin Tiere zu töten, aber sehr gerne Fleisch esse. Steht mir das noch zu, oder fehlt mir da die Ersnthaftigkeit?

  • Hinzu kommt das mehrfach vorgebrachte Argument, die Jugendlichen könnten die Frage nicht beurteilen, sich keine fundierte Meinung bilden, wobei gleichzeitig diesen Usern wohl nicht bekannt ist (oder unterschlagen wird), dass bis jetzt über 23.000 Wissenschaftler/innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (Voraussetzung für die Unterzeichnung ist mindestens eine Promotion) das Anliegen der Demonstrierenden unterstützt haben: "Als Wissenschaftlerinnen und Wissen­schaftler erklären wir auf Grundlage gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse: Diese Anliegen sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus. [...] In allen deutschsprachigen Ländern werden beim Umbau der Bereiche Ener­gie, Ernährung, Landwirtschaft, Ressourcennutzung und Mobilität die notwen­dige Größenordnung und Geschwindigkeit nicht erreicht. Deutschland wird die selbstgesteckten Klimaschutzziele für 2020 verfehlen und auch die Er­reichung der Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie für 2030 ist hochgra­dig gefährdet. Zudem mangelt es weiterhin an einem wirksamen Klimaschutzgesetz. [...]
    Die jungen Menschen fordern zu Recht, dass sich unsere Gesellschaft ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Ohne tiefgreifenden und konsequenten Wandel ist ihre Zukunft in Gefahr. Dieser Wandel bedeutet unter anderem: Wir führen mit neuem Mut und mit der notwendigen Geschwindigkeit erneuerbare Energiequellen ein. Wir setzen Energiesparmaßnahmen konsequent um. Und wir verändern unsere Ernäh­rungs-, Mobilitäts- und Konsummuster grundlegend.
    Vor allem die Politik steht in der Verantwortung, zeitnah die notwendigen Rahmen­bedingungen zu schaffen. Insbesondere muss klimafreundliches und nachhaltiges Handeln einfach und kostengünstig werden, klimaschädigendes Handeln hingegen un­attraktiv und teuer (z. B. durch wirksame CO2-Preise, Einstellung von Sub­ven­tionen für klimaschädliche Handlungen und Produkte, Effizienzvorschriften und soziale Inno­vationen). Eine sozial ausgewogene Verteilung von Kosten und Nutzen des Wandels ist dabei unerlässlich.
    Die enorme Mobilisierung der neuen Bewegungen („Fridays for Future“ in Deutschland und Österreich, „Klimastreik“ in der Schweiz) zeigt, dass die jungen Menschen die Situation verstanden haben. Ihre Forderung nach schnellem und konse­quentem Handeln können wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nur nach­drücklich unterstreichen.


    Als Menschen, die mit wissenschaftlichem Arbeiten vertraut sind und denen die derzei­tigen Entwicklungen große Sorgen bereiten, sehen wir es als unsere gesellschaftliche Verantwortung an, auf die Folgen unzureichenden Handelns hinzuweisen.


    Nur wenn wir rasch und konsequent handeln, können wir die Erderwärmung begrenzen, das Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten aufhalten, die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren und eine lebenswerte Zukunft für derzeit lebende und kommende Generationen gewinnen. Genau das möchten die jungen Menschen von „Fridays for Future/Klimastreik“ erreichen. Ihnen gebührt unsere Achtung und unsere volle Unterstützung. Die enorme Mobilisierung der neuen Bewegungen („Fridays for Future“ in Deutschland und Österreich, „Klimastreik“ in der Schweiz) zeigt, dass die jungen Menschen die Situation verstanden haben. Ihre Forderung nach schnellem und konse­quentem Handeln können wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nur nach­drücklich unterstreichen."


    https://www.scientists4future.org/stellungnahme/

    2 Mal editiert, zuletzt von Dahl ()

  • Ja, richtig - ich erwähnte das auch nur im Blick auf mögliche Gegenargumente wie "da kann ja jeder unterschreiben, von daher sind 23.000 nicht gerade viel".

