Politischer Zoff-Thread oder so

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    Original von CR1896
    Also würde ich bei 6,5 % Lohnforderungen keinen dicken Hals bekommen. Den bekomme ich nur, wenn verschwiegen wird, das jede Nullrunde, aufgrund von Inflation, eine Lohnkürzung ist! :sauer:


    Meine Eltern arbeiten seit fast 10 Jahren für den gleichen Lohn in ihren mittelständischen Unternehmen (die ja auch Gewinne machen), ohne Inflationsausgleich. Die Gewerkschaften heulen immer rum, um ihren Anhängern weiter die Beiträge aus der Tasche ziehen zu können, um also quasi eine Daseins-Berechtigung zu haben. Im 19. Jahrhundert waren Gewerkschaften eine prima Sache, heute halten sie die Wirtschaft auf. Die Gewerkschaften sorgen somit für eine soziale Ungerechtigkeit gegenüber Angestellten in kleinen Betrieben.


    @ Nils
    Ein Polemiker bist du, nämlich im sozialromantischen Sinne. Anstatt ernsthaft zu diskutieren und so etwas wie Fakten an den Tisch zu bringen, flüchtest du dich in Denunzierungen deiner Gegenspieler. Suhpa Tüp...

    Einmal editiert, zuletzt von 96jung ()

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    Original von 96jung


    Meine Eltern arbeiten seit fast 10 Jahren für den gleichen Lohn in ihren mittelständischen Unternehmen (die ja auch Gewinne machen), ohne Inflationsausgleich. Die Gewerkschaften heulen immer rum, um ihren Anhängern weiter die Beiträge aus der Tasche ziehen zu können, um also quasi eine Daseins-Berechtigung zu haben. Im 19. Jahrhundert waren Gewerkschaften eine prima Sache, heute halten sie die Wirtschaft auf. Die Gewerkschaften sorgen somit für eine soziale Ungerechtigkeit gegenüber Angestellten in kleinen Betrieben.
    @ Nils
    Ein Polemiker bist du, nämlich im sozialromantischen Sinne. Anstatt ernsthaft zu diskutieren und so etwas wie Fakten an den Tisch zu bringen, flüchtest du dich in Denunzierungen deiner Gegenspieler. Suhpa Tüp...


    Das ist doch totaler Unsinn. Irgendwen muss es auch noch geben, der Arbeitnehmerinteressen vertritt, wenn es schon keine politische Partei mehr tut. Es ist außerdem falsch, dass Beschäftigte in kleineren Unternehmen nicht die Möglichkeit hätten, sich gewerkschaftlich zu organisieren. DIe Situation in Großbetrieben wäre ohne Gewerkschaften für die Beschäftigten allerdings problematischer als die Situation der Beschäftigten in Kleinbetrieben.

  • Warum? Wenn meine Eltern gegenüber ihren Chefs so hart auftreten würden, wie es Gewerkschaften tun (Streikandrohungen z.B.) werden die einfach gefeuert und können auch keine betretenen Mienen in TV-Kameras machen, weil es nämlich niemanden außerhalb der Familie und Bekannten interessieren würde...

  • 96jung: Eigentlich wollte ich ja die Fingerchen still halten, aber da muss ich doch noch mal widersprechen: Was meinst Du, was abgehen würde, wenn es von heute auf morgen keine Gewerkschaften mehr gäbe? Glaubst Du wirklich, die Unternehmer (v.a. die Großunternehmer) sind so uneigennützig, die mittlerweile erreichten Standards hinsichtlich Sicherheit am Arbeitsplatz, Arbeitszeit etc. auch ohne den Druck der Gewerkschaften aufrecht zu erhalten? Gesetze kann man ja recht einfach umgehen, wer keine unbezahlten Überstunden machen will oder darauf besteht, dass die Firma z.B. Luftfilter einbaut, fliegt halt aus irgendeinem Grund, da findet sich ja immer was. Außerdem bilden die Gewerkschaften immer noch die wichtigste Arbeitnehmerlobby in der Politik (Gesetze wie Kündigungsschutz wären schnell weg, wenn es nur noch Arbeitgeberlobby gäbe! Und obwohl dieser durchaus zugunsten kleinerer Betriebe geändert werden könnte, ist er grundsätzlich wichtig!). Mal ganz abgesehen von den Löhnen, die sich vermutlich auch eher reduzieren würden, wenn niemand mehr darüber wacht. Gewerkschaften halten die Wirtschaft also nicht nur auf, sondern sind ein wichtiges soziales Kontrollinstrument. Dass sie trotzdem Fehler machen, steht auch für mich außer Frage.


