Deutsche Nationalmannschaft

  • ich lese hier nirgendwo, dass der Anspruch an die Nationalelf ist, ganz vorne mitzuspielen. Ich glaube jeder weiß, dass England, Frankreich, Argentinien und Brasilien aktuell auf einem anderen Niveau spielen. Klar, an einem guten Tag in einem Turnier können die auch mal geschlagen werden. Haben frühere Nationalmannschaften ja auch immer wieder bewiesen. Zählten nicht zu besten Truppe, aber Turniermannschaft halt. Aber der Anspruch ist, dass eine deutsche Nationalmannschaft die Gruppenphase mit Nationen wie Spanien, Japan und Costa Rica übersteht. Und das zu Recht

  • Die Spieler der Nationalmannschaft sind in Ihrer Qualität deutlich besser als die Spieler von Japan und Costa Rica zusammen. Damit du dich nicht an einem Wort weiter störst.

  • Ist das so? Qualität beinhaltet eigentlich auch den "Willen" zu gewinnen. Das habe ich z.B. bei Sane in vielen Situationen nicht gesehen. Der bewegte sich dann immer so, als wenn ihn das Ballgeschiebe nichts angehet. Dann kurze Zeit späte bekam er wohl wieder Lust mit zu machen... ferngesteuert?

    Die Spieler von Japan oder Costa Rica sind nicht schlechter als die, die Flick auf den Platz geschickt hat.

  • Ja, ich bin da jetzt raus. Ich habe kein Bock jetzt hier über drei Seiten begründen zu müssen, ob die Qualität der deutschen Spieler besser ist als die von Japan und Costa Rica. Trage jetzt hier nicht Marktwerte, nationale und internationale Erfolge, Statistken usw zusammen. Und beim Mentalen sind wir dann auch direkt wieder beim Trainer. Aber dann muss es trotzdem für das Achtelfinale reichen

  • Na ja, ersetzen wir Qualität mit Talent stimmt es schon.


    Bei Japan spielen z.B. die auffälligen Spieler bei Bochum, Freiburg und co. Wären sie übermäßig gut, spielten sie sicherlich bei ambitionierteren Vereinen.


    Die hatten scheinbar mehr Bock, waren taktisch besser, eingeschworener, was auch immer.


    Ich denke, Talent langt bei solchen Turnieren nicht.


    Aber was ich irgendwo neulich las: Die deutschen Spieler werden sehr gut mitbekommen haben, wie sehr dieses Turnier in der Heimat in der Kritik steht. Ob da wirklich alle mit dem benötigten Drive dabei waren?

  • Marktwerte und Erfolge national/international sind m.M.n. immer Werte, die in zusammenhang mit der Mannschaft und der Liga gesehen werden sollten. Das dürfte alles immer relativ sein...

  • Ist das so? Qualität beinhaltet eigentlich auch den "Willen" zu gewinnen.


    Das zieht sich in meinen Augen seit jahren so durch.

    Egal wie viel Torabschlüsse wir z.b. in diesem Turnier auch hatten, diese letzte Konsequenz, dieser letzte Wille, der letzte Punch diese "Dreckskugel" über die verdammte "Drecks-Torlinie" zu bugsieren hat einfach gefehlt.


    So wie bei jedem Medikament nen Beipackzettel beigelegt wird mit Risiken und Nebenwirkungen dieser Tablette, so hätte bei (fast) jedem Torschuss der Mannschaft auch ein Hinweispapier enthalten sein mit Inhalt..

    " Achtung, kann nicht sofort wirken/treffen, bei Bedarf Anwendung (beliebig oft) wiederholen".

    Als hätte man alle Zeit - Muße - Kraft - Können zu einem beliebigen (!) Zeitpunkt die Bude schon zu machen.


    Und diese fehlende Konsequenz, diese fehlende "Seriösität" im (gesamten) Spiel wird auch der Defensive zum Verhängnis.

    Denn auch dort geht man nicht mit dem letzten Willen in den Zweikampf zu Werke um die Dinge zu verhindern die (teilweise) vorhersehbar waren.


    Für mich ist das einfach Selbstüberschätzung.

