NP: Ein schweres Los

  • Ein schweres Los


    Harmlose 96-Amateure machen keinen Pokal-Spaß


    0:3 gegen Oberhausen – für die 96-Amateure ist der DFB-Pokal schon wieder vorbei.
    VON SVEN HOLLE
    HANNOVER. Rot-Weiß Oberhausen war „sicher nicht das beste Los“ für das Pokalabenteuer der 96-Amateure. Weil unbequem und dabei unattraktiv, meinte 96-Manager Ilja Kaenzig wohl. So unattraktiv, dass der Zweitligist noch nicht einmal einen Sponsor für die Trikotbrust finden konnte.
    Wenn RWO überhaupt einen Star hat, dann ist es wohl Trainer Jörn Andersen. Der ist mit seinen 80er-Jahre-Karotten-Jeans, dem nackenwärmenden blonden Haar-Helm und dem immer wieder lustigen dänischen Akzent schon irgendwie ein Erlebnis.
    Das Spiel war es an diesem verregneten Sonnabend eher nicht. Die „abgewackelte Riege“, wie Amateurtrainer Jörg Goslar den Gegner nannte, machte nicht mehr als nötig – und das reichte zu einem nie wirklich gefährdeten 3:0. „Morgen ist vergessen, wie wir gewonnen haben“, hieß das dann in Andersens abgewackelter Analyse.
    Stimmung kam bei den immerhin 2000 Zuschauern (die Tribünenkarte kostete 16,50 Euro!) nur eine halbe Stunde lang auf. Schon in der ersten Minute beschäftigte Terry Galloway mit einer feinen Flanke von rechts RWO-Torwart Oliver Adler. Sieben Minuten später gab es den ersten 96-Eckball, Hannes Winzer (21.) und Maik Kruse (23.) hatten ordentliche Schusschancen.
    „Wir waren auf einem guten Weg“, fand Goslar. „Aber wir haben es nicht verstanden, den Funken überspringen zu lassen.“ Dann traf auch noch Anthony Tieku (28.), und es glimmte gar nichts mehr.
    Nach der Pause wollte 96 noch mal Feuer machen, Goslar reduzierte die Abwehr zur Dreierkette und brachte mit Fabian Montabell einen Stürmer. Aber Mike Rietpietsch zeigte Gürman Agac, wie in der zweiten Liga gegrätscht wird – und der Ex-96er Salif Keita verwertete den Ballgewinn zum 2:0 (47.). Danach ließ RWO nichts mehr anbrennen, nur 96-Torwart Daniel Haas verhinderte mehr als das 3:0 durch Gauthier Remacle (69.).
    „Schade, so gut war Oberhausen nicht“, sagte Profi-Verstärkung Thomas Schneider (siehe rechts) hinterher. Aber der 96-Nachwuchs an diesem Tag halt auch nicht. Und in Wahrheit hat RWO durchaus das Potenzial, noch so manchem Pokalgegner keinen Spaß zu machen.