    Die Existenz der Gewerkschaften in Frage zu stellen, halte ich deshalb für keinen guten Ansatz. Dass sie Reformen brauchen, um auf die aktuellen Fragestellungen angemessen zu reagieren (Globalisierung gab's halt vor 100 Jahren noch nicht), steht hingegen auch für mich außer Frage. Ich frage mich z.B., ob es nicht Sinn macht, die Gewerkschaften stärker zu regionalisieren und die Flächentarifverträge durch individuellere Tarifverträge zu ersetzen, was insbesondere dem Mittelstand zugute kommen könnte. Aber das ist ein weites Feld.


    PS. Die heute Nacht erreichten 3,5% plus 500 Euro Prämie in der Stahlindustrie halte ich intuitiv für einen guten Kompromiss.

  • Zitat

    Original von Mr. Mo
    (Globalisierung gab's halt vor 100 Jahren noch nicht)


    noch nicht in diesem tempo wäre korrekter...


    ansonsten zustimmung!

  • Zitat

    Original von 96jung


    Meine Eltern arbeiten seit fast 10 Jahren für den gleichen Lohn in ihren mittelständischen Unternehmen (die ja auch Gewinne machen), ohne Inflationsausgleich.


    Das geht meinen Eltern auch nicht anders und auch bei mir steht in den nächsten Jahren keine Erhöhung an, da das Unternehmen, in dem ich tätig bin, nicht an einen Tarifvertrag gebunden ist. Aber es geht doch auch nicht, das sich die Vorstände in guten Zeiten die Taschen dermassen vollstopfen (mehr als 10% mehr Tantieme) und bei den normalen Angestellten jammern, wenn die 2-3% mehr Geld haben wollen. Darum gehts.

  • Zitat

    Original von Mr. Mo
    Außerdem bilden die Gewerkschaften immer noch die wichtigste Arbeitnehmerlobby in der Politik


    Jau, stimmt. Sie vertreten im Allgemeinen die Interessen der Arbeitnehmer, z.B. Kündigigungsschutz, hohe Löhne und Gehälter usw. Leider verhindern nur genau diese Punkte, dass Arbeitslose wieder angestellt werden. Die Gewerkschaften arbeiten gegen die Arbeitslosen und jene sind zu schlecht organisiert um sich zu wehren (oder merken es einfach nicht).


    Fazit: Wer einmal arbeitslos ist hat die Gewerkschaften gegen sich.

  • Zitat

    Original von Darko Pancev


    Jau, stimmt. Sie vertreten im Allgemeinen die Interessen der Arbeitnehmer, z.B. Kündigigungsschutz, hohe Löhne und Gehälter usw. Leider verhindern nur genau diese Punkte, dass Arbeitslose wieder angestellt werden. Die Gewerkschaften arbeiten gegen die Arbeitslosen und jene sind zu schlecht organisiert um sich zu wehren (oder merken es einfach nicht).


    Fazit: Wer einmal arbeitslos ist hat die Gewerkschaften gegen sich.


    Jo, das Fazit sehe ich ähnlich, wobei ich denke, dass auch noch eine Menge andere Faktoren als nur Kündigungsschutz und hohe Löhne die hohe Arbeitslosigkeit verursachen. Dennoch, auch deswegen meine Forderung nach Reformen innerhalb der Gewerkschaften. Im Augenblick sind sie imo (leider) nur eine Vertretung derjenigen, die Arbeit haben.


    Den eigentlich ausschlaggebenden Faktor (neben anderen) für die hohe Arbeitslosigkeit sehe ich hingegen in der zunehmenden Automatisierung in der Industrie und der EDV in der Dienstleistung, die vor allem die Jobs von einfachen und ungelernten Arbeitern und Angestellten kostet. Für die existiert (noch?) kein ausreichender Ersatz. Früher (bis in die 70er/80er) hatte ein Verwaltungsbüro Dutzende von Tippsen (im wahrsten Sinne; nicht abwertend gemeint!), die nur Korrespondenz etc. getippt haben. Heute macht den Job eine Sekretärin alleine bzw. die höheren Angestellten selbst am Computer. Hat sicher auch was mit Lohnkosten zu tun, aber halt auch mit der Erwartung, dass alles immer schneller gehen muss -- und der Prozess "Verantwortlicher am Diktiergerät --> Tippse --> Brief zurück zu Chef zur Kontrolle und Unterschrift --> Brief zur Poststelle --> Brief weg" ist heute zu lang. Dieser Prozess ist mittlerweile verkürzt auf "Verantwortlicher tippt Brief auf Computer selbst --> Ausdrucken, Unterschreiben --> evtl. noch selber eintüten oder manchmal Poststelle --> Brief weg." Keine Chance mehr für Tippsen, und das waren nicht eben wenige!
    Und in der Industrie werden Arbeiter durch Roboter ersetzt, weil letztere günstiger arbeiten. So gehen eben Arbeitsplätze verloren, man mag das bewerten wie man möchte, es ist so. Genügend Ersatz gibt es nicht, v.a. für weniger Qualifizierte. Da können auch die Gewerkschaften nicht viel machen. Fazit: Kompliziertes Problem.

