Alles anzeigenAber nun zum Film: Es lief Rian Johnsons Knives Out. Ein hervorragend geschrieben und gespielter Film. Irgendwas zwischen Kammerspiel und Whodunit. Ein altes, reiches Familienoberhaupt begeht an seinem 85. Geburtstag Selbstmord - oder doch nicht? Daniel Craig unterstützt als privater Ermittler die Polizei im Stile eines Agatha Christie- oder Hercule Poirot-Films. Aber eben doch nicht ganz. In Rückblenden und Gesprächen wird versucht, den Geburtsagsabend zu rekonstruieren. Der Zuschauer darf sich durch viele versteckte Hinweise und Andeutungen teils schlauer fühlen als die Ermittler und doch tappt man wieder im Dunkeln. Der Film spielt mit seinen Wendungen und greift später immer wieder Details auf, die man entweder mitbekommen oder komplett übersehen hat.
Die Rollen sind toll besetzt und die Charaktere liebevoll ausgestaltet. Die hochkarätige Nebenbesetzung hält sich etwas zurück, um den beiden (Haupt-)Hauptdarstellern mehr Raum zu bieten. Ggf. hätte man einzelne Charaktere aber etwas mehr Bühne geben können. Ich denke da an Jamie Lee Curtis oder den Enkelsohn, dessen Charakter noch mehr Humor hätte einbringen können.
Unterm Strich bleibt es aber ein toller Film mit einer Prise ironischen Humor und für einen Film relativ vielen Wendungen und Wirrungen.
Daniel Craig soll wohl für einen zweiten Teil als Mr Blanc zurückkehren. Ich bin gespannt.
Durch puren Zufall habe ich heute Nachmittag rausgefunden, dass der Film am Abend Open Air im Duisburger Landschaftspark Nord gezeigt werden sollte. Ich hatte Glück und habe noch eine Karte bekommen. Riesige Leinwand, jede Menge Platz zwischen den Leuten und echt ein guter Film. Dazu dann nach dem Film noch etwas um die alten, farbig beleuchteten Stahlkocher gelaufen. Ein gelungener Abend, der zeigt, dass nicht alles schlecht ist trotz Corona.