Politischer Zoff-Thread oder so

  • Ich wollte das absichtlich nicht ausführen. Weil ich sonst wieder - anders als alle anderen hier - im Detail erklären muss.


    So kurz wie möglich. Ich kenne einige Grüne. Aus meiner Zeit in Bonn Bad Godesberg. Wo ich mich politisch engagiert habe. Vor allem hatte ich auch privaten Kontakt mit denen. Das Bundesumweltamt war direkt nebenan. Die kamen mittags zum Essen bei uns in die Kantine. Und einige von denen wohnten in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Bekannte oder sogar Freunde halt. Bis ich halt irgendwann erkannt habe, dass die ausnahmslos alle in extremer und einheitlicher Weise politisiert und ideologisiert sind. Das hatte sich mal entzündet an dem (weitgehenden) Rückzug der KfW aus der Solarförderung. Mit den Leuten von Bundesumweltamt war eine differenzierte Diskussion darüber nicht möglich. Solarenergie war gut. Punkt. Ich habe es jetzt nicht mehr in Bonn mitbekommen. Aber offensichtlich das selbe jetzt beim Kohleausstieg. Kohleverstromung ist schlecht. Punkt. Also beschließt man den Ausstieg. Ohne die Alternativen überhaupt (näher) zu betrachten. Und das zieht sich durch alle Lebensbereiche. Tempolimit schon immer. Am besten Auto insgesamt verbieten. Zumindest es so teuer machen, dass es sich die meisten nicht mehr leisten können. Plastiktüten verbieten. Böller verbieten. Fleischkonsum verbieten. Etc. Im Bundesumweltamt haben sich Personen mit exakt gleicher politischer bzw. ideologische Ausrichtung angesammelt. Und zwar in der denkbar unliberalsten Weise. Motto: Was mir nicht gefällt, gehört verboten (Pornografie hatte ich noch vergessen).

  • Ok, danke für die Ausführungen! Damit kann ich etwas anfangen.


    Ich sehe da mehrere Ebenen, auf die ich dabei reagieren möchte. Zum einen ist das natürlich schon eine Weile her, und wahrscheinlich haben sich die Grünen, wie alle anderen auch, etwas bewegt/verändert. Aber es ist sicherlich so, dass auch bei den Grünen (und natürlich in bestimmten Bereichen sogar ganz besonders) dogmatische Dödel auftauchen und übers Ziel hinaus schießen.


    Auf der anderen Seite bist Du ggf. etwas aufgewühlt und übertreibst etwas, wenn Du davon sprichst, die Grünen woll(t)en das Auto und den Fleischkonsum verbieten. Beide Themenkomplexe stehen in der Diskussion, auch wenn ohne Verbot, dafür aber mit Einschränkung. Du wirst lachen, ich bin absolut dafür, das Autofahren in der Stadt so teuer zu machen, dass es weniger attraktiv wird. Ganz überraschend deshalb, weil die Abwesenheit von Autos in innenstadtnahen Quartieren die Lebensqualität gigantisch erhöht.

    Fleischkonsum, wie wir in der Bundesrepublik in den letzten 30-40 Jahren kultiviert haben, geht auf Kosten der Natur, der Qualität des Fleisches und nicht zuletzt auf die Lebensqualität der Tiere. Natürlich müssen wir darüber reden und das ganze Konsumverhalten verändern!

    Kohle ist definitiv tot auf Dauer, ergo ist die Beschäftigung mit Alternativen absolut richtig. Auch wenn ein sofortiger Ausstieg sicherlich problematisch ist.

    Tempolimit? Aber sowas von gerne!


    Alles in allem mag es sein, dass Dir die Grünen auf den Schlips getreten sind, mir sind die von Dir aufgeführten Forderungen allesamt recht lieb. :D


    PS:

    "Was mir nicht gefällt, gehört verboten" ist polemisch und simplifiziert, denn all die Punkte sind nachdenkenswert, weil sie das Potential haben, Natur und Gesellschaft stark negativ zu beeinflussen oder zu zerstören.