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Mo ()

  • Zitat

    Original von Mr. Mo
    Und in der Industrie werden Arbeiter durch Roboter ersetzt, weil letztere günstiger arbeiten. So gehen eben Arbeitsplätze verloren, man mag das bewerten wie man möchte, es ist so.


    Und mal wieder Zustimmung von mir. Arbeiter werden durch Roboter ersetzt (oder durch Arbeiter im Ausland) weil jene billiger sind. Eine mögliche Lösung: Arbeit in Deutschland muss billiger werden. Das ist zwar hart für viele die Arbeit haben, wäre aber ein Segen für diejenigen, die momentan keine Arbeit haben weil Roboter billiger sind und auch keinen Kündigungsschutz, Urlaub usw. haben.

  • Zitat

    Original von 96jung
    Warum? Wenn meine Eltern gegenüber ihren Chefs so hart auftreten würden, wie es Gewerkschaften tun (Streikandrohungen z.B.) werden die einfach gefeuert und können auch keine betretenen Mienen in TV-Kameras machen, weil es nämlich niemanden außerhalb der Familie und Bekannten interessieren würde...


    Also machst Du es den Gewerkschaften zum Vorwurf, das Deine Eltern nicht gewerkschaftlich organisiert sind?


    Ziemlich schwache Argumentation...

  • Zufällig gerade jemand Akte auf Sat1 gesehen?


    Bin zufällig beim zappen hängengeblieben.
    Ein Hotel suchte Arbeitslose zum arbeiten als Zimmerdame.
    Scheiß Job, scheiß Verdienst, okay, dass muss ich zugeben.


    Kaum jemand der Angesprochenen war überhaupt bereit zum Probetag zu kommen.
    Naja, letztendlich haben 8 zugesagt zu kommen, 5 waren da, eine ist gleich wieder gegangen und 4 haben nach dem Probetag die Stelle angetreten.
    2 waren nach einem Tag nicht mehr da.


    Zwar ein ziemlich polemischer Beitrag, nichts desto trotz spigelt er aber meiner Meinung nach die Realität auf dem deutschen Arbitsmarkt ziemlich gut wieder.

  • Als Bremerhavener hättest Du nicht "Akte" gucken müssen.
    Jeder 4. ist bei euch arbeitslos. (Quelle)
    Bestimmt auch alles faule Schweine, oder?


    :lookaround:

    2 Mal editiert, zuletzt von Hylla ()

  • Bin zum studieren hier...


    Aber mal ehrlich, die Bevölkerung dieser Stadt ist mehr als erschreckend!
    Jeden Tag sehe ich hier mehrere, höchstens 20jährige, Mädels mit Kinderwagen, die sich über so extrem primitive Dinge unterhalten, dass da definitiv nichts drin sein kann im Kopf!-))


    Ach ja, kommt jemand im August zur Sail??
    Angeblich wird wohl mit ner Million Besucher gerechnet.

  • Zitat

    Original von Lebowski
    Jeden Tag sehe ich hier mehrere, höchstens 20jährige, Mädels mit Kinderwagen, die sich über so extrem primitive Dinge unterhalten, dass da definitiv nichts drin sein kann im Kopf!-))


    Ist das ein Bremerhavener Problem?
    Irgendwie habe ich Zweifel!
    :kichern:

  • Gestern auch nen schönen Bericht über Kantinen in Deutschland gesehen. In Köln hat ne Versicherung, wurde kein Name genannt, unten eine Kantine für Mitarbeiten, dürften über 1000 gewesen sein, okay nichts abnormales dran, das beste kam aber noch. Im obersten Stock, war dann ne Küche, wo ein Sterne Koch für den Vorstand jeden Tag kocht, a la Carte versteht sich, da essen immer so um die 30 Leute, in der Küche arbeiten 7 Leute oder so. Das muss man mal vorstellen, die Herren sind sich zu fein in der Kantine zu essen, naja werden am Ende des Jahres 100 Leute rausgeworfen, dafür lieber gutes Essen :wut:

  • Ecki vonne Visa wech (noch blasser als sonst): "Es kann immer wieder mal einzelne Mitarbeiter geben, die den Anforderungen nicht gewachsen sind. Dafür kann man aber die politische Führung nicht verantwortlich machen". :kichern: