Alles anzeigenUnabhängig von meiner persönlichen Abneigung gegen das Gendern, das nur aus meinem Empfinden entspringt, dass ich gegenderte Sprache einfach unschön finde, gibt es natürlich einen Bedarf daran, auch sprachlich Gleichberechtigung zu erreichen.
Warum haben sich die Leute früher nicht ausgeschlossen gefühlt (und jetzt auf einmal schon)?
Ja, wieso wollen die Nigger auf einmal nicht mehr Nigger genannt werden? Das war doch früher auch ok!
Wieso haben die Gastarbeiter sich bloß früher ausgeschlossen gefühlt, wenn man sie Itaker oder Spaghettifresser genannt hat? Ich verstehe das alles nicht. War doch alles nicht so gemeint. Oder vielleicht doch?
Der Vergleich hinkt, wie sie das alle tun, aber was ich sagen möchte ist, dass frühere Ungerechtigkeiten manchmal überwunden werden müssen. Und manchmal beginnt das bei der Sprache.
Ich bin mal ganz fies und hebe speziell auf Dich ab. Deine Einschränkung ist heutzutage anerkannt, vor 100 Jahren wärst Du der wunderliche Dorfdepp gewesen, den sie Vollidiot, Trottel, Spasti gerufen und mit Steinen beschmissen hätten.
Heute gilt Deine Besonderheit als eine Krankheit, und Du nimmst am Alltag anerkannt und [im Idealfall] normal teil.
Ganz gut, wie da die Entwicklung gelaufen ist, gell?
Und weil Frauen früher allzu oft einfach Freiwild oder reine Anhängsel waren, wurde und wird es Zeit, auch hier für Gerechtigkeit und fairen Umgang zu sorgen. Und das beginnt eben u.a. bei der Sprache.
Zum 'sagenumwoben' beim Patriarchat sage ich mal lieber nix, das überlasse ich dem Mettbrötchen, wenn sie noch darauf Lust hat.
Ein Argument ist doch beim Gendern, dass bei "die Ärzte" viele Menschen sich hauptsächlich Männer vorstellen. Es gibt durchaus fundierte Kritik an dieser Methode. Meine persönliche Frage ist, ob das vielleicht daran liegt weil Ärzte hauptsächlich Männer waren in der Vergangenheit. Wenn ich nämlich davon spreche "die Personen" oder "die Leiche" bezweifle ich, dass hier automatisch aufgrund des Genus hauptsächlich weiblicher Sexus vorgestellt wird.
Die Sichtbarmachung muss meiner Meinung nach durch tatsächliche Veränderungen entstehen und wir sind da ja auch auf einem gutem Weg, wenn man sich die Zahlen anschaut.
Als zweites Argument kann man noch Anbringen, dass Sprachen die kein grammatikalisches Geschlecht haben, wie türkisch, ungarisch, chinesisch, koreanisch usw. dadurch keine größere Gleichberechtigung haben.
Die weibliche Form "Müllerin", bedeutete früher die Frau vom Müller (in Dialekten ist das noch vorhanden), dann durften irgendwann auch die Frauen Müller werden und jetzt dreht man das sprachlich wieder zurück, obwohl es dieselbe Position beschreibt. Es gibt auch Frauen die explizit darauf bestehen die gleiche Berufsbezeichnung zu tragen wie ihre männlichen Kollegen.