Politischer Zoff-Thread oder so

  • Lauterbach vertritt die Meinung, dass Maaßen "zu nah" an Nazi-Positionen sei. Bosbach hält das für "substanzlose Hetze". Damit bestätigt er mich in meiner Aussage und Überraschung darüber, dass er Maaßen augenscheinlich nicht für zu nah an Nazi-Positionen hält. Denn, um deine Absolutheit der Formulierung zu wählen, dass Maaßen sich zu nah an Nazi-Positionen bewegt, daran bestehen keine Zweifel.

    Einmal editiert, zuletzt von sasa ()

  • Bart: Ich danke dir für deine Positionierung. Zwar schlägt mein Herz Links, dennoch finde ich es immer spannend und lehrreich, mich mit konservativen Demokraten zu streiten.


    Offensichtlich stimmen wir in der Einschätzung überein, dass sich Maaßen außerhalb des demokratischen Spektums bewegt. Bosbach habe ich immer als jovialen Law-und-Order-Mann wahrgenommen, daher überrascht mich seine Positionierung nicht. Übrigens distanziert sich auch Laschet nicht von Maaßen. Welches Lied Maaßen singt, wird in dem nachfolgenden Artikel noch einmal sehr deutlich:


    Zitat:
    „Aufstieg und Fall des Postnationalismus“ ist ein kurzer Aufsatz, den Maaßen gemeinsam mit Johannes Eisleben verfasst hat. Bei diesem Namen, der auf vielen neurechten Kanälen zu finden ist, handelt es sich vermutlich um ein Pseudonym. Der Text ist Anfang des Jahres bei Cato erschienen, einem Zweimonatsmagazin, das unter dem Dach der Jungen Freiheit erscheint. Ursprünglich wurde der Text vergangenes Jahr auf Englisch bei Telos publiziert, einem Journal der Alt-Right-Bewegung.


    Die taz hat zwei Kenner der neurechten Ideologie und Bewegung gebeten, den Text zu analysieren: „Das ist Neue Rechte pur“, sagt der Historiker Volker Weiß, der seit vielen Jahren Geschichte und Gegenwart der rechtsextremen Bewegung in Deutschland erforscht und mit „Die autoritäre Revolte“ ein Standardwerk verfasst hat. „Hier finden sich Kernelemente des intellektuellen Rechtsextremismus“, urteilt auch Matthias Quent, Professor an der Hochschule Magdeburg und Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena. Der Rechtsextremismusexperte sagt: „Das ist ein krasser Text für einen Mann, der einmal Chef des Verfassungsschutzes war.“


    https://taz.de/Hans-Georg-Maassens-Weltsicht/!5771469/


    Den Rechtsruck eines Teils der CDU empfinde ich als sehr bedrohlich für unsere Demokratie (ohne Häme).

  • Was ich vor circa zwei Wochen schon mal thematsiert habe, hat am vergangenenen Wochenende in Berlin nochmal neue Nahrung bekommen. Gute Einschätzung von Christian Vooren von der Zeit:


    https://www.zeit.de/gesellscha…nahme-staatsfeindlichkeit

  • Lauterbach vertritt die Meinung, dass Maaßen "zu nah" an Nazi-Positionen sei. Bosbach hält das für "substanzlose Hetze". Damit bestätigt er mich in meiner Aussage und Überraschung darüber, dass er Maaßen augenscheinlich nicht für zu nah an Nazi-Positionen hält. Denn, um deine Absolutheit der Formulierung zu wählen, dass Maaßen sich zu nah an Nazi-Positionen bewegt, daran bestehen keine Zweifel.

    Stimmt nur nicht ganz, Lauterbach hat (auch) gesagt:

    Aber hier geht es um #Maassen. Und somit auch um unsere Geschichte und den Nationalsozialismus.


    Maassen = Nazi ist hier die Logik. Das ist schon abenteuerlich.

  • Mal abgesehen davon, dass ich mir ob des Grades der Abenteuerlichkeit nicht so sicher bin wie du, ist das selbstverständlich in dieser Form deine ganz persönliche Logik. Ob es die grundsätzliche Logik der getroffenen Aussage ist, ist hingegen lange nicht so klar.