    Weil Deutschland schon qua Historie automatisch um Titel mitspielt. Punkt - aus - Basta


    Antonio Rüdiger für mich ein klassisches Beislpiel.

    Sein "verhonepipeln" des Japaners weil er ihm den Ball abgelaufen hat mündete in diesem Schweinsgalopp, um zu demonstrieren wie überlegen er doch in dieser Situation ist.

    Das macht man nicht, egal obs 1:0 steht oder 8:0.



    Sie haben mal wieder geglaubt die Dinge schon irgendwie regeln zu können.

    Nur, dafür sind sie nicht gut genug. Weder fußballerisch noch (scheinbar) zwischen den Ohren.

    Denn das ist auch wichtig aufm Platz.

  • Sie haben mal wieder geglaubt die Dinge schon irgendwie regeln zu können.

    Nur, dafür sind sie nicht gut genug. Weder fußballerisch noch (scheinbar) zwischen den Ohren.

    Denn das ist auch wichtig aufm Platz.

    Danke, Jose80. Sehr guter Beitrag!


    Das, was ich da herausgenommen habe, trifft genau meine Meinung: "Sie sind nicht gut genug". Nicht nur dafür, Dinge irgendwie zu regeln, sondern auch dafür, sich gegen willensstarke und engagierte Gegner durchzusetzen. Das wird aber offenbar von vielen - u.a anderem vom User Leon - nicht so gesehen. Stattdessen wird immer von "Qualität" gesprochen und dann auf die einzelnen Spieler verwiesen, wo sie spielen, wie viele Titel sie schon gewonnen haben etc. Dabei wird völlig ausgeblendet, dass die Stärke einer Mannschaft ebend nicht die Summe der einzelnen Spieler abbildet.


    Die Mannschaft als Einheit/als Ganzes sollte bewertet werden und nicht wie gut die einzelnen Spieler für sich genommen sind. Der Trainer ist dafür verantwortlich, dass so eine Einheit entsteht. Das ist nicht gelungen und einer meiner Kritikpunkte an Flick. Gleichzeitig ist dieser Punkt einer derjenigen Punkte, die dringend zu verbessern sind, will die Nationalelf mal wieder erfolgreich ein Turnier bestreiten.


    Flick hat auf den Bayern-Block gesetzt. Weil Bayern nun mal die beste und erfolgreichste Vereinsmannschaft in Deutschland ist. Und weil er selbst mit diesen Bayern sehr erfolgreich war und sieben Titel gewonnen hat. Und in der Vergangenheit hat das mit dem Bayernblock ja auch immer ganz gut geklappt. Das bedeutet aber auch, dass Bayern-Spieler einen gewissen Vorteil genießen und offenbar auch aufgestellt werden, wenn sie nicht (mehr) die Leistungen bringen, die nötig und auch erwartet werden. Müller ragt da heraus, aber auch Sane, Gnabry und Goretzka haben (mich) nicht überzeugt. Selbst Kimmich war weit entfernt von dem Leistungspotential, das man ihm nachgesagt und er bei Bayern schon gezeigt hat.


    In der Presse konnte man von dem Gerücht lesen, dass Nicht-Bayern-Spieler das nicht so prickelnd fanden und es daher auch mal wieder eine Gruppenbildung gab.


    Auf der anderen Seite muss man doch klar sagen, dass für den Fall, dass Flick eben diesen Bayern-Block nicht in dem Maße aufgestellt hätte und die Nationalelf trotzdem ausgeschieden wäre, viele Kritiker erklärt hätten, dass genau hier der Fehler gelegen hätte und mit einem starken Bayern-Block es nicht geschehen wäre. Nur der Erfolg oder der Mißerfolg beantwortet die Frage, was richtig oder falsch war. Das weiß man aber erst hinterher, Flick mußte aber vorher die Entscheidung treffen.


