HAZ: Mit neuem Sturm ins neue Stadion

  • Mit neuem Sturm ins neue Stadion


    Bei der Heimpremiere von Hannover 96 soll Roman Wallner sein Bundesliga-Debüt geben.


    Hannover (fe). Dass 96 am Sonntag gegen den SC Freiburg sein erstes Bundesliga-Heimspiel in der völlig umgekrempelten AWD-Arena bestreitet und ein junger Österreicher vor seinem Debüt bei den „Roten“ steht, hat sich offensichtlich bis in die Alpenrepublik herumgesprochen. „Kärtnen grüßt Roman Wallner“ – so stand es gestern in roten Buchstaben auf weißem Untergrund an der Spielfeldumrandung des Trainingsplatzes geschrieben. Ein fröhliches Transparent als Vorbote für das, was die Fans in zwei Tagen zur Bundesliga-Heimpremiere erwartet: eine erneut veränderte 96-Mannschaft, die nach einer Niederlage und einem Unentschieden in nagelneuer Umgebung auf drei Punkte aus ist.
    Dem Ziel, sich aus gegebenem Anlass erfolgreich zu präsentieren, wird bei 96 alles untergeordnet. Ein Sieg zur – wenn auch noch inoffiziellen – Stadioneröffnung: Das wäre es, was zählt. „Wir wollen uns nur darauf konzentrieren“, hat Manager Ilja Kaenzig gestern gesagt. Verbale Attacken wie die von Stürmer Thomas Christiansen, der sich über seine Nicht-Berücksichtung durch Trainer Ewald Lienen öffentlich beschwert hatte, passen ihm und den anderen Verantwortlichen bei 96 nicht in den Kram. Die Sache ist deshalb gestern Abend in einem Gespräch zwischen Kaenzig und Christiansen offiziell beendet worden. Der Klub reagierte mit einer Geldstrafe in einer Höhe, die „richtig weh tut“, wie der Manager sagte. „Wir können es nicht akzeptieren, wenn auf diese Weise die Autorität des Trainers untergraben wird“, sagte der Schweizer.
    Christiansen gab sich kleinlaut und geläutert: „Das Thema ist durch. Es geht nur noch ums Freiburg-Spiel. Und ich werde alles tun, um der Mannschaft zu helfen“, sagte er. Dass der Stürmer mit seinem verbalen Angriff auf Trainer Lienen mit Blick auf den Sonntag ein Eigentor geschossen hat, liegt auf der Hand. Wer Lienen ein bisschen kennt, der kann sich ausmalen, wie es um die Chancen des 31-Jährigen bestellt ist, gegen Freiburg auch nur als Reservespieler dabei zu sein.
    Mit seiner frustrierten Reaktion hat Christiansen erst einmal den Weg freigemacht für Roman Wallner, seinen jungen Konkurrenten, dessen Formkurve ohnehin merklich nach oben zeigt. Der 22-Jährige als Sturmspitze im A-Team, der frühere Bundesliga-Torschützenkönig an gleicher Position in der B-Mannschaft – im Trainingsspiel gab es gestern einen deutlichen Hinweis, wie sich Lienen das übermorgen vorstellen könnte.
    Das Erstaunliche ist, wie Christiansen mit der für ihn unangenehmen Situation umgeht. Wer ihn im Training beobachtet, der glaubt nicht daran, dass da einer die Lust am Fußballspielen verloren haben könnte. Er lässt sich nicht hängen, ist mit Spaß dabei, auch das Tor trifft er gelegentlich. Und dass er zu der Angelegenheit mit Lienen jetzt kein Wort mehr sagen will, ist nach der Aufregung der vergangenen Tage eine nachzuvollbare Einstellung.
    Andere lassen Taten sprechen. Jiri Stajner etwa, der gestern per Volleyschuss ein Bilderbuchtor erzielt hat. Wenn er auch am Sonntag so Maß nimmt, dann muss einem um 96 nicht bange sein. Auch Ricardo Sousa fiel als Torschütze angenehm auf. Er hatte unlängst Ärger mit Lienen, weil dieser seine körperliche Verfassung kritisiert hatte. Jetzt hat er einen Stammplatz. Was auch eine Botschaft an die Adresse von Christiansen sein könnte.