Politischer Zoff-Thread oder so

  • Wo schreibt die Taz denn, dass dort über "Planung massiver Deportationen von Menschen, die nicht dem arischen Ideal entsprechen," geredet wurde und eine Diskussion darüber stattgefunden hat

    Über was hat Sellner referiert? Was war der Inhalt seiner Rede?


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Martin_Sellner

    Sondern? Wo schreibt die Taz denn, dass dort über "Planung massiver Deportationen von Menschen, die nicht dem arischen Ideal entsprechen," geredet wurde und eine Diskussion darüber stattgefunden hat? Vielleicht kannst du direkt aus dem Text zitieren.

    Lass uns die Diskussion doch nicht schon wieder verdrehen und zeig mir lieber, wo sie schreibt, dass so eine Diskussion nicht stattgefunden hat? In deinem Zitat tut sie das jedenfalls nicht, sondern behandelt das Thema, ob "deutsche Staatsbürger" ausgewiesen werden sollen oder nicht. Das ist die übliche Haarspalterei der Rechten. Es wird gar nicht mehr über das Thema an sich diskutiert, sondern über Nuancen der Formulierung. Das kannst du in ihrer Tradition ganz wunderbar.


    Ich verstehe die Taz so. Aber auch die Zeit schreibt, dass das nicht das Thema war:

    "Doch worum ging es in Potsdam wirklich? Laut der «Zeit» stand nicht die «Remigration» im Vordergrund des Treffens, also die Verbringung von nach Deutschland zugewanderten Menschen in ihre Heimat – sondern die Vernetzung rechter Influencer mit potenziellen Sponsoren. Im «Correctiv»-Beitrag ist davon nur am Rande die Rede."


    https://www.nzz.ch/feuilleton/…t-sich-gedreht-ld.1865586


    Da die Angelegenheit auch die Gerichte weiterhin beschäftigt wissen wir ja vielleicht bald mehr.


    "Die Kläger greifen dort zum einen die Aussage im Fazit des Artikels an, wonach das Treffen einen "'Masterplan' zur Ausweisung deutscher Staatsbürger" zum Gegenstand gehabt habe. Es handele sich um eine falsche Tatsachenbehauptung, da "unstreitig" in Potsdam nicht einmal über die Ausweisung deutscher Staatsbürger diskutiert wurde, geschweige denn ein dahingehender Plan vorgestellt oder vereinbart worden sei. "Unstreitig" sei dies, weil Correctiv selbst in einem Gerichtsverfahren ausführte, dass der Rechtsextremist Martin Sellner, der den Masterplan bei dem Treffen vorstellte, die deutsche Staatsbürgerschaft in seinem Vortrag ausdrücklich als Sperre für eine Ausweisung anerkannte.

    Weiter wenden sich Teilnehmer gegen den Passus, es handele sich "also" um einen Plan, "um die Artikel 3, Artikel 16 und Artikel 21 des Grundgesetzes zu unterlaufen". Da es keinen Plan zur Ausweisung deutscher Staatsbürger in Potsdam gegeben habe, gebe es auch keine Anknüpfungstatsachen für die Meinung, dieser widerspreche dem Grundgesetz.

    Außerdem greifen die Teilnehmer in ihrer Klage die Correctiv-Äußerung "Ausbürgerungsidee von Staatsbürgern in Sellners Vortrag" an. Laut den Klageschriften hat der Rechtsextremist Martin Sellner in seinem Vortrag keinerlei Ausbürgerungsidee präsentiert oder gefordert.

    Der Initiator des Treffens Mörig greift außerdem die Äußerung an, er habe von einem Expertengremium gesprochen, dass die Vertreibung der Menschen mit Migrationshintergrund darunter "auch deutscher Staatsbürger" ausarbeiten solle. Die Aussage sei falsch. Mörig habe nur von einem Expertengremium gesprochen, dass die konsequente Rückführung illegal anwesender Ausländer klären soll, von deutschen Staatsbürgern sei nicht die Rede gewesen. "

    https://www.lto.de/recht/hinte…g-deutscher-staatsbuerger


    Und ein schönes Fazit aus dem gleichen Artikel:

    "Laut Eigenbeschreibung hat sich Correctiv dem faktenbasierten Diskurs verschrieben. Obwohl massenweise Medien und naheliegend auch Leser und Demonstranten durch den Correctiv-Bericht in die Irre geführt wurden, obwohl das Landgericht Berlin II Correctiv eine falsche Eindruckserweckung attestierte und das Gericht Correctiv dafür kritisierte, das Fazit nicht angepasst zu haben, beharrt das Recherchemedium auf der Formulierung "'Masterplan zur Ausweisung' deutscher Staatsbürger" als zulässige Meinungsäußerung. Ein Plan, der unstreitig nie in Potsdam erörtert wurde. So zu formulieren, spricht zwar gegen die journalistische Integrität. Doch wie das geschilderte Beispiel bei Nius zeigt, ist unredlicher Journalismus nicht zwangsläufig unzulässig. "

