Schlagzeilen aus der Region

  • Bronco Ich habe nicht auf jedes Detail eine Antwort. Ich kenne zum Beispiel die Goethestraße nach dem Umbau nicht. Meinst Du den Abschnitt zwischen Goetheplatz und Clevertor? Ist Google Maps Street View aktuell? Ich kenne auch die Perspektive aus einem Rettungswagen nicht. Natürlich muß der immer durchkommen können.


    Anregungen, die mir spontan bim Blick auf Google SV einfallen, wären zum Beispiel: Müssen da Autos am Straßenrand parken dürfen? Oder: Kann man die Straßenbahngleise so pflastern, daß ein Rettungswagen darauf fahren könnte? Man muß die gesamte Straßenbreite, die zwischen den Häuserzeilen entstanden ist, clever ausnutzen. Schmal oder zu schmal ist die Straße jedenfalls nicht. Wenn dort ein Rettungswagen keinen Linienbus überholen kann, ist da was falsch gelaufen. Das spricht aber nicht gegen die Reduzierung des Autoverkehrs.


    wutzi96 Auch ein Danke an Dich für Deinen Beitrag. Du hattest einen gewissen Widerspruch angekündigt. Dabei finde ich, liegen wir gar nicht weit auseinander. Und bei den zweidrei Punkten, an denen wir auseinanderliegen, könnten Mißverständnisse vorliegen (Konsumenten, Entvölkerung der Provinz und Handwerk):


    Kurierdienst... siehe Beitrag von gestern. Auf die Konsumenten kann man schimpfen, das wird aber wenig ändern. Geringe Kosten sind immer attraktiv, das liegt in der Natur der Sache. Wenn gewisse Kosten wie Sozial- und Umwelttandards nicht im Produktpreis in Euro auftauchen, dann muß die Preisfindung verbessert werden. Die Autonutzungskosten bilden nicht die wahren Kosten ab. Nichts gegen Konsumentenschelte. Aber solange es erlaubt ist, solange es möglich ist und solange es finanziell attraktiv ist, wird es wahrscheinlich so bleiben. Es bleibt eine politische Entscheidung es zu verbieten, es zu erschweren und/oder zu verteuern.


    Der Mobilitätsbedarf bleibt auf jeden Fall vorhanden. Der hat aber nichts mit der Förderung des Autos zu tun. Im Gegenteil. Das Auto ist der Mobilität im Weg (Die Straßen des Schaubilds sind gleich breit. Die untere Aufteilung hat aber die zehnfache Kapazität).


    Ja, so ein Umbau der Städte braucht eine Weile. Generationen sogar. Sehr frustrierend, falls man die Gegenwart für stark verbesserungswürdig hält. Doch wer die Sonne im Herzen trägt, der schaut sich so eine dreiteilige Bilderserie an und kriegt wieder die Zuversicht, daß es wenigstens machbar ist. Utrecht hatte einen Fluß und machte daraus eine Autobahn. Sie erkannten, das war doof, und machten aus der Autobahn wieder einen Fluß. Ja, hat auch wieder 50 Jahre gedauert. Aber wenn das kein Stadtumbau ist. Fehler kann man machen, die lassen sich korrigieren. Man muß es nur wollen.


    Wieso kommst Du darauf, die ländliche Provinz müsse entvölkert werden, nur weil das Auto ein Auslaufmodell ist? Horch mal, wenn Du Zeit und Bock hast, in die HR2 Der Tag-Episode über den Bahnverkehr (dauert 53 Minuten, man braucht also Zeit und Bock). Da wurde m.E. gesagt, in der Schweiz (in der bergigen Schweiz!) sei jedes Kaff prima an die Eisenbahn angeschlossen, auch per Busfahrt zum nächsten Bahnhof. Von jedem Kuhdorf komme man innerhalb von 60 Minuten in die nächste Großstadt. Das ist doch mal eine Ansage. Deutschland ist so dicht besiedelt (Meckpomm mal ausgeklammert), an fast jeder Ecke gibt es mindestens eine Großstadt, da soll es nicht möglich sein? Okay, es ist wieder nicht in fünf Jahren zu realisieren. Aber weder muß man resignieren noch muß man entvölkern. Man kann da was machen, wenn man es denn will. Bisher wollte es keiner. Deswegen ist die Bahn hier und heute das große Gespött. Bahnwitze gehen immer. Und sie gehen immer gleich. Daß man es überhaupt so weit hat kommen lassen, ist eine Schande.