    Wenn es jetzt zu dem geforderten Neuanfang kommt, sollte also m.E. wirklich alles hinterfragt werden, also auch die Frage, ob ein Bayern-Block alternativlos ist. In dem Zusammenhang erinnere ich an den Confed-Cup 2017, den Deutschland mit einem Kader gewonnen hat, in dem nur 2 Bayern-Spieler vertreten waren. (Bei der WM 2018, als Deutschland auch in der Vorrunde ausschied, waren es 8 Spieler - nur ein Jahr später.) Das muss nichts heißen und ist auch keine Garantie, aber m.E. nachdenkenswert. Weil die Spieler - wenn man so möchte "der zweite Anzug" - genau die Qualitäten auf den Platz gebracht haben, die man jetzt z.B. Japan attestiert: dieses Engagement, dieses Gewinnen-Wollen, diese Gemeinschaft. Trotz (?) Löw als Trainer...

  • Eben in der ARD: Studiogespräch mit Hitzlsperger, Khedira und Schult über die deutsche Nationalelf im Hinblick auf die Heim-EM.


    Es wurde tatsächlich der Anspruch geäußert, dass Deutschland den Titel holt. Man hätte ja die Qualität und die besonderen Einzelspieler. Nur eben verteidigen müßten sich besser als bislang. Hörte sich für mich so an, als wäre es ein Klacks...


    Ich finde, ein bißchen mehr Demut und Bescheidenheit würde auch den "Experten" ganz guttun, insbesondere wenn sie sich im TV vor einem Millionenpublikum äußern.

  • Da bin ich komplett bei dir, Kai. Woher man anhand der Resultate der letzten 5 Jahre diesen Anspruch ableitet, erschließt sich mir so gar nicht.


    Und mir gefiel auch Didi Hamanns Aussage, daß er sich schwer damit tut, an einen Neuanfang zu glauben, wenn doch das Personal bleibt.

  • Und mir gefiel auch Didi Hamanns Aussage, daß er sich schwer damit tut, an einen Neuanfang zu glauben, wenn doch das Personal bleibt.

    Ja, "Neuanfang" hört sich immer gut an. Was soll man auch sonst sagen?

    Keiner weiß bis jetzt, wie dieser "Neuanfang" aussehen soll. Es bedeutet üblicherweise nicht, dass alles über Bord geschmissen wird.

    Das Thema "Personal" ist nur ein Aspekt. Ob das Personal bleibt, steht ja auch noch nicht fest. Daher ist die Aussage "das Personal bleibt" schlicht falsch. Sicher ist, dass Bierhoff aufgehört hat und Flick mit seinem Team bleibt. Aber wer bleibt von den Spielern? Was ist z.B. mit Müller, Gündogan, Neuer, Süle, Ginter, Kehrer, Reus? Wer sind die eventuellen Alternativen?


    Das weiß man alles noch nicht, was aber auch aufgrund der kurzen Zeit seit dem Ausscheiden normal ist. Aber dennoch scheint das alles egal zu sein: Hauptsache Titelanspruch anmelden, darauf zu verweisen, dass "Qualität" da ist und Deutschland ja so viele tolle Einzelspieler hat, die alle in der Vergangenheit Erfolge in ihren Vereinen gefeiert haben.


    Bei dieser WM haben 13 europäischen Mannschaften teilgenommen. Davon sind in der Vorrunde 5 Mannschaften incl. Deutschland ausgeschieden. Also 8 (in Worten: acht!) europäische Mannschaften sind weiter als Deutschland gekommen. Deutschland ist nun bei den drei letzten Turnieren in der Vorrunde ausgeschieden. Wie kann man bei dieser Konstellation das Ziel "Europameisterschaftstitel" ernsthaft und realistisch ausrufen? Für mich ist das - unabhängig davon, wie dieser "Neuanfang" aussehen wird- vermessen und arrogant.

    Einmal editiert, zuletzt von Kai ()

  • Glaubst du ernsthaft, das außer Müller und Gündogan irgendein Spieler freiwillig aufhört? Und selbst die „überlegen“ noch.


    Ich erwarte weder bei Spielern noch beim Trainergespann grundlegende Änderungen und damit bleibt „das Personal“ gleich. Ob die beiden erstgenannten noch dabei sind oder nicht, macht gar keinen Unterschied.


    Die Selbstüberschätzung wohnt sehr vielen von ihnen inne.