kicker.de: Christiansen contra Lienen - jetzt droht eine Abmahnung

  • Hannover: Torjäger vermisst Vertrauen - 09.09.2004 11:55
    Christiansen contra Lienen - jetzt droht eine Abmahnung


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    Geknirscht hat es schon länger im Innenverhältnis zwischen Ewald Lienen und seinem Stürmerstar Thomas Christiansen - jetzt ist die Situation eskaliert. Dem Ex-Bochumer droht nach öffentlicher Kritik an Hannovers Coach eine Abmahnung.
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    "Die Chemie zwischen mir und dem Trainer ist nicht optimal. Er baut mich nicht auf, sondern ab", wurde Christiansen in "Bild" zitiert. Der Torschützenkönig von 2003 zum kicker über seine Jokerrolle: "Ich denke, ich kann schon sagen, dass ich kein Vertrauen spüre. Ich lese in der Zeitung, dass ich kein Konterstürmer sei, dass ich nicht ins System passe. Das sind ziemliche Schläge für mich und für mein Selbstvertrauen. Das liegt inzwischen nur noch unter der Erde." Die Freigabe erhielt der Däne mit spanischem Pass jedoch nicht, als Rostock kürzlich Interesse bekundet hatte. "Wenn dann eine Anfrage für mich da ist, heißt es, ich bin ein wichtiger Spieler."


    Christiansen und Lienen - eine erste Aussprache hatte es bereits in der Sommerpause gegeben. "Der Trainer hatte falsche Informationen wegen meiner Knie-OP im letzten Winter bekommen. Das habe ich richtig gestellt." Dennoch bleibt das Gefühl beim Spieler, "dass da etwas zwischen uns im Raum steht, ohne das einer was dafür kann. Ich weiß auch, dass ich zuletzt nicht gut gespielt habe, aber ist brauche Vertrauen. Unter Neururer und Rangnick habe ich Vertrauen gespürt und meine Tore gemacht".


    Lienen reagiert auf die öffentliche Kritik restlos verärgert. "Es ist logisch, dass wir uns als Verein eine Reaktion vorbehalten. Es gibt Regeln, an die sich jeder zu halten hat. Ich habe als Trainer auch sofort am Morgen vor der Mannschaft darauf reagiert." Im Klartext: Vor der gestrigen Trainingseinheit bekam Christiansen deutliche Worte zu hören. Nicht das erste Mal: Schon in der Halbzeit des Tests gegen Aachen hatte Lienen den 31-Jährigen im Kollegenkreis lautstark angegangen.


    "Ein Spieler kann nicht die persönliche Situation zum Anlass nehmen, den gesamten Erfolg zu gefährden, in dem er seine Sache öffentlich macht", zürnt Lienen. Manager Ilja Kaenzig stützt den Kurs: "Dieser Weg darf nicht praktiziert werden, sonst funktioniert Mannschaftssport nicht." Gibt es eine Abmahnung? Kaenzigs klarer Fingerzeig: "Wir behalten uns alle Maßnahmen vor." Noch vor dem Freiburg-Spiel werden sich Trainer, Klubführung und Christiansen zusammensetzen und die Strafe festlegen. Dass beide Parteien noch auf einen gemeinsamen Nenner kommen, erscheint höchst fraglich.


    Sebastian Wolff