Alles anzeigenAlles anzeigenAlles anzeigenNein, die SPD ist eine sozialdemokratische Partei und keine linke Gruppierung, also eine Ex-Volkspartei.
Sie hat versucht auf der einen Seite die Linken zu kopieren und auf der anderen Seite die Grünen zu überflügeln, is aber mit den Konservativen geschwommen, wobei die sich sozialdemokratische Ideen angeeignet haben.
Die SPD hat im Prinzip kein eigens Profil mehr, da sie sich nicht von den anderen Parteien in irgendeiner Weise abhebt.
Eigentlich ist die SPD überflüssig geworden, weil deren ureigene Ideen und Konzepte längst von den anderen Parteien übernommen wurden.
"Links" und "rechts" sind so schwammig und unterschiedlich begriffen (neben den Schubladen, die damit geöffnet und geschlossen werden), dass ich hier nicht groß damit argumentieren möchte.
Wenn der unaufgeklärte (arme wie reiche) Mob (sorry an Teile meiner Familie) nun AfD wählt, weil die Regierungen nur noch "linke Politik" (sic) gemacht haben - ja, da fällt neben der Flüchtlingspolitik (was schon schwachsinnig ist, wenn man die Ursachen und Zusammenhänge in Gänze betrachtet und begreift) selbst Hartz IV unter "links", "weil die 'Sozialschmarotzer' alles in den Arsch geschoben bekommen, ohne was dafür tun zu müssen"...Entsolidarisierung und Verrohung machen sich hier gleich mehrfach bemerkbar (deren hasserfüllte Denkweisen insbesondere durch die von (u.a.) Schröder, Clement, Teilen der Medien zur Einführung von Hartz IV öffentlichkeitswirksam geschwungene Faulenzer- und Sozialschmarotzer-Keule tief in das Bewusstsein der Menschen/Gesellschaft eingedrungen sind) - naja, dann ist das aus meiner Sicht Hinweis genug für das gegenwärtige gesellschaftliche/politische Links-Rechts-Paradoxon
Und zwar (auch) darin begründet, dass die "ureigene[n] Ideen und Konzepte" der Sozialdemokratie von dieser selbst untergraben worden sind, OHNE von den anderen Parteien übernommen worden zu sein (mit Abstrichen der Linken und manchen Splitterparteien)!
Diese ureigene sozialdemokratische Idee ist eine demokratische (gleiche und freie) Gesellschaft (deren Macht also vom Volke ausgeht und nicht von Kirche, Adel, politischen und wirtschaftlichen Eliten), deren Begründung und Selbstverständnis die Auflösung des Widerspruchs zwischen Arbeit und Kapital gewesen ist, indem sie - spätestens nach den Schrecken der Nazi-Herrschaft - soweit wie möglich den negativen Dynamiken des Kapitalismus, dessen ökonomischen (und heute zunehmend auch ökologischen) Kriseninhärenzen wie insbesondere Ungleichheits- und Ausbeutungsmustern entgegenwirkt und damit für einen sozialen Ausgleich bzw. einen Kompromiss zwischen Arbeit und Kapital einsteht.
Die SPD hat sich spätestens und vor allem mit Schröder und der Agenda 2010 auf eine Seite geschlagen, der des Kapitals (hier müsste man auch die globale Seite betrachten und die Rolle/Verantwortung der BRD...bis hin zur Flüchlingkrise, Zusammenhänge und so, aber führt hier nun wohl zu weit). Spätestens damit hat sie aufgehört, zwischen den unterschiedlichen Interessen von Kapital und Arbeit, zwischen den Funktionslogiken von Kapitalismus und Demokratie zu vermitteln. Diesbezüglich mag man möglicherweise ein selbstrefentielles System anführen (ganz im Sinne einer Systemtheorie, die alles vor 1945 Geschehene ausblendet), dem aber entgegenzuhalten ist, dass hier ganz klar politische und wirtschaftliche Interessen maßgeblich gewesen sind, welche die Bildungs- und in der Folge Arbeits(markt)politik und damit das Bewusstsein der Menschen entscheidend geprägt haben. Schließlich zu ebenjener Entwicklung und Aushöhlung der sozialdemokratischen Ideale und damit auch der SPD beigetragen haben. Das Wissen um des Widerspruchs und notwendigen Kompromisses ist flöten gegangen, die Folgen bleiben weitgehend unbegriffen, einfache Lösungen bieten scheinbar den Ausweg.
Wenn Weidel nun am letzten Sonntag auf Kippings Aussage, dass die Marktradikalisierung Schuld an der Entsolidarisierung in der Gesellschaft und den Aufstieg der Rechten/AfD ist (ist sicher auch zu kurz gegriffen, aber im Kern aus meiner Sicht ein logischer Schluss), wie aus der Pistole geschossen "totaler Quatsch" blökt, dann zeigt das entweder ihr eigenes Wissensdefizit (mangelndes Bewusstsein...Blindheit) oder ihre größte Angst: Dass die Leute/Wähler*innen checken, dass es noch andere Ursachen und "Lösungen" für die ihre Lebensrealitäten umgebenden Ängste gibt als jene, welche die AfD ihnen bietet...
