Wenn aber meine Reihenfolge richtig ist, dann muß er es doch für sich bewertet haben. Er zeigt doch nicht einfach mal so ein Karte und fragt dann den VAR. Ergo, der VAR hat sich ungefragt eingeschaltet. Und um solche Situationen geht es doch eher. Keiner macht dem Schiri einen Vorwurf.
Aber ein Foul ist doch nicht so eindimensional und eindeutig. Du kannst bei vielen Fouls ja ein und dieselbe Foul-Situation 10 Schiedsrichtern zeigen und die eine hälfte bewertet es mit Gelb und die andere mit Rot. Da gibt es ja immer einen breiten Ermessenspielraum. Der Schiedsrichter kann die Berührung der Füße gesehen haben aber nicht das durchgestreckte Bein. Damit fehlt die Entscheidungsgrundlage für eine Rote Karte. Bei einer Bewertung des VAR für klar Rot muss der VAR aber aktiv werden und den Schiedsrichter über die Wahrnehmung des VAR informieren sowie eine Empfehlung abgeben. Der Schiedsrichter entscheidet dann, ob eine fehlerhafte Wahrnehmung vorgelegen hat oder ob er das gesamte Foul bewertet hat. Je nachdem bleibt seine Entscheidung, wird sie geändert oder er hat die Chance, sich das selber nochmla anzuschauen.
Ich gehe sehr stark davon aus, dass der VAR gesagt oder nachgefragt hat, ob er denn auch gesehen hat, dass der Fürther Spieler da schon mit komplett durchgestrecktem Bein reingeht. Vielleicht sah das aus seinem Blickwinkel etwas anders aus und er er hat es nicht so brutal interpretiert. In den Zeitlupen sah das für mich nach Gelb-Dunkelgelb aus, im reinen Standbild war das Dunkelrot.
Und damit gibt der VAR die empfehlung auf einen Review. In dem Fall eben mit einer anderen differenten Entscheidung zwischen VAR und Schiedsrichter. Kann eben im Rahmen der Ermessensspielräume, die ein Foul eben hat, vorhanden sein.
Geht es aber z.b. um die Bewertung Foulspiel "statt gelb wäre Rot richtig", dann muß sich der VAR eben sicher sein das der Schiedsrichter kräftig daneben gelegen hat. Eine KLAR falsche Wahrnehmung hatte. Und das ist so häufig eben nicht der Fall, wie eben auch bei unserem Spiel am letzten WE.
Wie grade schon geschrieben: Es geht im Ermessensspielräume. Du hast Schiris, die sehen das als klar Rot, du hast andere, die sehen das nicht so. In diesem Fall ist es wohl so gelaufen, dass aus sicht des VAR eine klare rote Karte vorliegt und er hat daher die Review empfohlen. Der Schiedsrichter hat wohl nicht alles wahrgenommen und ist am ende trotzdem bei seiner Entscheidung geblieben. Aber das passiert eben, wenn Menschen Entscheidungsspielräume haben. Ein Foul ist in den seltensten fällen klar Rot. Es ist kein Abseits, wo du entweder du nen cm zu weit warst. Die einzige möglichkeit, das eindeutig zu machen, ist jeden Körperkontakt zu bestrafen. Genauso wie beim Handspiel. Ein eindeutiges Handspiel gibt es nur sehr selten nach den aktuellen Regeln. Die einzige lösung, um das schwarz-weiß zu machen, ist jede Berührung der Hand mit dem Ball, egal in welcher Situation und Position zu bestrafen. Wandelt man diese Regel ab, beginnt immer ein Ermessensspielraum. Und dieser Ermessensspielraum kann von "war nix" bis "klar und eindeutig Rot" gehen. Sonst würde es ja nicht schon immer diese
Warum wurde denn die gelbe Karte nicht zurückgenommen..?
Warum sollte sie? Das Foul war offensichtlich vom Schiedsrichter als Gelbwürdig eingestuft.
Der Schiedsrichter hat ja nicht das Recht ZUERST die gelbe Karte zu zücken, und nach plötzlich aufkommenden Zweifeln DANACH den VAR um Auflösung des Sachverhaltes zu bitten..!?