  • Hockeytraining ist immer wichtig.
    Englisch auch, aber es ist schwer sich zu motivieren, wenn du genau für eine Stunde in die Schule sollst, wo An und Abreise die gleiche Zeit beanspruchen, wie die Unterrichtszeit. Wenn man dann noch eine Lehrerin hatte, die gern auch mal krank war, dann kann ich zu recht sagen, es hatte keinen nutzen, bzw man hat nichts verpasst.

  • Frankreich will die Repressionen gegen Protestierende verschärfen. Der Leiter der Pariser Polizeibehörde wurde ausgetauscht, der Polizei sollen weitere, stärkere Mittel zur Verfügung gestellt werden, Demonstrationen können im Vorfeld verboten werden, wenn "radikale Elemente" identifiziert werden.


    Das ist wohl wirklich nötig, nach folgenden Plänen: Pariser Flughäfen werden privatisiert. Lottogesellschaft und ein staatl. Energieversorger gehen an private Unternehmen. Beim Übergang von SNCF in Privateigentum werden über 100 Bahnhöfe und Dutzende Strecken stillgelegt.


    Morgen gehen die Proteste weiter.
    Was lernt man eigentlich in einer französischen Eliteuniversität im Fach Philosophie?



    Es soll Leute geben, die fordern von Minderjährigen weniger Widersprüchlichkeit. Ernsthaft? :rofl:




    Ich hab am Wochenende virtuell für 2 Stunden eine deutsche Sanitätergruppe in Paris begleitet. War recht interessant, da zwischendurch auch etwas berichtet wurde. Bisher hatte ich nur Bilder und Französisch. Nun mal Deutsch.
    Fazit am Ende "Was wir gesehen haben, findet in deutschen Medien keinerlei Abbildung."


    Heute las ich über die Vermutung, dass das Edelrestaurant Opfer von heißen Gaspatronen gewesen sein kann. War ja wohl ein Stoffdach und die Dinger prasselte da zumindest ordentlich drauf, während es brannte. Ob es auch Bilder von vorher gibt?


    Bezüglich der Plünderungen, da bekam ein Pressemensch in die Fresse, der vor einem solchen Geschäft filmte, vor dem viel Polizei stand, rein und raus rannte, Mengen von Fotografen bei der Arbeit.
    Er filmte gerad, wie ein Polizist vor dem Laden einen Schwung T-Shirts in einen Rucksack stopfte, Zack, Bild weg.

  • Was ich aber auch generell nicht verstehe: Wenn ich auf 'ne Demo gehe für oder gegen irgendwas. Dann prügele ich mich nicht und ich mache auch nichts kaputt. Denn ich habe kein Anliegen mit den Personen, die ich da auf der Straße träfe (zum Beispiel Polizisten: Was will ich von Polizisten? Nix. Sie frage ich höchstens nach dem Weg) oder mit den Besitzern der Gegenstände, die ich zu fassen kriegen könnte (zum Beispiel brennende Autos oder eingeschlagene Schaufensterscheiben: Was habe ich gegen sie? Auch nix). Ich gehe da nur mit, sage meinen Spruch auf, halte mein Schild hoch und irgendwann gehe ich wieder nach Hause.


    Ich kann zwar verstehen, daß es zu Konflikten kommen kann. Etwa, daß Polizei den Weg versperrt. Und? Dann hab ich halt Pech gehabt. Wüßte nicht, wie ich meinem Anliegen zu Erfolg verhelfen könnte, wenn ich da plötzlich in Zweikämpfe gehen würde. Ist doch kein Rummelboxen. Und es ist auch keine Revolution, bei der man den König in Unterhosen vom Lokus holen und dann rausschmeißen will. Es ist eine Demonstration. demonstrare = zeigen. Ich zeig öffentlich meine Meinung, und das war's dann gewesen. Von mir aus wöchentlich oder täglich, um Nachdruck zu verleihen. Von mir aus mit 'ner Trillerpfeife und 'ner Ratsche. Oder ein Sitzstreik. Das muß reichen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.




