Politischer Zoff-Thread oder so

  • Ein Argument ist doch beim Gendern, dass bei "die Ärzte" viele Menschen sich hauptsächlich Männer vorstellen. Es gibt durchaus fundierte Kritik an dieser Methode. Meine persönliche Frage ist, ob das vielleicht daran liegt weil Ärzte hauptsächlich Männer waren in der Vergangenheit. Wenn ich nämlich davon spreche "die Personen" oder "die Leiche" bezweifle ich, dass hier automatisch aufgrund des Genus hauptsächlich weiblicher Sexus vorgestellt wird.

    Die Sichtbarmachung muss meiner Meinung nach durch tatsächliche Veränderungen entstehen und wir sind da ja auch auf einem gutem Weg, wenn man sich die Zahlen anschaut.

    Als zweites Argument kann man noch Anbringen, dass Sprachen die kein grammatikalisches Geschlecht haben, wie türkisch, ungarisch, chinesisch, koreanisch usw. dadurch keine größere Gleichberechtigung haben.

    Die weibliche Form "Müllerin", bedeutete früher die Frau vom Müller (in Dialekten ist das noch vorhanden), dann durften irgendwann auch die Frauen Müller werden und jetzt dreht man das sprachlich wieder zurück, obwohl es dieselbe Position beschreibt. Es gibt auch Frauen die explizit darauf bestehen die gleiche Berufsbezeichnung zu tragen wie ihre männlichen Kollegen.

  • Da hast Du ein paar valide Punkte!

    Das Beispiel der 'Müllerin' als a) Ehefrau des Herrn Müller oder b) Ausübende des Berufes zeigt die Vielfältigkeit der gewachsenen Sprache und ihre unterschiedliche Anwendung in Dialekten.


    Sprachen ohne grammatikalisches Geschlecht regeln diese Unterscheidung doch aber über andere Merkmale, dachte ich? Betonung/Aussprache im fiesesten Falle (asiatische Sprachen). Wie machen das ungarisch oder türkisch? Gibt es keine Unterscheidungen?

    Es gibt auch Frauen die explizit darauf bestehen die gleiche Berufsbezeichnung zu tragen wie ihre männlichen Kollegen.

    Absolut ihr gutes Recht. Gendern ist auch kein Muss und kein Allheilmittel. Zudem tut es mir(!) in den Ohren weh, aber ich verstehe und respektiere den Ansatz dahinter.

    Die Sichtbarmachung muss meiner Meinung nach durch tatsächliche Veränderungen entstehen und wir sind da ja auch auf einem gutem Weg, wenn man sich die Zahlen anschaut.

    Da bin ich komplett bei Dir. Änderungen an der Sprache ohne reale Anpassungen bei den Möglichkeiten der Berufswahl wären Augenwischerei. Es geht letztendlich darum, Chancengleichheit zu erreichen. Beim Geschlecht, aber auch bei Hautfarbe & Herkunft.


    Gesellschaften, die das weiterhin vernachlässigen, berauben sich in meinen Augen vieler Möglichkeiten.

    Man stelle sich vor, es wäre Frauen immer noch untersagt, Medizinerin zu werden.

  • Also im Chinesischen zumindest gibt es nicht einmal eine Unterscheidung zwischen er und sie (ta), nur in der Schriftsprache gibt es unterschiedliche Schriftzeichen dafür, aber die Aussprache ist genau gleich. Im Koreanischen ist die Anrede Herr/Frau XY nicht vorhanden bzw. gibt es nur eine für beide Geschlechter. Im Japanischen gibt es wohl so etwas wie eine Frazensprache die andere Wörter und Grammatik benutzt und "niedlicher" klingt, aber damit kenne ich mich zu wenig aus. Alle drei Gesellschaften sind deutlich sexistischer als die deutsche, deswegen denke ich, dass der Einfluss der Sprache massiv überschätzt wird.

    Als weiteres Beispiel habe ich die sogenannte Euphemismus Tretmühle. Aus dem Krüppel wurde der Behinderte, aus dem Behinderten der Mensch mit Behinderung und so weiter. Ich glaube nicht, dass sich dadurch real etwas an den Bedingungen verändert hat. Trotzdem ist sprachliche Höflichkeit natürlich wichtig, wenn es um beleidigend gemeinte Bezeichnungen geht, denn nicht immer klappt ja die Selbstaneignung des Begriffs, wie zum Beispiel bei "schwul".

  • Gendern klappt ja dann in den Gesellschaften, die Du angeführt hast, gar nicht, sodass dieser Schritt dort wegfällt.

    Nur über die Sprache geht es eben sowieso nicht. Mir persönlich, das kann ich tatsächlich so betonen, wäre es auch im Deutschen lieber, wenn das Gendern wegfiele. Ich nutze es nicht, mag es nicht, halte mich aber auch nicht für die Zielgruppe, weil ich mit Gleichheit von Frau und Mann durch meine Erziehung und meine Erfahrungen im Alltag keine Problem habe, sondern sie für erstrebenswert und selbstverständlich halte.

    Aber wie gesagt; Ich sehe und respektiere den Ansatz dahinter.


    Anders sieht das bei dem Beispiel mit 'schwul' oder auch 'behindert' aus, denn dort wird nicht verlangt, die gewachsene Sprache zu ändern, sondern Bedeutungen aus Worten & Begriffen zu entfernen, die dort nix zu suchen haben.

    Ich kann also die Sprache im Wortlaut weiter nutzen wie gewohnt, achte aber darauf, wie ich die Worte anwende.