    Leute werden wohnen wollen, keine Frage. Ob mit oder ohne Auto. Das eine hat für mich mit dem anderen nicht viel zu tun. Für Megacities und Hochhausanlagen bin ich auch nicht zu haben. Haben die Holländer das in den letzten 40 Jahren gemacht? Nö. Im Gegenteil.

    Zitat von Wikipedia über Utrecht

    Westlich der Stadt [Utrecht], rings um Vleuten, liegt der Planstadtteil Leidsche Rijn. Das auf einer Fläche von rund 20 Quadratkilometern größte Stadtbauprojekt der Niederlande soll insgesamt 100.000 Menschen Wohnraum und Arbeitsstätten bieten. Bei der Planung dieses Musterstadtteils wurde Wert darauf gelegt, dass eine möglichst kleinteilige Siedlungsweise mit vielen Eigenheimen, die oft an den Ufern kleiner Kanäle liegen, verwirklicht wird. Die Bewohner sollen alle Infrastruktureinrichtungen wie Kinderbetreuung, Schulen, Einkaufszentren, Freizeit- und Sporteinrichtungen über das Radwegenetz möglichst schnell erreichen.

    Ein 5 Minuten-Video über die Radverkehrsmodellstadt Delft. Ein 3:30 Minuten-Video über Houten. Keine Megacities. Aber für Menschen gebaut statt für Autos. Ich hatte auch mal eine 55 km lange Tour verlinkt gehabt, die Mark Wagenbuurg auf sich nehmen mußte, als im Wintersturm der Bahnverkehr zum Erliegen kam. Er hat die Tour gefilmt, um zu zeigen, wie geil die Radwege dort auch außerhalb der Städte sind. Vorhanden, geräumt, sicher, bequem und zumeist sogar beleuchtet.


    Ich schließe mich den Anmerkungen an die liebe Region Hannover gerne mit diesen Worten an: Wenn Ihr schon innerhalb der nächsten 22 Jahre anderthalb Milliarden Euro in den Neubau der MHH stecken wollt, dann vergeßt beim nächsten Mal doch bitte nicht den Stadtbahnanschluß. Ich unterstelle mal, der Tweet ist inhaltlich korrekt.


    Sogar das Handwerk kann einen Teil des Autoverkehrs einsparen. Hat ein Radfahraktivist in Wien gezeigt. Die Handwerkskammer dort sagte, man könne ja keine Therme mit dem Drahtesel befördern. Da hat er zwei Thermen mit dem Drahtesel zur Handwerkskammer gebracht. Immer nur pauschal Nein sagen, ist ein bißchen zu einfach. Viele sagen, das geht nicht. Sie meinen aber tatsächlich, sie wollen nicht. Wenn sie wollen würden, würden sie nachdenken und ausprobieren. Siehe auch Praxisbeispiele hier und hier.


    Ja, der Onlinehandel ist auf dem Vormarsch. Damit auch die Kurierdienste. Weiterhin gilt: Solange die echten entstehenden Kosten durch Rohstoffabbau, Kinderarbeit, Dumpinglöhne in Irgendwo, Transport und Subsubunternehmertum nicht in den Produkt- und Versandkosten enthalten sind, handelt es sich um eine Art Subvention, die eben Umwelt- und Sozialstandards unterwandert. Die Wegwerfgesellschaft und die geplante Obsoleszenz tut ihr übriges. Früher hat man einen kaputten Fernseher schon mal zum Fernsehtechniker gebracht. Heute kauft man stattdessen den dritten zusätzlichen Riesenflachbildschirm bei Saturn. Politik, bitte aufwachen, hier gibt es Fehlanreize, die zu Fehlentwicklungen geführt haben.