    .oO Hm. Ob die Demos, auf denen ich bisher war, deswegen so erfolglos geblieben sind?

  • Gerad hab ich ein Filmchen gesehen, wo so ein paar Schwarzer Block-mäßige von Gelben Westen gejagt wurden, also weggejagt.


    Warum? Waren alles Polizisten! In der einen Szene 3, in der anderen wohl so 12-15. Keiner wurde geschlagen, aber es wurde ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie erkannt wurden und verschwinden sollen. Da sie natürlich nicht die übliche Polizeibewaffnung trugen und deutlich in der Minderheit waren, trauten sie sich nicht so richtig, ihre Aggressionen auszuleben. Sie war aber deutlich spür- und hörbar.


    Ich bin nicht dabei, aber die Filme, die ich sah, gingen eigentlich immer gleich und die Gewalt begann bei der Polizei. Die stehen nämlich nicht nur einfach im Weg. Sie schießen und rücken vor, greifen raus und schlagen zu. Denen ist egal, dass du dich nicht mit ihnen prügeln willst. Du bist da und protestiert, das reicht.


    Sie nehmen auch kaum Rücksicht auf die Sanitäter, die zum Teil in Menschenketten vor Häusern stehen, um ihre Kollegen und die zu behandelnden Verletzten zwischen sich und der Hauswand gedrückt, zu schützen.


    Es geht darum, dass man keinen Protest will und dafür lässt Macron alles zu. Und ich kann nicht mehr sagen, wie viele Polizisten ich mit Hammer bewaffnet gesehen habe. Scheinen besser als Schlagstöcke zu sein.


    Es geht ja schon vor den Wochenenden los mit Abschreckung, Straßensperren, massiven Personenkontrollen. Macron will keinen Protest und tut alles, die Leute davon abzubringen. Das widerum bringt die Menschen auf die Palme.


    Nein, natürlich ist die Zerstörung nicht toll, auch die der Polizei nicht, die auch vorhanden ist ohne, dass man davon berichtet.


    Macrons Marschrichtung wird das aber sicher nicht abstellen, es eskaliert allerdings mehr.

  • Was hat das mit Revolution in Deutschland zu tun, wenn sich eine Schwedin in deutsche Politik (Kohleausstieg) einmischt, so dass im Ergebnis das bestehende multinationale und ordnungspolitisch sinnvollere - weil günstigere und umweltverträgliche - Instrument (EU-ETS) ins Leere läuft. Selbst wenn man Kohlendioxid Reduktion als das vordringliche Thema ansieht, gewinnt damit allenfalls Einer: Trump.

    • Offizieller Beitrag

    Lustig, diese "Einmischung einer Schwedin" - viele Gegenstimmen klingen so, als hätte sie die Braunkohleregionen besetzt und würde die Produktionsanlagen demontieren lassen um sie anschließend in die Sowjetunion zu schaffen.


    Die jüngere Generation verlangt etwas? Das hat es in Deutschland in dieser Form schon lange nicht gegeben.
    Die Folgen der Umsetzung eben dieser Forderungen wären langfristig eine Umschichtung von Arbeitsplätzen und zum Teil auch ein Verlust, was bei der alternden Gesellschaft und den teilweise vorhandenen Mangel an Nachwuchspersonal verkraftbar wäre. Das würde jedoch die Gewinne vorübergehend schmälern, was den Shareholder nicht gefällt. Und damit nicht den Vorstands- und Aufsichtsratsetagen und damit auch nicht den Politikern, die sich in deren (finanzielle) Abhängigkeit begeben haben.


