Alltagsfragen

  • Ich kenn das auch von anderen Themen her. Wurde auch mal wegen Amazon angemacht, ich hol da ein Paket ab, öffne es an der U-Bahn Haltestelle, schmeiß den Karton dort in den Müll, da sagt eine wildfremde Frau: "Sie wissen aber schon dass Amazon schlechte Arbeitsbedingungen hat?" Ich reagiere gar nicht darauf da sagt ihr Mann: "Manche lernen es einfach nicht." Ab in die Bahn zur Arbeit und meinem Kollegen davon erzählt, er fand es übergriffig.


    Ja, das ist das "neue Normal", für einige zumindest, kennst doch sicher auch den Begriff SJW.

  • Ja, aber bei letzterem bin ich wieder gespalten: Du hast einerseits Recht, dass das mit dem diskutierten Phänomen zusammenhängt, andererseits ist das für mich ein diffamatorischer Begriff, der legitime Auseinandersetzung mit dieser Gesellschaft diskreditiert.


    Bist Du für Deine Sache was anderes als ein SJW? Dein Einstehen gegen die von Dir wahrgenommene Benachteiligung der Männer?


    Es geht mir eher darum, dass hier irgendwie Alltagsdiskussionen vergiftet werden. (Sowas können, müssen aber nicht, "SJW" tun.) Es geht mir darum, dass ein systemisches Problem, nämlich - platt ausgedrückt - der reichste Mensch der Welt einen Ausbeuterischen Scheißladen betreibt, der zudem praktisch keine Steuern zahlt, sich nicht etwa in Aggro gegen das System oder diesen Menschen richtet, sondern untereinander ausgetragen wird. Aus meiner Perspektive ist das absurd.

  • ExilRoter

    Alltagsscheiß ist eigentlich richtige Begriff. Und Scheiß ist es tatsächlich.

    Es mag an meinem Alter liegen, daß ich "Probleme" anders bewerte oder einsortiere. Es gibt in diesem Mikrokosmos Fanmag genug Menschen, die wirkliche Probleme haben. Und mit Problemen meine ich die Schwierigkeiten, die man nicht mal eben mit guten Willen und positiver Einstellung in den Griff bekommt und im Gegenteil mit einer Grenze der eigenen Handlungsmöglichkeiten konfrontiert ist.


    Im Gegensatz dazu gibt es alltägliche Ärgernisse. Diese machen aus, daß jede(r) einen Handlungsspielraum hat, diese zu vermeiden oder besser ihnen aus dem Weg zu gehen.


    Das Amazon- und/oder Hermes/ DHL-Ärgernis ist so eins. Jeder kennt die Strukturen. Wer bei Amazon bestellt, sollte wissen, daß man für wenig Geld keinen Premiumservice bekommen kann. Sich dann tagelang über diesen ausbleibenden Service zu echauffieren, spiegelt dann für mich eine Konsumentenhaltung wider, deren intellektuelle Grundlage von hier bis zur Klotür reicht.

  • Kann ich absolut nicht nachvollziehen.


    Wir sind alle Konsumenten. Zwangsläufig. Und dann zerfleischen wir uns gegenseitig darüber, was die richtige Haltung zu unserem Konsumentendasein ist? Und diskreditieren eine Thematisierung von Verbraucherrechten?


    Gehe ich nicht mit.

  • Eben. Wir sind alle Konsumenten. Und wir leben in einer Marktwirtschaft. Amazon hat kein Monopol. Fühle ich mich schlecht behandelt, gibt es genügend Alternativen. Wir haben einen Handlungsspielraum. Den muss man nur nutzen.

  • Es fällt mir schwer, die neuerdings exzessive Verwendung des Konzepts "Troll" nachzuvollziehen.


    Ihr (1) hasst Amazon und deswegen (2) hasst ihr Leute, die beim Einkaufen bei Amazon ein Problem haben und deswegen (3) sind das Trolls, wenn sie drüber schreiben?

    Nein, er ist ein Troll, weil er sich immer wieder unter neuen Benutzernamen hier anmeldet, dann irgendwann komplett rumspinnt und gesperrt wird oder sich löschen lässt.
    Kurze Zeit später geht dasselbe Spielchen von vorne los.

