Politischer Zoff-Thread oder so

  • Schneppe: Du meinst, dann sollen sie halt nicht wählen und gefälligst die Fresse halten? Das wäre Deine Vorstellung von Demokratie?


    _Wenn_ man der Meinung ist, dass eine Demokratie auch durch hohe Wahlbeteiligung legitimiert wird, wie soll man dann den Schluß vermeiden, dass die AfD, indem sie Bürger an die Urne gebracht hat, sich um die Demokratie verdient gemacht hat?


    Ich finde es bestürzend, dass sich darüber lustig gemacht wird.


    Aber Scotty hat einen viel wichtigeren Punkt gemacht, der jetzt schon wieder droht, durch eine dämliche AfD-Diskussion erstickt zu werden: Für die Gesamtmisere, in der wir uns befinden, ist zu 100% die etablierte Politik politisch verantwortlich. CDU/CSU, SPD, FDP, die Grünen und auch zum deutlich geringeren Teil die Linkspartei.


    Und dazu, Dvdscott, ist zu sagen, dass genau, dass es angeblich nicht anders ginge, dass wir also prekäre Arbeitsverhältnisse etc. pp. brauchen, genau weil sie alternativlos sind (obwohl z.B. die SPD den Hartz-IV-Satz noch tiefer gedrückt hat, als die Expertengremien empfohlen haben).


    Lt. Schröder, Merkel und ihren Mehrheitsbeschaffern lautet die Antwort auf Deine Frage also: Nein.


    Die AfD sagt deswegen: Mit _dieser_ Politik kann es nicht weitergehen. Deswegen wird sie gewählt.


    Scotty stellt hier (wider mein Erwarten nach seinen letzten Beiträgen hier) die richtigen Fragen, und jemand, von dem man eigentlich annehmen würde, dass er was Substanzielles dazu sagen kann, macht sich drüber lustig. Wenn ihn jetzt noch jemand anderes als Nazi beschimpft, haben wir den momentanen politischen Diskurs hier vollumfänglich in Kurzform abgebildet.

  • Ich glaube, Schneppe spielte genau auf das an, was Du ansprichst, sprich: Die Erfahrungen mit einem gewissen Foristen. Ich war jedenfalls schon drauf und dran, "Jehova, Jehova!" zu schreiben.

  • Ist mir nach meinem Beitrag auch aufgefallen, dass das der Fall sein könnte.


    Macht aber irgendwie keinen Unterschied whatsoever. Das ist das Kernthema der augenblicklichen politischen Lage, ich bin hier ernsthaft dafür über Jahre gebullied worden, es ist nicht lustig und ich werde nicht gute Miene zum geschmacklosen, feixenden Relativieren machen.


    Es ist zudem eine absolut inadäquate Antwort auf Dvdscotts den Kern treffende Frage.

  • Naja, eigentlich bist Du ja vor allem von einem gebullied worden (und andere haben Dir immer wieder zur Seite gestanden). Und der Kommentar ging, wenn ich ihn richtig verstehe, nicht in Deine Richtung. Denn die vermutlich noch folgende Reaktion des besagten Foristen ist vorhersehbar.


    Im Übrigen finde ich die Fragen aber auch vollkommen berechtigt. Sie adressieren Kernfragen der Politik der letzten Jahre und deuten auf mögliche und langfristig möglicherweise bessere Alternativen zu den neoliberalen Lösungen der letzten 30 und insbesondere der letzten 15 Jahre.

  • Es widerstrebt mir komplett, diese Diskussion wieder aufzubeleben, dennoch will ich das nicht so stehen lassen:


    - "Mobbing" kommt von "Mob": Was hier passiert ist, hatte Züge davon insofern und so lange, wie andere zugesehen haben. Ich habe Beistand bekommen, das ist richtig und dafür bin ich dankbar. Aber nur ganz wenige haben wirklich das Ganze Ausmaß wahrgenommen und es hat gedauert, bis der Beistand sich regte. Zudem wird auch, bis heute, immer wieder eine interaktionelle Sache draus gemacht, als ginge es um zwei Nutzer mit Macken, oder aber es wird mit mehr oder weniger persönlichen Vorwürfen mir gegenüber verbunden, nach dem Motto: Exil darf sich nicht wundern, wenn er so auftritt.


    Zudem wurde letztens sogar meine Thematisierung dieses Themas in einer Diskussion gegen mich verwendet. Ich fand das extrem hässlich und habe dennoch nichts dazu gesagt. Wir sollten tunlichst unterlassen, das jetzt zu diskutieren, aber es gehört hier erwähnt.


    - Deswegen habe ich oben nicht von Mobbing gesprochen, obwohl man das (s.o.) vertreten könnte, sondern von "Buillying". Weil es letztlich ein User ist. D.h. "eigentlich bist Du ja vor allem von einem gebullied worden" ergibt für mich keinen Sinn. Ich habe schon die zurückhaltende Charakterisierung gewählt.