  • Wenn Maaßen etwas sagt ist die Logik dahinter jedoch offensichtlich und ganz klar. Ohne interpretationsspielraum oder notwendigen Kontext.

  • Maaßen ist nicht nur Nazi-Positionen zu nahe, es denkt auch so in ihm.


    „Wiederholt äußert sich Maaßen auch in Medien, die dem rechten Rand zugeordnet werden können. So beklagt er in einem Interview mit der sogenannten "Atlas Initiative", dass ihm zu Unrecht unterstellt würde, mit antisemitischen Codes zu arbeiten. Die Initiative versteht sich selbst als "parteiunabhängiger Zusammenschluss, der die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung fördert". Der Gründer der "Atlas Initiative", Markus Krall, setzt sich jedoch öffentlich für die Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts ein.


    Wiederholt äußert sich Maaßen auch im "Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen", einem christlich-fundamentalistischen und verschwörungsideologischen Online-Magazin. Die Herausgeberin des Magazins hat sich in der Vergangenheit wiederholt demokratiefeindlich geäußert.“


    https://www.tagesschau.de/inve…n-antisemitismus-101.html

  • Er selbst spricht von Kontaktschuld und dass er nichts dafür könnte was andere sagten.

    Der sogenannte wissenschaftliche Experte der im Artikel genannt ist, ist übrigens ein von der Regierung Ramelow ernannter Institutsleiter eines Instituts, dass in Thüringen einmal den Verfassungsschutz absetzen sollte. Wie unabhängig arbeitet jemand der den politischen Gegner des Chefs diffamieren soll und der seinen Job verliert wenn es das nicht mehr gibt was er bekämpfen soll. Kramer hat sich wiederholt politisch geäußert, da er ja bis vor kurzem selbst noch als Bundestagskandidat angetreten ist.

    Nachdem Luisa Neubauer die Vorwürfe im Fernsehen gemacht hat musste erstmal fieberhaft gesucht werden ob man etwas findet und außer einem Wort (!) bzw. sog. Code und ein paar Interviews mit den falschen Leuten kam nichts bei rum.

    Aber wer eine Lüge oft genug erzählt...

  • Dein erster Satz spricht Bände. Maaßen schreibt in nachweislich rechten Medien und tut dann so als habe er damit nichts zu tun? Für wie doof hält er die Öffentlichkeit?


    Deine Schützenhilfe für Maaßen lässt auch Fragen aufkommen. Da du schon die angegebenen Quellen mit Lust zu diskreditieren versuchst, was sagst du zu Maaßens Parteikolleg*innen?


    Auch aus der CDU und CSU gab es Kritik an der Maaßen-Kandidatur. Maaßen werde in Teilen der Union als „gefährliche Figur“ wahrgenommen, sagt Detjen. Die nordrhein-westfälische Staatssekretärin für Integration, Serap Güler (CDU), twitterte: „An die 37 Parteikollegen in Südthüringen: Ihr habt echt den Knall nicht gehört! Wie kann man so irre sein und die christdemokratischen Werte mal eben über Bord schmeißen? Wer so große Angst vor der AfD hat, hat so vieles längst aufgegeben. Ein bitterer Tag.“


    Der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz plädierte für einen Parteiausschluss von Ex-Verfassungsschutz-Präsident Maaßen. Er habe der CDU wiederholt geschadet und werde auch in Zukunft provozieren, sagte Polenz im Deutschlandfunk. Für die Partei wäre ein Ausschluss von Vorteil, weil man sich nicht mehr der Frage stellen müsse, warum man ein Mitglied wie Maaßen in den eigenen Reihen dulde. Was der Politiker gesagt habe, finde man sonst eher bei der AfD, hieß es weiter. Auch der niedersächsische CDU-Wirtschaftsminister Bernd Althusmann legte Maaßen nahe, sich eine neue Partei zu suchen – Maaßen schade der CDU.“


    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=496628

  • Das war auch eine sehr gute Auseinandersetzung mit Maaßens diffusen Cato-Essay:

    Zitat

    Dem „Cato“-Essay von Hans-Georg Maaßen sind antisemitische Verschwörungsvorstellungen zugeschrieben worden. Welche formalen und inhaltlichen Aspekte sprechen für und gegen diese Einschätzung?