  • Das ist in meinen Augen die größte Illusion von allen. Das der Markt sowas wie ein demokratisches Instrument wäre, und wir als Konsumenten steuern ihn. In der Tat ist das für mich - und das schreibe ich ausdrücklich nur, weil Du oben ein Urteil über den Intellekt von jemand gesprochen hast - die ultimative intellektuelle Bankrotterklärung.


    So oder so. Ich finde es bedenklich für das Forum, wenn hier wegen sowas "Troll"-Vorwürfe gemacht werden. Genauso wie mit dem User, der sich zurückgezogen hat, weil er von unterschiedlichen Usern als Troll beschimpft wurde, weil er eine abweichende Meinung im Pol-Zoff-Thread geäußert hat.

  • SJW ist ein diffamatorischer Begriff?


    Ob ich ein umgekehrter SJW in meiner Sache bin? Ich sehe mich nicht als Krieger sondern eher als Informer. Ich hab bislang noch keine Aktionen draußen gemacht. All diese Aktionen gegen andere, Demos, usw... kenne ich bisher nur von der anderen Seite.


    Leider sind SJW's oft dabei bei kleinen Alltagsdingen über zu drehen. Es muss ja alles politisch korrekt und clean sein.


    Ich glaube ja dass man früher mehr Geld hatte, heute muss man alles billiger haben um im Endeffekt nichts zu verlieren, also damit es gefühlt gleich bleibt. Kann es sein dass das mit dem Schulden machen zusammenhängt? Vielleicht kommen solche Konzerne deshalb damit durch.


    Steuern wir den Markt etwa nicht?


    Ich hab auch zu manchen Dingen eine abweichende Meinung und du siehst was passiert, ich zieh mich trotzdem nicht zurück.

  • Wie nennen sich die SJW's denn selber? Ich hab den halt nur direkt so kennen gelernt. So wie ich das Wort "fuckable" zuerst von Carolin Kebekus gehört habe die das in ihrer Comedy Show verwendet hat.


    Nun, das System wurde entwickelt und hat sich durchgesetzt, so wie die VHS gegenüber Video 2000 oder Blu-Ray gegenüber HD-DVD. Soll man jetzt das System ändern oder verbessern? Es gibt auf beiden Seiten Stimmen die das jeweilige System für etwas besseres halten. Hatte mal einen guten kleinen Vortrag pro Marktwitschaft gefunden.

  • Die nennen sich nicht selber, das sind Menschen, die Menschlichkeit wollen und keine abgehalfterten Geschlechterklischees, anti-feministisches Geschwätz, Konsequenzfreies/tatenloses Akzeptieren von bspw. sexueller Belästigung in Rahmen, die das verhindern oder zumindest sanktionieren müssten etc.


    Die "deutsche" Diffamierung, die dem am ähnlichsten ist, wäre m.E. linksgrünversiffte Gutmenschen...

  • Das hab ich in letzter Zeit auch öfter gehört. Ich bin eher ein pragmatischer Realo.


    Hab mal von einer Aktion gelesen wie eine Männern die in der Bahn saßen Bleiche auf die Beine gekippt hat.

  • Das ist in meinen Augen die größte Illusion von allen. Das der Markt sowas wie ein demokratisches Instrument wäre, und wir als Konsumenten steuern ihn. In der Tat ist das für mich - und das schreibe ich ausdrücklich nur, weil Du oben ein Urteil über den Intellekt von jemand gesprochen hast - die ultimative intellektuelle Bankrotterklärung.

    Das ist eine der zentralen Erkenntnisse, die man machen muss. Umso schlimmer, dass Markt nicht mehr so funktioniert wurde, wie er ursprünglich gedacht war (als Mittel zum Zweck, zur effizienten Erreichung politischer/gesellschaftlicher Ziele), sondern die pervertierte Version sogar auf die Demokratie selbst übertragen worden ist.

  • Umgekehrt könnte man fragen, ob bjk oder auch Du, blue valentine, bei jedem Einkauf darauf achtet, keinen Monopolisten oder Großkonzern zu unterstützen.