    2 Mal editiert, zuletzt von Kiebitz ()

  • Es geht aber nicht nur im die Intention dieses Treffens, sondern auch um die Details. Wenn das Ziel Vernetzung mit Sponsoren war umd dafür Positionen wie Remigration aufgestellt wurden, dann bin ich doch sehr dankbar für die Aufklärung und wie sie geschah.

  • Correctiv dechiffriert und übersetzt das Wording der Rechten und das seit Jahren. Sie setzen das Vokabular wie u.a. Remigration, ethnoreine Vertrauensgemeinschaft, ethnokulturelle Identität und autochtone Deutsche in den rechten ideologischen Zusammenhang und ermöglichen damit auch die Vergleichbarkeit mit der NS-Ideolgoie.


    In der Recherche haben sie den Begriff der Remigration übersetzt in Deportation und damit die Symbolik des Ortes der Veranstaltung offengelegt.

    Die Wahl dieses Ortes war kein Zufall und die Analogie zum Haus der Wannseekonferenz liegt auf der Hand.

    Der planmäßigen Deportation und Ermordung der Juden steht jetzt der Begriff des Masterplans gegenüber.


    Das ist dann doch zuviel Transparenz. Die Teilnehmenden stehen jetzt ungewollt im Scheinwerferlicht und versuchen mit jurisitischen Mitteln einserseits den persönlichen Schaden zu minimieren und andererseits die Glaubwürdikgeit von Correctiv - "infame Mistvögel" Zitat Vosgerau - in Frage zu stellen.

  • Das Problem bei Correctiv ist eben, dass sie sich "Faktenchecker" nennen.

    Was sie machen, sind eben - auch weltanschaulich geprägte - politische Deutungen, Schlussfolgerungen, Interpretationen. Die man teilen mag oder auch nicht. Aber das, was sie machen, hat mit einem nüchternen Faktencheck eben nichts zu tun.

    Was der Glaubwürdigkeit weiter schadet ist eben die wesentlich auch durch den Staat erfolgte Finanzierung, teilweise sogar direkt durch die Landesregierung NRW.

  • Das „Problem“ ist, dass Correctiv den Rechten auf den Sack geht - zumindest für die Rechten.

    Gar nicht mal, diese Leute betreffen mich ja nicht. Ich muss sie nicht verteidigen oder gutheißen.

    Allerdings kaufe ich auch das "Argument" nicht ab, was hier jetzt bereits mehrfach kam oder auch in der Taz, dass es doch egal sei, was da passiert ist, die Hauptsache ist doch, dass da Rechtsextreme sind die irgendwas machen. Dann kommt es auch nicht mehr auf die Wahrheit an, sondern, dass man ja wissen, was gemeint ist und wie die Menschen dort denken. Das ist meines Erachtens Propaganda.

    Wie im Eingangsbeitrag geschrieben, geht es mir gerade um die Beinflussung durch "unsaubere Berichterstattung" bzw. Falschberichterstattung, etwas, dass wir ja gerne "fremden Mächten" vorwerfen. Das haben wir jetzt durch Gebühren finanziert oder durch Steuergelder finanziert im eigenen Land. Siehe die Causa Böhmermann oder jetzt Correctiv.

    Diese Art der Propaganda schadet unserer Demokratie und dem Vertrauen in die Institutionen nachhaltig. Viele, insbesondere öffentlich-rechtliche Medien sind völlig unkritisch auf diese Berichterstattung eingegangen, oft nochmal ohne Beachtung journalistischer Standards, gleichzeitig wähnt man sich aber als "Verteidiger der Demokratie" und "Wahrheit". Sei es nun in der Corona-Zeit, Migrationskrise ab 2015, Energiewende oder andere große Themen. Wir verlieren da große Teile der Gesellschaft, die auch in Fragen, die von den Medien eigentlich richtig dargestellt werden, diesen nicht mehr vertrauen.

    Ich mache solche unredlichen Journaktivisten wie Correctiv unter anderen, genau dafür verantwortlich,


    Allerdings glaube ich auch, dass die Hochzeiten dieser Akteure vorrüber sind. Meta hat die "Faktenchecker" verbannt, die EU bäumt sich ja derzeit noch auf, allerdings gibt es auch hier ganz andere Mehrheiten, möglicherweise kippt die linke Diskurshoheit das erst Mal seit langem wieder und die o.g. Aktivitäten sind einfach nur ein Symptom dieser Entwicklung. Anstatt eines "sozialdemokratischen Jahrzehnts", was noch 2021 ausgerufen worden ist, wird ein "rechtes Vierteljahrhundert" kommen und daran ist das Establishment selbst schuld.

  • Na dann schaun wir mal, wie man sich der zunehmenden Fakes und Lügen der Gegenseite (Linke, Liberale, Antifaschisten, ...), die schon kommen und sicher weiter Blüte treiben werden, annehmen wird.

    Ich jedenfalls gehe da von massiver rechtlicher Gegenwehr der Rechten aus.

    Vielleicht erfinden sie ja ein anderes Wort für Faktencheck 🤔

  • Kiebitz hat in seinem letzten beitrag schon mit vielem recht und zieht schlussfolgerungen , die zumindest sehr bedenkenswert sind. möglicherweise liegt er auch mit seiner prognose im letzten absatz richtig. allerdings hat niemand mit grips 2021 der sozialdemokratie eine glänzende zukunft prophezeit, die befindet sich europaweit schon viel länger im niedergang.

  • Kiebitz hat in seinem letzten beitrag schon mit vielem recht und zieht schlussfolgerungen , die zumindest sehr bedenkenswert sind. möglicherweise liegt er auch mit seiner prognose im letzten absatz richtig. allerdings hat niemand mit grips 2021 der sozialdemokratie eine glänzende zukunft prophezeit, die befindet sich europaweit schon viel länger im niedergang.

    Kiebitz hat mit gar nichts recht, Seine Schlussfolgerungen sind auch nicht bemerkenswert, vielmehr wirft er Nebelkerzen und lenkt vom eigentlichen Thema ab, so wie es alle Rechten tun.


    Es käme den Journalist*innen nicht auf die Wahrheit an, wird behauptet.


    Wahr ist, dass es eine Wannsee-Konferenz 2.0 gegeben hat.

    Wahr ist, dass sich dort Rechtsextreme und deren Unterstützer*innen getroffen haben.

    Wahr ist, dass Sellner, ein österreichischer Rechtsextremer mit Einreiseverbot als Sprecher geladen war.

    Wahr ist, dass auch über Remigration in großen Stil gesprochen wurde.


    Durch Correktiv-Recherchen verlieren die Bürger*innen das Vertrauen in die Medien? Welche denn? In meinem Umfeld stärken die Recherchen das Vertrauen in die Medien, weil sie ans Licht bringen, was gerne im Verborgenen gefährlich vor sich hin stinkt. Diejenigen, die dem Rechtspopulismus anhängen, wollen ohnehin keine freie Presse.


    Verräterisch sind auch Wortkreationen wie „Journaktivisten“ und „Lügenpresse“, damit werden Journalist*innen diskreditiert und nicht inhaltlich gestellt und das wollen die Rechten ja auch.

    Einmal editiert, zuletzt von Alter Ego ()

  • Riesa, jetzt gerade, die Polizei mag die Antifa nicht so, aber deren Hunde scheinen das partiell anders zu sehen.


    Bsky

    Ich habe keine Ahnung wie man Hunde hält, führt, einsetzt aber irgendwie sieht das für mich weder professionell noch nach tierfreundlicher Vorgehensweise aus.


    So als Laie gesprochen.

  • Das sind halt auch keine Haustiere, sondern Diensthunde.


    Davon ab, dass ich nix davon halte die so von der Leine zu lassen. Mit Maulkorb sind die immer noch abschreckend genug.

  • Wahr ist, dass es eine Wannsee-Konferenz 2.0 gegeben hat.

    ich halte das für einen völlig unpassenden vergleich , der den nationalsozialismus verharmlost. denn wir wissen alle was auf der wannseekonferenz besprochen wurde.


    sellner und seine mitstreiter sind alles andere als angenehme leute , ich würde mit denen kein bier trinken und ich werde auch niemals die AFD wählen.


    Jedoch wurde auf der konferenz mit sellner nicht millionenfacher mord geplant bzw. ein schon laufender massenmord bilanziert und über weitere "verbesserungen" im ablauf gesprochen. wie gesagt, das ist imo eine verharmlosung des holocaust (das ist von dir bestimmt nicht beabsichtigt!), ein nonchalanter begriff wie wannseekonferenz 2.0 ist imo jedoch unhistorisch und gedankenlos und führt genau dazu.

  • Ich bitte dich, der Ort war doch nicht zufällig, sondern bewusst gewählt. Es sollte bewusst vom Veranstalter an die Wannseekonferenz angeknüpft werden.