    Fazit: Der IV = Individualverkehr soll ja auch erhalten bleiben. Ein Fußmarsch ist Individualverkehr. Eine Radfahrt ist Individualverkehr. Beides könnte man auch besser als bisher mit dem ÖPNV verknüpfen. Das Auto wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber erstmal müssen wir den Turnaround schaffen von steigenden zu fallenden Zahlen. Wir können doch nicht die Hände in den Schoß legen, nur weil ein Komplettverzicht bis morgen Mittag unmöglich ist.

  • Bronco Ich habe nicht auf jedes Detail eine Antwort. Ich kenne zum Beispiel die Goethestraße nach dem Umbau nicht. Meinst Du den Abschnitt zwischen Goetheplatz und Clevertor? Ist Google Maps Street View aktuell? Ich kenne auch die Perspektive aus einem Rettungswagen nicht. Natürlich muß der immer durchkommen können.


    Anregungen, die mir spontan bim Blick auf Google SV einfallen, wären zum Beispiel: Müssen da Autos am Straßenrand parken dürfen? Oder: Kann man die Straßenbahngleise so pflastern, daß ein Rettungswagen darauf fahren könnte? Man muß die gesamte Straßenbreite, die zwischen den Häuserzeilen entstanden ist, clever ausnutzen. Schmal oder zu schmal ist die Straße jedenfalls nicht. Wenn dort ein Rettungswagen keinen Linienbus überholen kann, ist da was falsch gelaufen. Das spricht aber nicht gegen die Reduzierung des Autoverkehrs.

    Der Abschnitt ist gemeint. Kann aber gerade nicht sagen, ob das bei Google aktuell ist. Ich vermute nein. Parkplätze gibt es da kaum noch am Rand. Dafür Fahrradständer die verhindern, dass Autos Rettungsmitteln ausweichen können. Früher konnte man die Stadtbahntrasse befahren. Jetzt ist das ein Grünstreifen. Vor dem neuen Rathaus wurde die Busspur zurückgebaut, sodass sich jetzt Busse und Rettungsmittel durch den Stau kämpfen müssen. Ich bin in allen Punkten bei dir. Von mir aus kann man alles von Pferdeturm bis Lindener Hafen zur Fußgängerzone erklären. Der Weg, den man aktuell beschreitet, ist aber kurzsichtig, dumm und gefährlich.

  • Pokalheld : ich glaube, ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass ich beim künftigen Individualverkehr sehr wohl auch noch eine nennenswerte Menge an motorisiertem IV erforderlich sehe, und ganz ehrlich gesagt den mir auch selber wünsche. Nur eben nicht mehr mit im Fahrbetrieb emittierenden Verbrennungsmotoren, und primär in den Städten zahlenmäßig stark reduziert, und zumindest dort auch mit kleineren Fahrzeugen, die sparsamer mit dem öffentlichen Raum umgehen.


    Was die Zukunft des ländlichen Raums angeht, hast Du natürlich prinzipiell recht, man kann in einem vergleichsweise eng besiedelten Land sich auch ein ÖV-Netz vorstellen, dass auch dort Mobilitätsbedarfe umfänglich abdeckt, vor allem, wenn wir sehr perspektivisch denken. Ein zweiter Unterschied mag dann hier damit zusammenhängen, dass ich (ich habe das ja etwas durchklingen lassen) thematisch ua in diesem Bereich arbeite, und daher denke ich auch mehr in zumindest in halbwegs greifbaren Zeiträumen umsetzbaren Massnahmen. Ich hatte ja gesagt, wir müssen ua massiv in den ÖV bzw ÖPNV investieren. Was passiert gerade im Busnetz mitten im Umland in der Region? Es werden weiterhin wie in der Vergangenheit Linien wg Unwirtschaftlichkeit gestrichen, ausgedünnt usw. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen, damit das steuerfinanzierte Defizit der RegioBus zumindest soweit im Rahmen bleibt, dass die Region es nicht europaweit ausschreiben muss. Wieder wird das Angebot verknappt, wieder wird die Chance vertan, Menschen Alternativen zu bieten. Ich weiß, dass das der leider manchmal desillusionierte Blick des Praktikers auf die Dinge ist.


