Christiansen und Lienen – der große Krach
Kritik des Stürmers am Trainer hat „vertragliche Konsequenzen“. Kaenzig will Klärung vor Freiburg-Spiel.
Das hätte er besser nicht getan: Nachdem Thomas Christiansen seinen Trainer Ewald Lienen öffentlich kritisiert hatte, antwortete der gestern in scharfem Ton.
HANNOVER. Darf man das mit einem Tor-König machen – ihn einfach nicht mehr Tore schießen lassen? Darf man nicht, dachte sich Thomas Christiansen – und holte zum Rundumschlag gegen seinen Trainer aus. Das aber darf Christiansen nicht, fand Ewald Lienen – und kündigte gestern „vertragliche Konsequenzen“ an. Der Stürmer muss mit einer Geldstrafe und einer Abmahnung rechnen. Er hatte gegenüber der „Bild“-Zeitung geklagt: „Der Trainer baut mich nicht auf. Er baut mich total ab.“
Lienen war darüber gestern wenig amüsiert. Er sagte nach dem Training: „Das Verhalten hat mit viel Respektlosigkeit und Egoismus zu tun.“ Christiansen stelle „seine Belange über die der Mannschaft“. Deshalb will der Coach hart durchgreifen: „Wir haben hier ein halbes Jahr erfolgreich gearbeitet, weil Ruhe herrschte. Wir werden es nicht zulassen, dass Äußerungen von Spielern, die Interna betreffen, öffentlich ausgetragen werden.“
Bei Thomas Christiansen hat sich in dieser Saison viel Frust aufgestaut. Es ist noch gar nicht lange her, da war der heute 31-Jährige so gut wie Giovane Elber. Die beiden ballerten in der Saison 2002/ 2003 am besten, wurden gemeinsam Erstliga-Torschützenkönig. Jeder erzielte 21 Treffer – Christiansen für Bochum, Elber für Bayern. Jetzt gehört Christiansen in Hannover noch nicht einmal zur Stammelf.
„Jeder weiß, was ich bringen kann, wenn ich Vertrauen bekomme“, schimpfte er deshalb. Unter Trainer Ralf Rangnick, der ihn geholt hatte, habe er sieben seiner neun Tore für 96 erzielt. „Aber seit Trainer Lienen hier ist, sind meine Leistungen deutlich schlechter. Die Chemie zwischen mir und dem Trainer ist nicht optimal.“ Harte Worte, die Lienen nicht unkommentiert ließ.
Wie geht es nun weiter? „Ich trage die Maßnahmen des Trainers mit“, sagte Ilja Kaenzig gestern. „Bei Regelverletzungen auf dem Platz sieht ein Spieler ja auch Gelb.“ Der 96-Manager weiter: „Wir setzen uns Donnerstag oder Freitag zusammen, wollen das vor dem Spiel gegen Freiburg regeln.“ Für Chistiansen sei „die Tür weiter offen“. Bleibt die Frage, ob der Trainer das genauso sieht. aw/win