    Und somit zu schneppes Kommentar: Genau das ist im Kern der Tatbestand des Mobbings. Mobben tut nicht nur der, der den Kollegen versucht, lächerlich zu machen, sondern auch den, der drüber lacht.


    Eigentlich darf ich über die Äußerungen so einiger, hier etablierter User gar nicht nachdenken. Kommt nämlich nichts gutes bei raus, wenn man die auf die Waagschale legt.


    Und wieder muss ich klarstellen: Was hier als persönlicher Konflikt erscheint, ist der Konflikt dieser Gesellschaft, mit dem Dissens, dem rechte Rattenfänger eine Stimme gegeben haben, umzugehen. Und einen sinnvollen Diskurs über die wirklichen Ursachen des Dissens zu führen. Ich kann da überhaupt nicht drüber lachen, im Gegenteil: Wer das lustig findet, dem werfe ich dies vor.

  • Was ich auch merke, es gab oder gibt eine Politikverdrossenheit, die Wahlbeteiligung war niedrig, seit der AfD ging sie rauf, viele Nichtwähler wählen sie aber auch andere. Sie scheint Wähler für und gegen sich zu mobilisieren.

    Ist die AfD somit eine Bereicherung für die Demokratie? :ichmussweg:

    Wenn sie Nichtwähler an die Urne holt, offensichtlich schon.

    Wenn man Demokratie auf freie Wahlen beschränkt, dann ja, aber nur dann. Wenn man sich ansieht, dass Höcke (und sein Ideengeber Kubitschek) die freiheitliche, rechtsstaatliche Demokratie abschaffen wollen (und das haben wir in Höckes neuestem Buch schwarz auf weiß stehen), dann nicht.


    Auch die NSDAP hat Anfang der 1930er Jahre mehr Leute an die Urnen geholt; bald danach war die Demokratie zerstört (wobei ich die heutige Situation nicht mit der damaligen vergleichen will - der Erfolg eines türkischstämmigen Muslims bei der OB-Wahl in Hannover und der Misserfolg der AfD sind andere Signale.


    Und zu Exil: Zu Hartz IV bietet die AfD nun wirklich keine sozial besseren Alternativen an - ganz abgesehen davon, dass nach ihrem Willen "Nichtdeutsche" möglichst raus aus den Sozialsytemen sollen.

    Zudem passt der monokausale Erklärungsversuch des ExilRoten für Thüringen gerade nicht: Niedrige Arbeitslosigkeit (5 %), staatliche Aufträge nur an Firmen, die deutlich über dem gesetlichen Mindestlohn zahlen, usw.

  • Es wäre besser für das gesamte Forum und uns beide, Du könntest Dir verkneifen, auf mich direkt zu antworten. Die Erfahrung zeigt, dass das nicht gut ausgehen kann. Und ich bin auch nicht mehr Willens, Dich als einen "unschuldigen" Diskussionspartner zu akzeptieren, nie wieder.


    In diesem Sinn werde ich mir jetzt eine inhaltliche Antwort verkneifen. Aber ich behalte mir das Recht vor, das nicht zu tun.

  • Naja, eigentlich bist Du ja vor allem von einem gebullied worden (und andere haben Dir immer wieder zur Seite gestanden).

    Was seinen Einwurf, die AfD täte etwas für die Demokratie, in einem Diskussionsstrang zu den Hetzjagden in Chemnitz Ende August 2018 nicht besser und nicht richtiger macht. Wenn man Demokratie auf Wahlen beschränkt, ja, wenn man Demokratie mit dem Grundgesetz und Art. 1, der eine Antwort auf den Nationalsozialismus war, verbindet, dezidiert nein.

  • Bei Anne Will saß auch ein AfD Typ, er meinte der Verfassungsschutz würde instrumentalisiert werden um seine Partei zu beobachten. Außerdem nennt er seine Partei bürgerlich, auf deren Plakaten wurde mit Meinungsfreiheit geworben.

    Was wäre denn wenn sie selber von sich sagen würden: "ja wir sind rechts" oder "unser Flügel hat rechtsextreme Tendenzen", würden sie dann Stimmen verlieren? Glauben die das von sich selber wirklich?

    Ich glaube dahinter steckt eine Strategie, denn ihr Auftreten erregt Mitleid. Alle gegen sie, alle behaupten sie seien etwas und sie selber verneinen das immer wieder "Höcke ist die Mitte unserer Partei". Sie sehen sich als armes Opfer und das wirkt tatsächlich, haben sie sich bei anderen abgeschaut wo das ebenfalls funktioniert.

    Hallo DVDScot,

    ich weiß nicht, ob du das AfD Manifest 2017 kennst (findest du im Internet)? Wenn du dir das durchliest, findest du die Antwort auf deine Fragen.

  • @Käptn

    Deine radikale Verkürzung meines Beitrages auf zwei Personen entspricht nicht dem was ich geschrieben habe. In der von Dir dargestellten Form kann ich dem sogar zustimmen. Auch wenn ich die Entscheidung von Herrn Ramelow für diese politische Vereinigung tätig zu sein nicht Teile ist er doch eine respektable Person, ein Level den Höcke nie erreichen wird.

    Wenn Du meinen Beitrag kommentierst bleibe bei dem was ich geschrieben habe und versuche nicht durch Falschdarstellung effekthascherisch Likes zu generieren.

  • Okay... Dann mal ab von den beiden Personen.


    Wie kann man ERNSTHAFT die Linke (2019, ungleich SED) mit der "AfD" (2019, ungleich "Euroskeptiker") in einen Topf schmeißen?


    Geht nicht. Ist falsch. In jeder Hinsicht.

  • Wenn Du meinen Beitrag kommentierst bleibe bei dem was ich geschrieben habe und versuche nicht durch Falschdarstellung effekthascherisch Likes zu generieren.

    Du schriebst was von rechter und linker Kacke. Entweder drückst du dich künftig präziser aus, oder du musst damit klarkommen, dass deine Kacke effekthascherisch interpretiert wird.


    Ich möchte bitte jetzt total viele Likes haben. Das wäre mir sehr wichtig.

  • die Linke (2019, ungleich SED)

    Nur kurz zur Klarstellung: Die Linke IST die SED. Nicht "inhaltliche Nachfolgerin" oder so, nicht mal Rechtsnachfolgerin. Sondern identisch. Wie man damit umgeht und ob man der Meinung ist, dass das für den heutigen Umgang mit der Partei relevant sein sollte, muss jeder selbst wissen.

  • "Die Linke" entstand 2007 durch Verschmelzung der WASG und der PDS. Von daher ist sie nicht mit der SED identisch.


    Von der PDS könnte man das vielleicht sagen. Aber zu sagen: Die Linke wäre die SED, wäre, wie zu sagen, die SED ist die SPD. D.h. dann wäre Die Linke die SPD.


    Alles Geschwurbel mit dem einzigen Zweck der Diskreditierung. Die Linke ist Die Linke ist Die Linke.

  • Mein Kenntnisstand ist bislang, dass es sich um Verschmelzung durch Aufnahme (der WASG in die "Linkspartei.PDS", wie sie damals hieß), nicht um Verschmelzung durch Neubildung handelte. Google war leider nicht besonders hilfreich dabei, diese Frage auf die Schnelle zu klären. Ich komme da vielleicht nochmal drauf zurück.

  • Dieses Rumreiten auf der Rechtsform, nur um "SED" sagen zu können, kommt mir eh ziemlich haarspalterisch vor.


    Wie wär's, die Linke "ehemalige SED" zu nennen? Das schiene mir eine sachgerechtere Diffamierung.


    EDIT: Weitere Möglichkeit: "vormalige" SED.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Ich habe überhaupt kein Bedürfnis, die Bezeichnung "SED" zu verwenden, um die Linkspartei anzusprechen. Ich wollte nur die Formulierung "die Linke (2019, ungleich SED)" nicht unkommentiert stehen lassen. Denn m. E. ist es durchaus legitim, an diese Partei, die ja, wenn womöglich nicht unmittelbar identisch, so doch zumindest Rechtsnachfolgerin ist, gewisse Ansprüche zu stellen, die man an beliebige andere, nur mehr oder weniger zufällig in politischer Nähe tatsächlich neu gegründete Parteien (zum Beispiel an die WASG, wenn es die Verschmelzung nicht gegeben hätte) nicht stellen würde.

  • Als jemand, der Die Linke wohlgesonnen beobachtet, finde ich:


    - Es ist absolut legitim, Die Linke in Verantwortung für ihre Vergangenheit zu nehmen, was heißen soll, dass man erwarten darf, dass sie sich damit auseinandersetzt und dazu positioniert.


    - Bei der Verwendung von "SED" geht es aber doch offensichtlich polemisch darum, der real existierenden Partei, die heutige Bürger mit heutigen Interessen vertritt, eine SED-Agenda unterzujubeln.


    - D.h. die Verwendung nutzt hier - wenn die Rechtsform identisch ist, kann gut sein, dass Du Recht hast - eine Rechtsform, um was über Inhalte auszusagen. (Das alles im Rahmen einer Polemik, was in der politischen Diskussion sicherlich erstmal an sich angemessen ist, wobei es eine graue Grenze zur Diffamierung gibt.)


    - Deswegen finde ich das nicht okay. Für die politische Einordnung - selbst wenn man Punkt 1 für wichtig hält und thematisieren will - ist die Rechtsform irreführend. Man drückt ein inhaltliches Statement durch formaljuristische Terminologie aus. (Denn, ernsthaft: Nach welchem Paragraphen des Umwandlungsgesetzes die genau Verschmolzen wurden, ist doch nicht die Frage, um die es hier geht, sondern wie die Linkspartei allgemein einzuordnen ist.) Für mich ist das ein Kategoriefehler bzw. eine kategorische Täuschung.