Mag sein, dass (u.a.) mit der Agenda 2010 Deutschland erstmal vor eine Rezession bewahrt worden ist (derweil die Bankenkrise grüßen lässt). Mithin ist die ganze (ökonomische) Kriseninhärenz (wie auch die Bankenkrise) jedoch mitnichten getilgt worden, sondern nur aufgeschoben (denn diese ist unausweichlich systemimmanent). Und je länger die Ursachen nicht (wieder/weiter) hinterfragt werden, diesen nicht ökonomisch und politisch entgegengwirkt wird, sondern sie mit weiteren Deregulierungen, Privatisierungen, Kommodifizierungen, kapitalistischen Expansionen, "Entwicklungshilfen" immer weiter befeuert werden, desto länger wird die Krise aufgeschoben und desto heftiger werden die Folgen (bspw. einer Rezession) sein, wenn sie nicht mehr aufgefangen, deren Auswirkungen (wie Banken- und Flüchtlingskrise) nicht mehr sozialisiert und von der Allgemeinheit getragen werden können, denen dann nicht mehr menschengerecht begegnet werden kann - dass das aus meiner Perspektive mit Blick auf die Menschenwürde schon im Kontext von Hartz IV nicht mehr der Fall ist sowie die Menschenrechte der Geflüchteten bereits heute durch "uns" (europäische Politik) mit Füßen getreten werden (und sei es nur durch das Weggucken), sei hier mal dahingestellt (ist eben auch nur (m)eine Perspektive, mit der ich zugleich auf die Demokratieentleerung verweise).
Die SPD hat sich mit ihrer (FDP-mäßigen) Politik ins eigene Bein geschossen und verraten, um damit an der Macht teilhaben, selbst (individuell ökonomisch) profitieren zu können. Das haben die Herren (und paar Damen) geschafft, ohne sich um die Zukunft (ihrer Partei, der Sozialdemokratie) zu scheren, welche sie längst eingeholt hat. Heute bekommen sie durch die gesellschaftlichen Folgen und mit diesen einhergehenden politischen Entwicklungen (insbesondere mit der AfD) die Quittung für ihre eigene (neoliberale) Politik. Mit der sie eben eine Rezession womöglich zwar aufgeschoben haben, aber das halt durch die Individualisierung der negativen Auswirkungen des Widerspruchs von Arbeit und Kapital (bspw. des eigenen Erfolgs auf dem Arbeitsmarkt, der Ursachen für Arbeitslosigkeit, von ökologoischen Folgen etc.) sowie durch die Privatisierung öffentlicher, sozialer und kultureller Institutionen (welche die soziale Teilhabe aller und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zuvor getragen hatten), die sie ebenso den Marktprinzipien unterworfen haben (womit die soziale/kulturelle Teilhabe heute in erster Linie von den privaten/individuellen Voraussetzungen (insbesondere dem finanziellen und sozialen Erbe) abhängt sowie jene Institutionen selbst von den Funktionsprinzipien des Marktes (und nicht dem Gemeinwohl/Menschen) abhängig sind, siehe bspw. "das Diktat der Ökonomie in unseren Krankenhäusern", was alle dort zu spüren bekommen, außer vielleicht der Unternehmensberater an der Spitze des Gesundheits- und Sozialunternehmens und seine Lakaien)...also die mutmaßlich die Rezession zwar aufgeschoben, aber dafür den hohen Preis der Enfremdung (u.a. von der Politik) der Menschen (auch der Politiker*innen selbst), der unaufhörlich wachsenden Ungleichheit (welche Freiheit untergräbt, die Zwei-Klassen-Gesellschaft anheizt), Entsoldidarisierung, Demokratieentleerung (und damit der eigenen Aushöhlung) gezahlt haben...und zwar nicht "weil deren ureigene Ideen und Konzepte längst von den anderen Parteien übernommen wurden", sondern weil die SPD diese (Inhalte) selbst aus ihrer Politik gelöscht und damit aus dem gesellschaftlichen und politischen Diskurs entfernt hat (mit entsprechenden Auswirkungen auf die Bildungspolitik), wodurch sie dem Aufstieg der AfD jede Menge Nahrung gegeben hat. Die SPD hat die fortbestehende horizontale Ungleichheit (zwischen den Klassen) ideologisch verschleiert. Gleichwohl wirken die negativen Dynamiken unaufhörlich fort (vor allem auch global) und verschärfen sich mit entsprechenden Folgen zunehmend. In der Lebensrealität der (meisten) Menschen spielt das (der Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital) aber nicht deshalb keine Rolle, weil es sie nicht betrifft oder "die sogenannte Arbeiterschicht zerschlagen [ist]" (sie besteht in veränderter Form sehr wohl fort und die Folgen bekommen die meisten Menschen sozial und viele auch materiell zunehmend zu spüren), sondern weil sie mit "dem Ende der Geschichte" (Fukuyama) für dumm verkauft worden sind (was in der "Alternativlosigkeit" politischen Handelns immer wieder zum Ausdruck kommt - die Menschen spüren gleichwohl, dass sie zum Narren gehalten werden...einfache Lösungen...).
Alter Schwede! Hut ab!
Hättest Du da eine Kurzversion von, die ich den SPD-Wahlkämpfern auf dem Wochenmarkt um die Ohren hauen kann um ihnen zu erklären warum ich nicht (mehr) SPD wähle?
Na hoffentlich wählst du nicht die CDU. Die ist ja sogar noch mal deutlich schlimmer als die SPD.