    Von Armin Pfahl-Traughber


    https://www.hagalil.com/2021/06/maassen-3/


    Was wollten Maaßen und sein Co-Autor in „Aufstieg und Fall des Postnationalismus“

    aussagen? Klar, sie stellen Theorien auf, wie ich sie schon oft aus der Ecke der „Neuen Rechten“ gelesen habe. Sie bleiben aber sehr unkonkret. Für mich sind es entweder fachlich Unqualifizierte, die wilde Theorien und Untergangsszenarien aufstellen ohne Namen und Belege dafür zu liefern. Oder man wollte bewusst Verschwörungmythen mit antisemitischem Interpretationsspielraum publizieren. Dann müsste man natürlich vage bleiben und die Hintertür offen lassen.


    Im übrigen ist das in der CDU auch eine neue Positionierung. Das ist nun wahrlich keine globalisierungskritische Partei. Mit den Skizzierungen aus dem Cato-Essay ist Maaßen in der AfD wesentlich anschlussfähiger.

    4 Mal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Bis auf die unterschiedliche Groß- und Kleinschreibung möchte man fast meinen, der eine Relativierer hat den anderen nahtlos ersetzt. Es wird mir immer unverständlich bleiben wie man bestimmte Personen oder Geschehnisse in diesen Zeiten verharmlosen kann. Das geht doch eigentlich nur, wenn man genauso tickt.

  • Dazu müsste man wissen ob es um Interviews oder Veröffentlichungen geht. Zumindest im ersten Beispiel geht es um ein Interview. Man kann ihn für seine Aussagen gerne festnageln aber nicht für Aussagen Dritter im gleichen Magazin, wie der Artikel das macht.

    Quellenkritik ist doch hier die beliebteste Argumentation, im Vergleich zu anderen sage ich wenigstens warum die Quelle mit Vorsicht zu genießen ist und nicht nur dass ich die Quelle nicht mag.

    Besonders linksstehende CDU Mitglieder kritisieren besonders rechtsstehende CDU Mitglieder. Was für eine Überraschung. Dass Polenz überhaupt noch in der Partei ist wundert mich, der fällt nur noch durch Kritik auf.


    Edit: der von Schneppe gepostete Artikel ist deutlich aufschlussreichen und ohne Kontaktschuldvorwürfe, allerdings auch im Ergebnis nicht so eindeutig, sondern differenziert in der Hinsicht, dass eine klare Positionierung hier Anschlussfähigkeit an Verschwörungstheorien vermeiden könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiebitz ()

  • Es geht um Veröffentlichungen:


    Der Text ist Anfang des Jahres bei Cato erschienen, einem Zweimonatsmagazin, das unter dem Dach der Jungen Freiheit erscheint. Ursprünglich wurde der Text vergangenes Jahr auf Englisch bei Telos publiziert, einem Journal der Alt-Right-Bewegung.“

  • Es geht um Veröffentlichungen:


    Der Text ist Anfang des Jahres bei Cato erschienen, einem Zweimonatsmagazin, das unter dem Dach der Jungen Freiheit erscheint. Ursprünglich wurde der Text vergangenes Jahr auf Englisch bei Telos publiziert, einem Journal der Alt-Right-Bewegung.“

    Bzw. eine Veröffentlichung. Dazu finde ich den von Schneppe geposteten Artikel aufschlussreicher wie gesagt. Globalisten ist jetzt auch kein Wort, dass die politische Rechte gepachtet hat. Alles vage Anschuldigungen ohne Substanz. Auch wenn viele hier Seehofef nicht als Charakterzeugen akzeptieren werden, auch er hat sich eindeutig hinter Maaßen gestellt, unabhängig von den politischen Verfehlungen die ihn sein Amt als politischer Beamter gekostet haben.

  • Vielleicht stehen sie ja aufm 10m Sprungturm und Seehofer hat gerade mal wieder seine witzige Minute und schubst den Maaßen runter ins Becken.