  • Was ist an Solarenergie schlecht?

    Was ist an Kohleverstromung gut?

    Was ist an einem Tempolimit schlecht?

    Warum soll man umweltzerstörendes Autofahren nicht verteuern?

    Warum soll man Plastiktüten nicht verbieten?

    Warum soll man Böller nicht verbieten?

    Warum soll man Fleisch aus Qualhaltung nicht verteuern?


    Ist Solarenergie eine Alternative zur Kohleverstromung?

    Wird die weitere Verbreitung von Emobilität die Frage des Tempolimits nich von allein erledigen und sind die massiven positiven Folgen eines Tempolimits für Dich kein nachvollziehbares Argument?

    Ist die Verteuerung der Nutzung von fossilen Brennstoffen zugunsten von regenerierbaren Energien nicht eines der sinn- und wirkungsvollsten Steuerungsinstrumente?

    Kennst Du keine Alternativen zu Plastiktüten?

    Hast Du Dir mal Gedanken gemacht, welche negativen Folgen die Böllerei hat? Möchtest Du dazu gerne mal meine Avatarin interviewen (auch exemplarisch)?

    Kannst Du Dir nicht vorstellen, Deinen Fleischkonsum zu senken und dafür die Qualität des verzehrten Fleisches (auch in Bezug auf Tierwohl) zu verbessern?


    Fragen über Fragen ....

  • Das nimmt schon wieder einen Dreh, den ich nicht beabsichtigt habe. Zu verschiedenen Aspekten wie Plastiktütenverbot und Kohleausstieg hatte ich hier ja schon ausführlich was geschrieben.


    Mir ging es um das Dogmatische. Plastiktüten finde ich auch nicht toll. Aber ist der status Quo wirklich ein Problem? Es werden schön Müllstrudel in den Weltmeeren gezeigt, wo praktisch kein einziges Stück aus Deutschland stammt. Das erhebliche Problem Deutschlands ist der Verpackungsmüll. In dessen Reduzierung gehören die Ressourcen und Aufmerksamkeit gesteckt. Und zu einem Kohleausstieg komme ich auch. Die Frage ist halt wie und wann. Deutschland hat einen Sonderweg gewählt, der weder die physikalischen Eigenschaften von Strom, die bestehende (technische) Verknüpfung mit den Nachbarn noch die Kosten (= Ressourcenverbrauch) berücksichtigt. Eben die dogmatische Entscheidung gegen Kohle, keine inhaltliche Entscheidung für eine “bessere“ Versorgung mit Energie.


    Das Dogmatische gibt es beim Positiven ebenfall: Beispiel Windenergie. Neben anderen Negativwirkungen hat diese einen erheblichen Flächenverbrauch. Dazu erfährt man vom Bundesumweltamt nie etwas. Genau wie zur Klimawirkung von Flächenversiegelung insgesamt. Das Bundesumweltamt erstellt weniger wissenschaftliche Studien denn Handlungskonzepte, bei denen von einem von vornherein fest stehenden Ergebnis die passenden Fakten (und eben nur diese) zusammengesucht werden.


    Das Bundesumweltamt besitzt m.E. einen erheblichen Einfluss in Deutschland. Das ist so etwas wie ein grüner Think Tank. Mit erheblichem politischen Einfluß. Nicht nur auf die Grünen als Partei. Beseelt von dem Glauben im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein. Was letztlich sogar rechtfertigt, wissenschaftlichen Diskurs zu unterbinden oder demokratische Rechte einzuschränken. Die Personen, die ich dort kennengelernt habe, sind keine Liberalen. Eigentlich sogar keine Demokraten. Sondern dogmatische Betonköpfe.

  • Ich hoffe es ist wirklich so. Bei den ganzen nicht-grünen Think Tanks, die erheblichen Einfluss auf die Politik dieses Landes haben, wäre ein grüner Think Tank ein unentbehrliches Gegengewicht.

  • Ich hoffe es ist wirklich so. Bei den ganzen nicht-grünen Think Tanks, die erheblichen Einfluss auf die Politik dieses Landes haben, wäre ein grüner Think Tank ein unentbehrliches Gegengewicht.

    Bei Allem, was Rechtskonservative und Neoliberale ausbaldowern, handelt es sich um realistische Politik mit Augenmaß. Alles, was von Seiten des Umweltschutzes kommt, ist dogmatischer Beton, Alles, was von Links kommt, ist kommunistischer Extremismus, und Alles, was von Rechts kommt, ist allenfalls ein Dumme-Jungen-Streich.


    Deutschland 2020


    Und nicht vergessen: die Chinesen haben viel mehr Kohlekraftwerke, warum sollten wir da unsere Dreckschleudern zuerst stilllegen...

  • Ich werde hier absichtlich missverstanden.


    Ich habe bisher vermieden, einzige Leute hier persönlich anzugreifen. Ist mir aber inzwischen auch egal.


    stscherer, Du verdrehst hier (neben kaum erträglicher Selbstbeweiräucherung) nicht nur mir gegenüber und in diesem Thread die Worte. Auf eine Diskussion über Sachthemen lässt Du Dich überhaupt nicht ein. Genau so wenig wie auf den eigentlichen Inhalt des Posts. Du bist entweder ein kompletter Idiot der Null Leseverständnis besitzt oder schlicht ein Troll/Arschloch. Vielleicht auch Beides.

  • Deine albernen Beleidigungen kannst Du Dir sparen. Beantworte lieber meine Fragen.


    Du machst aus absoluten Selbstverständlichkeiten dogmatische Fragen.


    Oder willst Du mit mir wirklich ernsthaft diskutieren, dass Ökogurken in Plastikfolie oder Bonbons 3-4x verpackt zum Einen erst seit wenigen Jahren so verkauft werden - sondern auch darüber hinaus komplett idiotisch sind? Willst Du diskutieren, dass der von uns exportierte Plastikmüll nicht anderorts ins Wasser geschmissen oder offen verbrannt wird? Machst Du Dir keine Gedanken um Mikroplastik, Reifenabrieb, Feinstaub, Gülle im Trinkwasser?


    Und warum kloppst Du dann die Dogmen heraus? Hast Du Dir mal überlegt, was so eine Tankstelle für einen Flächenverbauch hat. Kannst Du mir erklären, warum unter den Windrädern hier im Leinetal Felder sind? Wieso verbrauche ich mit meiner PV-Anlage Fläche, die nicht sowieso verbraucht wird, damit ich ein Dach über dem Kopf habe? Warst Du schon mal in einem Braunkohletagebau? Hast Du mal gesehen, wie Flugzeuge ganze Vögelschwärme schreddern?


    Und dieser Irrglaube bzgl. der Kohleverstromung, der erinnert wirklich an andere Verschwörungstheorien, die Du immer mal wieder durchs Forum jagst... und als Nächstes kommst Du dann noch mit den 1 Million E-Autos, die alle gleichzeitig mit 350kwh laden und unser Stromnetz zerstören.


    Meine These: Volkswirtschaftlich brauchen wir die Kohlekraftwerke schon heute nicht mehr (wenn wir übergangsweise einen sowieso vorhandenen Überschuss an französischem Atomstrom akzeptieren), aber betriebswirtschaftlich gibt es Konzerne, die sich an den Dreckschleudern eine goldene Nase verdienen und die die massivsten Eingriffe in die Ökologie einen Scheiss interessieren.


    Warte doch mal ab, wann die erste Klage aus einem europäischen Land bzgl. der CO2-Ziele beim EuGh einschlägt... die Niederlande konnten es ja gerade noch verhindern, doch andere Verfahren sind längst in der Pipeline. Und wenn es tatsächlich so ist, wie man hinter den Kulissen munkelt, dann gab es schon eine informelle Abstimmung zwischen den niederlänischen und den europäischen Richtern. Mal sehen, was dann die undogmatischen Politiker mit Augenmaß machen, wenn sie was machen müssen... ich denke, den Kohlekraftwerken den Hahn abdrehen und ein strenges Tempolimit einführen... und es wird nicht ein einziges Problem mit dem Stromnetz geben und wir werden genau so brav auf unseren Autobahnen fahren wie in Österreich, Italien, Niederlanden, Dänemark....


    Und deswegen zum Schluss: Erklär mir doch mal, wieso die Dogmen "freie Fahrt für freie Bürger" und "nur ein böllernder Bürger ist ein freier Bürger" irgendwie sachlich erklärbar sind?


    Du kannst mich gerne wieder beleidigen, es ändert aber nichts an den Tatsachen!


    PS: Und bevor wieder der böse Zeigefinger Atomkraftwerk kommt: ja, natürlich werden wir im europäischen Verbund weiterhin noch Atomstrom beziehen und vielleicht sogar beziehen müssen, aber wenn wenn jemand wie Du und ich sich mal eine Sekunde an Tchernobyl erinnern, dann wissen wir, dass der Fall out vor Grenzen nicht stoppt - und deswegen ist jedes stillgelegte Atomkraftwerk erst einmal im europäischen Zusammenhang gut, egal, wo es vom Netz geht. Tatsächlich werden wir ein Dogma aufgeben müssen: die komplette Verteufelung der Atomenergie. Eigentlich sollte ein Land wie Deutschland doch ein wenig schlauer sein. Wenn Du dieses linksgrüne Dogma kritisierst, dann hätten wir tatsächlich etwas gemeinsam.

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  • Ein brutaler Satz


    Zitat

    Nach diesem Satz wissen wir nicht nur, dass neben der Merz'schen Steuererklärung auch die Merz'sche Strategie gegen Rechtsextremismus auf einen Bierdeckel passt. Wir wissen auch, dass ein CDU-Vorsitzender Friedrich Merz allen die Hand ausstrecken würde, die sowieso der Meinung sind, dass das Problem mit den Rechtsextremen eigentlich die Ausländer sind und die Linken.

    Man möchte nicht wissen, was die Angehörigen der Opfer von Hanau fühlen, wenn sie von Merz' Antwort hören. Nein, man muss hoffen, dass sie davon gar nicht erst hören. Und noch mehr muss man hoffen, dass aus den Merz'schen Worten nicht bald die offizielle Linie der mächtigsten deutschen Partei wird. Es wäre eine menschliche und strategische Pleite.

  • Und ich dachte so bei mir, als ich hier einige positive Erwartungen an Merz las: "wer Merz als Hoffnung erwartet, muss doch mit Scheuklappen durchs Leben rennen."

  • Und ich dachte so bei mir, als ich hier einige positive Erwartungen an Merz las: "wer Merz als Hoffnung erwartet, muss doch mit Scheuklappen durchs Leben rennen."

    Dann hast Du ganz sicher auch gelesen und verstanden, dass die 'positiven Erwartungen' sich hier sehr oft nicht auf Merz als persönlichen Heilsbringer bezogen, sondern auf die klarere Ausrichtung der CDU im Vergleich zur SPD?

  • Bzw. sogar eher umgekehrt. Eine klare Abgrenzung der SPD zur CDU, die der SPD wieder ein Profil gibt, sie wählbar macht und wirkliche sozialdemokratische Politik ermöglicht.

  • Einig. Ich wollten nur verdeutlichen, dass es zumindest mir nicht (vornehmlich) darum geht, dass die CDU als Partei unter Merz an Ansehen (und Stimmen) gewinnt, sondern dass die SPD davon profitiert.

  • Das ist exakt auch meine Hoffnung.

    Allerdings sehe ich zunehmend die Problematik, dass Merz wirklich schlimmer ist, als ich mir das vorgestellt hatte.

    Ein möglicher Bundeskanzler Merz lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

  • Sicher keine schöne Vorstellung, aber ohne die Grünen als Koalitionspartner wird (würde) es nicht reichen. Und ob die einen Merz zum Kanzler machen ? Nur wenn er viel Kreide frisst, sonst wird es dann im letzten Moment (nach der BT-Wahl !) doch jemand anders.