    Gerade im Bereich des Umweltschutzes und der damit verbundenen großen Umwälzungen bestehen auch viele Chancen für Gesellschaft und Wirtschaft. Da wir in Deutschland was das angeht aber lieber in einer solchen Form erzkonservativ sind, dass die katholische Kirche daneben wie ein liberales und weltoffenes Paradies wirkt, werden eben diese Chancen vertan und in 30 Jahren fragt man sich, wieso man den Anschluss nicht findet und was denn alles falsch gelaufen ist.

  • so dass im Ergebnis das bestehende multinationale und ordnungspolitisch sinnvollere - weil günstigere und umweltverträgliche - Instrument (EU-ETS) ins Leere läuft


    Das ETS (Emissionshandelssystem) läuft schon seit seiner Gründung 2005 ins Leere, dafür braucht es keine "Einmischung". Was hat denn der Preis von ca. 3€ pro Zertifikat (für 1 Tonne CO2 Emission) so gebracht? Mittlerweile hat man ja erkannt dass die Konstuktion dieses Instrumentes von vornherein ziemlich schiefgelaufen ist...es wurden zu viele Zertifikate verteilt (die Mitgliedsstaaten konnten selber beantragen wie viel sie brauchen) -> demzufolge war der Preis jahrelang im Keller und der Umwelteffekt gleich Null. Die kostenlose Verteilung an die Industrie um einen Wettbewerbsnachteil zu verhindern, dass CDMs (Erklärung https://de.wikipedia.org/wiki/…r%C3%A4gliche_Entwicklung) erlaubt sind/waren um die eigenen Emissionen zu reduzieren.


    Was hat das bitte für eine "umweltverträgliche" Wirkung? Dieses Instrument ist kläglich gescheitert. Immerhin hat man das jetzt erkannt und treibt den Preis durch verschiedene Maßnahmen nach oben, mittlerweile steht man bei rund 25€/Zertifikat, Ziel sind 45-50€/Zertifikat und erst da wird man Effekte sehen, dass Unternehmen wirklich in die Vermeidung investieren und nicht einfach Zertifikate kaufen um weiter emittieren zu können.



    Die nächste Frage, die mich treibt ist: Wo bleiben bei diesen Demos eigentlich die Studenten? Die sind ja nur unwesentlich älter als die Schüler, es ist also quasi die gleiche Zukunft. Studenten könnten (wie sie es schon zu allen Zeiten gemacht haben) demonstrieren, ohne eine Schulpflicht zu verletzen.


    Zumindest für Wien/Österreich kann ich sagen dass hier die Studierenden sehr aktiv. Im FridaysForFuture Kollektiv in Wien sind einige Studierende aktiv. Haben am Freitag bei der Großdemo mit unserer Uni auch einen eigenen Block gestellt mit ca. 350 Leuten, aber gut hängt auch damit zusammen das wir quasi als Umweltuni durchgehen (Universität für Bodenkultur), von anderen Unis waren aber auch zahlreiche Studierenden dabei. Nur bei uns wurde es offiziell von der Uni und der ÖH (Studierendenvertretung) unterstützt und einige Institute haben auch gestreikt.


    Und ganz generell muss ich sagen, dass dieStudierenden hier in Österreich viel politischer sind als in Deutschland. Es herrscht eine viel höhere Beteiligung an Initiativen, an Diskussionen, die Wahlbeteiligung ist sehr viel höher als an deutschen Unis, die Studierendenvertretungen sind viel sichtbarer als in Deutschland und haben einen viel größeren Einfluss an den Unis.

    Einmal editiert, zuletzt von andremd ()

  • Zitat

    Produktionsanlagen demontieren lassen um sie anschließend in die Sowjetunion zu schaffen

    ....das habe ich vor einigen Jahren mal organisiert und zwar nach China...ich bilde mir ein paar Arbeitsplätze in China errichtet zu haben.... :engel:

  • Zum einen dass und zum anderen wurden damit Emissionen exportiert, aber wir sind ja viel grüner geworden und die Chinesen sind die bösen. ;)