    Ich habe auch eine kritische Einstellung gegenüber Amazon und versuche, mein Bestellaufkommen dort zu minimieren. Aber ich setze mich nicht bei jedem Amazon-Nutzer auf den marmornen Thron auf dem goldenen Hügel und spreche moralisches Recht. Insbesondere dann nicht, wenn ein Nutzer Probleme mit dem Laden hat, die offenkundig nicht an ihm liegen. (Ganz abgesehen davon könnte man auch fragen, ob man andere Menschen mit dieser Keule tatsächlich dazu motiviert, Alternativen auszuprobieren.)


    Im Übrigen könntest Du auf der Schiene wahrscheinlich fünfzig oder mehr Prozent aller Postings attackieren, die nach Produkten, Dienstleistungen oder auch juristischen Hilfestellungen fragen. Und fürs Protokoll: Nein, ich empfand meine Antwort an den Roten Geier nicht als verschwendete Lebenszeit. Zumal sie auch für andere Händler gilt.

    :herz:

  • Danke! Hier wird sich von vielen über jeden noch so kleinen Scheiß aufgeregt. Erfahrungen mit DHL, Hermes, DPD & Co., Restaurants, Leute die sich im Supermarkt an der Kasse vordrängeln u.n.v.m., aber geht es um etwas in der breiten Masse eher unbeliebtes wie z.B. Amazon oder kommt es von scheinbar unliebsamen Forumsusern, dann wird gerne mal drauf eingeprügelt und Hilfe kommt auch gerne mal gleich um die Ecke gesprungen. Und dann ist man halt ein Idiot, ein Troll, ein Multiaccount, whatever.


    Hier sind schon einige Herzchen unterwegs. :lookaround:

  • Es fällt mir schwer, die neuerdings exzessive Verwendung des Konzepts "Troll" nachzuvollziehen.


    Ihr (1) hasst Amazon und deswegen (2) hasst ihr Leute, die beim Einkaufen bei Amazon ein Problem haben und deswegen (3) sind das Trolls, wenn sie drüber schreiben?

    Nein, er ist ein Troll, weil er sich immer wieder unter neuen Benutzernamen hier anmeldet, dann irgendwann komplett rumspinnt und gesperrt wird oder sich löschen lässt.
    Kurze Zeit später geht dasselbe Spielchen von vorne los.

    Klär mich auf. Bitte! Bin ich jetzt jeder, der sich hier mal über Amazon echauffiert hat? Und Beweise für deine Behauptung hast du ja sicherlich auch? Oder wird hier jeder erst einmal zwangsverdächtigt oder im Rahmen einer geheimen Umfrage unter den Fanmag-Alteingessenen beurteilt und für alle Zeiten unwiderruflich abgestempelt?

  • Das ist in meinen Augen die größte Illusion von allen. Das der Markt sowas wie ein demokratisches Instrument wäre, und wir als Konsumenten steuern ihn. In der Tat ist das für mich - und das schreibe ich ausdrücklich nur, weil Du oben ein Urteil über den Intellekt von jemand gesprochen hast - die ultimative intellektuelle Bankrotterklärung.

    Bist Du Dir sicher, daß Du den Inhalt meines Beitrages verstanden hast? Mir geht es nicht um die Steuerung und die Einflußnahme des Konsumenten auf den Markt. Das ist doch absoluter Quatsch.

    Mir geht es hier ausschließlich auf die Problemlösung auf einer ganz individuellen Ebene.

    Ganz einfach: niemand muss bei Amazon bestellen. Es geht doch hier um Massenprodukte, die es bei anderen Anbietern auch gibt.

    Aber stattdessen setzt sich jemand tagelang mit Amazon auseinander und bietet sich fast sklavisch und unterwürfig als Kunde an und das nur aus reiner Bequemlichkeit.

    Dieses Konsumverhalten beinhaltet so ziemlich alles, was bei mir Kopfschütteln auslöst.

  • Na steht doch im Artikel. Innerhalb des Infrarotspektrums leuchtet das Objekt bei eher kürzeren, "bläulichen" Wellenlängen und nicht bei den längeren, "rötlichen". Das heißt nicht, dass es blau leuchtet, sondern kurzwellig im Infrarot. Wohl hervorgerufen durch die schnelle Rotation, die die oberste Staubschicht entfernt hat.