Politischer Zoff-Thread oder so

  • Es hat sich leider in der SPD eine Klüngelgruppe gebildet, die in sehr machtvollen Positionen sitzt und mit Sozialdemokratie nichts am Hut hat. Zwei der Protagonisten wollten auch den Parteivorsitz haben, sind aber - Gott sei Dank - gescheitert. Ein Dritter drückt gerade eine hannoversche Bank...

  • Der Typ war ja nun offensichtlich ein Amokläufer, der seinen eigenen Tod mit eingeplant hatte. Egal, ob das nun wie hier mir wirren rechtsextremen Ideen oder aus islamistischen Motiven wie auf dem Breitscheidplatz geschieht, es kann jeder Opfer werden, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Platz war. Die Beliebigkeit der Opfer ist eine neue Qualität des heutigen Terrors, den es so beim Morden der RAF nicht gegeben hat.

    Das hat so ähnlich auch AfD-Meuthen behauptet. Und es ist kompletter Bullshit.

    Aha. Kannst du auch darlegen, warum meine These kompletter Bullshit ist?

    Siehe auch mein Post

  • stscherer:

    Du hast vollkommen recht.


    Leider wird immer nur darüber gesprochen, dass Konservative keine "richtige" Heimat mehr haben .... es trifft aus meiner Sicht aber auf Sozialdemokraten ebenso zu.

  • Siehe auch mein Post


    Deinen Post habe ich auch als sinnvolle Ergänzung gesehen, da ich in einem Fünfzeiler einfach nicht alle Abwägungen unterbringen konnte, aber nicht mehr als nur "kompletter Bullshit" zu schreiben, ist einfach schlechter Diskussionsstil.

  • juk96


    Nach meiner Einschätzung gibt es eine ganz erhebliche Schnittmenge zwischen "linken" Teilen der CDU und "wertkonservativen" Teilen der SPD - nicht zu verwechseln mit "rechten" SPDlern wie Scholz, Pistorius pp. Allerdings ist das für mich so etwas wie "Sozialdemokratie light", und deswegen passt der gern benutzte Satz, Frau Merkel habe die CDU sozialdemokratisiert, nicht.


    Sozialdemokratie, so wie ich sie verstehe, findet man irgendwo zwischen "Rechten" in der Partei die Linken (B. Ramelow wäre da so jemand) und "linken" SPDlern. Ich würde große Teile der neuen Parteiführung der SPD dort verorten.


    Ich schätze, dass da intern mit ziemlich harten Bandagen um die zukünftige Ausrichtung gerungen wird. Tatsächlich glaube ich, dass eine wirklich sozialdemokratische SPD, die sich von ihren neoliberalen Attitüden trennt, mittelfristig wieder ein starke Kraft sein kann - insbesondere dann, wenn sie ein starkes Bündnis mit Grünen und den Linken eingeht.


    Gerade der rot-grün-rote Koalitionsvertrag in Thüringen war da für mich ein wirklich guter Plan, und ich bin sogar der Meinung, dass sich nicht wenige aus der "Merkel-CDU2 darin wiederfinden würden. Leider ist die CDU zu großen Teilen "liberalisiert", d.h., es geht nicht mehr um Inhalte, sondern um Macht und Pöstchen.

  • Text steht allerdings bei Facebook


    Ralph Ruthe schreibt Folgendes:


  • Keine Frau mit intakter Identität und selbstbestimmter Persönlichkeit würde freiwillig in die Prostitution gehen. Vielmehr werden sie durch persönliche, soziale und/oder ökonomische Krisen dazu gezwungen.

    Wow. Das ist in Sachen Paternalismus nochmal eine Nummer krasser als das, was ich bei Jeylords Vadder bemängelt hatte.

    Inwieweit ist meine Sicht auf die Sache und Menschen denn paternalistisch?


    Wird mit diesem Vorwurf der Diskurs über die Gründe für Prostitution, über die gesellschaftlichen Zusammenhänge, über die soziale Verantwortung (von eben Staat und Gesellschaft, deren Schutzfunktion) und nicht zuletzt über die Rolle des Freiers, der Männer (ob jung oder alt, mit oder ohne körperlicher und/oder geistiger Einschränkung - Prostituierte/SexualassistentEN für Frauen sucht man vergeblich) nicht sofort untergraben? Schließlich will ich niemanden bevormuden, der/die frei über sich entscheiden kann (wozu dann aber überhaupt (Arbeits-)Schutzrechte?).


    Ist es dann einfach ein "normaler Beruf" mit "normalen" Arbeitnehmerinnen und "normalen" (männlichen) Kunden?


    Mama/Papa, wenn ich groß bin, werde ich Prostituierte? Klar, mein Kind. Ganz "normal"...oder ist nicht doch eher die Frage, wie es dazu kommen konnte/kann, dass ich mir das (und zwar anders als ein Wirken wie bspw. als Bürokauffrau, Reinigungskraft, Physiotherapeut oder was auch immer) nicht vorstellen möchte, meinem Kind keinesfalls wünsche. Weil auf dem Weg dahin etwas geschehen sein muss. Weil andere Faktoren mit reinspielen, andere Menschen. Die etwas mit meinem (dann erwachsenen) Kind machen. Weil dem "Beruf" (in dem, was mit meinem dann erwachsenen Kind geschieht, was mit diesem gemacht wird) ein nicht ablösbarer Moment der Entmenschlichung/Objektivierung innewohnt?


    Solange ich selbst Pornos schaue (die regelmäßig männlich geprägt sind, in denen Frauen zum Objekt werden) und/oder Frauen(körper) zur Befriedigung meines Sexualtriebs (und/oder um über diese Macht auszuüben, das steht damit ja im Einklang...ich habe bezahlt, ich habe ein vermeintliches Recht darauf, dieses oder jenes Loch zu stopfen) kaufe, finde ich für mich auch eine Begründung/Rechtfertigung, dass das ja gar nicht so schlimm ist, dass ich ja anders bin (als die Perversen) - vgl. als stichhaltigen Widerspruch dazu bspw. den Absatz zum "Girfriend-Sex" bei Huschke Mau - und dass diejenigen, die ich zum Sexobjekt nehme, die ich sexuell ausbeute (für Sex bezahle), dies ja mit freiem Willen getan haben und tun. Denke ich. Hoffe ich. Weiß ich nicht. In der Tat, egal.

    Allen Erkenntnissen, allem bekannten (psychischen und körperlichen) Leid der (sorry, der meisten) Betroffenen zum Trotz. Es gibt sie ja, die andere Betroffenen-Perspektive. Das muss reichen. Diskussion Ende?


    Dann ist das nordische Modell paternalistisch und der Huren fickende Mann eben ein ganz feiner, empathischer, Menschen in ihrer Würde achtender und als Individuen/Subjekte wahrnehmender Mann (wenn er ihr für 50 Euro seinen Schwanz schön tief in den Hals schiebt, bis sie würgt...sie will es doch auch...und wenn's nur sein Geld ist, aufgrund dessen er ihr dieses Handeln aufzwingen kann). Selbstbestimmt? Krasses Beispiel? Normal?


    Paternalistisch?

    Oder doch eine diskutable Sicht auf Prostitution und (Denken und Handeln) der Freier? Diskussion Anfang? Wer hat diese Diskussion vor der Liberalisierung der Prostitution hierzulande eigentlich geführt? Wer profitiert heute davon - wirklich?


    Am Ende ist es immer auch ein Blick in den Spiegel, den Mann wagen sollte. Vielleicht ist das auch der größte Anstoß, den ich hier geben wollte...denn auch hier schreiben viele Männer, die morgen wieder in den Puff gehen, sich eine Escortdame bestellen oder bei einer "Massage" Hand anlegen lassen bzw. genau das (und was auch immer für Praktiken noch) von der dafür bezahlten Frau erwarten. Ganz "normal" halt...oder doch nicht? Wer ist eigentlich diese Frau? Wessen Kind ist sie? Freier Wille? Was ist das eigentlich...

  • Aha. Kannst du auch darlegen, warum meine These kompletter Bullshit ist?


    Ist das nicht vollkommen offensichtlich? Willst du wirklich behaupten, dass ein Typ, der gezielt Shisha-Bars angreift und ein rassistisches Manifest hinterlässt, "willkürlich" handelt? Alter.

  • Ist das nicht vollkommen offensichtlich? Willst du wirklich behaupten, dass ein Typ, der gezielt Shisha-Bars angreift und ein rassistisches Manifest hinterlässt, "willkürlich" handelt? Alter.

    Ich habe ihn so verstanden, dass die individuelle Bedrohung größer geworden ist, weil Menschen ohne exponierte Stellung wahllos angegriffen werden. So haben zwar die Anschlagsziele vom Täter in seiner Logik gewählten Symbolcharakter (Weihnachtsmarkt, Shishabar) und mögen auch überwiegend (aber auch lägst nicht ausschließlich) von Menschen mit bestimmten (vom Täter gehassten) Merkmalen besucht sein, dennoch ist es halt wahllos hinsichtlich der konkreten Opfer.

    Das wäre allerdings alles andere als neu, sondern "dem Terror" nach meiner Definition immanent. Da stellt eher das gewählte Beispiel RAF eine Ausnahme dar und nicht umgekehrt.

  • Prostitution als Folge einer Geisteskrankheit? Wer hat das denn behauptet? Um das in die gleich in die Argumentationskette mit der Homosexualität als Krankheit zu verwursten?


    Selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Prostitution als Folge von sexuellem Missbrauch im Kindes-/Jugendalter. Und selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Prostitution und Drogenabhängigkeit. Einfach mal am Babystrich/Straßenstrich vorbeifahren und sich selbst einen Eindruck verschaffen.


    Aber woher kommt eigentlich das Bild der selbstbestimmten und ihre Erfüllung im Beruf findenden Prostitutierten?

    Im Gegenteil: der größte Teil der Prostitution spielt sich außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung ab. Das Milieu, in dem sich Prostitution abspielt, ist eines in dem Menschenhandel, Zuhälterei, Gewalt und Unterdrückung an der Tagesordnung stehen. Welche Auswirkungen das nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche hat, muss ich doch wohl nicht erläutern.

  • Nein, das haben sie nicht gesagt. Denn Geisteskrankheit und psychische Erkrankungen/Persönlichkeitsstörungen sind unterschiedliche Dinge. Da sollte man schon differenzieren.


    Woher weißt Du, das es reichlich (ungefährer Prozentsatz) Frauen gibt, die sich ohne jeden Zwang und freiwillig (was immer man darunter versteht) protitutieren? Woher kommt das Bild?


    Und wenn es sie gibt - vielleicht 10 % oder 20 % aller Prostituierten - ergibt sich daraus, das Prositution ein normaler Beruf ist?

    Warum ist dann dieser "Beruf" in unserer Gesellschaft stigmatisiert?

    Und es sind die Prostituierten, die sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm bewegen, nicht die Freier. Denn diese befinden sich ganz unausgesprochen in guter Gesellschaft. Denn jeder Partygast, jeder Nachbar und jeder Arbeitskollege kann ein Freier sein. Das zieht sich durch alle gesellschaftlichen Milieus und durch jedes Alter.

  • dennoch ist es halt wahllos hinsichtlich der konkreten Opfer.

    Und genau das halte ich ja für Bullshit. Natürlich sind die konkreten Opfer willkürlich aus einer Gruppe herausgesucht. Aber es geht eben auch um eine konkrete Gruppe. Migranten. Und das unterscheidet den Täter von einem Amokläufer und macht ihn zum Terroristen. Es kann eben nicht jeden treffen, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist.

  • Echt, prickel?


    Dann können wir bzw. kann man(n, auch die sich an den Callboys bedienenden Männer und - gewiss auch - wenigen Frauen) die Diskussion (und den Blick in den Spiegel) ja lassen...(?)

    Ich möchte in die Diskussion nicht einbezogen werden. Grundsätzlich stimme ich Dir nämlich zu.

    Aber die Aussage, dass es eben keine männlichen Prostituierten gäbe, habe ich einfach kommentiert.

  • Was habe ich gesagt?! "Prostitution ist die Folge einer Geisteskrankheit"? Das habe ich gesagt?! Wirklich? Ernsthaft jetzt!


    Das liest du daraus bzw. unterstellst du mir, wenn ich von Prostitution im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen und Folgen (vorher, währenddessen und nachher) sowie mit strukturellen Bedingungen als Folge von (Chancen)Armut schreibe - die (Zusammenhänge) ich als Regel und nicht Ausnahmen ansehe.


    Hier unterstellst du (i) mir eine strikte Pauschalisierung, in der (ii) ich traumatische Erlebnisse und (daraus resultierende) Folgen als "Geisteskrankheit" beschreibe?

    Ja?!

  • dennoch ist es halt wahllos hinsichtlich der konkreten Opfer.

    Und genau das halte ich ja für Bullshit. Natürlich sind die konkreten Opfer willkürlich aus einer Gruppe herausgesucht. Aber es geht eben auch um eine konkrete Gruppe. Migranten. Und das unterscheidet den Täter von einem Amokläufer und macht ihn zum Terroristen. Es kann eben nicht jeden treffen, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist.

    Nach dieser "lustigen" Definition sind Massenschießungen im Kriegsfall auch "wahllos". Und genau deswegen ist sie Bullshit. Letztendlich geht es nämlich darum, unter einer gezielt ausgesuchten Gruppe Angst und Schrecken zu verbreiten, weil dort jeder sich in der Gefahr sehen muss, Opfer zu werden.

  • Echt, prickel?


    Dann können wir bzw. kann man(n, auch die sich an den Callboys bedienenden Männer und - gewiss auch - wenigen Frauen) die Diskussion (und den Blick in den Spiegel) ja lassen...(?)

    Ich möchte in die Diskussion nicht einbezogen werden. Grundsätzlich stimme ich Dir nämlich zu.

    Aber die Aussage, dass es eben keine männlichen Prostituierten gäbe, habe ich einfach kommentiert.

    Okay, kann ich so stehen lassen (ist ja auch nicht falsch), möchte meine Aussage dann nur nicht darauf reduziert sehen (ohne dir das weiter zu unterstellen, entschuldige), da es sonst die Gefahr einer Relativierung in sich birgt.