    Ein Kollege kann nicht anders, als Umstände, die ihm nicht passen, oder die er für unpassend hält, als 'behindert' zu bezeichnen. Mittlerweile reicht ein Blick von mir und er rudert sofort zurück.


    Gendern und Worte im Wortsinn zu nutzen sind in meinen Augen 2 Paar Schuhe.

  • Dvdscot, tu dir und anderen bitte zukünftig den Gefallen und halte dich von der Beurteilung anderer, besonders bei Emotionen fern.


    Ich habe keinen deiner Beiträge angeguckt, nur das in Prickel enthaltene Zitat.


    Du hast keinen blassen Schimmer.

    Schwarze haben das N-wort nie gewollt, es hat verletzt. Sie wollen weder von dir noch von mir so genannt werden weil die die Abwertung, die Entmenschlichling nicht nur hören sondern auch fühlen.

    Früher haben sie es geschluckt, weil Gegenwehr nicht selten tödlich war. Angst nennt man das. Heute können sie sich das eher erlauben.


    Und dass sie sich gegenseitig so nennen, das nennt sich Selbstermächtigung. Aus dem glei hen Grund rede ich von mir gelegentlich als Linksgrünversifft oder linke Zecke.


    Weil andere meinten, mich so bezeichnen zu dürfen und es abwertend und entmenschlichrnd ist. Sie wollen mir damit ihre Macht demonstrieren.


    Ich nehme ihnen die Möglichkeit, in dem ich dazu stehe und stolz bin, Linksgrünversifft zu sein.


    Du bist echt arm. Sehr arm. Im Geiste auf jeden Fall.

  • Nein, vom N-Wort hat er nichts geschrieben, die Diskussion ging ja auch ums Gendern:

    Ich finde es gibt keine Notwendigkeit zum gendern, kann jeder machen wie er oder sie das will aber es sollte nicht aufgezwungen werden.

    Warum haben sich die Leute früher nicht ausgeschlossen gefühlt (und jetzt auf einmal schon)?

    Nur mal ne Vermutung, vielleicht ist das so ähnlich wie beim sagenumwobenen "Patriarchat", da weiß auch keiner wer oder was das genau ist oder dahinter steckt, ist nicht wirklich greifbar sondern diffus.

  • Er hat es im Kontext auf Gendern bezogen und nicht auf Nigger. Ist dann halt auch ein Unterschied. Könntest du aber auch Nachlesen.

    Prickelpit weitet das Thema / die These auf rassistiche Bezeichnungen aus. Warum, keine Ahnung!

  • Scott ging es dabei um sein Lieblingsthema, das Gendern. Dass, wer aus welchen Gründen auch immer nicht gendern will, auch das N-Wort nutzen will, ist eine Verklappung, die von prickel stammt, der er sich im Übrigen auch selbst verhaftet sehen müsste, weil er ebenfalls angibt, dass er das Gendern unhörbar/-lesbar findet.


    Ich vermute beim einen und bin beim anderen knallsicher, dass er das so nie unterschreiben würde. Aber ich habe natürlich auch die Konversation dazu gelesen, my bad.

  • Ich habe ja nun auch ein sehr grundsätzliches Problem mit den Posts von DVDScot. Aber lesen sollte man sie schon, wenn man sie kritisieren möchte.

  • Moment. Ich habe auf ein Zitat reagiert, und das handelte von der Frage, wieso sich Leute früher nicht ausgeschlossen gefühlt haben, nun aber schon.

    Der Ursprung lag im Gendern, ich habe ein Beispiel für eine verwandte Situation genannt. Die Frage ist aber dieselbe: Wieso ist das jetzt anders?


    Und die Antwort ist auch dieselbe: Weil sich Umstände und Voraussetzungen geändert haben.


    Ihr wollt mir nicht erzählen, dass Ihr nicht die Parallelen seht.

  • Man mag die Unterdrückung der Frau ja durchaus von der Unterdrückung qua Hautfarbe differenzieren. Theoretisch lässt sich gewiss diskutieren, ob bei der Verneinung des einen nicht das andere auch verneint werden müsste, weil es demselben Mechanismus folgt. Das aber gleich - zumal ungelesen - zu einer persönlichen Anklage zu verdichten, ist schlicht too much und auch seinerseits viel zu undifferenziert.

  • Man mag die Unterdrückung der Frau ja durchaus von der Unterdrückung qua Hautfarbe differenzieren. Theoretisch lässt sich gewiss diskutieren, ob bei der Verneinung des einen nicht das andere auch verneint werden müsste, weil es demselben Mechanismus folgt. Das aber gleich - zumal ungelesen - zu einer persönlichen Anklage zu verdichten, ist schlicht too much und auch seinerseits viel zu undifferenziert.

    Es geht um Veränderung von Sprache. Und es ist eine Frage, ob das was Du als Unterdrückung bezeichnest, auf der Basis von Sexismus und Rassismus beruht, die Sprache also ein Ausdruck dessen ist.

    Prickel bringt das für mich in einen nachvollziehbaren Zusammenhang.

  • Dann sage ich als Frau eben, er soll aufhören, über meine Gefühle heute oder in der Vergangenheit mutzumaßen.

    Er kann es einfach nicht, weil er die Fähigkeit nicht besitzt und das sollte er doch eigentlich wenigstens rational verstehen, dass ihm da kein Urteil zusteht.


    Ich bin da jetzt tatsächlich nicht mehr tolerant, habe meine Entscheidung getroffen.