Natürlich. Ich zitiere für dich aus den Regeln bzw. dem VSA-Protokoll:
Der Schiedsrichter und die übrigen Spieloffiziellen müssen immer eine erste Entscheidung treffen (einschließlich etwaiger Disziplinarmaßnahmen), wie wenn es keinen VSA gäbe (Ausnahme: Vorfälle, die übersehen wurden).
Weiter heißt es:
Entdeckt der VSA bei der Videosichtung eine mögliche klare und offensichtliche Fehlentscheidung bzw. einen schwerwiegenden Vorfall, der übersehen wurde, teilt er dies (ohne die zu treffende Entscheidung) dem Schiedsrichter mit, der dann entscheidet, ob er eine Videoüberprüfung vornimmt.
Ich denke mal das jeder Schiedsrichter während des Spiels schon zusammenzuckt, wenn er ein Signal/Geräusch über Headset bekommt. Achtung, Sch...jetzt wirds ungemütlich.
Was du denkst ist ja dir überlassen. Hör dir doch mal das Interview von Collinas Erben mit Patrick Ittrich (CE101). Das hört sich nicht so an als ob er damit ein Problem hat. Auch einige andere Interviews mit Schiedsrichtern weisen nicht darauf hin.
Übrigens auch CE98 sei an dieser Stelle empfohlen, da gehts vor allem um die EIngriffsschwelle vom VAR.
Macht ein Schiedsrichter 25 BL Spiele, und dabei greift der VAR vielleicht insgesamt 40x ein (also 1-2x pro Spiel) und die Korrektur seiner ursprünglichen Entscheidung findet nur in höchstens 5 Fällen statt dann gabs 35x nen "Fehlalarm" der überflüssig war.
Ich steh ja absolut drauf, wenn man mal so Zahlen nicht aus dem Gefühl heraus nimmt, sondern auch mal recherchiert. Deswegen habe ich einmal 20 Sekunden gegooglet und fasse nun die Zahlen für die Saison 18/19 für dich zusammen:
- 306 Spiele
- 1728 Übeprüfungen durch VAR (5,64 pro Spiel)
- 419 führten zur Kommunikation zwuischen VAR und Schiedsrichter (1,37 pro Spiel)
- Eine Kommunikation dauert im Schntit 61 Sekunden, das zu einer verländerung von Durschnittlich 83,57 Sekunden geführt hat.
- Die Nettospielzeit betrug insgesamt 57:50 Minuten pro Spiel
- 308 führten zu einer Bestätigung der Schiedsrichterentscheidung; 111 Interventionen gab es (0,36 pro Spiel)
- 92 mal wurde danach die Entscheidung korrigiert.
- 10 notwendige Interventionen blieben aus (0,03 pro Spiel)
Der häufigste Grund für die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und VAR waren Handspiel-Situationen.
Das heißt, einen Fall wie diesen im Spiel haben wir statistisch ungefähr 0,06 mal pro Spiel oder ungefähr alle 16 Spiele.
Den VAR gibt es in der Bundesliga nun schon zwei Jahre und er hat in noch keiner Phase zufriedenstellend funktioniert. Also fängt man jetzt mal langsam an, es vernünftig zu machen oder man schafft diesen Käse endlich ab.
So geht das empfinden auseinander. Ich finde, er funktioniert gut. Sicher lässt sich hier und da noch optimieren, das wird aber die Erfahrung mit sich bringen. Ich finde grundsätzlich halt korrekte Entscheidungen besser als falsche und mit dem VAR haben wir eben mehr korrekte Entscheidungen. In den Graubereichen wie diesem oder beim Handspiel wird es bei aktueller Regellage immer Diskussionen geben, das liegt in der Natur der Sache von Ermessensspielräumen. Der eine nutzt sie, der andere legt sie eng aus. Aber eindeutige Foul- und Hanspielregelungen will ja auf gar keinen Fall jemand, weil die dann vollständig restriktiv sein müssen.