    Etwas anderes hatte ich gestern noch zunächst weggelassen: wir müssen dabei dringend auch über drastisch beschleunigte Planverfahren gerade für den Bau neuer Schienenwege denken. Ich denke mir manchmal, bloß gut, dass die wesentlichen Schienenverbindungen schon im 19. Jahrhundert gebaut wurden , heute würde das nichts mehr werden. Das heißt dann aber auch, Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte, Einspruchs- und Klagerechte für Einzelpersonen und Verbände, auch für die Umweltverbände zurückschneiden, und uU auch eine Abwägung unterschiedlicher Natur- und Artenschutzbelange gegeneinander ebenso wie gegenüber Schutzansprüchen von Anwohnern künftig anders zu behandeln (eben nicht wie jetzt bei der Windkraft)....


    Schließlich nochmal zum Thema Konsumenten: das war eher als eine Beschreibung deren Verhaltens gedacht (zugegeben manchmal kopfschüttelnd beobachtet), keine Schelte. Menschen sind wie sie sind, Verändern dauert. Sollte eigentlich eher verdeutlichen, welche Ausgangsbedingungen man mE nicht völlig ausser Acht lassen darf.

  • wo läuft man da bitte lang, zumal es ja seit x Tagen nicht mehr geregnet hat


    Er wollte einen Weg für eine Wanderung erkundigen. Das Foto machte auf mich den Eindruck, als ob der Bach unter der A7 herging. Eventuell hatte er am Bachlauf entlang unter der A7 hergewollt ...

  • Hat eigentlich jemand eine Ahnung, warum in der haz Corona-Fälle von Schülern so viel höher aufgehangen werden als andere?


    Derzeit gibt es in der Region >400 Infizierte, davon hat sich mehr als die Hälfte in der letzten Woche infiziert. Bei keiner Berufsgruppe habe ich so viel darüber gehört oder gelesen, außer es waren besondere Häufungen wie in der Fleischindustrie. Aber kaum ist ein einzelner Schüler infiziert, kommt das in den ersten Beitrag der Website.

  • kaum ist ein einzelner Schüler infiziert, kommt das in den ersten Beitrag der Website.

    Kaum sage ich's, wandert der Beitrag mit dem einen infizierten Schüler nach unten, und ein neuer Beitrag mit drei infizierten Schülern an einer Schule erklimmt den Thron.


    Dass die hier mitlesen ist ja bekannt, aber dass die so schnell reagieren, das nenne ich Service. :daumen:

  • Hat eigentlich jemand eine Ahnung, warum in der haz Corona-Fälle von Schülern so viel höher aufgehangen werden als andere?


    Derzeit gibt es in der Region >400 Infizierte, davon hat sich mehr als die Hälfte in der letzten Woche infiziert. Bei keiner Berufsgruppe habe ich so viel darüber gehört oder gelesen, außer es waren besondere Häufungen wie in der Fleischindustrie. Aber kaum ist ein einzelner Schüler infiziert, kommt das in den ersten Beitrag der Website.


    Liegt vielleicht daran, daß es bei einem "gewöhnlichen Infizierten" ja sein kann, daß der quasi in Selbstquarantäne lebt und sich nur zufällig irgendwo angesteckt haben kann. Bei einem Schüler ist es aber so, daß er tagtäglich im dichten Verband mit mindestens 20-40 anderen Schülern Kontakt hatte. Da hält die Presse die Ausbreitungswahrscheinlichkeit für höher und möchte alle "warnen" (= Panik verbreiten/Klicks generieren), die irgendwie mit Schülern/Lehrern dieser Schule irgendwie Kontakt hatten. Falls eine Kellnerin im Brauhaus oder ein Bundesbahnbediensteter vom Servicetresen infiziert wäre, würden die m.E. auch entsprechend intensiv in der HAZ erwähnt.